Donnerstag, 24. November 2016

"Menschen bei Maischberger" von Mi., 23.11.2016

Gäste (v.l.n.r.): Klaus Milchau, Jochen Schweizer, Jutta Czekay, Dorothea Siems, Sandra Maischberger, Katja Kipping und Georg Cremer

http://www.daserste.de/unterhaltung/talk/maischberger/videos/armes-reiches-deutschland-einmal-unten-immer-unten-102.html

Video: Armes reiches Deutschland: Einmal unten, immer unten?

23.11.16 | 74:24 Min. | Verfügbar bis 23.11.2017
Vollzeitjob - und trotzdem arm? Immer weniger Menschen in Europa können von ihrer Arbeit noch leben, heißt es in einer aktuellen Studie. Auch in Deutschland fühlen sich trotz robuster Konjunktur viele Menschen abgehängt: Niedriglöhner, Multijobber, aber auch junge Familien. Drohen auch in Deutschland soziale Verhältnisse wie in den USA? Bleibt hier wie dort eine wachsende Unterschicht finanziell abgehängt und fern von gesellschaftlicher Teilhabe - ohne Chance, jemals der Armut zu entkommen?

Ein paar Gedanken zu dieser Sendung.

Jochen Schweizer sagt in der Sendung, dass alle Menschen, auch er Ängste haben. Und um anstatt zu erklären, woher diese Ängste kommen, was die Ursache hierfür ist, wie diese von jedem Menschen selbst überwunden werden könnten, hat er daraus ein erfolgreiches "Geschäft" und zwar damit gemacht, dass Menschen von Ängsten "beherrscht" werden und ist demnach genau auf diese Menschen als "Kundschaft" angewiesen, welche Ängste haben! Was täte er ohne diese "Kundschaft", welche die/ihre Ängste selbst überwinden könnten und würden?! Er ist also Nutznieser der Ängste!

Georg Cremer, Generalsekretär der Caritas [[ Caritas (lateinisch für „Hochachtung, Wertschätzung, Wohltätigkeit, Mildtätigkeit, Liebe, göttliche Liebe“) ]] lebt ebenfalls sehr gut davon, dass es Armut auch in diesem Lande gibt! Die Armen und Bedürftigen sichern ihm also seinen "Job"! Er braucht also diejenigen, von welchen er in der Sendung dann behauptet, dass es sie immer weniger gäbe?!  Alles nur Populismus sei, wenn Statistiken etwas anderes hergäben! Er ist also ebenfalls Nutznieser der Ängste von Menschen und deren Armut! Hoffentlich trägt er bald dazu bei, dass sein Posten überflüssig ist!

Katja Kipping wiederum glaubt, dass mehr Geld für mehr Gerechtigkeit sorgen würde?! Ihr Ansatz mag ja wohlgemeint sein. Ist aber falsch! Denn mehr oder weniger Geld macht weder ungerecht, noch gerecht. Was aber Fakt ist, dass je mehr Geld in einigen, wenigen Händen, desto mehr Macht in selbigen. Und dies "formt" dann die/eine Gesellschaft. Dies ist der springende Punkt. Denn diese Mächtigen machen das Recht und die Gesetze nach ihrem Verständnis von "gerechten WERTEN"! Damit kommt es eben dann zu sehr unterschiedlichen (Be)Wertungen des Menschen und seiner Leistung!

Klaus Milchau versuchte genau diesen Punkt als ursächlich in die Diskussion einzubringen. Die (Ab)Wertung der Menschen, welche innerhalb kürzester Zeit in "Hartz IV" abrutschen können. Diese unwürdige Behandlung von Menschen, welche - gemäß ihren Gaben und Talenten - vorher, z. T. über Jahrzehnte eine erhebliche Leistung, auch zur Finanzierung und Gestaltung dieser Gesellschaft geleistet und erbracht haben; diese (Be- und Ab)Wertung von Menschen - auch aus der Mitte dieser Gesellschaft - wurde aber thematisch nicht weiter behandelt. Und damit kam man zum wesentlichen Punkt dieses Themas in Bezug auf die Bewertung von Menschen, von arm und reich, von klug und dumm etc. erst gar nicht, bzw. ganz schnell wieder davon ab.

Was auch ein wesentliches "Verdienst" von Dorothea Siems war. Diese Journalistin war für mich das typische Beispiel des Mainstreamjournalismus. Man darf alles ansprechen, alles be- und anzweifeln. Nur ihre Meinung nicht! So ging sie sehr schnell darüber hinweg, dass es doch nicht sehr "gerecht" sein könne, wenn Manager u. andere das 200-fache dessen "verdienen", was z. B. der Pförtner, der ihm die Tür öffnet, oder die Putzfrau, welchen seinen "Dreck" weg macht "verdienen"! Ihre Empathie gilt nur  denjenigen, die sich die Frage nach den tatsächlichen Leistungen der Menschen, deren Beurteilung und Bewertung von oben herab und ihr zustimmend stellen!

Diese Sendung war das beste Beispiel dafür, weshalb sich Menschen "ungerecht" und von "oben" herab behandelt fühlen. Sie selbst - abgesehen von Klaus Milchau - agieren derart populistisch, wie sie es stets anderen vorwerfen. Die Kluft zwischen OBEN und UNTEN ist primär keine Frage der Geld(um)verteilung. Sondern die Frage, mit welchem Recht eine Minderheit, nur ausgestattet mit der Macht des Geldes der Mehrheit ihr Werteverständnis und damit Recht und Gesetz auslegt und vorschreibt?!




3 Kommentare:

K.Förster hat gesagt…

Du hast wieder treffend anlysiert.
Ganz schlimm, das solche Sendungen über Zwangsabgaben,die Einkommen und Pensionen der "Ausführenden",goldig bezahlt werden.
*
Ging ja mit der Verblödung bei "Illner" weiter.
Und wieder hat der eingebleute "neoliberale Bildungsstand" mit den alten Parolen argumentiert.
Keine Lösung mit diesen Personal in den nächsten 25-30Jahren gewollt.
*
"Wenn der Bluff auffliegt und die Leute wirklich begreifen, daß die Diäten/Pensionen aus demselben Topf gezahlt werden wie z.B. Sozialleistungen,

dann ist klar, daß dieser Topf nicht im selben Moment „leer“ und „voll“ sein kann."

Über Populistisch braucht man nicht mehr zu reden, den auch hier ist die Masche aufgeflogen.
Wir sind im Wahl-Krampf, da werden noch endlose populistische Parolen aus allen Richtungen kommen.

Robert Kroiß hat gesagt…

Danke Klaus und an der Illner-Sendung von gestern bin ich gerade dran. Muss sie mir aber nochmals anschauen, denn solch eine Entlarvung der Hilflosigkeit "der Politik" und eines "(Wirtschafts)Weisen" habe ich in der Öffentlichkeit bisher noch nicht gesehen.

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Ja, Klaus so ist das. Unsere Gesellschaft steht auf der Kippe. Glaubt man Umfragen, steht es 50 zu 50, was die Zustimmungswerte zu dieser neoliberalen, oder neuerdings als postfaktisch bezeichnenden Politik aussagt. Die Tendenz in der Realität wird sich immer weiter in Richtung Ablehnung bewegen. Jüngstes Beispiel die Rentenproblematik. Immer mehr jüngere Menschen erkennen die Gefahr, dass sie in Altersarmut abgleiten. Sie schauen nämlich auch über den Zaun, besonders ganz nah zum Nachbarn nach Österreich und sehen das es auch anders geht.
Da viele meiner Freunde schon lange nicht mehr sich diese Sendungen anschauen, frage ich mich langsam auch, warum ich mir hin und wieder das antue. Meiner Generation wird ja vermutlich nicht mehr viel passieren und zu den Abgehängten haben wir noch nie gehört, aber zu den Nachdenkenden im Sinne für unsere Kinder und Enkelkinder. Langsam gehen auch die Argumente aus, wenn man über die verfehlte Flüchtlingspolitik, deren Kosten und Folgen, siehe Leipzig und Kriminalität.mit eben diesen Abgehängten spricht.

Gruß Ralf