Samstag, 3. Mai 2014

Märchen (frei erzählt nach einem Märchen der Gebrüder Grimm)

Märchen von Einem, der auszog, die Wahrheit zu finden und dabei das Gruseln lernte.
(Frei erzählt nach einem Märchen der Gebrüder Grimm)

Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Der ältere war scheinbar klug und gescheit und wusste sich in allem zu helfen; hörte er doch stets auf die Weisungen und Ratschläge der Erwachsenen und der Gebildeten in der Welt.
Der jüngere aber war scheinbar dumm, konnte nichts von dem begreifen und lernen, was um ihn herum vorging.
Wer ihn so sah, der dachte bei sich oder sprach es sogar aus: „mit dem wird man noch seine Probleme haben!“
Wenn nun aber etwas zu tun war, musste dies immer der ältere erledigen.
Schickte ihn aber sein Vater noch früh am Morgen oder gar unter Tag´s hinaus und der Weg ging dabei über Ämter, Behörden, Kirchen oder andere – das Volk leitende und führende – Stellen, so antwortete er: „Ach nein, das gibt nur Probleme, ich gehe nicht, mir graut davor und es gruselt mich!“
Oder wenn abends beim Feuer Schauergeschichten von Behördengängen, Regierungserklärungen, Parteiprogrammen, Kirchenpredigten, Recht und Gesetz, Paragraphen und Artikeln erzählt wurden, sprachen die Erwachsenen stets davon, dass es ihnen dabei gruselte und das dies immer schon so war und deshalb auch so bleiben würde.
Der jüngere aber saß in einer Ecke und hörte dies mit an, aber er konnte nicht begreifen, was das heißen sollte.
Immer sagen sie: es gruselt mir! Es gruselt mir davor!“
Was ist dies, vor dem es sie alle so gruselt? Mir gruselt´s nicht. Dies muss wohl eine Lehre oder Kunst sein, von der ich, wie von vielem anderem, was in der Welt und um mich herum so geschieht, auch nichts verstehe.
Nun geschah es aber eines Tages, daß man zu ihm sprach: „Höre, du in deiner Ecke dort, du wirst groß und stark und immer älter, du mußt jetzt auch etwas lernen, womit du dein Leben fristest. Nimm dir ein Beispiel, wie sich dein Bruder Mühe gibt, was die anderen Erwachsenen aus ihrem Leben gemacht haben. Aber bei dir ist ja Hopfen und Malz verloren“.
Aber Vater“, antwortete er, „ich will ja gerne lernen. Wenn es ginge, möchte ich lernen, die Wahrheit und Gerechtigkeit zu finden, damit es mich nicht, wie alle anderen gruselt. Davon verstehe ich noch gar nichts.“
Da lachte der ältere und all die Erwachsenen, die dies hörten und dachten bei sich: „Du lieber Gott, was für ein Dummkopf, der will doch tatsächlich die Wahrheit und Gerechtigkeit finden. Aus dem wird sein Lebtag nichts mehr. Was ein Häkchen werden will, muss sich beizeiten krümmen und das Knie vor der Obrigkeit beugen.“
Da seufzte der Vater und antwortete ihm: „Die Wahrheit kannst du schon suchen, aber leben wirst du damit und davon nicht können. Gehe nur hinaus in die Welt, dort gibt es an jeder Ecke, auf jeder Bühne, jedem Podium und auf jeder Kanzel einen, der dir die Wahrheit und Gerechtigkeit kundtut.“
Bald danach kam Besuch ins Haus, da klagte der Vater diesem seine Not und erzählte, wie sein jüngster Sohn seinen Lebensunterhalt bestreiten wolle. „Denkt euch, als ich ihn fragte, womit er sein Leben bestreiten wollte, hat er gesagt, dass er die Wahrheit und die Gerechtigkeit suchen wolle, damit es ihn nicht wie all die anderen, vor dem Leben gruseln müsse und das Leben müsse doch einen Sinn haben.“
Wenn´s weiter nichts ist“ antwortete der Besuch, „ das kann er bei mir lernen. Gebt ihn nur zu mir in die Lehre, ich will ihn schon zurecht biegen.“ Der Vater war damit einverstanden, weil er dachte: „Der Junge wird doch ein wenig zurechtgestutzt.“
Der Gast nahm den Jungen in sein Haus. Und dort ging dieser nun in die Lehre. Dort sollte er zwar nicht die Wahrheit und Gerechtigkeit finden, aber das Gruseln sollte er schon noch lernen.
Der Junge stellte fest, dass an allen Ecken und Enden gelogen wurde, dass sich die Balken bogen, dass, wohin er auch sah, immer und überall Ungerechtigkeit vorherrschte. Und immer wenn er Fragen nach der Wahrheit und Gerechtigkeit stellte, bekam er keine Antworten. Stets tat er, wie ihm geheißen, aber nichts änderte sich. All das, was man ihm verheißen hatte, nichts davon war wahr. Immer und überall eckte er mit seinen Fragen nach Wahrheit und Gerechtigkeit an und resignierend ging der Lehrherr zu seinem Vater und klagte diesem sein Leid.
Euer Junge ist aufsässig, macht mir alle Leute rebellisch mit seiner ständigen Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Ich will diesen Taugenichts nicht mehr in meinem Hause.“ Der Vater, erschrocken ob dieses Zornes seines Gastes, schalt den Jungen aus. „Was sind das für unsinnige Fragen, mit denen du deine Umgebung ärgerst?“
Vater“, antwortete dieser, „hört mich doch an, ich bin ganz unschuldig. Ich hatte nichts Böses im Auge, ich wollte nur Antworten auf meine Fragen.“
Ach“, sprach da der Vater, „mit dir erlebe ich nur Unglück, geh mir aus den Augen, ich will dich nicht mehr sehen.“
Und wieder tat der Junge, wie ihm geheißen. „Ja, Vater, recht gern. Sobald es hell wird, ziehe ich in die Welt, um die Wahrheit und Gerechtigkeit zu finden. Vielleicht verstehe ich dann, was für einen Sinn mein Leben hat.“
Mach´, was du willst“, sprach der Vater, „ mir ist alles egal. Du hast von mir die notwendigsten Regeln und Normen bekommen, um im Alltag zurecht zu kommen, nimm dir auch ruhig noch die Bibel mit und ein paar Groschen, damit geh in die weite Welt, sag aber keinem Menschen, wo du her kommst und wer dein Vater ist, denn ich muss mich deiner schämen.“
Ja, Vater, wie Ihr wünscht. Wenn Ihr nicht mehr verlangt, das kann ich leicht versprechen.“
Als der Tag anbrach, steckte der Junge die Bibel und die paar Groschen in seine Tasche, welche er von seinem Vater erhalten hatte, ging hinaus in die weite Welt und sprach immer vor sich hin: „ Da muss es doch noch mehr geben! Dies alles muss doch einen Sinn haben! Wo gibt es Wahrheit und Gerechtigkeit?“
Da begegnete ihm ein Mann. Dieser hörte die Selbstgespräche des Jungen und sagte daraufhin zu ihm: „ Ich kann dir den Weg zu Wahrheit und Gerechtigkeit zeigen. Du musst nur tun, was ich dir sage.“
Wenn weiter nichts dazu gehört“, antwortete der Junge, „das ist leicht getan.“
Und so tat er, wie ihm der Mann sagte. Aber er stellte dabei fest, dass der Mann ihm zwar Vieles sagte, aber selber nicht danach handelte. Er fühlte sich wiederum belogen und betrogen. Nichts von alledem, was ihm dieser Mann sagte, war gerecht, oder wahr. Und so fing es ihn an zu gruseln.
Nach ein paar Tagen, fragte ihn der Mann, ob er nun wisse, was der Sinn seines Lebens sei, was Wahrheit und Gerechtigkeit ist?
Nein“, antwortete da der Junge, „ woher sollte ich dies wissen? Nichts von dem, was Ihr mir sagtet, traf ein, rings herum ist nichts als Lug und Trug! Ihr selbst handelt ja nicht einmal nach euren eigenen Worten“.
Und so ging der Junge wieder seines Weges und fing wieder an, Selbstgespräche zu führen und vor sich hin zu murmeln. „Ach könnt ich doch Wahrheit und Gerechtigkeit finden. Ach könnte mir doch Jemand den Sinn des Lebens erklären. Ach könnt ich doch Wahrheit und Gerechtigkeit finden.“
Ein Mann der Kirche, dem der Junge auf seinem Wege begegnete, hörte dies und fragte: „ Wer bist du? – Woher kommst du? – Wohin gehst du?“
Das weiß ich auch nicht,“ antwortete da der Junge.
Was brummst du dauernd in deinen Bart?“-
Ach, ich wollte nur, dass ich die Wahrheit und Gerechtigkeit finde, dass ich den Sinn des Lebens begreifen könnte, aber niemand kann es mich lehren,“ antwortete er.
Lass dieses dumme Geschwätz“, sprach der Kirchenmann, „komm mit mir, ich will sehen, dass ich dir helfen kann.“
Der Junge ging mit dem Kirchenmann mit und sie gelangten an eine heilige Stätte. Diese war mit Gold und Edelsteinen ausgelegt, ein Pomp und eine Pracht, wie er sie noch niemals gesehen hatte. Der Kirchenmann hielt darin eine Predigt nach der anderen. Erstaunt, ob der vielen Zuhörer, die der Junge hier vorfand, dachte er bei sich, jetzt kann es mir gelingen, den rechten Weg zu finden. Die Menschen darin knieten vor einem Altar nieder, bekreuzigten sich und falteten die Hände zum Gebet. Und er lauschte aufmerksam den Worten, welche er da von der Kanzel vernahm. Dabei bemerkte er, dass der Kirchenmann aus einem Buche vorlas, welches seiner Bibel sehr ähnlich war. Und so hörte er aufmerksam zu. Bevor er sich abends, müde von den vielen Botschaften, welche er in sich aufgenommen hatte niederlegte, griff er in seine Tasche, holte seine Bibel heraus und begann darin zu lesen.
Verwundert stellte er fest, dass all dies, was er von dem Kirchenmanne bei dessen Predigten zu hören bekam, genau so in seiner Bibel stand.
Am nächsten Tage war sein erster Weg in die heilige Stätte und hin zu dem Manne der Kirche. Diesen dort bereits wieder bei einer seiner Predigten antreffend, sprach er ihn an: „ Sagt mir guter Mann, weshalb lest ihr eure Predigten aus einem Buche, meiner Bibel gleich, legt die Zeilen desselben aus, ermahnt die Leute und jagt ihnen dabei Furcht ein? Anstatt den Leuten zu sagen, dass sie nur selber in diesem Buche lesen müssten und danach handeln sollten, ohne Furcht und Angst? Wenn darin der Weg hin zu Wahrheit und Gerechtigkeit beschrieben ist, wie ihr dies kund tut, dann bedarf es doch eurer Auslegung gar nicht mehr!“ Außerdem wurde dem Jungen sehr schnell klar, dass dieser Mann der Kirche, aber nicht nur dieser, sondern mit ihm noch viele andere auch, sehr gut davon leben konnten, dass sie eine Wahrheit verkündeten, welche jeder von denen, dem sie verkündet wurde, selber nachlesen konnte, wenn er nur wollte.
Nicht feige, fragte er nun auch noch nach: „Wie könnt ihr davon leben, dass ihr nur wieder gebt, was jeder Einzelne für sich selber erfahren kann und, wer finanziert Euch dieses Leben, guter Mann?“
Und nun stellte sich auch hier ein, was der Junge bereits zu Hause und auf seinen bisherigen Wegen erfahren hatte. Auch diese Männer der Kirche redeten zwar von der Wahrheit und Gerechtigkeit, aber kaum einer von ihnen handelte nach diesen Worten.
Alles war auf Lug und Trug aufgebaut. Es schien ihm so, als ob all die Menschen aber auch betrogen und belogen sein wollten.
Richtiggehend zornig und erbost, verwies der Kirchenmann den Jungen von der heiligen Stätte und raunte ihn an: „Dann such dir doch deinen Weg selber, du wirst schon sehen, wo du damit hinkommst.“
Diesen überkam ob dieser bösen Worte ein weiterer Anflug eines Gruselns und er erinnerte sich daran, wie es zu Hause war. Als er in seiner Ecke beim Feuer saß und ringsum einer wie der andere davon erzählte, dass es ihn, ob der Geschehnisse ringsum, grusele.
Nichts desto trotz machte er sich wieder auf den Weg, murmelte wiederum vor sich hin: „Dies muss doch alles einen Sinn haben, die Wahrheit und Gerechtigkeit muss doch zu finden sein!“
So vor sich hin murmelnd kam er plötzlich an ein riesiges Gebäude. Dieses glich fast einem Schloss, hatte viele große Fenster und Türen und es wimmelte nur so von Menschen darin.
Da liefen welche in schwarzen Roben und mit Programmen in der Hand umher; dann wieder begegneten ihm welche in roten Hemden, aber ebenfalls mit scheinbar wichtigen Unterlagen in den Händen. Auch grün gekleidete, nicht ganz so elegant wie die anderen, aber auch sehr wichtig tuend. Und dann waren da noch die mit den gelben Anzügen, elegant gekleidet, aber irgendwie doch sehr gehetzt wirkend. Und dann gab es da noch ein paar kleinere Grüppchen, welche zwar sehr bunt schienen, aber irgendwie wirkten sie doch sehr verloren. Denn es hatten sich auch nur einige wenige Menschen um sie gescharrt.
Aber alle hatten sie einen Anführer, oder war es ein Vorsitzender, auf jeden Fall führte immer einer das Wort.
Bevor sie aber das Wort ergriffen, ließen sie stets das Volk zusammen trommeln und um sich scharen. Sie hatten auch stets kleinere Geschenke dabei und verteilten diese großzügig unter der Menschenmenge. Es schien zunächst auch so, als ob sie dies gerne und freiwillig täten. Doch mit der Zeit merkte der Junge, dass diese Führer eigentlich etwas von der Menschenmenge wollten und nicht umgekehrt. Er mischte sich unter das Volk und lauschte nun ebenfalls gespannt den Vorträgen, welche von den Balkonen herunter gehalten wurden. Da wurden markige Reden geschwungen. Man machte sich gegenseitig Vorwürfe. Bezichtigte sich gegenseitig der Lüge und des Betruges. Andererseits machte aber auch jeder riesengroße Versprechungen und das Volk jubelte ihnen zu.
Und so sammelte sich mal eine größere Menge von Menschen bei den schwarz Gekleideten, dann wieder bei den rot Gewandeten. Aber auch die grün und gelb Bekleideten konnten eine – wenn auch kleinere – Menschenmenge um sich scharren.
Wieder und wieder hörte er davon, wie von Wahrheit und Gerechtigkeit gesprochen wurde. Und, dass mal der Eine, dann wieder nur der Andere im Besitz derselben wäre.
Das Volk aber machte anschließend auf ein großes Stück Papier ein Zeichen in Form eines Kreuzes. Dieses wurde dann eingesammelt und die Kreuzchen gezählt. Als das Ergebnis der Zählung fest stand, nahmen diejenigen, welche die meisten Kreuze auf den Zetteln hatten Besitz von dem palastartigen Gebäude und jagten die Unterlegenen von dannen.
Als der Junge dies sah, gruselte ihn schon wieder ein wenig mehr und er dachte bei sich: „was sind dies doch alles für Heuchler und Lügner.“
Weil aber das Volk mit der Abgabe seiner Stimme – in Form dieses Kreuzes auf jenen Stimmzetteln – all seine eigene Verantwortung und Kraft abgegeben hatte, musste es nun tun, wie ihm die „Gewählten“ befohlen.
Diese hatten versprochen, dass nun Alles – zum Wohle des ganzen Volkes – besser würde als jemals zuvor und schworen dies bei Antritt ihres Amtes sogar auf die Bibel.
Auch hier, dies wurde immer deutlicher, würde er weder Wahrheit, noch Gerechtigkeit finden.
Deshalb machte er sich wieder auf den Weg, immer noch vor sich hin murmelnd, um an anderer Stelle zu suchen.
Dabei hatte er bereits wieder ein leichtes Gefühl des Grauens und es gruselte ihn immer mehr.
So verging Jahr um Jahr. Auf seiner Suche führte ihn sein Weg eines Tages wieder zu diesem Palast.
Nun aber waren die anders Farbigen, vor ein paar Jahren noch davon gejagt, diejenigen, welche das Sagen und den Palast in Besitz genommen hatten.
Sie regierten auch schon wieder eine geraume Zeit. Das Volk aber war inzwischen immer ärmer und mürrischer geworden.
Das Einzige, was sich nicht geändert hatte, waren die Versprechen von Wahrheit und Gerechtigkeit und, dass dies alles nur zum Wohle des Volkes geschehe.
Und so verließ er ganz schnell wieder diesen Ort, machte sich wiederum auf den Weg, immer noch vor sich hin murmelnd und einen Schauer im Rücken spürend und es gruselte ihn mehr und mehr.
Als er so ein Stück seines Weges gegangen war, stand er urplötzlich vor einem großen Haus. Über dem Eingangstor stand in Stein gemeißelt: „Gericht“.
Da glaubte er sich am Ziel seiner Suche, denn wo, wenn nicht hier, sollte er Wahrheit und Gerechtigkeit finden?
Schnellen Schrittes ging er hinein, stand in einem langen hell erleuchteten Flur und sah eine Tür an der anderen.
Da huschten Gestalten in schwarzen und roten Roben durch die Gänge. Andere hatten wieder Uniformen an und führten Menschen an Ketten und Seilen in den einen oder anderen Raum.
Aus fast jedem Raum erklang ein vielfaches Stimmengewirr, mal etwas leiser, dann wieder laut anschwellend.
Vor den Türen hingen Zettel auf Tafeln in einem Glasfenster, worauf geschrieben stand: „in der Rechtssache ......“
Da war er sich ganz sicher, dass er hier Wahrheit und Gerechtigkeit finden musste, denn Wahrheit und Gerechtigkeit waren im Grunde eine Rechtssache.
Und so ging er in einen dieser Räume, sah an der Wand über den Menschen in ihren Roben ein Kreuz hängen. Auf dem Pult lagen Akten und Bücher und auch eine Bibel.
Inmitten des Raumes stand ein Tisch, vor welchem ein einzelner Mensch saß. Vor ihm erhöht saßen mehrere Menschen in schwarzen Roben.
Es gab auch Bänke, auf welchen viele Zuhörer saßen und dem Geschehen lauschten.
Auch er ließ sich nieder und lauschte dem, was er nun zu hören bekam.
Da fielen Worte wie: „ nach Paragraph sowieso, nach dem Gesetz sowieso, im Namen des Volkes usw.“
Was er aber nicht zu Ohren bekam war: „wahr ist, gerecht ist ...“
Und es befiel ihn abermals ein leichter Schauer und das Gruseln überkam ihn bereits wieder.
Nicht einmal hier konnte er erfahren, was der Sinn des Lebens, Wahrheit und Gerechtigkeit war und ist.
Ernüchtert und enttäuscht machte er sich auf den Nachhauseweg.
Dort angekommen sah er seinen Vater, den Bruder und all die Gäste von früher, wie sie sich am Kamin wärmend gegenseitig immer noch Geschichten erzählten und dass es ihnen fürchterlich gruselte.
Und als sie nun den Jungen eintreten sahen, drehten sich alle um, schauten ihn mit großen Augen an und sein Vater hob die Stimme und fragte: „Nun, hast Du den Sinn des Lebens, die Wahrheit und Gerechtigkeit gefunden mein Sohn?“
Ach“, seufzte da der Junge, „ach, mein lieber Vater, ihr hattet ja so recht. Auch ich kann nun Geschichten erzählen, dass es einen nur so gruselt. Denn auch ich habe nun das Gruseln gelernt“ und leise vor sich hin murmelnd fügte er hinzu: „„Aber dennoch glaube ich daran, dass sich die Wahrheit und Gerechtigkeit finden lässt“.




Keine Kommentare: