Montag, 5. November 2012

Logische Kompromisse oder doch nur Machterhalt?!

Wer glaubt, dass die neuesten und aktuellsten Kompromisse – wie die Abschaffung der Praxisgebühr oder die Einführung eines Betreuungsgeldes - der Regierungskoalition einer logischen und besseren Erkenntnis in der jeweiligen Sache entsprungen wäre, der glaubt ganz sicher auch, dass in einigen Wochen der Weihnachtsmann höchst persönlich kommt.

Die Frage ist ja nicht, ob sich Jemand nicht in seinen fehlerhaften Entscheidungen korrigieren dürfte und könnte. Die Frage, die sich stellt ist folgende. Wie kann es sein, dass ständig – vorher für absolut und für die Gesamtgesellschaft und die Regierungsarbeit wichtige, richtige, unerlässliche und alternativ lose – Entscheidungen, welche vor ein paar Monaten, evtl. Jahren in der Sache noch völlig logisch und eben deshalb alternativ los waren, sich einige Monate und Jahre später als falsche Entscheidungen und Weichentstellungen darstellen?!
Demnach waren dann doch die vorher getroffenen Entscheidungen weder alternativ los, noch richtig?!

Es geht bei derartigen Koalitionsrunden nicht um die richtigen Entscheidungen für das Volk oder für die Gesamtgesellschaft. Es geht um nicht mehr, als den eigenen Machterhalt. Primär bei derartigen Entscheidungen ist, wie lassen sich Machtkämpfe, das Gerangel um Macht und Posten als das Ringen um logische und in der Sache richtige Entscheidungen (nun einfach als bessere Einsicht und Korrektur vorheriger Fehlentscheidungen) verkaufen und darstellen! Sehr wesentlich dabei ist auch die Finanzierungsmöglichkeit und die Kompatibilität mit der Wirtschaft.
Letztlich also immer eine Frage des Geldes und was sich davon alles kaufen lässt.

Aber es regen sich inzwischen auch schon Stimmen an nicht unwesentlicher Stelle, welche die Frage stellen:

„Was man für Geld NICHT kaufen kann“! Wie gestern bei ttt-titel, thesen, temperamente gehört und gesehen:

Plädoyer des Moralphilosophen Michael Sandel gegen Kommerzialisierung aller Lebensbereiche.
„Harvard University. Man sieht es Michael Sandel nicht unbedingt an. Aber: Dieser Prof ist ein Superstar und füllt mit seinen Vorlesungen ganze Stadien. Auf seine Frage: "Sind Sie bereit für eine Debatte mit mir?" erntet er Jubel aus den Reihen der Studierenden. Sandel fesselt die Massen mit Philosophie - live und in Onlinekursen. Mit Fragen wie "Finden Sie, man sollte ein Adoptivkind ersteigern dürfen?" bringt Sandel das Weltbild seiner Zuhörer ins Wanken. Sein aktuellstes Thema sind die moralischen Grenzen des Marktes.“


der ganze Artikel.

„Sandel ist überzeugt, dass bedingungslose Marktgläubigkeit letztlich die Demokratie bedroht, weil sie schleichend den Sinn für Gemeinschaft zerstört. Das Geheimnis seines Erfolges sind Sandels Fragen.“

Von daher ist es m. E. immens wichtig, immer und immer wieder die richtigen Fragen – und zwar an die Herrschenden – zu stellen.

Sandel stellt richtiger weise fest, dass die angebliche „Freiheit des Marktes“ NUR eine bloße Konsumfreiheit ist!

Dazu passend gab es dann in dieser Sendung anschließend folgenden Beitrag: „Turbo-Abitur und die Folgen“


Da wurden im Bildungswesen auf Grund von Forderungen der „Wirtschaft“ weitreichende Entscheidungen getroffen, mit welche inzwischen selbst diejenigen, die diese Lösungen gefordert hatten, NICHT mehr zufrieden sind?!
Man kann vmtl. darauf Wetten abschließen, wann diese – zum „damaligen“ Zeitpunkt“ - weisen und richtigen Entscheidungen auf Grund neuer Forderungen der Wirtschaft wieder korrigiert werden.
Hinterher wieder als bessere Erkenntnis, Einsicht und Weitsicht der Herrschenden „verkauft“ und kommuniziert werden!




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Vielleicht sind doch einige logische und neuere Erkenntnisse in die Entscheidung für eine bescheiden unterstützte Wahlfreiheit gegenüber Krippenaufbewahrung von Kleinstkindern eingegangen. Denn so toll sind Krippen für 0 - 3jährige Kleinstkinder nicht, für die seltsamerweise linke und gewerkschaftsnahe Parteien als auch Wirtschaftslobbyisten (Arbeitgeberpräsident HUNDT; Präsident von Gesamtmetall Dulger) wie wild trommeln.
Die Krippe scheint vielmehr eine Einrichtung zum Wohlergehen von Erwachsenen zu sein, denn ein bezüglich der sehr frühen Krippenaufbewahrung nicht ausreichend beachtetes Problem (neben zu befüchtender erhöhter Stresshormonausschüttung infolge "learned helpnessless" und Wachstumshormonmangel infolge reduziertem Langsamen-Wellen-Schlaf in der Krippe) ist die mögliche Störung bzw. Verzögerung der frühkindlichen Sprachentwicklung. Ein wichtiger Unterschied zwischen Tier und Mensch ist die Sprache auch als Basis des Denkens. Mangelnde primäre (besonders 0- 1,5 Jahre) frühkindliche Sprachentwicklung hat oft die Folge von Lese- und Rechtschreibstörungen und letztlich ungünstiger kognitiver Entwicklung.
Dadurch ist zu erwarten, dass die wichtigste Resource, welche unser Volk besitzt, nur ungenügend sprachlich und kognitiv entwickelt geerntet wird. (Siehe Ärztereport der Barmer Ersatzkasse vom Januar 2012 mit bereits jetzt schon ca. 40% sprachgestörten Kindern im Alter von 5-6 Jahren (Gründe: Zunahme Tagesmütter: 2006
ca. 14%, bereits 2010: 23%;; enorme Lärmpegel in Kitas); logopädische Behandlungskosten etwa 1 Milliarde Euro).
Warum heißt es Muttersprache und nicht Vatersprache?
Bereits ab der 20. Gestationswoche hört der Foet im Mutterleib flüssigkeitsangekoppelt die Mutterstimme und ist nach der Geburt massiv darauf fixiert, sodass eine längere (max. bis zu 3 Jahren) dyadenspezifische Beziehung zwischen diesen beiden Personen notwendig ist, zumal in diesem Zeitraum zumindest zwei kürzere Phasen besonders begierigem Sprechlernen des Kleinkindes individuell verschieden auftreten (siehe "Vergewaltigung der menschlichen Identität; über die Irrtümer der Gender-Ideologie")