Nach längerer Auszeit mal wieder Anne
Will geschaut
und ein paar Gedanken, aber auch
Antworten auf Reaktion von mir dazu:
Ja, Herr Linnemann,
(Lebenslauf hier: https://carsten-linnemann.de/lebenslauf
hier könnte man allerdings noch jede Menge anderer Parteimitglieder
auch anderer Parteien anführen; darunter jede Menge an
Studienabbrecher) wir leben in einem Staat, in dem Menschen wie sie,
durch die Arbeit anderer Menschen finanziert ihre politischen
Ideologien ausleben können.
Interessant auch, dass „man“
immer dann die Eigenverantwortung hervorhebt und von den Menschen
fordert, wenn es eine zu bewältigende Krise (demnach haben u. a.
auch sie nicht die zu erwartende vorausschauende [Gegen]Leistung
erbracht) gibt. Bei der Pandemie wurden dann genau diejenigen
stigmatisiert und verunglimpft (Ungeimpfte mit Eigenverantwortung),
die eigenverantwortlich handeln wollten.
Beim Bürgergeld werden
wieder die stigmatisiert, die die Gesetze, die u. a. auch von ihnen
gemacht wurden in Anspruch nehmen.
Es findet sich also immer
jemand, den man – weil man selbst keine erfolgreichen
Lösungskonzepte hat – stigmatisieren kann!
Gerechtigkeit
und das Menschenbild an Geldleistungen (welche Leistung erbringt Geld
eigentlich?) festzumachen ist das grundlegend falsche Gerechtigkeits-
und Menschenbild. Und die Frage, ob und wie man Leistung gerecht
honoriert müsste primär geklärt werden. Und dies geht keinesfalls
mit und durch Pauschalisierungen. Läge die Menge an Geld, die man –
wie auch immer – erlangt hat als Grundlage für Gerechtigkeit vor,
dann wäre die Welt derzeit wohl so gerecht, wie noch nie. Denn es
gab nie mehr „Geld und Reiche“ - allerdings auch Schulden -.als
jemals zuvor?! Aber beklagen sich gerade nicht, auch in diesem Forum
etliche darüber, dass die Gerechtigkeit ausbliebe, bzw. nicht
vorhanden wäre?!
Bzgl. gerecht entlohnte Leistung ein
Beispiel. Pflegetätigkeit und deren Entlohnung richtet sich NICHT
nach der erbrachten Leistung. Sondern danach WER diese erbringt!
(Pflegende Angehörige versus Pflegedienste!) Von beiden
Personenkreisen muss und wird dieselbe Leistung erbracht, aber eben
nicht identisch (gerecht?) entlohnt! Also lohnt sich die Beurteilung
von Leistungen nach einem angeblich vorhandenen
Gerechtigkeits-Gesichtspunkt überhaupt NICHT. Sondern es liegt an
der Beurteilung derselben durch andere! Es liegt also primär an der
„Beurteilung“ von Menschen durch Menschen! Und „jeder“
glaubt, er käme gegenüber dem „anderen“ zu kurz (Neid,
Missgunst und Gier), weil er der „bessere“ Mensch aufgrund seiner
eigenen Leistung wäre?!
Ich verstehe auch nicht, weshalb man sich so über das "Schonvermögen" aufregt. Also ob "Faule" jemals zu einem Schonvermögen kommen würden und könnten. Diejenigen, die sich ein Schonvermögen erarbeitet und erspart haben, kommen nicht deshalb nicht mehr in Arbeit, weil sie ein solches besitzen. Sondern weil der Niedriglohnsektor aus europäischer Sicht gewollt und notwendig war und ist.
Und damit jeder jede Arbeit (aus welchen Gründen und berufsmäßig woher auch kommend) annehmen soll und muss. Die "Bildung" und der Fleiß, welcher u. a. zu diesem angesparten Schonvermögen führte zählt und interessiert nicht mehr!
Und "man" regt sich gerne
über die "Subventionierung" Armer u. auch einzelner Fauler
auf. Aber über die "Subventionierung" Reicherer und ganz
Reicher ( als Beispiel von mehreren: Dienstwagenprivileg bzw.
-subventionierung) nicht.
Natürlich gibt es „den
18jährigen“ und „den Flüchtling“, die noch nicht das
geringste zum Gemein- und Sozialwesen dieses Staates beigetragen
haben. Aber den Anspruch der Solidargemeinschaft mit HartzIV bzw.
Bürgergeld „genießen“ können, weil es eben ein entsprechendes
Gesetz (RECHTsgrundlage) vorschreibt und hergibt. Womit es demnach
dann ja gerecht wäre. Denn Recht gründet sich m. W. auf
Gerechtigkeit.
Es gibt allerdings auch „den
55jährigen“, der für „den AG“ zu alt und vor allem zu teuer
wurde und deshalb arbeitslos wurde und nicht mehr vermittelbar ist.
Dessen Leistung sich ab diesem Zeitpunkt eben nicht mehr lohnt/e,
obwohl er einiges zum Gemein- und Sozialwesen dieses Staates, auch in
geldwerter Form beigetragen und geleistet hat.
Dass es dabei auch
zu unterschiedlichen „Schonvermögen“ kommt ist eigentlich
logisch.
Die gesetzliche Pauschalisierung und Gleichmacherei, vor
allem des Rechts(verständnisses) bringt die Ungerechtigkeit zum
Ausdruck und geradezu zu Tage.
Pauschalisierung und Gleichmacherei bedeutet nicht gleichermaßen per se Gerechtigkeit!
Ganz abgesehen davon, dass der Mensch nach Anerkennung (deshalb vmtl. auch nach Geld) strebt, frage ich mich, wie man als HartzIV-, Bürgergeldbezieher Anerkennung finden und damit evtl. auch noch hausieren sollte?!
Es gibt allerdings auch all die
Abgeordneten, die Regierenden, Parteimitglieder, welche „Bürgergeld“
in nicht geringem Ausmaß erhalten, welches von der arbeitenden, aber
auch nicht arbeitenden (z. B. Mehrwertsteuer etc.) Bevölkerung
erhalten, ohne dass dabei die Möglichkeit der Sanktionierung und
Kürzung bei nicht erbrachter Eigenleistung – die man ja von
jedermann erwartet, wenn sich Leistung lohnen und Nichtleistung
sanktioniert werden soll) vorhanden wäre. Krisen verwalten ist nicht
gleich Krisen durch Lösungen bewältigen, bzw. zu verhindern. So
gibt es auch genügend Abgeordnete, Parteimitglieder, die zwar
strafrechtlich vorbestraft sind. Aber beim „Bürgergeld“ (Diäten,
Zuschläge, Altersvorsorge) nicht sanktioniert wurden und
werden!
Also mit dem „gleichen Recht für alle“ ist es nicht
soweit her. Und hier tun sich m. E. insbesondere die sogenannten
„christlich sozialen und demokratischen“ Parteien mit ihrem sehr
eigenartigen Menschenbild hervor.
Antworten im
Blog.
https://daserste.ndr.de/annewill/archiv/Forum-Weniger-Druck-mehr-Geld-Ist-neue-Buergergeld-gerecht,diskussion306.html
Neuerlicher Versuch.
Ernst
schrieb am 13.11.2022 17:36 Uhr auf Seite 46:
„Man hilft den
Armen im Endeffekt nicht, wenn man Armut fördert.“
Wie sagte
der Genosse der Bosse Schröder: „wir haben einen der besten
Niedriglohnsektoren in Europa aufgebaut“! Und dies, nachdem „er“
und die Marktmacht* das bis dahin geltende Sozialwesen „umkrempelten“
und dem „ liberalisierten freien Markt“ freie Bahn schuf.
Das
Ergebnis: die Armut wuchs!
Es ist also falsch, dass der „freie
Markt“ weniger Armut schaffe! Das Gegenteil ist der Fall!
* wenn
„der Markt (wer und was ist dieser Markt?)“ Macht hat, dann ist
eben jemand anders ohne Macht und ohnmächtig! Worin dann die
Freiheit der/des einzelnen bestehen soll, wenn die einen mächtig und
die anderen ohnmächtig sind, müsste man mir noch erklären.
Gewisse
Kreise unterstellen (Langzeit) arbeitslos werdenden Menschen
grundsätzlich eine (Bring)Schuld. Nämlich mangelnde
Leistungserbringung.
Denn Sanktionen und Strafe setzen immer eine
Schuld voraus.
Wer aber nicht hinterfragt, wie es zu
dieser „Schuld“ kam, will Druck und Sanktion um der Strafe willen
ausüben!
Desgleichen gilt auch für das „Schonvermögen“. Hat
Walter Neumann43 schrieb am 14.11.2022 12:06 Uhr auf Seite 85 sehr
anschaulich dargestellt.
Kurt schrieb am 14.11.2022 15:02 Uhr
auf Seite 87:
Das tun doch alle Parteien!!
Auf
diesen Beitrag antworten
Robert Kroiß schrieb am 14.11.2022 17:36 Uhr:
Natürlich gilt dies für alle
Parteien. Es ging hier aber nicht um "eine" Partei, sondern
um die von Linnemann getroffenen Aussagen.
Mir ist auch klar, dass
jede/r seinen "Lieblingsverein" hat, wie z. B. beim
Fussball. Aber auch da ist ein Foulspiel ein Foulspiel und ich sehe
mir Fussball wegen des Fussballspiels an und nicht wegen irgendeinem
Verein.
Armin schrieb am 14.11.2022 16:31 Uhr auf Seite 87:
Es geht nicht darum, dass Schröder den neoliberalen Kurs Kohls
fortgeführt hat. Es geht darum, dass die 80er durch eine immer
größer werdende Anzahl von Arbeitslosen (sprich
Massenarbeitslosigkeit) geprägt wurde.
Wir hatten in Bayern,
als ich davon betroffen war, 7,8% nach Ende meiner Umschulung. Diese
Zeit war echt schlimm! Also ich weiß, was Berlin mit 8,8% gerade
mitmacht.
Herumlamentieren, welches System das richtige ist, oder
geistige Haltungsnoten für Politiker verteilen, bringt Sie keinen
Meter weiter. Darauf zu warten, dass der Staat bestmögliche
Rahmenbedingungen schafft, um das ganze dann durch Arbeitssuche zu
würdigen, ist der falsche Weg.
Sie müssen aufstehen und
sagen: ich bin volljährig, ich bin für mein eigenes Leben
verantwortlich und deswegen werde ich entsprechend handeln und mir
eine Arbeit suchen. Dann ist der Anfang gemacht, dann dauert es eine
Zeit und dann stellen sich die ersten kleinen Erfolgserlebnisse ein.
Und schon läuft man ohne Schamgefühl.
Antwort Robert Kroiß
schrieb am 14.11.2022 17:48 Uhr:
Müssen Sie mir nicht erklären.
Kenne ich alles aus eigener Erfahrung und zwar auch in Bayern. Aber
Sie sprechen hier auch wieder etwas an, was m. E. völlig zu kurz
kommt. Nämlich das "Schamgefühl". Nach den Aussagen
diverser Parteimitglieder haben demnach einige Mio. Menschen kein
"Schamgefühl", oder?! Der Mensch strebt nicht nur nach
Geld, sondern auch nach Anerkennung. Aber ob HartzIV oder Bürgergeld
auch so verstanden werden sollen und Menschen damit dann "hausieren"
gehen, um entsprechende Anerkennung zu erfahren?!
Waldi von Weida schrieb am 15.11.2022
12:37 Uhr auf Seite 102:
„Für alle arbeitsfähigen
arbeitslosen Mitmenschen stellt der Staat sogenannte
"Sozialarbeitsplätze" zur Verfügung,“
Antwort:
Noch
mehr „Sozialarbeitsplätze“ wie z. B. Tafeln, Archen, pflegende
Angehörige etc., die alle sozial und nicht profitorientiert
arbeiten?! Oder die helfenden sozialen Menschen im Ahrtal?!
Man
stelle sich vor, auch diese Aufgaben müsste „der Staat“ - was ja
seine eigentliche Aufgabe ist – auch noch stemmen?!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen