Mittwoch, 13. Februar 2013

„Der Turmbau zu Babel“ und seine diversen Bausteine

oder: wie mir ein Forist dieses Gleichnis – nämlich dem Streben nach Höherem durch einen immer währenden Kampf - und dessen Sinnlosigkeit und deshalb auch logischen Versagens verständlicher machte.

Bausteine eines derartigen „Turmbaus“ sind Dogma und Doktrin, wenn auch unterschiedlichster Herkunft.
Sie sind bereits geistige Ursache und damit Beginn für einen immer währenden Kampf; noch ehe es zu einer Materialisierung kommt. Denn diese lassen an sich ja keinen Widerspruch zu. Sind aber gleichzeitig und geradezu Anlass dafür Widerspruch zu erzeugen. Gerade und erst recht, wenn es sich um Dogmen im Bezug auf die Freiheit des Einzelnen als Teil des Ganzen handelt. Die Dogmen selbst sind ja ebenfalls nur Teil des Ganzen.
Wenn dann ein Dogma aufgestellt wird, welches besagt, dass es zur Erlangung „des Höheren“ der Menschheit eines immer währenden Kampfes bedarf, dann stellt sich – zumindest mir – die Frage, was „dieses Höhere“ (Ziel), welches nur durch einen immer und ewig währenden Kampf zu erlangen ist dann auch tatsächlich ist?! Dann fehlt mir hier schon mal die Definition „des Höheren“. Sollte „dieses Höhere“ (Ziel) der Frieden und die Freiheit der Menschheit sein, dann kann es m. E. niemals über einen immer währenden Kampf erreicht werden. Denn genau dieser - bereits in den Köpfen der Dogmatiker stattfindende - immer währende Kampf (materialisiert in Kriegen mit entsprechenden Waffen) als immer währende Notwendigkeit schließt den Frieden und die Freiheit als „das Höhere“ als Ziel – zumindest schon mal für die Zeit des immer währenden Kampfes - aus.

Da wird dann die Jahrtausende alte Menschheitsgeschichte und deren Wunsch nach mehr Gerechtigkeit und Humanismus – was ja unbestritten ist – als eines immer währenden Kampfes der Unterdrückten und Ausgebeuteten, also der Benachteiligten gegen die Bevorzugten angeführt. Ziel dieses immer währenden Kampfes ist das Streben und Erreichen des Höheren – ohne dieses Höhere zu definieren (können) - in der Natur und der Menschheit. Außer mit den Begriffen Gerechtigkeit und Humanismus.

Sie haben von der Dialektik der Natur und der Menschwerdung (Hegel, Marx, Engels) rein gar nichts verstanden.
Insbesondere von einer der drei dialektischen Leitlinien von Hegel nichts,
nämlich der polaren "Einheit und des Kampfe(s) der Gegensätze" wie Hegel es formuliert.
In dieser Einheit und des Kampfes der Gegensätze dreht sich weder die Natur noch die Menschheit im Kreise, sondern führt nach Hegel, Marx und Engels zu Höherem in Natur und Menschheit.“

Wie „gerecht“ und „human“ aber ist ein immer währender Kampf in der Menschheit?!
Wenn der immer währende Kampf als Notwendigkeit zur Erlangung „des Höheren“ allerdings „gerecht“ und „human“ ist – bzw. muss er dann ja eigentlich im Sinne, der Erkenntnis und Auslegung eines derartigen Ziels sein -, dann sind auch beide Seiten (Gegner), also Herrschende und Beherrschte, Ausbeuter und Ausgebeutete, Unterdrücker und Unterdrückte, Benachteiligte und Bevorzugte - also die sich „Bekämpfenden“ im Ringen um ein und dasselbe Ziel - als (DAS) notwendige/s Übel eines immer währenden Kampfes mit dem Ziel und Ergebnis für „das Höhere“ in ihrem jeweiligen Denken und Handeln, Sein und Bewusstsein GERECHTfertigt.
Eine Dogmatisierung dieses immer währenden Kampfes als „das Ziel“ eines „Höheren“, nämlich gerade die Überwindung (als umgesetzte Gerechtigkeit) dieses immer währenden Kampfes sind demnach dann aber als ad absurdum anzusehen. Es sei denn, man sieht in diesem immer währenden Kampf und den dadurch erreichten „Reformen“ im Verteilungskampf „das Höhere“. Sollte aber „das Höhere“ nicht gerade die Überwindung - und damit eine hergestellte Gerechtigkeit - dieses immer währenden Kampfes sein?!
Wie absurd, einen Kampf für die Gerechtigkeit als Ziel des Höheren damit zu führen, dass man glaubt, man sei gerechter als diejenigen, welche man bekämpft?! Wenn diese doch die zu bekämpfende „Notwendigkeit“ zur Erlangung des „eigenen“ Ziels sind?! Wenn also „beide Seiten“ ein und demselben Ziel – nämlich dem „Höheren“ in der Menschwerdung - „dienen“?! Damit auch erst die Möglichkeit zu der/einer Unterscheidung sind?! Deshalb wohl auch die "Beschreibung" des „Brudermords“ und das „Kainsmals“, wie dies in der Bibel – als „immer“ gültiges Gleichnis - beschrieben ist.

Deshalb schrieb ich in meinem Beitrag – in der Hoffnung auf eine Antwort bzgl. dieses Dilemmas - eben folgendes:
Frieden, Freiheit, Wohlstand etc. - von wem auch immer verkündet – also doch nur ein „Hirngespinst“ der Menschheit?! Auch derer, die Opfer im Kampf für ihr „Ziel“ - welches demnach sowieso unerreichbar ist – als „Notwendigkeit“ ansehen?! Wozu dann der ewige Kampf, wenn dieses verkündete und verheißene „Ziel“ doch bloß das Hirngespinst von Menschen und damit eine unerreichbare Utopie ist?! Auch wenn durch diese Kämpfe über die Jahrtausende „Stück“ für „Stück“ (wenn also vom Tische der Herrschenden NUR die abfallenden Krummen ein wenig größer wurden und werden) ein wenig „erreicht“ wurde? An der ursächlichen Situation – trotz oder gerade wegen der Kämpfe -, „Herrschende“ gegen „Beherrschte“, oder auch umgekehrt sich aber letztlich bis heute nichts ge- und verändert hat?!“

und:

Das Ergebnis „ständiger und ewiger Kampf“, gleich einem „Perpetuum mobile“ mit einem „Kampfziel“, welches schon deshalb gar nicht (anders) zu erreichen ist, weil „man“ sich ständig im „Kreis“ - also der Notwendigkeit des ewigen Kampfes - dreht?!
Wäre da die „logische“ Erkenntnis eigentlich nicht, dass „man“ sich die Kämpfe und die damit verbundenen Opfer sparen könnte, ja eigentlich sollte und müsste, da sich ja sowieso – auch trotz ewig währenden Kämpfe - in/an der (UR)Sache (außer, dass die erkämpften „Krummen“ ein wenig größer werden) NICHTS – nur die Zeit und die Geschichtsschreibung- ändert?!“

worauf ich oben angeführte Antwort, nämlich dass ich rein gar nichts verstanden hätte, bekam.

Von daher bekam ich allerdings neuerlich nur eine Bestätigung für etwas, was ja auch und gerade durch die Menschheitsgeschichte offensichtlich ist. Der ständige und immer währende Kampf, ohne bis dato auch nur ansatzweise ein Ergebnis dahingehend zu erzeugen, dass die Überwindung dieses immer währenden Kampfes als „das Höhere“ anzusehen wäre.

Und so wie dieses Ziel, in einem immer währenden Kampf nach dem „Höheren“ zu streben als Gleichnis für „den (gescheiterten) Turmbau zu Babel“ stehen könnte, stehen vmtl. eben auch andere Gleichnisse in der Bibel. Insbesondere seit dem „Erscheinen“ eines „Jesus“. Welcher – ob tatsächlich als existierendes und lebendes Beispiel sei mal dahingestellt – als Gleichnis mit den Worten zur Feindes- und Nächstenliebe, der Vergebung und des Verzeihens einen Weg aufzeigte, welcher u. U. dann doch als der Weg zur Überwindung eines immer währenden Kampfes und damit zu einem tatsächlich „Höherem“ und einer tatsächlichen und wahrhaften Gerechtigkeit in der Menschwerdung ziel führend sein könnte.


2 Kommentare:

K.Förster hat gesagt…

Falls ich "Jesus" richtig verstanden habe, kündigte er ein bevorstehende "neue Zeit" an.

Er hat aber vergessen zu sagen, WANN !
Möglich das seine "revolutinären Verheißungen" den bisherigen Machthabern nicht in den Kram paßten und die Römer Ihn ans Kreuz nagelten.
(Vergleiche mit Spartacus sind erlaubt)
Daraus ihre "Legende" zur Festigung des Alleinanspruches der Weltherrschaft bastelten,

Im Heute würde man es als perfekte PR und Propaganda bezeichnen.

So wird es wohl beim Turmbau von Babel bleiben,er ewige Streit um Höhe, wer Unten zu bleiben hat, wer Aufsteigen darf, bis die Evolution eingreift und eine "andere Gattung Mensch" erschafft.

Nach meiner Ansicht fehlt der heutigen Gattung die Reife, um Egoismus und dem Streben nach vornehmlich materiellen Gütern und Macht zu überwinden.

Wir können aber wenigsten den Versuch unternehmen, uns in kleinen Schritten den "Verheißunge" des Jesus zu nähern!

Gruß Klaus


Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,
ich habe einen Beitrag zu diesem Thema auf meiner HP erstellt – mit einigen Auszügen von hier und Gegenlink. Dein Einverständnis vorausgesetzt.
Wenn Du Interesse hast Hier: http://www.demetrius-degen.de/zeit-themen/mensch22.htm

Grüße,
Demetrius
P.S. Natürlich auch für alle Interessierte Leser.