Freitag, 12. April 2013

weiter im "Thema"; Antwort von Walter Neumann vom 8.4. (sorry, konnte diese erst jetzt einstellen)

Sehr geehrter Robert Kroiß alias Till Eulenspiegel,
Stanley Miller war meine Antwort auf die Meinung von Herrn Degen, dass mit dem Leben erschaffen glaube ich nicht. Stanley Miller war der erste Wissenschaftler, welcher 1953 unter Laborbedingungen Bedingungen schaffte, welche der Urerde von vor ca. 4 Milliarden Jahren ähnelte. Unter diesen Bedingungen konnte er organische Bausteine als Produkt seiner Versuchsanordnung feststellen.
Diese Versuche können von Wissenschaftlern auch heute noch jederzeit nachgebildet werden. Sind also keinem Glauben oder Nichtglauben unterworfen, sondern wissenschaftlich bewiesene Tatsachen.

Es ist für mich ein radikal großer Unterschied, ob man etwas wissenschaftlich erforscht hat und dies andere Wissenschaftler unabhängig nachvollziehen und zum gleichen Ergebnis kommen, und einen Glauben an ein höheres Wesen, an Gott, ob dieser existiert oder nicht. Da helfen für die Gewissheit keine noch so gearteten "Erkenntnisse" von anderen Menschen, die Gott nicht beweisen, sondern nur die eigenen Gedanken, derer zum Ausdruck bringen, warum, wieso, weshalb Gott existiert und er sich über diese Menschen mitteilen würde, und das dann noch in Gleichnissen, welche man ausdeuten kann. Wobei diese dann natürlich je nach Lesart gedeutet werden. Ein Jeder nach seiner Façon.

Ich unterscheide da letztendlich nicht zwischen Aussage A und B, sondern gehe es grundsätzlich an. Meine Frage ist einfach, gibt es Gott, ja oder nein und ich bin zum Ergebnis für mich gekommen: Beides ist möglich. Und unsere Wissenschaftler sind mit ihren nachweisbaren Forschungen nicht so weit, dass sie einwandfrei die Existenz oder die Nichtexistenz Gottes belegen könnten. Wahrscheinlich werden sie es nie bis zu dieser Erkenntnis schaffen. Also gibt es für mich solange nur dann Gott, wenn er sich mir als Gott eindeutig offenbart. Ansonsten ist er eine von zwei Möglichkeiten für mich. Von anderen Menschen kann ich vieles annehmen und lernen, jedoch keinen Glauben.

Da haben sie und Demetrius Degen vollkommen recht, Glaube kommt aus einem selber heraus oder er ist nicht vorhanden. Man kann ihn nur anstoßen, aber jeder muss den Weg selber gehen. Wer sich diesen Weg durch andere gehen lässt, wird irgendwann feststellen, dass sein Glaube auf tönernen Füßen steht und nur ein aufgesetzter, nachgeplapperter Glaube ist. Eine andere Möglichkeit ist, dass man den als Kind "erlernten" Glauben nie hinterfragt und obrigkeitshörig alles als gegeben ansieht.

Es kommt für mich nicht mehr darauf an, ob die Schriften, wie die Bibel, auf Wahrheit oder auf Lüge basieren. In der Bibel steht viel Wahres für uns Menschen drin. Viele Wahrheiten, Erkenntnisse, Vorgaben, Empfehlungen können wir Menschen nicht nur gebrauchen, sondern sollten uns auch danach richten, denn sie sind von Menschen mit "großem" Verstand geschrieben worden und enthalten für uns auch bis heute nützliche Erkenntnisse.

Aber alle Erkenntnisse, die sich mit Gott und seinem Willen, seinem Verhalten und unserem Verhalten gegenüber Gott und seinem Willen befassen, lehne ich nicht als falsch ab, sondern als Möglichkeit, welche dann eintritt, wenn Gott existiert und er sich so verhalten hat, wie es in der Bibel steht oder im Talmud oder im Koran oder, oder. Da ich aber nicht weiß, ob Gott existiert, klammere ich diese Möglichkeit als solche aus, und betrachte sie nur als möglich aber zurzeit nicht relevant für mich. Zumindest, bis ich bessere, neuere, andere Erkenntnisse für mich habe.

Das mit den Zombies war meine Meinung auf Herrn Degens Beschreibung hin, dass Gott seinen Geist in uns Menschen schickt, dieser dabei sein göttlich sein "vergisst" und nach dem Tode als Teil Gottes wieder zum Gesamtgeist mit allen Erfahrungen, Erlebnissen zurückkehrt. Wenn das so sein sollte, dann wären wir Menschen nur eine Hülle für Gottes Geist und hätten keinerlei Einfluss. Dann regiert der Geist Gottes jeden Menschen von den Massenmördern Hitler/Stalin bis zum Papst/Dalai Lama. Dann wären wir Menschen lebende Zombies, welche von Gott gesteuert werden und alle Gräuel gingen auf Gott zurück und er würde seinen eigenen Geist dann in die Hölle oder das Fegefeuer schicken? Je mehr unterschiedliche Auslegungen aus der Bibel ich höre und lese, umso unglaubwürdiger werden diese Androhungen und Bestrafungen für mich. Hätte Herr Degen recht, dann betrachtete ich mich als Zombie und mein Geist ist göttlich, er weiß es nur noch nicht, bzw. mein Geist glaubt nicht daran, dass er göttlich ist. Das ist letztlich dumm von meinem Geist, denn wenn er das endlich glauben würde, wäre er auf Erden schon Gott!

Leider haben wir solche von sich mehr als überzeugte Zeitgenossen, schon seit "ewigen" Zeiten und auch bis heute noch unter uns, welche dann für die größten Katastrophen verantwortlich zeichnen!

Ich denke nicht, Herr Kroiß, dass wir uns hier im Kreis drehen, der eine links, der andere rechts herum. Diese Art des Denkens stelle ich nur deshalb auf, weil ich durch Aussagen von Ihnen und Herrn Degen, mir dazu weitere Gedanken mache, wie sich dies auswirken würde/könnte. Wie ich schon weiter oben erklärte, sind dies nur Gedankenspiele, was wäre wenn, aber nicht meine Einstellung dazu. Dies ist einfach, Gott kann existieren oder auch nicht. Und ansonsten ist alles möglich. Ohne Gott sind Veräderungen durch den Menschen möglich. Veränderungen, welche im Kleinen oder bei entsprechendem Wissen auch im Größeren Veränderungen bringen könnten, positive oder negative. Mit Gott ist wahrscheinlich weniger Spielraum für uns Menschen möglich, da Gott der Lenker ist.

Zur Annahme von Herrn Degen, dass ich im Bezug auf den Glauben eine große Enttäuschung erlebt habe, muss ich sagen, dass ich dies nicht so empfunden habe, sondern mich nur Änderungen im Ablauf in der kath. Kirche bewogen haben, mich überhaupt mit dem zu beschäftigen, was Glauben ist und warum? Dabei bin ich beim intensiven Lesen der Bibel darauf gestoßen, dass die Autoren nur Meinungen über Gott kundtaten, sein wollen interpretierten und dies keine Tatsachen, sondern Annahmen sind. Fabulieren, Ausdenken von eventuellen Möglichkeiten kann ich auch. Dafür brauche ich niemand anderen. Ich möchte wissen und nicht glauben. Wenn ich etwas tue, dann möchte ich dies auch mit meiner ganzen Meinung dahinter stehen und nicht nur hoffen, dass mein Glaube daran der Richtige ist.

Wenn ich nur wählen kann, zwischen richtig und falsch, dann wähle ich keins von beiden! Und sei es dann auch falsch!

So geht’s mir auch in der Politik. Für mich sind die heutigen Parteien falsch. Wählen wäre richtig. Aber da keine akzeptabel, entscheide ich mich für Nichtwahl (bzw. ungültig wählen).
Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Walter Neumann,

http://de.wikipedia.org/wiki/Organische_Chemie
Mit wenigen Ausnahmen umfasst die Organik die Chemie aller Verbindungen, die der Kohlenstoff mit sich selbst und anderen Elementen eingeht. Dazu gehören auch alle BAUSTEINE des derzeit bekannten Lebens. Es sind etwa 40 Millionen organische Verbindungen bekannt (2012).

Ein Baustein ist noch kein Leben, sondern Materie.
Genau so wenig wie ein Legostein ein Haus ist. Und selbst wenn ich aus diesen Bausteinen (Legosteinen) einen Körper bilde (ein Haus baue), dann ist dieser Körper (Haus) noch immer NICHT BELEBT!

Mit freundlichen Grüßen,
Demetrius

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Demetrius Degen,

aber es ist bekannt, dass sich aus diesen Bausteinen das Leben in Milliarden Jahren entwickelte und zu dem wurde, was es heute ist. Ob die Wissenschaft in verkürzter Zeit dies im Labor nachentwickeln kann, wird erst die zukünftige Zeit zeigen. Aber Zeit ist bei der Lebensentwicklung ein ungeheuer wichtiger Faktor.

Ob zusätzlich noch die "Hand" Gottes notwendig war, um zum organischen Leben zu gelangen, mag dann gegeben sein, wenn es Gott gibt. Wenn es ihn gibt, mag ja auch schon ausreichend gewesen sein, dass er diese Möglichkeit der Lebensentwicklung in seinen Plan mit einbaute.

Wenn es ihn aber nicht gibt, dann muss es ohne ihn durch Weiterentwicklung im Laufe der Zeit zum organischen Leben aus toter Materie gekommen sein.

Also auch hier stellt sich für mich die Grundfrage, existiert Gott ja oder nein. Nach Beantwortung oder Auslegung dieser Frage ergibt sich die Antwort. Solange ist dies für mich ungeklärt.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann