Das Thema „Essener Tafel“ ist
derzeit in allen Medien präsent. Und alle, inklusive unserer
Kanzlerin haben gute Ratschläge für diejenigen, die aus freien
Stücken Hilfe leisteten und immer noch leisten. Alle beschäftigen
sich mit der Wirkung und nicht mit der Ursache. Die Hilfebedürftigen
kommen alle vom selben „Ort“: nämlich aus ihrer unverschuldeten
Notlage!
https://www.welt.de/politik/deutschland/article174036176/Essener-Tafel-Angela-Merkel-geraet-wegen-kluger-Ratschlaege-in-die-Kritik.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/angel-merkel-und-die-essener-tafel-lieber-hilfe-anbieten-15471378.html
https://www.welt.de/politik/deutschland/article174036176/Essener-Tafel-Angela-Merkel-geraet-wegen-kluger-Ratschlaege-in-die-Kritik.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/angel-merkel-und-die-essener-tafel-lieber-hilfe-anbieten-15471378.html
Dunja Hayali hat sich auch dieses Themas angenommen und ich habe ihr daraufhin geantwortet.Hier der Post von Dunja Hayali:
https://www.facebook.com/DunjaHayali/photos/a.366477286740111.110689.126991357355373/1591657457555415/?type=3&theater
Nachtrag: weil hier einige den Text (absichtlich) falsch verstehen:
0. den ganzen Kommentar lesen würde helfen (daher steht der Nachtrag auch hier oben...)
1. das Motiv der Tafel verstehe ich sehr gut. Schubsen, etc. geht gar nicht. Nichts anderes steht im Kommentar. Ich teile nur nicht die Konsequenz. Alle Ausländer/Flüchtlinge („Neukunden“) erst ein mal pauschal auszuschließen, das kann nicht der Weg sein. Meine Meinung. Sie können das gern anders sehen.
2. Autos beschmieren und Co geht auch gar nicht. Steht allerdings auch im Text.
3. es ist keine Kritik an den Helfern! Im Gegenteil. Da steht folgendes:
„Die Menschen, die dort ihre Zeit investieren, sind keine ausgebildeten Sozialarbeiter, werden nicht vom Staat bezahlt, geschult oder unterstützt. Für diese Fürsorge verdienen sie zunächst einmal unseren Dank.“ Und man solle Ihnen zuhören! Aber es ist eine Kritik an der Entscheidung
4. Woher wissen hier einige, was ich tue und was nicht? Würde man immer erzählen, was man tut, hieße es: „Guck mal, jetzt hängt die das an die große Glocke.“ Wenn man es nicht sagt, kommen so Kommentar, wie: „Die macht ja nix. Aber auf unsere Kosten leben. Elfenbeinturm.“
5. Nein, ich war nicht in Essen. Kenne aber ähnliche Zustände. Sollen/dürfen Journalisten also nur noch das kommentieren, was sie selbst erlebt haben? Wie soll das gehen?
6. und an alle Hetzer: „Der Job der Tafeln ist nun mal nicht die Flüchtlingshilfe an sich.“
So. Und hierum gehts!
Nicht genug für alle?!?
Lebensmittel nur noch für Bedürftige mit deutschem Pass? Seit Dezember schon können sich bei der Essener Tafel nur noch Deutsche als "Neukunden" registrieren. Nicht deutsch? Kein Essen! Ist das richtig? Ist das nachvollziehbar?
Das hat uns gerade noch gefehlt: Im Kampf um kostenlose Lebensmittel werden Bundesbürger bevorzugt? „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. Das wusste schon Bertolt Brecht. Aber wir leben nicht 1928 zu Zeiten der Dreigroschenoper, sondern 2018 in einem der reichsten Länder der Erde. Und hier konkurrieren jetzt die Ärmsten der Armen um kostenlose Lebensmittel und werden nach Nation sortiert?
Die Botschaft - weltweit verbreitet -, lautet: Germans First. So wundert es nicht wirklich, dass in der Nacht zu Sonntag die Autos der Essener Tafel und die hintere Eingangstür reflexhaft mit „Fuck Nazis“- Sprüchen beschmiert wurden. Die Essener Tafel – alles Rassisten und Nationalisten? So einfach kann man es sich nicht machen.
In Deutschland gibt es rund 930 Tafeln, die überschüssige Lebensmittel sammeln und damit regelmäßig bis zu 1,5 Millionen Menschen versorgen. Mit rund 60.000 ehrenamtlichen Helfern sind die Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in diesem Land. Die Menschen, die dort ihre Zeit investieren, sind keine ausgebildeten Sozialarbeiter, werden nicht vom Staat bezahlt, geschult oder unterstützt. Für diese Fürsorge verdienen sie zunächst einmal unseren Dank. Denn eins ist klar: die Bekämpfung von Armut und die Sicherung des Existenzminimums ist grundsätzlich Aufgabe des Staates und nicht der Zivilgesellschaft.
Die Tafeln sind keine politische Bewegung. Die Leute, die dort freiwillig und unentgeltlich mithelfen, erleben jeden Tag hautnah, was Armut bedeutet. Deshalb sollte man ihnen unbedingt zuhören. Und es wäre grundfalsch, die Mitarbeiter*innen unter Diskriminierungsverdacht zu stellen oder sie gar zu Rassisten zu stempeln. In erster Linie sind das Menschen, die praktisch und unbürokratisch denjenigen helfen, die es bitter nötig haben. Und die diesen Menschen häufig das geben, was Ihnen genommen wurde: ihre Würde.
Aber richtig ist auch: Die Essener Tafel hat die denkbar schlechteste Möglichkeit gewählt, ein Problem zu lösen. Es ist nicht besonders schlau, am unteren Ende unserer Gesellschaft „Hunger Games“ zu veranstalten und Deutsche gegen Ausländer auszuspielen. Also Menschen gegen Menschen. Da gibt es bessere Verfahren, einen Ausgleich herzustellen, die auch von vielen anderen Tafeln angewendet werden wie zum Beispiel Punktesysteme, häufigere Öffnungszeiten, Losverfahren und anderes.
Aber Essen zeigt eben auch auf, was da in unserem Land gerade passiert. Es gibt ein ernsthaftes Problem. Der Job der Tafeln ist nun mal nicht die Flüchtlingshilfe an sich. In manchen sozialen Brennpunkten fühlt sich die angestammte, eingesessene Bevölkerung an den Rand gedrängt. Sie fühlt sich dort (und vielleicht ist sie es auch faktisch) als die vernachlässigte Minderheit im „eigenen Land“. Zurück geschubst, weg gedrängt, ignoriert. Das darf so nicht sein.
Und es nützt auch nichts, diesen Menschen Toleranz zu verordnen, wenn sie sich ausgeliefert und verlassen fühlen. Da hilft auch keine Erziehungsmaßnahme oder ein moralischer Appell. Das erzeugt nur Trotz und Wut und treibt diese Menschen den rechtspopulistischen bzw. extremistischen Parteien zu.
Warum können wir ihnen nicht zuhören und sie ernst nehmen? Lebensmittel sind das eine. Menschliche Zuwendung ist das andere. Und über Geld müssen wir an dieser Stelle erst gar nicht erst diskutieren. Denn das ist da.
Nachtrag: Und um es noch mal deutlicher zu sagen - Anstand und Höflichkeit sind Grundvoraussetzungen für ein gutes Miteinander.
Schöne Woche,
dh
Nachtrag: weil hier einige den Text (absichtlich) falsch verstehen:
0. den ganzen Kommentar lesen würde helfen (daher steht der Nachtrag auch hier oben...)
1. das Motiv der Tafel verstehe ich sehr gut. Schubsen, etc. geht gar nicht. Nichts anderes steht im Kommentar. Ich teile nur nicht die Konsequenz. Alle Ausländer/Flüchtlinge („Neukunden“) erst ein mal pauschal auszuschließen, das kann nicht der Weg sein. Meine Meinung. Sie können das gern anders sehen.
2. Autos beschmieren und Co geht auch gar nicht. Steht allerdings auch im Text.
3. es ist keine Kritik an den Helfern! Im Gegenteil. Da steht folgendes:
„Die Menschen, die dort ihre Zeit investieren, sind keine ausgebildeten Sozialarbeiter, werden nicht vom Staat bezahlt, geschult oder unterstützt. Für diese Fürsorge verdienen sie zunächst einmal unseren Dank.“ Und man solle Ihnen zuhören! Aber es ist eine Kritik an der Entscheidung
4. Woher wissen hier einige, was ich tue und was nicht? Würde man immer erzählen, was man tut, hieße es: „Guck mal, jetzt hängt die das an die große Glocke.“ Wenn man es nicht sagt, kommen so Kommentar, wie: „Die macht ja nix. Aber auf unsere Kosten leben. Elfenbeinturm.“
5. Nein, ich war nicht in Essen. Kenne aber ähnliche Zustände. Sollen/dürfen Journalisten also nur noch das kommentieren, was sie selbst erlebt haben? Wie soll das gehen?
6. und an alle Hetzer: „Der Job der Tafeln ist nun mal nicht die Flüchtlingshilfe an sich.“
So. Und hierum gehts!
Nicht genug für alle?!?
Lebensmittel nur noch für Bedürftige mit deutschem Pass? Seit Dezember schon können sich bei der Essener Tafel nur noch Deutsche als "Neukunden" registrieren. Nicht deutsch? Kein Essen! Ist das richtig? Ist das nachvollziehbar?
Das hat uns gerade noch gefehlt: Im Kampf um kostenlose Lebensmittel werden Bundesbürger bevorzugt? „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. Das wusste schon Bertolt Brecht. Aber wir leben nicht 1928 zu Zeiten der Dreigroschenoper, sondern 2018 in einem der reichsten Länder der Erde. Und hier konkurrieren jetzt die Ärmsten der Armen um kostenlose Lebensmittel und werden nach Nation sortiert?
Die Botschaft - weltweit verbreitet -, lautet: Germans First. So wundert es nicht wirklich, dass in der Nacht zu Sonntag die Autos der Essener Tafel und die hintere Eingangstür reflexhaft mit „Fuck Nazis“- Sprüchen beschmiert wurden. Die Essener Tafel – alles Rassisten und Nationalisten? So einfach kann man es sich nicht machen.
In Deutschland gibt es rund 930 Tafeln, die überschüssige Lebensmittel sammeln und damit regelmäßig bis zu 1,5 Millionen Menschen versorgen. Mit rund 60.000 ehrenamtlichen Helfern sind die Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in diesem Land. Die Menschen, die dort ihre Zeit investieren, sind keine ausgebildeten Sozialarbeiter, werden nicht vom Staat bezahlt, geschult oder unterstützt. Für diese Fürsorge verdienen sie zunächst einmal unseren Dank. Denn eins ist klar: die Bekämpfung von Armut und die Sicherung des Existenzminimums ist grundsätzlich Aufgabe des Staates und nicht der Zivilgesellschaft.
Die Tafeln sind keine politische Bewegung. Die Leute, die dort freiwillig und unentgeltlich mithelfen, erleben jeden Tag hautnah, was Armut bedeutet. Deshalb sollte man ihnen unbedingt zuhören. Und es wäre grundfalsch, die Mitarbeiter*innen unter Diskriminierungsverdacht zu stellen oder sie gar zu Rassisten zu stempeln. In erster Linie sind das Menschen, die praktisch und unbürokratisch denjenigen helfen, die es bitter nötig haben. Und die diesen Menschen häufig das geben, was Ihnen genommen wurde: ihre Würde.
Aber richtig ist auch: Die Essener Tafel hat die denkbar schlechteste Möglichkeit gewählt, ein Problem zu lösen. Es ist nicht besonders schlau, am unteren Ende unserer Gesellschaft „Hunger Games“ zu veranstalten und Deutsche gegen Ausländer auszuspielen. Also Menschen gegen Menschen. Da gibt es bessere Verfahren, einen Ausgleich herzustellen, die auch von vielen anderen Tafeln angewendet werden wie zum Beispiel Punktesysteme, häufigere Öffnungszeiten, Losverfahren und anderes.
Aber Essen zeigt eben auch auf, was da in unserem Land gerade passiert. Es gibt ein ernsthaftes Problem. Der Job der Tafeln ist nun mal nicht die Flüchtlingshilfe an sich. In manchen sozialen Brennpunkten fühlt sich die angestammte, eingesessene Bevölkerung an den Rand gedrängt. Sie fühlt sich dort (und vielleicht ist sie es auch faktisch) als die vernachlässigte Minderheit im „eigenen Land“. Zurück geschubst, weg gedrängt, ignoriert. Das darf so nicht sein.
Und es nützt auch nichts, diesen Menschen Toleranz zu verordnen, wenn sie sich ausgeliefert und verlassen fühlen. Da hilft auch keine Erziehungsmaßnahme oder ein moralischer Appell. Das erzeugt nur Trotz und Wut und treibt diese Menschen den rechtspopulistischen bzw. extremistischen Parteien zu.
Warum können wir ihnen nicht zuhören und sie ernst nehmen? Lebensmittel sind das eine. Menschliche Zuwendung ist das andere. Und über Geld müssen wir an dieser Stelle erst gar nicht erst diskutieren. Denn das ist da.
Nachtrag: Und um es noch mal deutlicher zu sagen - Anstand und Höflichkeit sind Grundvoraussetzungen für ein gutes Miteinander.
Schöne Woche,
dh
***
Mein Kommentar auf Ihrer FB-Seite und
diesem Post:
Die Problematik dieser Ihrer an sich richtigen Schlussfolgerungen (aber eben nur bezogen auf die Wirkung), mal abgesehen von ein paar bestimmten Schlagworten wie „Hunger Games“ liegt einmal mehr darin, dass auch Sie sich „nur“ mit einer Wirkung auseinandersetzen, der ja eine Ursache zugrunde liegt.
Diskussionen um Wirkungen lassen sich eben einfacher „ausfechten“, als eben die Ursache und die Verursacher beim Namen zu nennen. Dies aber erwarte ich eigentlich primär von unabhängigen, neutralen JournalistInnen. Nämlich den Finger in die „Ursache der Krankheit“ und nicht in die Wunde und deren Wirkung zu legen.
Primär geht es in dieser Sache doch darum, dass Menschen, die unverschuldet (also durch äußere Umstände – und die gilt es zu hinterfragen!) in eine Notlage gekommen sind geholfen wird. Und sie alle kommen von ein und demselben „Ort“: nämlich ihrer Notlage!
Die Problematik dieser Ihrer an sich richtigen Schlussfolgerungen (aber eben nur bezogen auf die Wirkung), mal abgesehen von ein paar bestimmten Schlagworten wie „Hunger Games“ liegt einmal mehr darin, dass auch Sie sich „nur“ mit einer Wirkung auseinandersetzen, der ja eine Ursache zugrunde liegt.
Diskussionen um Wirkungen lassen sich eben einfacher „ausfechten“, als eben die Ursache und die Verursacher beim Namen zu nennen. Dies aber erwarte ich eigentlich primär von unabhängigen, neutralen JournalistInnen. Nämlich den Finger in die „Ursache der Krankheit“ und nicht in die Wunde und deren Wirkung zu legen.
Primär geht es in dieser Sache doch darum, dass Menschen, die unverschuldet (also durch äußere Umstände – und die gilt es zu hinterfragen!) in eine Notlage gekommen sind geholfen wird. Und sie alle kommen von ein und demselben „Ort“: nämlich ihrer Notlage!
Da stellt sich dann eigentlich nur die
Frage, wie ist diesen unverschuldet in eine Notlage geratenen
Menschen zu helfen?! Dies ist aber eben nur die Behandlung der
„Wunde“ (ein Pflaster) und nicht der „Ursache der
Krankheit“!
Und jetzt entbrennt eine Riesendiskussion und ein Streit darüber, wer zuerst mit einem „Pflaster für seine Wunde“ versorgt wird?! Und ob diejenigen, die also „erste Hilfe“ leisten, dieses in der richtigen Reihenfolge machen und nicht „anders“ machen sollten?!
Wenn aber dann die Hilfe unverschuldet Notleidender in ein und demselben Land, mit ein und demselben Rechtsverständnis so unterschiedlich ausfällt, wie nachweislich in diesem Land, dann ist was faul, falsch verstanden, scheinheilig und einer Doppelmoral, einer Ungerechtigkeit unterlegen.
Und jeder, der sich dann auf die ein oder andere Seite der Notleidenden stellt, trägt mit dazu bei, dass diese Doppelmoral und Ungerechtigkeit aufrecht erhalten bleibt.
Diese wirkende Doppelmoral und Ungerechtigkeit aber müsste hinterfragt und aufgezeigt werden!
Interessant würde und wird es eben dann, wenn die, die Richtlinienkompetenz vorgebende Kanzlerin sich nun auch noch zu Wort meldet und diese „Handlungsweise“ nicht gut findet!
Und jetzt entbrennt eine Riesendiskussion und ein Streit darüber, wer zuerst mit einem „Pflaster für seine Wunde“ versorgt wird?! Und ob diejenigen, die also „erste Hilfe“ leisten, dieses in der richtigen Reihenfolge machen und nicht „anders“ machen sollten?!
Wenn aber dann die Hilfe unverschuldet Notleidender in ein und demselben Land, mit ein und demselben Rechtsverständnis so unterschiedlich ausfällt, wie nachweislich in diesem Land, dann ist was faul, falsch verstanden, scheinheilig und einer Doppelmoral, einer Ungerechtigkeit unterlegen.
Und jeder, der sich dann auf die ein oder andere Seite der Notleidenden stellt, trägt mit dazu bei, dass diese Doppelmoral und Ungerechtigkeit aufrecht erhalten bleibt.
Diese wirkende Doppelmoral und Ungerechtigkeit aber müsste hinterfragt und aufgezeigt werden!
Interessant würde und wird es eben dann, wenn die, die Richtlinienkompetenz vorgebende Kanzlerin sich nun auch noch zu Wort meldet und diese „Handlungsweise“ nicht gut findet!
„Ich glaube, da
sollte man nicht solche Kategorisierungen vornehmen. Das ist nicht
gut. Aber es zeigt auch den Druck, den es gibt, und wie viele
Menschen dieses Bedürfnis verspüren“, sagte sie. „Deshalb hoffe
ich, dass man da auch gute Lösungen findet, die nicht Gruppen
ausschließen. Aber es zeigt eben auch, wie viele Menschen auf so
etwas angewiesen sind.“
Da verwundert es doch sehr, dass die Kanzlerin darauf hofft, dass „man“ da auch gute Lösungen findet und ihre eigene Verantwortung bereits wieder weiter- und abgibt?!
Noch krasser wird es dann, wenn dieselbe Kanzlerin, die sich und ihre Arbeit seit Jahren über den „grünen Klee“ lobt, davon spricht, dass es „uns“ so geht wie noch nie in einem Land in dem man gut und gerne lebt, nun selber auch feststellt, wie viele Menschen auf „Hilfe“ angewiesen sind?!
Dies wäre der eigentliche Ansatzpunkt für journalistische Recherchen und aufzeigen von Ursache und Wirkung! Diejenigen, die die Richtlinienkompetenz und die „Gesellschaftspolitik“ betreiben, auf deren Widersprüchlichkeit hinzuweisen!
Dann wären auch Sie glaubwürdiger und weniger angreifbar.
Mit freundlichen Grüßen
PS: verfolge natürlich die weitere Diskussion auf der FB-Seite von Dunja Hayali und stelle fest, dass diese sich durchaus die Mühe macht Kommentare zu beantworten. Aber nur diejenigen, in denen der Streit um die Auslegung der Wirkung weitergeführt werden kann. Auf die Ursache kann oder will sie wohl nicht eingehen.
Heute schreibt Dunja Hayali in einer Antwort: „ich hätte halt die rausgeschmissen, die sich daneben benommen haben.“
Daraufhin musste ich ihr wiederum antworten:
Dies ist jetzt aber nicht Ihr Ernst, oder? Da es sich, soweit bekannt und öffentlich geworden ist um „Ausländer“ handelt/e, die sich daneben benommen haben, stelle man sich vor, die Essener Tafel hätte die „rausgeschmissen“?! Die Reaktionen darauf dürften Ihnen durchaus bekannt sein, oder?!Nazis, Ausländerfeindlichkeit als Etikett wäre die Folge gewesen. Was ist an den derzeitigen Reaktionen anders?!
Die Mitarbeiter der Essener Tafel haben nun einen Stopp für „Ausländer“ ausgerufen und müssen diese also gar nicht mehr erst „rausschmeißen“, wie Sie es täten?! Was genau also kritisieren Sie an der „Lösung“, welche die Mitarbeiter gegenüber „randalierenden, vornehmlich ausländischen Kunden“ getroffen haben?!
Dass sie die randalierenden „Ausländer“ nicht „rausgeschmissen“ haben, oder diese nun nicht mehr reinlassen?!
Auch hier befassen Sie sich wiederum nur mit einer (Aus)Wirkung. Hätten also ein anderes „Pflaster“ für die Wunde angewendet! Seien es „einheimische“ oder „ausländische“ Notleidende!
Wann befassen Sie sich mit der Ursache, nämlich denjenigen, die für diese (Aus)Wirkungen ursprünglich verantwortlich sind?!
Sarah Wagenknecht findet einmal mehr die richtigen Worte zu dieser scheinheiligen Debatte:
„Was für eine scheinheilige Debatte über den Aufnahmestopp bei der Essener Tafel! Statt sich öffentlichkeitswirksam zu empören, sollten Kritiker wie die amtierende SPD-Sozialministerin Katarina Barley lieber mal über die eigene Mitverantwortung dafür nachdenken, dass im heutigen Deutschland derart viele Menschen auf die Hilfe von Tafeln angewiesen sind. Darunter viele Ältere, die in ihrem Leben hart gearbeitet haben, und viele alleinerziehende Mütter. Das ist doch Folge der Zerstörung des Sozialstaates, Folge der vielen Rentenkürzungen und der Einführung von Hartz IV. Dass es in einem reichen Land wie Deutschland inzwischen Verteilungskonflikte um den Zugang zu abgelaufenen Lebensmitteln gibt, ist doch der eigentliche Skandal! Es kann nicht sein, dass die Ärmsten jetzt auch noch die Hauptlasten der Zuwanderung tragen sollen. Nicht die Essener Tafel, sondern diese fahrlässige und unverantwortliche Politik vergiftet das politische Klima.“
https://www.tagesspiegel.de/politik/ausgrenzung-von-auslaendern-wagenknecht-verteidigt-essener-tafel/21005518.html
Ergänzung (mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Müller)
Sebastian Müller
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Jahrelang
interessieren die #Tafeln
und die #Armut
in Deutschland keine Sau! Gab es halt irgendwie. Hartz IV und so war
ja eine super Sache! Plötzlich aber, wo Flüchtlinge, für die die
Tafelreste des „Deutschland geht es gut“ ursprünglich eigentlich
gar nicht konzipiert waren, nicht mehr neu aufgenommen werden sollen
(sind ja erst 75% Ausländer, die auch weiterhin versorgt werden), ja
da ist es plötzlich ein Riesenskandal. Jetzt plötzlich ist Armut
DAS Thema!
Es sagt alles, wenn man - wie dem Essener Tafel-Chef jetzt eher unfreiwillig gelungen - nur noch auf diese Weise todsicher Medien-Coups landen kann: Es muss sich irgendwie um „Flüchtlinge“ und potentiellen „Rassismus“ drehen. Das ist die pathologische Moralkeule, das schlechte Gewissen unserer Zeit. Die Notlage von Rentnern, Alleinerziehenden und Obdachlosen bleibt dabei nur störendes Beiwerk – zumindest dann, wenn sie einen deutschen Pass haben.
Handelte es sich nämlich nur um käseweiße Jacquelines und Kevins, würde das Thema wohl auch weiterhin kein Schwein interessieren – frei nach dem verbreiteten Motto der Flüchtlingshelfer-Szene, man unterstütze ausschließlich Flüchtlinge, da einheimische Menschen in Notlagen schließlich schon Chancen in ihrem Leben gehabt hätten. Wenn die nun in Verteilungskämpfe mit Flüchtlingen geraten – selber schuld, diese verdammten dunkeldeutschen Kartoffeln! Sollen sie sich benehmen und hintenanstellen!
Wenn Bundessozialministerin Katarina Barley (von der Agenda 2010-Partei SPD) allen Ernstes davon schwafelt, „Eine Gruppe pauschal auszuschließen, passt nicht zu den Grundwerten einer solidarischen Gemeinschaft. Bedürftigkeit muss das Maß sein, nicht der Pass“, dann frage ich mich, welche solidarische Gemeinschaft sie da genau meint?
Für die wohlsituierten Regenbogenmenschen und Wohlstandsschnösel vom Politestablishment bis zur Antifa braucht es also immer erst „Flüchtlinge“, bevor von „Solidarität“ geredet wird – grenzenlos, versteht sich. Soziale Missstände, Engpässe und Verteilungskämpfe? Was nicht sein darf, kann nicht sein! Warum diese Verteilungskämpfe dennoch existieren, warum die Tafeln überhaupt nötig sein müssen und was sie womöglich mit einem Versagen der staatlichen Fürsorgepflicht in einem eigentlich reichen Land zu tun haben könnten und für das allein die Politik verantwortlich ist, nun, das fragt kaum jemand – wäre ja auch zu komplex.
Die revolutionäre Tat besteht heute darin, Tafel-Busse von Menschen, die sich, mit viel zu geringen Mitteln und vom Staat alleine gelassen, ehrenamtlich engagieren, mit „Fuck Nazis“ vollzuschmieren. Wenn das wirklich alles ist, was diese aufrechten „Demokraten“, diese selbsternannten Gralshüter von „Toleranz“ und „Vielfalt“ geistig aufzubringen vermögen, um die böse rechtspopulistische Bedrohung zu bekämpfen, dann gute Nacht, oh Deutscheland.
Bei solcher geballten Ignoranz und Arroganz gegenüber den grassierenden Problemen am unteren Ende der Leiter dürfte die AfD bis zur nächsten Bundestagswahl locker zweitstärkste Kraft sein. Und manchmal ertappe ich mich bei der Frage, ob es ein Land mit dieser ekelhaften Mischung aus selbstgerechter, verlogener und heuchlerischer Moral und einem immer stärker werdenden antideutschen Ressentiment als Leitkultur vielleicht auch nicht anders verdient hat. Ein Land, dass sich selbst hasst, hasst auch seine Menschen.
Und auch sehr lesenswert, mit der absolut berechtigten Frage: wen soll Jörg Sator wählen?
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/essener-tafel-zur-verlogenen-kritik-an-joerg-sartor-15472214-p3.html?printPagedArticle=true#pageIndex
Da verwundert es doch sehr, dass die Kanzlerin darauf hofft, dass „man“ da auch gute Lösungen findet und ihre eigene Verantwortung bereits wieder weiter- und abgibt?!
Noch krasser wird es dann, wenn dieselbe Kanzlerin, die sich und ihre Arbeit seit Jahren über den „grünen Klee“ lobt, davon spricht, dass es „uns“ so geht wie noch nie in einem Land in dem man gut und gerne lebt, nun selber auch feststellt, wie viele Menschen auf „Hilfe“ angewiesen sind?!
Dies wäre der eigentliche Ansatzpunkt für journalistische Recherchen und aufzeigen von Ursache und Wirkung! Diejenigen, die die Richtlinienkompetenz und die „Gesellschaftspolitik“ betreiben, auf deren Widersprüchlichkeit hinzuweisen!
Dann wären auch Sie glaubwürdiger und weniger angreifbar.
Mit freundlichen Grüßen
PS: verfolge natürlich die weitere Diskussion auf der FB-Seite von Dunja Hayali und stelle fest, dass diese sich durchaus die Mühe macht Kommentare zu beantworten. Aber nur diejenigen, in denen der Streit um die Auslegung der Wirkung weitergeführt werden kann. Auf die Ursache kann oder will sie wohl nicht eingehen.
Heute schreibt Dunja Hayali in einer Antwort: „ich hätte halt die rausgeschmissen, die sich daneben benommen haben.“
Daraufhin musste ich ihr wiederum antworten:
Dies ist jetzt aber nicht Ihr Ernst, oder? Da es sich, soweit bekannt und öffentlich geworden ist um „Ausländer“ handelt/e, die sich daneben benommen haben, stelle man sich vor, die Essener Tafel hätte die „rausgeschmissen“?! Die Reaktionen darauf dürften Ihnen durchaus bekannt sein, oder?!Nazis, Ausländerfeindlichkeit als Etikett wäre die Folge gewesen. Was ist an den derzeitigen Reaktionen anders?!
Die Mitarbeiter der Essener Tafel haben nun einen Stopp für „Ausländer“ ausgerufen und müssen diese also gar nicht mehr erst „rausschmeißen“, wie Sie es täten?! Was genau also kritisieren Sie an der „Lösung“, welche die Mitarbeiter gegenüber „randalierenden, vornehmlich ausländischen Kunden“ getroffen haben?!
Dass sie die randalierenden „Ausländer“ nicht „rausgeschmissen“ haben, oder diese nun nicht mehr reinlassen?!
Auch hier befassen Sie sich wiederum nur mit einer (Aus)Wirkung. Hätten also ein anderes „Pflaster“ für die Wunde angewendet! Seien es „einheimische“ oder „ausländische“ Notleidende!
Wann befassen Sie sich mit der Ursache, nämlich denjenigen, die für diese (Aus)Wirkungen ursprünglich verantwortlich sind?!
Sarah Wagenknecht findet einmal mehr die richtigen Worte zu dieser scheinheiligen Debatte:
„Was für eine scheinheilige Debatte über den Aufnahmestopp bei der Essener Tafel! Statt sich öffentlichkeitswirksam zu empören, sollten Kritiker wie die amtierende SPD-Sozialministerin Katarina Barley lieber mal über die eigene Mitverantwortung dafür nachdenken, dass im heutigen Deutschland derart viele Menschen auf die Hilfe von Tafeln angewiesen sind. Darunter viele Ältere, die in ihrem Leben hart gearbeitet haben, und viele alleinerziehende Mütter. Das ist doch Folge der Zerstörung des Sozialstaates, Folge der vielen Rentenkürzungen und der Einführung von Hartz IV. Dass es in einem reichen Land wie Deutschland inzwischen Verteilungskonflikte um den Zugang zu abgelaufenen Lebensmitteln gibt, ist doch der eigentliche Skandal! Es kann nicht sein, dass die Ärmsten jetzt auch noch die Hauptlasten der Zuwanderung tragen sollen. Nicht die Essener Tafel, sondern diese fahrlässige und unverantwortliche Politik vergiftet das politische Klima.“
https://www.tagesspiegel.de/politik/ausgrenzung-von-auslaendern-wagenknecht-verteidigt-essener-tafel/21005518.html
Ergänzung (mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Müller)
Sebastian Müller
16
Std. ·
Es sagt alles, wenn man - wie dem Essener Tafel-Chef jetzt eher unfreiwillig gelungen - nur noch auf diese Weise todsicher Medien-Coups landen kann: Es muss sich irgendwie um „Flüchtlinge“ und potentiellen „Rassismus“ drehen. Das ist die pathologische Moralkeule, das schlechte Gewissen unserer Zeit. Die Notlage von Rentnern, Alleinerziehenden und Obdachlosen bleibt dabei nur störendes Beiwerk – zumindest dann, wenn sie einen deutschen Pass haben.
Handelte es sich nämlich nur um käseweiße Jacquelines und Kevins, würde das Thema wohl auch weiterhin kein Schwein interessieren – frei nach dem verbreiteten Motto der Flüchtlingshelfer-Szene, man unterstütze ausschließlich Flüchtlinge, da einheimische Menschen in Notlagen schließlich schon Chancen in ihrem Leben gehabt hätten. Wenn die nun in Verteilungskämpfe mit Flüchtlingen geraten – selber schuld, diese verdammten dunkeldeutschen Kartoffeln! Sollen sie sich benehmen und hintenanstellen!
Wenn Bundessozialministerin Katarina Barley (von der Agenda 2010-Partei SPD) allen Ernstes davon schwafelt, „Eine Gruppe pauschal auszuschließen, passt nicht zu den Grundwerten einer solidarischen Gemeinschaft. Bedürftigkeit muss das Maß sein, nicht der Pass“, dann frage ich mich, welche solidarische Gemeinschaft sie da genau meint?
Für die wohlsituierten Regenbogenmenschen und Wohlstandsschnösel vom Politestablishment bis zur Antifa braucht es also immer erst „Flüchtlinge“, bevor von „Solidarität“ geredet wird – grenzenlos, versteht sich. Soziale Missstände, Engpässe und Verteilungskämpfe? Was nicht sein darf, kann nicht sein! Warum diese Verteilungskämpfe dennoch existieren, warum die Tafeln überhaupt nötig sein müssen und was sie womöglich mit einem Versagen der staatlichen Fürsorgepflicht in einem eigentlich reichen Land zu tun haben könnten und für das allein die Politik verantwortlich ist, nun, das fragt kaum jemand – wäre ja auch zu komplex.
Die revolutionäre Tat besteht heute darin, Tafel-Busse von Menschen, die sich, mit viel zu geringen Mitteln und vom Staat alleine gelassen, ehrenamtlich engagieren, mit „Fuck Nazis“ vollzuschmieren. Wenn das wirklich alles ist, was diese aufrechten „Demokraten“, diese selbsternannten Gralshüter von „Toleranz“ und „Vielfalt“ geistig aufzubringen vermögen, um die böse rechtspopulistische Bedrohung zu bekämpfen, dann gute Nacht, oh Deutscheland.
Bei solcher geballten Ignoranz und Arroganz gegenüber den grassierenden Problemen am unteren Ende der Leiter dürfte die AfD bis zur nächsten Bundestagswahl locker zweitstärkste Kraft sein. Und manchmal ertappe ich mich bei der Frage, ob es ein Land mit dieser ekelhaften Mischung aus selbstgerechter, verlogener und heuchlerischer Moral und einem immer stärker werdenden antideutschen Ressentiment als Leitkultur vielleicht auch nicht anders verdient hat. Ein Land, dass sich selbst hasst, hasst auch seine Menschen.
Und auch sehr lesenswert, mit der absolut berechtigten Frage: wen soll Jörg Sator wählen?
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/essener-tafel-zur-verlogenen-kritik-an-joerg-sartor-15472214-p3.html?printPagedArticle=true#pageIndex