Montag, 29. September 2014

Samariter und „Glücksschmied“ (wieder eine Fabel)

Es war einmal.... ein Samariter und Glücksschmied, der sich freiwillig und gerne in den Dienst anderer Menschen stellte. Lob und Anerkennung durch Andere waren im Lohn genug. Er hatte die Lehre Jesu, aber auch weltliches Wissen aufgesogen und auch in die Tat umgesetzt.



[Allerdings handelt es sich bei den Gleichnissen Jesu eben um Gleichnisse eines Propheten, also um das nicht direkt sagen dessen, was eigentlich mit solchen Aussagen gemeint war. Und es handelt sich eben auch nur um eine Teilaussage Jesu, bezogen auf – für diese Zeit – aktuelle Situationen. Die Kernaussage und dessen tatsächliche Botschaft aber mündet darin, dass Jeder bitten könne und empfangen würde. Dass er nur der Erstgeborene sei, der den Nachgeborenen nur vorausgegangen war. Der diesen Nachgeborenen und seinem Weg Nachfolgenden mit auf den Weg gab, dass sie ihre Nächsten lieben sollten, wie sich selbst. Und dass alle Menschen die Kinder Gottes seien. Herkunft, Aussehen, materielle Güter spielten dabei keinerlei Rolle. Dass man also ALLES so annehmen sollte, wie es sich darstellte. Er zeigte auch auf, dass der Weg noch nicht das Ziel sei (und sein kann), und Jeder sein eigenes Kreuz (welches ihm auferlegt und von daher wohl nicht freiwillig erwählt und selbst „geschmiedet“ ist) erst mal auf sich nehmen müsste, ehe er in den „Himmel“ (das Ziel) auffahren könne. Und Jesus prangerte die Missstände vor Ort und in seiner Zeit an, wenn es ihm notwendig schien.]



Andererseits vertrat dieser Samariter aber auch die Meinung, dass Jeder seines Glückes Schmied sei und seine Hilfe nur Hilfe zur Selbsthilfe (also das eigene Glück schmieden) sei.



Daher stellt sich mir die Frage: weshalb hat „man“ dann sein Glück nicht selbst so geschmiedet, dass man keine Hilfe zur Selbsthilfe benötigte?! Wenn Jeder doch seines eigenen Glückes Schmied ist, weshalb bedarf es dann der „Samariter“ (oder auch eines „erstgeborenen Sohn Namens Jesus“, welcher den zu beschreitenden Weg vorausgegangen sei)?! Wozu?! Wollen oder können diejenigen, welche des Samariters bedürfen ihr Glück nicht selber schmieden?! Hätten sie allerdings ihr Glück bereits in der Form selbst geschmiedet, wie es der Samariter vorfand/vorfindet, was will dann ein Samariter an diesem genau so „selbst geschmiedeten“ Glück korrigieren, verbessern, bzw. lindern?!



Da schmiedet dann auch ein Samariter nicht mehr „nur“ sein eigenes Glück, sondern er versucht mit seinem Dienst auch noch das Glück Anderer zu „schmieden“?!

Ist es dann nicht so, dass es Samariter nur deshalb gibt und geben kann, weil es auch Bedürftige, also jene gibt, die nicht ihr eigenes Glück schmieden können?!

Dann ist auch des Samariters eigenes geschmiedetes Glück erst dann sein eigen geschmiedetes Glück, wenn er einen Bedürftigen findet, welchem er dessen eigenes Glück – weil dieser es entweder nicht so konnte, wie dieser selber wollte, oder wie es der Samariter glaubt wollen zu sollen, oder es dieser Logik zufolge genauso geschmiedet werden „musste“ – und damit auch sein eigenes erst vollenden würde?! Wer aber schmiedet dann wahrlich sein eigenes Glück selber?!

Wer aber ist dann frei und zwar so frei und tatsächlich in der Lage, sein eigenes Glück zu schmieden, wie es die Lehre Jesu eben auch – und zwar als das Ziel schlechthin – verkündet?! Bedürfte es überhaupt der Lehre Jesu, wenn doch Jeder seines eigenen Glückes Schmied ist?! Bräuchte man dann überhaupt noch Samariter?! (Ja, derer bedarf es und zwar solange, solange sich Jeder noch auf seinem Weg und nicht am Ziel befindet.) Das Eine (Positive) geht ohne das Andere (Negative) nicht.



Wenn Bedürftige der Samariter bedürfen, dann sind sie eben auch von diesen Samaritern abhängig. Andererseits ist aber auch der Samariter davon abhängig, dass es Bedürftige gibt, an welchen er seine Dienste ausüben kann?!



Was ist dann das Lob und die Anerkennung (also eine positive Beurteilung) Anderer wert? Was ist dann Tadel, Kritik und Ablehnung (also eine negative Beurteilung) wert, wenn im Prinzip nur die gegenseitige Abhängigkeit belobigt und anerkannt wird?! Welches Glück wird dann und von wem geschmiedet?!



Offensichtlich ist, dass wir Menschen aufeinander angewiesen sind. Dass wir nur gemeinsam das sein können, was wir sind.
Dass „Gott“ (das Leben) nur dann „Gott“ (das Leben) ist, wenn es sich gegenseitig „befruchtet“.
Wenn also nicht mehr das Prinzip „teile und herrsche“, sondern das Prinzip „Liebe, Nächstenliebe“ das primär umgesetzte Denken und Handeln ist.

Deshalb bin ich auch dankbar dafür, dass mir andere Menschen durch ihre Meinung den Anstoß dafür geben, immer wieder über das Leben und damit auch mich selbst nachzudenken.

Denn so wird auch aus zunächst scheinbar „Negativem“ letztlich immer ein Gewinn und damit „Positives“, wie es schon in Jahrhunderte alten Märchen und Sagen gleichnishaft erzählt wurde und wird.

Da wird der Frosch zum Prinz, das Aschenputtel zur Prinzessin, der Bettler zum König und andere Verwunschene erlöst.




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