Montag, 11. Februar 2013

Ernüchterung bei einem Blogger

oder weshalb sich immer zwei Fraktionen (Fanclubs) bilden, aber trotzdem keine Lösung angeboten wird.

Egal welches (aktuelle) Thema, egal welche Talkshow. Stets diskutieren zwei „Fraktionen“ ( meist eingeteilt in „links“ und „rechts“, „progressiv“ und „konservativ“ ) und streiten sich dann über die richtige Erkenntnis und Auslegung des jeweiligen Themas. Der Grund hierfür ist m. E., dass es keiner Seite gelingt, sich auf die (Ur)Sache des Diskussionsthema, „einen Fehler, ein Fehlverhalten, das Problem“ - welches/r ja eigentlich die primäre „Ursache“ für ein Diskussionsthema ist - einzulassen. Sondern es wird ständig darüber diskutiert, wer „in der Sache“ recht (also das Richtige tat, richtig „re-agiert“, die „Sache“ progressiv oder eben konservativ betrachtet ) hat. Wer – und NICHT WAS - der/die „Auslöser“, oder der/die „Betroffen/n“ in solch einer Situation ist. Da versucht schon mal eine „Müllerin“ einen „wolf“ zu erlegen; ein „Löwenmaul“ eine „Jahreszeit“ an „zu brüllen“; ein „Don Quichotte“ gegen Windmühlen zu „kämpfen“ und ein „Till Eulenspiegel“ nicht nur sich selbst den Spiegel vor zu halten. Und dann glaubt man, dass man mit dem bilden von Fronten eine gemeinsame Lösung durch eine entsprechende Diskussion in Blogs und Foren finden könnte?! Es ist in Foren und Blogs wie bei einer „Sportveranstaltung“. Man hat zwar eigentlich Interesse am „Sport“, am Gleichen. Geht aber zur „Veranstaltung“ bereits als „Angehöriger“ eines bestimmten „Vereins und Fanclubs“ und sieht dann diese „Sportveranstaltung“ auch nur mehr aus dem Blickwinkel des jeweiligen Vereins und Fanclubs. Der „Sport“ an sich tritt dabei immer mehr in den Hintergrund und die „Fanclubs und Anhänger" ihres jeweiligen „Vereins“ prügeln dann aufeinander ein. Was aber das "Spiel" an sich weder tangiert, noch ändert.
Die „Ursache“ - der eigentliche Auslöser (nämlich „der Sport“an sich), ein vorherrschendes „Fehlverhalten“ in „dieser Sportart“ - für ein zu diskutierendes, derartiges Thema, einer derartigen „Fraktionsbildung“ gerät dabei allerdings immer mehr und weiter in das Abseits.

An dieser Stelle füge ich einfach mal einen Link mit Hagen Rether ein, welcher m. E. ebenfalls sehr gut beschreibt, worin das Problem fehlender Lösungen liegt:


So sind derzeit Frau Schavan, oder bei GJ erneut das Thema „Kirche“ in diversen Foren und Blogs aktuell. Jede Menge Resonanz und Emotion tritt dabei zu Tage.


Bei Frau Schavan ist das „Fehlverhalten“ ein „Foulspiel“ evtl. dahingehend, dass sie vielleicht eine Plagiatorin ist. Dass sie sich im Falle „Guttenberg“ evtl. zu weit aus dem Fenster gelehnt hat und nun über die „Fensterbrüstung“ gestürzt ist. Jetzt wäre und ist das eigentlich kein unlösbares Problem. Denn auch wenn man mal gefallen ist, kann man wieder aufstehen und erhält eine 2.te Chance.

In diesem Fall verhalten sich nun die „Vereinsanhänger“ und „Fanclubs“ aber eben genauso, wie man es von einem „Fußballspiel“ her kennt. Die Anhänger von Frau Schavan beteuern, dass das „Foulspiel“ weder absichtlich, noch gar so schlimm gewesen sei.
Die Gegner von Frau Schavan beharren darauf, dass sie absichtlich foul gespielt hat und deshalb des Platzes verwiesen werden muss.
Und keiner – egal welchem Fanclub zugehörig – kommt auf die Idee, danach zu trachten, dass „man“ sich darauf einigt, dass künftig bei derartigen „Sportveranstaltungen“ einfach NICHT mehr foul gespielt wird. Man diskutiert gar nicht mehr über das „Foul“, sondern über den/die „Foulenden“, bzw. über den/die „Gefoulten“.
Anstatt – noch dazu, wenn in den meisten Fällen das Foul geahndet wurde, eine Entschuldigung und der „Freistoß“ als „Strafe“ erfolgte – sich miteinander darauf zu verständigen, künftig einfach das „Foulspiel“ zu unterlassen, ist dieses „Foul“ nun gar NICHT MEHR der Diskussions- und Streitpunkt. Sondern die Fronten werden zwischen den „Vereinsanhängern“ und „Fanclubs“ - auf Grund ihrer "Vereinszugehörigkeit" - verhärtet.
Und genau deshalb kommt es auch zu keinen Lösung(svorchläg)en, sondern zum ständig wiederholten Foulspiel. Einmal von der einen „Mannschaft“, das andere Mal von der anderen „Mannschaft“. Aber weder die Solidarisierung mit dem/den „Foulenden“, noch mit den/dem „Gefoulten“ führt zu einer Lösung des „Problems FOUL“! Sondern nur die Einigung darauf, dass ALLE künftig das „Foulspiel“ zu unterlassen gewillt sind.
Darauf sollten und müssten ALLE Teilnehmer gemeinsam hinwirken, damit auch ALLE am „Sport“ an sich partizipieren und Freude an der gemeinsamen Teilnahme erfahren können.

Auch beim aktuellen GJ-Thema „ Die Glauben-Frage: Wie lebensnah ist die Kirche?“ bilden sich in den Foren wieder die "Vereinsanhänger" und Fanclubs“ heraus.

Dabei ist die „Glauben-Frage“ eine (Über)Lebensfrage, völlig unabhängig von Kirchen und deren Lebensnähe. Wie lebensnah diese Glaubens-Frage ist, kann wohl nur jeder für sich selbst beantworten. Die Problematik liegt m. E. auch in diesem Falle wieder darin, dass man die eigentliche „Ursache“, nämlich den Glauben sofort wieder mit den Kirchen und Religionen, mit einem Gotteglauben oder eben genau das Gegenteil davon (also "Vereinen" und "Fanclubs") verbindet. Anstatt sich einfach mal mit der „Sache“ Glauben als Teil des Lebens zu beschäftigen. Ohne gleich wieder Fronten zwischen „Gläubigen“ und „Ungläubigen“, „Theisten“ und „Atheisten“ aufzubauen. Entsprechende „Fanclubs“ zu gründen und „Vereinszugehörigkeiten“ als „Lösungsmöglichkeit“ zu betrachten. In dem Wissen, dass es genau so niemals funktionieren kann.

Aber sicher ist, dass die Menschheit ohne Glauben – weder bisher, noch künftig – überleben könnte und kann.
Denn auch der gesamte „(geistige, wie technische) Fortschritt“, die „Wissenschaften“ wären niemals zu Ergebnissen und Erkenntnissen gekommen, hätten sie – vmtl. auch durch entsprechende Überlebens – und Zukunftsängste veranlasst – nicht geglaubt und damit gehofft, dass es da ein Wissen und Lösungen zu entdecken gäbe und gibt. Hätten sie ihrem Glauben und ihrer Hoffnung nicht vertraut. Glaube ist also zunächst und primär eine Vertrauenssache in Etwas, das - bis dahin - noch gar nicht bewiesen ist und auch keine Frage der „Vereinszugehörigkeit“.

Was war denn vor dem „Wissen“?! Nichtwissen... und der Glaube und die Hoffnung, dass es da etwas zu erforschen, erkennen, zu lösen, zu finden und zu beweisen gäbe. Somit wäre auch „Wissen(schaft)“ letztlich „nur“ eine Erfindung ( wie vielleicht auch „Gott“ ) des Menschen, welche sich auch erst im Nachhinein als berechtigte Hoffnung und berechtigter Glaube erfüllte und auch nur im Nachhinein - durch ein in die Tat umgesetztes Vertrauen - genauso beweisen kann. Voraussetzung für jegliche und auch sämtliche „Erfindung(en)“ - demnach also auch für die „Erfindung“ Gott – ist also immer die Hoffnung und der Glaube. Und dass sich die „Erfindung“ auch in die Tat umsetzen ließe. Wer also nicht an die „Erfindung“ Gott glaubt, wird auch gar kein Interesse daran haben, einen derartigen „(NICHT)Glauben“ in die Tat umzusetzen. Er bleibt allerdings nur sich selbst den „Beweis“ schuldig. Nicht demjenigen, der „glaubt“ und diesen seinen Glauben auch in die Tat umsetzt. Eben genau wie bei allen anderen Erfindungen auch. Der Glaube daran macht Kräfte und Möglichkeiten frei, am Ende auch gegen sämtliche Widerstände, welche dann zum Ergebnis und dem „Beweis“ führen.
Und da von „Erfindungen“ jeglicher Art die Menschen immer profitierten – so jedenfalls „glaubt“ man -, ohne dass jeder Wissenschaftler sein kann und muss; ohne dass jede „frühere Formel“ und Erkenntnis aufrecht erhalten wurde und jeder Einzelne diese „Formeln“ exakt nachvollziehen kann, gelten „Erfindungen und Wissen(schaft)“ als Tatsache und beweisbar. Nur nicht im Bezug auf einen "Gottesglauben", auf die "Formel der Bibel".

So ist eben die „Erfindung“ (ob wissenschaftlich, technisch oder „religiös“) nur der „Spielball, das Spielgerät“ ( so auch das „Wort Gottes“, die Bibel ), mit welchem man nun gemeinsam oder eben gegeneinander der Ausübung der „Sportart“ nachgehen kann. Das „Sportgerät“ ist, bzw. wirkt weder negativ, noch positiv. Sondern diejenigen, welche das „Sportgerät“ benutzen, mit „ihren eigenen Spielregeln“ versehen, gegnerische Vereine gründen machen aus dem „Sport und Spiel“ einen Krieg und einen Kriegsschauplatz und benutzen das "Sportgerät" zum eigenen Nutzen und Vorteil und wollen gar nicht ALLE gleichberechtigt daran teilhaben lassen.

Und deshalb stellt sich bei mir eine große Nüchternheit und gelegentlich auch eine gewisse Resignation im Bezug auf Blogs und Foren ein.

Ergänzung nach einem Beitrag hier: 
http://wanda-mueller.de/eigene-geschichten-und-gedanken/gedanken-beim-winterspaziergang/

Gedanken im Winter (ohne Spaziergang)

vielleicht hat sich der Forist – wie schon des öfteren – nicht ganz so klar ausgedrückt. Aber durch Deine Gedanken angeregt, kann er ja vielleicht etwas klarstellen.

Zitat: „Bei einem Sportwettkampf gibt es immer Gewinner und Verlierer. Muss es beim Austausch von Meinungen dies sein, einer will gewinnen, andere werden zu Verlierern abgestempelt?“

Und genau hier liegt evtl. die Unklarheit in der Ausdrucksweise des Foristen.

Wenn nämlich nicht mehr das Sportgerät, das Spiel und damit die eigene Ertüchtigung im Mittelpunkt der „Veranstaltung“ steht, sondern der WETTKAMPF- weshalb dann auch Regeln ge- und erfunden werden müssen um Sieger und Verlierer auch ausmachen zu können, evtle. eigene Nachteile per Doping ausgeglichen und notfalls eben auch foul gespielt werden muss und wird-, genau dann geht es auch nur mehr darum, dass es einen Gewinner und Verlierer geben MUSS. Da geht es dann nicht mehr darum, gemeinsam einem „Sport“ nachzugehen. Sondern dann wird die eigentlich eigene Ertüchtigung zu einer „Waffe“, durch die man siegt oder verliert. Das „Sportgerät“, der „Sport“, die Freude am GEMEINSAMEN Spiel, das dazu „notwendige Sportgerät“ und eigentliche (UR)Sache, weshalb man sich zum „gemeinsamen bewegen des Sportgeräts und zu eigenen Ertüchtigung“ trifft, wird dann dahingehend in den Hintergrund gedrängt, weil es „Jedem“ nur noch darum geht, bloß nicht zu verlieren, sondern zu siegen. Und genau deshalb kommt es dann auch – weil man ja evtl. körperlich und sportlich unterschiedlich veranlagt ist - zu Mitteln wie dem „Foulspiel“, damit man nur nicht verliert.
Das bedeutet – für mich jedenfalls -, dass „man“ zum eigentlichen Sinn des „Zusammenkommen“, um miteinander Freude an der eigenen Ertüchtigung zu haben, genau dahin zurückkehren sollte (müsste), den WETTKAMPF aus den Köpfen der Beteiligten zu kriegen.
Wer „wahren“ Spaß am Sport hat, der kann und wird neidlos anerkennen, wer mit dem „Sportgerät“ besser umgehen kann und genau daran auch seine eigene Freude haben.
Wer am „Umgang“ mit dem Fußball Freude empfindet, wird die größte Freude mit „demjenigen“ haben, der am besten mit dem Ball umgehen kann. Unabhängig der „Vereinszugehörigkeit, der Nation“ oder sonst was. Es sei denn, man ist nicht „Anhänger“ des „Fußballs“, sondern Anhänger eines bestimmten Vereins, einer Nation oder „Fanclubs“. Dann zählt NURMEHR der „eigene“ Verein, Fanclub oder Nation. Nicht mehr, wer besser mit dem „Ball“ umgeht. Und genau dann werden auch – z. T. auch fadenscheinige – Erklärungen dafür gesucht, weshalb der „eigene Verein“, „Fanclub“ oder „Nation“ der/die „BESSERE“ ist. Selbst wenn der „eigene Verein“ auch nicht gewonnen hat.

Was so ein Winter(spaziergang) doch alles möglich macht.

 

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