Freitag, 3. Juli 2020

Markus Lanz und seine Runde versuchten ein erstes Fazit zur Corona-Pandemie

Markus Lanz und seine Runde versuchen ein erstes Fazit der Corona-Pandemie

Markus Lanz vom 1. Juli 2020 

Zu Gast: Virologe Prof. Hendrik Streeck, Politiker Karl Lauterbach, Journalistin Cerstin Gammelin und Medizinhistoriker Prof. Karl-Heinz Leven

https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-1-juli-2020-100.html

Ich weiß, für viele LeserInnen ist dies wieder zum Großteil eine philosophische Betrachtungsweise. Aber genau darum geht es ja eigentlich immer. Um den Sinn des Lebens und wie wir diesen finden können. Auch dazu können die „Erkenntnisse“ und Vorgänge um die Covid-19 Pandemie ein wenig beitragen.

Es geht immer um die Deutungshoheit, Auslegungshoheit einer Glaubensrichtung. Das setzt natürlich entsprechende Erkenntnisse voraus. Da gibt es dann Teilerkenntnisse auf bestimmten Fachgebieten. Damit kommt es auch zu unterschiedlichen Deutungen, Auslegungen und zum Diskurs über die Teilerkenntnisse.

Dies alles sind aber Erkenntnisse des Daseins, eine Fortschreibung (aufbauend und hervorgehend aus der Geschichte) des selbigen und deshalb auch immer nur Teilerkenntnisse, weil es an der Erkenntnis bzgl. des Lebens, dem Ganzheitlichen als solches mangelt.

Wenn und solange man das Dasein mit dem Leben an sich und als solches gleichsetzt, kann man dann auch nur zu Teilerkenntnissen im Bezug auf das Dasein gelangen.

Da Viren keine Lebewesen sind benötigen sie also etwas „Lebendiges“ um überhaupt existieren und sich vermehren zu können.
Genauso, provokant gesagt, verhält es sich mit dem Dasein im Bezug auf das Leben an sich.
„Wohnte“ dem Dasein nicht das Leben, das wahrhaft Lebendige an sich inne, wäre das Dasein, in welcher Form auch immer ein Ding der Unmöglichkeit.
Deshalb wäre die Erkenntnis im Bezug auf das Leben an sich die eigentlich notwendigste Voraussetzung um auch das Dasein lebendig, lebenswert zu gestalten.
Wäre das Dasein dergestalt, wie sich die meisten Menschen und Gesellschaften das Leben an sich vorstellen und wünschen, nämlich zufriedenstellend, gesund und langlebig, am besten ewig während, dann wäre es nicht mehr das existierende Dasein, sondern vollendetes Leben mit einer ganz anderen Wirklichkeit.

Dann benötigte man allerdings auch keinerlei Erkenntnisse und Auslegungen mehr, keinen Fortschritt, keine Wissenschaften, keine Ausleger und Leitende, Orakel und Weise. Denn dann wäre das Leben ja das, was es sein sollte und was die Menschheit mit ihren Forschungen, Entwicklungen und Erkenntnissen zu finden anstrebt, sucht und bisher nicht gefunden hat.

Dies wäre dann allerdings ein ganz „einseitiges“, nichts unterscheidendes und damit völlig unwissendes Dasein. Dazu benötigte man dann weder Intelligenz, noch geistiges Wissen und Erkenntnisse, noch gäbe es Unterscheidungen in „gut“ und „böse“, in negativ oder positiv, in schuldig und nicht schuldig.

Womit ich dann bei der oben verlinkten Sendung wäre. Hier zeigt die Diskussion um und über Viren und Seuchen genau das ursächliche Problem.
Es gibt das eine nicht ohne das andere. Genau dies macht das Leben als Ganzes aus und führt zu Entwicklungen, Erkenntnissen und daraus resultierenden Wirklichkeiten. Deshalb stimmt auch hier das „Bibelwort“: [[ Das Buch Genesis, Kapitel 1. die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.]] Am Anfang gab es also nichts zu unterscheiden. Erst als „Licht“ wurde war die Unterscheidung und zwar durch den „Geist“ zwischen „dem einen und dem anderen“ und eine (Weiter)Entwicklung möglich.

So spricht Herr Streeck in der Sendung etwas entscheidendes an: „aber wir kennen ja auch die anderen Corona-Viren, die bei uns endemisch sind. Im übrigen sind die bisher relativ schlecht studiert, weil man sich dafür gar nicht so interessiert hat.“ Wir leben seit Jahrtausenden mit Viren und Pandemien. Und schon kommt es zum ersten Widerstreit, Widerspruch zwischen „Weisen, Wissenschaftlern“, Streeck versus Lauterbach. Die Frage ist also, wofür man sich interessiert und was man dann „studiert“ und was man präferiert. Daraus ergeben sich eben dann auch entsprechende Auslegungen und Deutungen.

Wenn man sich also auch nur für das zeitlich begrenzte Dasein interessiert und dieses studiert, deutet und auslegt, dann kommt das „Studium“ bzgl. des Lebens an sich zu kurz, bzw. wird völlig außer acht gelassen. Eine Weiterentwicklung, ein Fortschritt auf Erkenntnissen beruhend in Bezug auf das Leben an sich ist somit gar nicht möglich. Weil die ganze Energie und Kraft in das (Teil)Wissen um das Dasein gesteckt wurde und wird.
Lauterbach versucht darzulegen, dass er ihm Gegensatz zu Streeck langfristig denkt. Beide aber denken in ihrem jeweiligen Zeitverständnis, welches demnach unterschiedlich ist. In der Sache aber geht es anscheinend beiden um dasselbe. Nämlich um das Virus. Wie aber kann es sein, dass man in der Sache dasselbe zu erkennen glauben meint, aber nur durch den Zeitbegriff zu einer völlig unterschiedlichen und differenzierenden Aussage kommt?! Dies hat logischerweise dann auch eine völlig verschiedene Herangehensweise und selbstredend auch in den vorgeschlagenen Maßnahmen entsprechende Auswirkungen zur Folge.
Jetzt denken aber beide im Prinzip nur sehr „kurzfristig“, wenn auch mit unterschiedlichen Zeitbegriffen. Denn was sind schon 50 Jahre, oder die Daseinszeit eines Menschen im Vergleich zur Existenzzeit des Lebens an sich?!
Und damit wird es auch ab hier einmal mehr zu einer „Glaubensfrage“. Wem glaubt man mehr und wem folgt man dann in dessen Erkenntnissen und damit verbundenen Auswirkungen?

Die prinzipielle und verdichtete Frage ist demnach: welchem Zeitbegriff glaubt und folgt man?

Und damit kommt es zur alles entscheidenden und noch zu klärenden (wiederum Glaubens-) Frage: gibt es einen zeitlichen und damit auch in der (Aus)Wirkung Unterschied zwischen Dasein und Leben? Was würde dies für eine kurz- oder längerfristige Betrachtung bedeuten?
Lauterbach will nur „das Gute“ und deshalb keine weiteren schlimmer werdenden Infektionen zulassen und die „Krankheit“, das Negative damit eliminieren. Man kann aber nicht Teile des Lebens eliminieren ohne das Leben als solches dabei zu beschädigen. Streeck hingegen hat erkannt, dass wir mit der „Krankheit“, dem Negativen leben werden müssen.
Auch ganz deutlich wurde, dass man mit Nichtwissen auf eine Situation reagieren musste und auch entsprechend diesem Nichtwissen reagierte. Dieses Nichtwissen, die fehlende Erkenntnis bedeutet aber dann ebenfalls, dass man nur glauben kann, man würde richtig (oder auch falsch) reagieren.
Dann kommen entsprechende Beispiele bzgl. des Schutzes von Menschen (Leben) und den damit verbundenen Einschränkungen (Selbstbeschränkungen und für die Allgemeinheit geltenden Beschränkungen). Frau Gammelin greift dieses mit dem Unfall des SUV-Fahrers, der einen epileptischen Anfall erlitt ganz hervorragend auf.

Ab hier kommt dann der Medizinhistoriker Leven mit seinen Erkenntnissen zum tragen. Und er macht sehr deutlich, dass „wir“ die aktuelle Pandemie sehr monoman auf EINE ansteckende Krankheit reduzieren. Lauterbach „argumentiert“ dann wieder mit apokalyptischen Zahlen (und eine prophezeite Apokalypse ist ja bis zu ihrem tatsächlichen Eintreffen wiederum bis dato nur eine unbewiesene Glaubensfrage), welche durch nichts bewiesen und beweisbar sind. Im Gegenteil. Andere Länder haben noch viel rigoroser auf die Pandemie reagiert und haben weit höhere Todesraten als „wir“. Somit kann das Argument des richtigen Handelns mit dem Lockdown rein ergebnisorientiert schon nicht stimmen.

Dann kommt die Frage nach der Impfpflicht. Und hier widerspricht sich Lauterbach in aller Öffentlichkeit. Lauterbach, der sich für eine Impfpflicht bei Masern ausgesprochen hat und damit für eine verbindende Impfpflicht war und ist, will bei einer, seinen eigenen Aussagen zufolge katastrophalen Pandemie KEINE Impfpflicht?! Streeck macht dann deutlich, dass impfen gar nicht sicher als Heilmittel gegen die Pandemie(n) angesehen werden kann. Worauf also wartet man dann bei der aktuellen Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen genau noch?! Das verstehe wer will, ich verstehe es nicht mehr! Streeck und Lauterbach machen während der Sendung doch gleichermaßen deutlich, dass wir mit – auch der aktuellen – Pandemien umgehen müssen, weil sie existieren und nicht zu eliminieren sein werden und sind. Aussage Streeck: „Keiner weiß, was der richtige Weg ist!“ Also wieder nur eine reine Glaubensfrage, weil ohne Wissen keine Erkenntnis.
Und Leven hat doch recht damit, wenn er fragt: was haben wir aus der Geschichte gelernt?! Wir leben wieder oder immer noch im 16.ten Jahrhundert, was die Lehren und den Umgang mit Seuchen, Pandemien anbelangt.
Nicht sehr viel bis gar nichts. Denn es werden ja ständig „die Lehren“ aus dem Dasein gezogen und nicht aus dem Leben. Damit kann und kommt es eben immer wieder nur zu Teilerkenntnissen und Teilwissen in entsprechendem Zeit- Raumgefüge (Daseinswirklichkeiten).

Und was wir ins besonders nicht aus der Geschichte gelernt haben ist, dass das Leben an sich gerecht ist. Es gibt allen seinen Teilen Lebensraum und (Lebens)Würde, selbst Viren.
Aber unser Dasein ist ungerecht. Und zwar durch den Umgang und die Gestaltung durch die Menschen, ihren Sinn und ihres Handelns dem Leben gegenüber. Evtl. aufgrund falscher oder fehlender Erkenntnisse?!
Von daher ist eben auch die (Lebens)Würde des Menschen nicht unantastbar, selbst wenn dies im GG anders „verbürgt“ ist.
Und genau dies könnte man aktuell aus der Pandemie-Krise lernen, um endlich aus der Geschichte zu lernen.
Das Virus selbst unterscheidet bei der Infizierung nicht zwischen Mensch und Mensch. Aber es zeigt Unterschiede bei der Infizierung im jeweiligen Dasein der Menschen, des „Menschseins (der Würde).“
Deshalb wird gerade durch diese Pandemie offensichtlich und deutlich, was es bedeutet „versklavt“ und „ausgebeutet“ zu sein. Abhängig von der Macht derjenigen, welche „die Welt“ nach ihrem eigenen Gutdünken und Verständnis, Erkenntnissen und Wissen(schaften) führen und sich die Erde mitsamt allen Daseins untertan gemacht haben und machen.
Und zum Ende der Sendung ( so ab 1::05:00) sehe ich mich durch Herrn Leven darin bestätigt, dass ich von Anfang an sagte, dass es eine Frage des Umgangs mit der Pandemie ist. Nüchtern und sachlich ohne Angst, Panik und Hysterie, weil uns letztlich ja gar nichts anderes übrig bleibt, da uns Viren im Dasein und damit in Zeit und Raum ja stets begleiten (werden).
Zu guter Letzt kommt er dann auch noch auf ein sehr spannendes und interessantes Thema, dass ich ebenfalls schon mehrfach zu „beleuchten“ suchte, nämlich die Frage nach der Schuld, dem/den Schuldigen.
Es würde sich zwar anbieten damit fortzufahren. Aber vielleicht ergibt sich dies ein anderes Mal.


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