Dienstag, 15. November 2022

Nach längerer Auszeit mal wieder Anne Will geschaut

Nach längerer Auszeit mal wieder Anne Will geschaut

https://daserste.ndr.de/annewill/videos/Weniger-Druck-mehr-Geld-Ist-neue-Buergergeld-gerecht,annewill7724.html

und ein paar Gedanken, aber auch Antworten auf Reaktion von mir dazu:

Ja, Herr Linnemann, (Lebenslauf hier: https://carsten-linnemann.de/lebenslauf hier könnte man allerdings noch jede Menge anderer Parteimitglieder auch anderer Parteien anführen; darunter jede Menge an Studienabbrecher) wir leben in einem Staat, in dem Menschen wie sie, durch die Arbeit anderer Menschen finanziert ihre politischen Ideologien ausleben können.
Interessant auch, dass „man“ immer dann die Eigenverantwortung hervorhebt und von den Menschen fordert, wenn es eine zu bewältigende Krise (demnach haben u. a. auch sie nicht die zu erwartende vorausschauende [Gegen]Leistung erbracht) gibt. Bei der Pandemie wurden dann genau diejenigen stigmatisiert und verunglimpft (Ungeimpfte mit Eigenverantwortung), die eigenverantwortlich handeln wollten.
Beim Bürgergeld werden wieder die stigmatisiert, die die Gesetze, die u. a. auch von ihnen gemacht wurden in Anspruch nehmen.
Es findet sich also immer jemand, den man – weil man selbst keine erfolgreichen Lösungskonzepte hat – stigmatisieren kann!

Gerechtigkeit und das Menschenbild an Geldleistungen (welche Leistung erbringt Geld eigentlich?) festzumachen ist das grundlegend falsche Gerechtigkeits- und Menschenbild. Und die Frage, ob und wie man Leistung gerecht honoriert müsste primär geklärt werden. Und dies geht keinesfalls mit und durch Pauschalisierungen. Läge die Menge an Geld, die man – wie auch immer – erlangt hat als Grundlage für Gerechtigkeit vor, dann wäre die Welt derzeit wohl so gerecht, wie noch nie. Denn es gab nie mehr „Geld und Reiche“ - allerdings auch Schulden -.als jemals zuvor?! Aber beklagen sich gerade nicht, auch in diesem Forum etliche darüber, dass die Gerechtigkeit ausbliebe, bzw. nicht vorhanden wäre?!

Bzgl. gerecht entlohnte Leistung ein Beispiel. Pflegetätigkeit und deren Entlohnung richtet sich NICHT nach der erbrachten Leistung. Sondern danach WER diese erbringt! (Pflegende Angehörige versus Pflegedienste!) Von beiden Personenkreisen muss und wird dieselbe Leistung erbracht, aber eben nicht identisch (gerecht?) entlohnt! Also lohnt sich die Beurteilung von Leistungen nach einem angeblich vorhandenen Gerechtigkeits-Gesichtspunkt überhaupt NICHT. Sondern es liegt an der Beurteilung derselben durch andere! Es liegt also primär an der „Beurteilung“ von Menschen durch Menschen! Und „jeder“ glaubt, er käme gegenüber dem „anderen“ zu kurz (Neid, Missgunst und Gier), weil er der „bessere“ Mensch aufgrund seiner eigenen Leistung wäre?!

Ich verstehe auch nicht, weshalb man sich so über das "Schonvermögen" aufregt. Also ob "Faule" jemals zu einem Schonvermögen kommen würden und könnten. Diejenigen, die sich ein Schonvermögen erarbeitet und erspart haben, kommen nicht deshalb nicht mehr in Arbeit, weil sie ein solches besitzen. Sondern weil der Niedriglohnsektor aus europäischer Sicht gewollt und notwendig war und ist.

Und damit jeder jede Arbeit (aus welchen Gründen und berufsmäßig woher auch kommend) annehmen soll und muss. Die "Bildung" und der Fleiß, welcher u. a. zu diesem angesparten Schonvermögen führte zählt und interessiert nicht mehr!

Und "man" regt sich gerne über die "Subventionierung" Armer u. auch einzelner Fauler auf. Aber über die "Subventionierung" Reicherer und ganz Reicher ( als Beispiel von mehreren: Dienstwagenprivileg bzw. -subventionierung) nicht.

Natürlich gibt es „den 18jährigen“ und „den Flüchtling“, die noch nicht das geringste zum Gemein- und Sozialwesen dieses Staates beigetragen haben. Aber den Anspruch der Solidargemeinschaft mit HartzIV bzw. Bürgergeld „genießen“ können, weil es eben ein entsprechendes Gesetz (RECHTsgrundlage) vorschreibt und hergibt. Womit es demnach dann ja gerecht wäre. Denn Recht gründet sich m. W. auf Gerechtigkeit.

Es gibt allerdings auch „den 55jährigen“, der für „den AG“ zu alt und vor allem zu teuer wurde und deshalb arbeitslos wurde und nicht mehr vermittelbar ist. Dessen Leistung sich ab diesem Zeitpunkt eben nicht mehr lohnt/e, obwohl er einiges zum Gemein- und Sozialwesen dieses Staates, auch in geldwerter Form beigetragen und geleistet hat.
Dass es dabei auch zu unterschiedlichen „Schonvermögen“ kommt ist eigentlich logisch.
Die gesetzliche Pauschalisierung und Gleichmacherei, vor allem des Rechts(verständnisses) bringt die Ungerechtigkeit zum Ausdruck und geradezu zu Tage.

Pauschalisierung und Gleichmacherei bedeutet nicht gleichermaßen per se Gerechtigkeit!

Ganz abgesehen davon, dass der Mensch nach Anerkennung (deshalb vmtl. auch nach Geld) strebt, frage ich mich, wie man als HartzIV-, Bürgergeldbezieher Anerkennung finden und damit evtl. auch noch hausieren sollte?!

Es gibt allerdings auch all die Abgeordneten, die Regierenden, Parteimitglieder, welche „Bürgergeld“ in nicht geringem Ausmaß erhalten, welches von der arbeitenden, aber auch nicht arbeitenden (z. B. Mehrwertsteuer etc.) Bevölkerung erhalten, ohne dass dabei die Möglichkeit der Sanktionierung und Kürzung bei nicht erbrachter Eigenleistung – die man ja von jedermann erwartet, wenn sich Leistung lohnen und Nichtleistung sanktioniert werden soll) vorhanden wäre. Krisen verwalten ist nicht gleich Krisen durch Lösungen bewältigen, bzw. zu verhindern. So gibt es auch genügend Abgeordnete, Parteimitglieder, die zwar strafrechtlich vorbestraft sind. Aber beim „Bürgergeld“ (Diäten, Zuschläge, Altersvorsorge) nicht sanktioniert wurden und werden!
Also mit dem „gleichen Recht für alle“ ist es nicht soweit her. Und hier tun sich m. E. insbesondere die sogenannten „christlich sozialen und demokratischen“ Parteien mit ihrem sehr eigenartigen Menschenbild hervor.

Antworten im Blog.
https://daserste.ndr.de/annewill/archiv/Forum-Weniger-Druck-mehr-Geld-Ist-neue-Buergergeld-gerecht,diskussion306.html

Neuerlicher Versuch.
Ernst schrieb am 13.11.2022 17:36 Uhr auf Seite 46:
„Man hilft den Armen im Endeffekt nicht, wenn man Armut fördert.“
Wie sagte der Genosse der Bosse Schröder: „wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren in Europa aufgebaut“! Und dies, nachdem „er“ und die Marktmacht* das bis dahin geltende Sozialwesen „umkrempelten“ und dem „ liberalisierten freien Markt“ freie Bahn schuf.
Das Ergebnis: die Armut wuchs!

Es ist also falsch, dass der „freie Markt“ weniger Armut schaffe! Das Gegenteil ist der Fall!
* wenn „der Markt (wer und was ist dieser Markt?)“ Macht hat, dann ist eben jemand anders ohne Macht und ohnmächtig! Worin dann die Freiheit der/des einzelnen bestehen soll, wenn die einen mächtig und die anderen ohnmächtig sind, müsste man mir noch erklären.

Gewisse Kreise unterstellen (Langzeit) arbeitslos werdenden Menschen grundsätzlich eine (Bring)Schuld. Nämlich mangelnde Leistungserbringung.
Denn Sanktionen und Strafe setzen immer eine Schuld voraus.

Wer aber nicht hinterfragt, wie es zu dieser „Schuld“ kam, will Druck und Sanktion um der Strafe willen ausüben!
Desgleichen gilt auch für das „Schonvermögen“. Hat Walter Neumann43 schrieb am 14.11.2022 12:06 Uhr auf Seite 85 sehr anschaulich dargestellt.

Kurt schrieb am 14.11.2022 15:02 Uhr auf Seite 87:

Das tun doch alle Parteien!!
Auf diesen Beitrag antworten

Robert Kroiß schrieb am 14.11.2022 17:36 Uhr:

Natürlich gilt dies für alle Parteien. Es ging hier aber nicht um "eine" Partei, sondern um die von Linnemann getroffenen Aussagen.
Mir ist auch klar, dass jede/r seinen "Lieblingsverein" hat, wie z. B. beim Fussball. Aber auch da ist ein Foulspiel ein Foulspiel und ich sehe mir Fussball wegen des Fussballspiels an und nicht wegen irgendeinem Verein.
Armin schrieb am 14.11.2022 16:31 Uhr auf Seite 87:

Es geht nicht darum, dass Schröder den neoliberalen Kurs Kohls fortgeführt hat. Es geht darum, dass die 80er durch eine immer größer werdende Anzahl von Arbeitslosen (sprich Massenarbeitslosigkeit) geprägt wurde.

Wir hatten in Bayern, als ich davon betroffen war, 7,8% nach Ende meiner Umschulung. Diese Zeit war echt schlimm! Also ich weiß, was Berlin mit 8,8% gerade mitmacht.
Herumlamentieren, welches System das richtige ist, oder geistige Haltungsnoten für Politiker verteilen, bringt Sie keinen Meter weiter. Darauf zu warten, dass der Staat bestmögliche Rahmenbedingungen schafft, um das ganze dann durch Arbeitssuche zu würdigen, ist der falsche Weg.

Sie müssen aufstehen und sagen: ich bin volljährig, ich bin für mein eigenes Leben verantwortlich und deswegen werde ich entsprechend handeln und mir eine Arbeit suchen. Dann ist der Anfang gemacht, dann dauert es eine Zeit und dann stellen sich die ersten kleinen Erfolgserlebnisse ein. Und schon läuft man ohne Schamgefühl.

Antwort Robert Kroiß schrieb am 14.11.2022 17:48 Uhr:
Müssen Sie mir nicht erklären. Kenne ich alles aus eigener Erfahrung und zwar auch in Bayern. Aber Sie sprechen hier auch wieder etwas an, was m. E. völlig zu kurz kommt. Nämlich das "Schamgefühl". Nach den Aussagen diverser Parteimitglieder haben demnach einige Mio. Menschen kein "Schamgefühl", oder?! Der Mensch strebt nicht nur nach Geld, sondern auch nach Anerkennung. Aber ob HartzIV oder Bürgergeld auch so verstanden werden sollen und Menschen damit dann "hausieren" gehen, um entsprechende Anerkennung zu erfahren?!

Waldi von Weida schrieb am 15.11.2022 12:37 Uhr auf Seite 102:

„Für alle arbeitsfähigen arbeitslosen Mitmenschen stellt der Staat sogenannte "Sozialarbeitsplätze" zur Verfügung,“

Antwort:
Noch mehr „Sozialarbeitsplätze“ wie z. B. Tafeln, Archen, pflegende Angehörige etc., die alle sozial und nicht profitorientiert arbeiten?! Oder die helfenden sozialen Menschen im Ahrtal?!
Man stelle sich vor, auch diese Aufgaben müsste „der Staat“ - was ja seine eigentliche Aufgabe ist – auch noch stemmen?!



 

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