Mein Freund hat ein neues „Glücksspiel“ entdeckt: Demokratie
Die Erfinder und Eigentümer dieses Spiels und des Spielbrettes hatten auch die Regeln selbst entworfen.
Passten diese ggf. immer mal wieder an neue Situationen an. Wichtig dabei ist auch, dass man es mit den richtigen Freunden spielt. Sonst galt man ganz schnell als Spielverderber.
Ursprünglich sollten alle teilnehmenden Spieler alle gleichberechtigt mitspielen dürfen. Dafür waren die Regeln nach dem Prinzip des Rechts und der Gerechtigkeit entworfen worden. Und wahrhaftig sollten alle Mitspieler sein. Keine gezinkten Karten, Würfel oder Lose das Spiel ungerecht und rein zufällig beeinflussen.
Da aber ständig dieselben Spieler, nämlich die Eigentümer und Entwerfer dieses Spieles gewannen, stellte sich bei allen anderen Mitspielern Langeweile, Wut und Ärger ein. Allmählich erkannten all die anderen Mitspieler, dass es bei diesem Spiel nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. In der Gebrauchsanleitung waren ganz andere Ziele beschrieben.
Nämlich, dass alle Freude am Spiel haben sollten. Dass nicht immer derselbe als Gewinner daraus hervorgehen sollte.
Um aber die nun verärgerten Mitspieler am Spielbrett zu halten und für – aus Ärger - ausgeschiedene Spieler weiterhin das Spiel betreiben zu können, änderte man ständig die Regeln.
Plötzlich war es mitentscheidend welcher Herkunft ein Spieler war. Welchen Pass er besaß. Ob er Männlein oder Weiblein war. Wie alt oder jung man war.
Und um die Teilnehmerzahl der am Spiel Beteiligten gerechter zu entscheiden wurde sogar eine Lostrommel in das Spiel mit eingefügt.
Nun gab es Spieler der 1. Klasse, der 2. Klasse und diverse andere.
Spieler der 1. Klasse, die aus der Ukraine vor dem Krieg geflohen waren, bekamen mehr Spielchips, als jene Spieler der 2. Klasse, die aus anderen Kriegsgebieten geflüchtet waren.
Männer bekamen grundsätzlich mehr Spielchips als Frauen.
Junge Spieler mussten immer mehr Einsatz für ihre Spielchips zahlen.
Während die Alten auf ihren zuvor erlangten Spielchips saßen.
Und da ein immer größerer Streit darob ausbrach, wer wie viele Spielchips bekäme, benötigte man eine entsprechende Anzahl an Spielbeobachtern und Verteidiger der Spielregeln.
Denn es ging plötzlich auch die Angst um, dass sich Spieler aus ganz anderen Spielfeldern beteiligen wollten.
Damit kam die Lostrommel (Wehrdienstlotterie) zum Einsatz. Wer zur Verteidigung des Spielfeldes ausgewählt werden wollte, musste nur das richtige Los ziehen.
Immer mehr kristallisierte sich heraus, dass wenn in diesem Spiel zwei das Gleiche taten, es doch nicht dasselbe war.
Da wurde einem dann schon als Menschenfreund und Friedenstifter gehuldigt, wenn er entführte Spieler durch Gewaltandrohung aus der Gefangenschaft befreite. Selbst wenn er es dann im nächsten Moment für völlig ok hielt, dass auf demselben Spielfeld einige andere Mitspieler getötet wurden. Da ließ er den Spielern freie Hand, das Los und die Würfel entscheiden. Er brachte seine eigenen Spielregeln mit und nur wer nach diesen Spielregeln mitspielen wollte, durfte dann auch als Freund an diesem Spiel teilnehmen. Wichtig war nur, dass es seine Würfel und seine Lostrommel waren, die bei diesem Spiel benutzt wurden.
Mein Freund, der dies nun die letzten Jahren beobachte entschied sich dafür, wenn schon Glücksspiel, dann doch lieber Lotto. Da gewinnt einer auch immer, egal wie viele daran teilnehmen und wie hoch der Einsatz ist. Da entscheidet dann auch der Zufall und die Lostrommel.
Da weiß er aber auch, dass es sich dabei tatsächlich um ein Glücksspiel handelt, bei welchem Demokratie keinerlei Rolle spielt.
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