„Gott“ - ein Theaterstück von Ferdinand von Schirach

„Gott“ - ein Theaterstück von Ferdinand von Schirach

und was dies mit „Corona“ zu tun hat.

Sehr viel, weil es mit dem Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen im Bezug auf Leben und Sterben zu tun hat. Weil es deutlich macht, dass die menschliche Gesetzgebung im Bezug auf „das Recht“ sehr widersprüchlich ist.

Allerdings fehlt mir auch in diesem Theaterstück die Unterscheidung/Differenzierung zwischen Leben und Dasein.
Denn das Dasein des Einzelnen kann beendet (werden) sein, ohne dass das Leben an sich beendet wurde und ist.

Das ist wie mit dem „schlafen“ und „wach sein“, mit dem Tag und der Nacht.
Es kann mir doch niemand verbieten mich dann „schlafen“ zu legen, wenn ich müde bin?! Damit ist weder der „Tag“, noch die „Nacht“ vorbei, noch für immer und ewig beendet.

Genauso verhält es sich mit dem Dasein und dem Leben.
Ich kann des „Daseins“ müde sein und mich „schlafen“ legen, wann immer ich es will bzw. wenn die Zeit dafür gekommen ist. Dies beendet das Leben (an sich) allerdings nicht, sondern nur einen Teil davon. Nämlich mein Dasein im Leben, welches auch ohne und vor und nach meinem Dasein immer schon, bzw. weiter existiert.

Dazu müsste man allerdings erst einmal wissen, was Leben und Tod im Bezug auf das Dasein an sich ist. Was das Dasein, die Wirklichkeit desselben vom Leben und dessen Existenz an sich unterscheidet?

Wer glaubt, das Dasein wäre mit dem Leben identisch, machte auch Tag und Nacht gleich. Dazu gilt es aber eben auch, zu wissen, was Tag und was Nacht ist. Erkenntnisse sind ja auch nur durch Unterscheidung und Differenzierung möglich. Wäre immer Nacht, wüsste man gar nicht dass Nacht ist, weil ja der Tag zur Unterscheidung fehlte.
Von daher ist der „Glaube“ das Dasein, dessen Anfang und Ende wäre identisch mit dem Leben an sich eine Umkehr der tatsächlichen Fakten.
Der Mensch will mit und durch sein Dasein per Regeln und Gesetzen bestimmen, wie das Leben zu gestalten und würdigen sei. Um so aus Teilen des Lebens das Ganze zu erkennen und zu formen. Aber nicht das Dasein hat das Leben hervorgebracht, sondern genau umgekehrt! Das Leben ist die Grundvoraussetzung für das Dasein. Also bestimmt das Leben die Regeln und die (Natur)Gesetze und zwar auch die des vom Menschen gestalteten Daseins.

Man kann auch nicht aus vorhandenen Ästen und Blättern einen lebenden Baum formen und gestalten. Da kann man noch soviel Wissenschaft betreiben, wie man will. Sondern der Samen, die Saat (der Lebenskern) des Baumes gestaltet die Blätter, Äste und damit den Baum als Ganzes. Und dennoch entwickeln diese Teile des Baumes ihr eigenes Dasein in unterschiedlichsten Formen und Gestaltungen. Die allerdings bereits im Lebenskern des Baumes angelegt sind. Dies ist auch das „gleiche“ Recht im Dasein, bzw. des Lebens. Nicht die Gleichmacherei, sondern das „gleiche Recht“ Teil des Baumes zu sein. Glaubte nun die Baumkrone aber, dass sie das Dasein der Blätter und Äste bestimmen könnte; einteilen und aussortieren könnte, wie es ihr gefällt, dann wäre sie selbst dem absterben geweiht.

Was dies mit der aktuellen Situation zu tun hat?

Die Pandemie bringt „neue Wahrheiten“ ans Licht, welche allerdings nur für diejenigen „neu“ sind, die bisher schon nicht wussten, dass alles mit allem verbunden ist.

Vor lauter Pandemie-Maßnahmen und einem ständig veränderbarem Infektionsschutzgesetz ist völlig untergegangen, dass das BverfG am 26. 2. 2020 ein sehr entscheidendes und weitreichendes Urteil in Bezug auf die Selbstbestimmung des Lebens und Sterbens, eigentlich des Daseins erlassen hat. Denn ein selbstbestimmtes Ende des Lebens beinhaltet auch dieses Urteil nicht.

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/02/rs20200226_2bvr234715.html;jsessionid=C6BC8DAAD52D9559A2F518F5A3219821.2_cid361

Die Pandemie-Maßnahmen, umgesetzt in Form von Verordnungen und einem ständig geändertem Infektionsschutzgesetz setzen aber genau dieses Urteil des BverfG außer Kraft!
Denn anhand dieses Infektionsschutzgesetz und seiner Umsetzung maßen sich „Verantwortliche“ an, die Selbstbestimmung und Eigenverantwortung des Einzelnen besser regeln zu können?!
Im gleichen Zeitraum wird per Infektionsschutzgesetz der Gesundheitsminister ermächtigt den Menschen vorzuschreiben, wie sie zu leben und sterben haben?!
Und damit das Urteil des BverfG gleich wieder außer Kraft zu setzen.
Frage? Was ist nun und derzeit gültiges und geltendes Recht?!

Hier führt sich der demokratische Rechtsstaat selbst vor.

Und da Recht und Rechtsprechung immer mit „Schuld“ und Strafbewehrung zu tun hat, ist in diesem Zusammenhang auch sehr interessant was der Finanzminister Scholz in der Öffentlichkeit im Bezug auf die Pandemie von sich gab.

Finanzminister Scholz wortwörtlich: „eine schicksalhafte Naturkatastrophe, eine Krise für die Niemand etwas kann“!

Also demnach ein Teil des Lebens- und Daseinsprozesses! Der, weil nicht als solches erkannt dazu führt, dass es strafbewehrte Verordnungen und Gesetze gibt, die diejenigen bestrafen sollen, die gar nichts dafür können?! Also „Schuldige“ an einer schicksalhaften Naturkatastrophe, für die Niemand etwas kann?!
Dies ist dann aber reine Willkür! Es ist letztlich auch „das sägen am eigenen Ast, Baum“.
Wenn die „Baumkrone“ ihren Ästen und Blättern vorschreibt, wie sich diese zu entfalten haben, dann kann sie dies nur aus ihrem eigenen Verständnis der „Baumkrone“ - in dem Glauben, dass sie als „Baumkrone“ etwas besseres sei - heraus. Ohne (das vergessene) Wissen darüber, wie sich Äste und Blätter entwickeln müssen. Wüsste sie aber ihren (vergessenen) Ursprung und dass sie sich erst über Wurzeln, Äste und Blätter zu einer Baumkrone entwickeln konnte, dann würde sie auch wissen, dass alles seine (Daseins)Zeit benötigt, um das zu werden, was im Lebenskern bereits angelegt ist.

Das Leben braucht uns und unser Dasein nicht, da wir ja nur Teil („Produkt“) davon sind. Es existierte bereits vor und ohne uns. Und wird es auch künftig ohne uns können.
Aber wir brauchen das Leben, um durch unser Dasein Teilhabe daran haben zu können, Teil des Lebens zu sein.