„Nie
wieder...“
https://www.zdf.de/nachrichten/zdfspezial/zdf-spezial---gedenken-in-auschwitz---75-jahrestag-der-befreiung-100.html
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Als ich etwa 13/14 Jahre alt war besuchten meine Eltern mit mir und meinem 2 Jahre jüngeren Bruder das KZ Dachau.
Das, was ich dort sah hat sich ganz tief in mir „eingebrannt“.
Ich fragte mich damals schon, wie es möglich war und ist, dass Menschen mit ihresgleichen so umgehen konnten, wie es an diesem Ort und zu dieser Zeit geschah. Ja, ich fragte mich, wie MENSCHEN – die Frage nach der Nationalität stellte sich mir damals, selbst als gebürtigem Deutschen erst gar nicht – so unmenschlich mit ihresgleichen umgehen konnten.
Jetzt war und ist dies aber nicht der einzige Ort und nicht nur der einzige Zeitpunkt – wie sich immer noch zeigt -, dass Menschen mit ihresgleichen so unmenschlich umgingen und umgehen.
Ich sah die (Aus)Wirkungen eines
derartig abartigen Verhaltens. Die Ursache hierfür bleibt aber
solange im Verborgenen, solange man derartig abartige Wirkungen „nur“
auf die Nationalität und insbesondere die „Deutschen“ reduziert.
Dann muss man sich auch nicht weiter mit der wahren und tatsächlichen
Ursache befassen, weshalb Menschen - egal welcher Nationalität - mit
ihresgleichen so umgehen. Die Schuldfrage und damit die scheinbare
„Ursache“ ist damit ja scheinbar geklärt. Aber genau deshalb
kann und passiert dieselbe Ursache immer wieder und immer noch. Das
„nie wieder“ bleibt deshalb auch solange nur eine ständig
wiederholte Wunschvorstellung, bis sich „der Mensch“ mit der
tatsächlichen Ursache der Unmenschlichkeit und ihrer Herkunft
befasst.
Als ich nun gestern die Gedenkfeier in Auschwitz mit den Reden der Überlebenden verfolgte, fielen mir die Aussagen zweier Überlebender ganz besonders auf.
Als ich nun gestern die Gedenkfeier in Auschwitz mit den Reden der Überlebenden verfolgte, fielen mir die Aussagen zweier Überlebender ganz besonders auf.
Zum ersten die Rede von Frau Bat-Sheva Dagan. Zum zweiten die Rede von Herrn Marian Turski.
Dabei möchte ich mich auf ein paar
wesentliche Aussagen in den Reden dieser beiden Menschen beziehen.
Da war zum einen die Aussage von Frau Dagan, dass sie von der „Eskapade ihres Leidens“ sprechen wolle.Dass sie die Nr. xxxxx in diesem „System“ war. Es gab nicht die Sorge um den Menschen oder die Menschenwürde. „Und die Länder dieser Welt taten nichts! Und bis heute habe ich dieses Gefühl, wo wart ihr, wo war die Welt. Die Welt, die ich sah und hörte und nichts tat, um diese vielen Tausenden zu retten.“
Und dann war da die ganz wesentliche Aussage in der Rede des Herrn Turski. „Wenn man sich das Recht zurecht biegt, dann kann so etwas wie damals passieren! Was kann man tun? “
Da war zum einen die Aussage von Frau Dagan, dass sie von der „Eskapade ihres Leidens“ sprechen wolle.Dass sie die Nr. xxxxx in diesem „System“ war. Es gab nicht die Sorge um den Menschen oder die Menschenwürde. „Und die Länder dieser Welt taten nichts! Und bis heute habe ich dieses Gefühl, wo wart ihr, wo war die Welt. Die Welt, die ich sah und hörte und nichts tat, um diese vielen Tausenden zu retten.“
Und dann war da die ganz wesentliche Aussage in der Rede des Herrn Turski. „Wenn man sich das Recht zurecht biegt, dann kann so etwas wie damals passieren! Was kann man tun? “
Wenn es die Möglichkeit für ein
System gibt – und genau dies gibt es bis dato immer noch und zwar
weltweit -, in welchem sich Menschen das Recht zurecht biegen
(können), dann ist die Wirkung daraus Unrecht in all seinen Facetten
(bis hin zum Massenmord an einem ganzen Volk). Und zwar durch in
Gesetze gefasstes Unrecht derer, die das Gesetz und damit das
herrschende Recht machen, bestimmen und sich zurecht biegen! Das
erste, was mit einer derartigen zurecht gebogenen Gesetzgebung
verbunden ist (und immer schon war), - und damit einem zurecht
gebogenem Recht, anderen als bisher geltenden Rechtslage,
Rechtsauslegung, Rechtsverständnis (wobei Auslegung ja bereits zum
verbiegen, zurecht biegen verleitet) - betrifft die Macht, die
Machtverteilung und damit die „nun“ Mächtigen (Ort und Zeit
variabel). Das zweite sind die dadurch „Entrechteten“, sind die
Ohnmächtigen, die der Macht und deren Gesetz und Recht Unterworfenen
(u. a. eben auch die Mitläufer, die Schlafschafe etc.). Das
Nachfolgende (eine weitere der Auswirkungen) ist der Raub am Eigentum
der „Entrechteten“. Und damit tritt ein Kreislauf in Gang,
welcher dem Unrecht immer mehr Macht und Eigentum „zuspielt“. Die
Mächtigen werden noch mächtiger, die Reichen noch reicher, die
Gesetze immer mehr und das Unrecht (das zurecht gebogene Recht zu
Unrecht werdend) nimmt trotzdem über Hand.
Wer dafür verantwortlich ist, wer dann damit gemeint ist, wenn an die – auch historische – Verantwortung appelliert wird gemeint sein dürfte und in Wahrheit auch ist, kann jeder selbst nachvollziehen und feststellen.
Wer dafür verantwortlich ist, wer dann damit gemeint ist, wenn an die – auch historische – Verantwortung appelliert wird gemeint sein dürfte und in Wahrheit auch ist, kann jeder selbst nachvollziehen und feststellen.
Wer immer noch an die (unveränderliche)
Vergangenheit erinnert, um die Schuld aufrecht zu erhalten; wer immer
noch glaubt, dass sich schuldhaftes Verhalten auf eine einzige Nation
(in diesem Falle die deutsche) beschränkt und begrenzen lässt, der
hat aus der Vergangenheit wahrlich nichts gelernt. Der wird und muss
auch immer wieder auf das „nie wieder“ abheben und appellieren.
Aber wer nur auf derartige Appelle, Vergangenheitsbewältigung (ein
Ding der Unmöglichkeit, denn Vergangenes lässt sich nicht mehr
korrigieren und ungeschehen machen) und Schuldeingeständniserwartung
setzt, der wird weiterhin nur die Wunschvorstellung eines „nie
wieder“ äußern können. Ohne dabei zu merken, dass wir immer noch
mittendrin sind.
Und zwar in der Unmenschlichkeit, in
welcher Menschen ihresgleichen menschenunwürdig behandeln. Es gibt
sie auch heute immer noch und immer wieder die „KZ´s“, die
Hungernden, die „Nackten“, die Ausgegrenzten, die Minderheiten,
die „Untermenschen“, die Vernichteten und Getöteten.
Und zwar trotz aller Appelle, aller Erinnerung und Gedenkfeierlichkeiten und dem ständig wiederholten „nie wieder“!
Auch heute noch wird das Recht und zwar weltweit – zugunsten einer Minderheit und damit zum Nachteil der Mehrheit - zurecht gebogen.
Ergänzung:
Wenn Jehova/Gott sich das jüdische Volk als sein Volk auserwählt hat, dann hat er sich – als allwissend und Schöpfer des/allen Lebens (und damit auch des Tods in all seinen Facetten) - dabei wohl etwas gedacht. So soll es uns ja auch die Bibel (wie auch diverse andere „heilige“ Schriften) seit Jahrtausenden lehren. Wenn er bei dieser Auserwählung diverse Leidensprozesse für sein/ein auserwähltes Volk vorgesehen hat, wie in der Bibel auch detailliert beschrieben, dann muss er neben dem auserwählten „Opfervolk“ auch ein auserwähltes „Tätervolk“, welches notwendiger Teil des Leidensprozesses ist, in seiner Vorsehung bestimmt haben. Gleichnishaft steht hierfür auch die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu/des Sohn Gottes mit dem „Happyend“. Was wäre der Sohn Gottes ohne den, für das „Happyend“ notwendigen – und demnach ebenfalls vorgesehenen - Verrat und Verräter? Ohne Kreuzigung, ohne Auferstehung und ohne „Himmelfahrt“ als das Happyend?!
Es muss sich dieser göttlichen Logik jüdisch/christlicher Tradition folgend dann um ein „Gesamtwerk“ und einen „Schöpfungs- und Schaffensprozess“ mit dem noch nicht eingetretenen „Happyend“ für das/ein auserwählte Volk handeln.
Und zwar trotz aller Appelle, aller Erinnerung und Gedenkfeierlichkeiten und dem ständig wiederholten „nie wieder“!
Auch heute noch wird das Recht und zwar weltweit – zugunsten einer Minderheit und damit zum Nachteil der Mehrheit - zurecht gebogen.
Ergänzung:
Noch ein Gedanke zum „auserwählten
Volk“ und der „jüdisch/christlichen“ Tradition.
Wenn Jehova/Gott sich das jüdische Volk als sein Volk auserwählt hat, dann hat er sich – als allwissend und Schöpfer des/allen Lebens (und damit auch des Tods in all seinen Facetten) - dabei wohl etwas gedacht. So soll es uns ja auch die Bibel (wie auch diverse andere „heilige“ Schriften) seit Jahrtausenden lehren. Wenn er bei dieser Auserwählung diverse Leidensprozesse für sein/ein auserwähltes Volk vorgesehen hat, wie in der Bibel auch detailliert beschrieben, dann muss er neben dem auserwählten „Opfervolk“ auch ein auserwähltes „Tätervolk“, welches notwendiger Teil des Leidensprozesses ist, in seiner Vorsehung bestimmt haben. Gleichnishaft steht hierfür auch die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu/des Sohn Gottes mit dem „Happyend“. Was wäre der Sohn Gottes ohne den, für das „Happyend“ notwendigen – und demnach ebenfalls vorgesehenen - Verrat und Verräter? Ohne Kreuzigung, ohne Auferstehung und ohne „Himmelfahrt“ als das Happyend?!
Es muss sich dieser göttlichen Logik jüdisch/christlicher Tradition folgend dann um ein „Gesamtwerk“ und einen „Schöpfungs- und Schaffensprozess“ mit dem noch nicht eingetretenen „Happyend“ für das/ein auserwählte Volk handeln.
Wenn Jehova/Gott Vergebung als Ultima
Ratio für das/ein „Happyend“ der Menschheit vorgesehen hat, dann
setzt dies auch eine vorgesehene Schuld, schuldhaftes Handeln voraus.
Denn was wäre sonst zu vergeben?!
Vielleicht ist es aber mit der Bibel
(und den anderen „heiligen“ Schriften) genauso wie mit dem Recht?
Auslegbar und zurecht biegbar?!
Wer aber hat dann daran ein/sein eigenes Interesse?! Wer benötigt dann Schuld und Schuldige?!
Wenn göttlicher Sinn doch Vergebung ist?
Wer aber hat dann daran ein/sein eigenes Interesse?! Wer benötigt dann Schuld und Schuldige?!
Wenn göttlicher Sinn doch Vergebung ist?
Weshalb will man (und wer eigentlich)
dann ein Volk ständig an die Schuld, in der Schuld der Vergangenheit
binden und festmachen?!
„Göttlich“ ist dies dann alles nicht. Und die Berufung auf eine jüdisch/christliche Tradition (s. h. auch all die be- und geschworenen Eide auf einen Gott, der da helfen möge) und all die damit verbundenen Wirklichkeiten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wären dann eine Irreführung und Lüge.
„Göttlich“ ist dies dann alles nicht. Und die Berufung auf eine jüdisch/christliche Tradition (s. h. auch all die be- und geschworenen Eide auf einen Gott, der da helfen möge) und all die damit verbundenen Wirklichkeiten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wären dann eine Irreführung und Lüge.