Sonntag, 4. Mai 2014

"Der Orchestergraben" ...

oder weshalb es in Blogs und Foren zu Misstönen kommt.

Es begab sich zu der Zeit, als alle Welt in die Konzertsäle des Landes strömte, um sich der „Musik“ hinzugeben. Die einen aktiv, um ihr Können feilzubieten, die anderen passiv, um zu lauschen, was derzeit an aktueller Musik dargeboten würde.
Medien gerecht wurde auf großen Plakaten das jeweilige „Konzertstück“ angekündigt.
Und jedweder, der sich befähigt fühlte, ein/sein Instrument zu spielen, nahm sein Instrument, aber auch seine eigenen Noten und Musikstücke, welche er beherrschte und machte sich auf, seinen Beitrag zu einer konzertanten und harmonischen Aufführung beizutragen.
Kaum hob sich der Vorhang auf der Bühne, legten die ersten Solisten – während noch der ein oder andere Zuhörer in den Konzertsaal eintrat - los und spielten, was ihre Noten und Finger her gaben.
Da kamen, virtuos ihre Saiteninstrumente, Blechbläser, Pauken und Trommeln, Schlagzeug und Percussion, Flöten und andere Holzblasinstrumente beherrschende Künstler auf die Bühne und ein jeder wollte den Beweis seines Könnens der Öffentlichkeit darbieten.
Schnell bildeten sich kleine Gruppen zu Chören; Quartetten, Quintetten und kleinen Combos, welche sich schnell auf eine vorzutragende Melodie einigen konnten.
Man konnte als Zuhörer durchaus feststellen, dass einige dieser Künstler ihr Instrument und ihre angelernten Musikstücke sehr gut beherrschten. Es wurden auch die sehr unterschiedlich bevorzugten Musikrichtungen deutlich. Da gab es diejenigen, welche auf die klassisch, konservative Musikrichtung bauten. Andere wieder waren schon etwas moderner angehaucht. Und wieder andere bevorzugten die 12-Ton Musik und vom Jazz angehauchte Musik.
Somit war der Raum erfüllt von den unterschiedlichsten Klängen. Aber es hatte nichts mit der Harmonie von Klängen zu tun. Es war nur mehr eine sehr lärmende Geräuschkulisse.
Weil aber jeder dieser Künstler darauf bestand, dass nur seine Noten die einzig richtige und wahre Musik dar böten, verließen – ob des nun entstandenen Lärms und der Misstöne - nach und nach der ein oder andere Zuhörer den Konzertsaal und die Veranstaltung.
Es war einfach abzusehen, dass, solange sich die einzelnen Künstler nicht auf ein und dieselben Noten, ein und dasselbe Werk einigen konnten, keine Harmonie in den Klängen entstehen konnte.
Jeder würde weiterhin sein – wenn auch noch so perfekt beherrschtes – Instrument, seine Noten und sein Musikstück spielen und versuchen, all die anderen Künstler dahingehend zu überzeugen, dass nur sein Musikgeschmack, seine Musikrichtung, sein Stil und seine Noten die einzig wahre Musik für das gesamte Publikum wäre.
Und anstatt nach der Harmonie durch ein und dasselbe Musikstück, nach ein und denselben Noten spielend, der Gemeinsamkeit aller Einzelkünstler in der Musik zu suchen, wurde der Streit um die Musikrichtung und die Noten immer heftiger.
Nur weil man sich nicht darauf besinnen konnte, dass man ja im Prinzip eigentlich ein und dasselbe Interesse – der die Künstler verbindenden Gemeinsamkeit, nämlich der Musik – hatte, kam es nicht zu einer harmonisch klingenden gemeinsamen Aufführung.



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