Montag, 19. März 2018

TZ München vom Sa. 17.3.2018



Ein durchaus lesenswerter und interessanter Kommentar von Christian Springer. Allerdings übersieht auch er, wie dies allgemein geschieht, dass die Aufklärung ohne Religionen gar nicht möglich gewesen wäre.
Erst die falschen Auslegungen und Erklärungen der diversen Amtskirchen bzgl. „Gott und der Welt“
- egal welcher Herkunft – machten eine Aufklärung notwendig. Eine Aufklärung dahingehend, dass die Auslegungen in Bezug auf „das Wort Gottes/Allahs“ etc., beruhend auf gleichnishaften Darstellungen und „heiligen Schriften“ weder der Wirklichkeit und erst recht nicht der Wahrheit entsprachen.
Von daher waren und sind Religionen, bzw. „Amtskirchen“ ein „notwendiges Übel“. Dies zeigt sich gerade an deren Handlungen, bei welchen sich diese stets auf „das Wort Gottes“ beriefen.
Erst mit einem „Mensch gewordenen Sohn Gottes“ (dabei spielt es auch hier absolut keine Rolle, ob es diese Person Jesus jemals in der Wirklichkeit gegeben hat; auch sie reicht als Gleichnis völlig aus, um aufzuzeigen, dass man einen anderen – ebenfalls leidvollen - Weg beschreiten kann und muss, als es bis dahin durch Auslegung, Macht und Gesetze vorgeschrieben war), war die Möglichkeit zur Aufklärung gegeben.
Die Aufklärung kam also nicht von irgendwo außerhalb der Kirchen und Religionen hervor, sondern sie kam direkt aus ihrer „Mitte“. Der „Mensch gewordene Sohn Gottes“, Jesus war es, der die Amts- und Würdenträger als Pharisäer und Schriftgelehrte entlarvte. Er war es, der sich das „Menschenrecht“ (alle Menschen sind Brüder und Schwestern, er sei nur der „Erstgeborene“) auf die Fahne geschrieben hatte.
Von daher bringen „Brandstifter“ eben auch die „Feuerwehr“ (wie einen „Feuerwehrmann Christian Springer“) hervor.

33 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich halte die Argumente von Herrn Springer für oberflächlich, einen an willkürlich herausgegriffenen Einzelbeispielen "Vergleich" von Christentum und Islam im weitesten Sinne für eine "Religionskritik" auf Niveau der Boulevard Presse

"Der gläubige Moslem in Tunis will exakt dasselbe wie der gläubige Katholik in Oberammergau: seine Ruh´.
... und die am längsten aktive Terrororganisation ist die IRA der Katholiken, ....."

Was Springer hier vorführt ist abenteuerlich. Er wirft ein herausgegriffenes Verhalten von "den Moslems" und "den Christen" - die er im Weiteren mit "den Katholiken" identifiziert.

Undifferenzierter geht es nicht mehr. "das Christentum" schlechthin gibt es ebenso wenig wie "Den Islam. Beide Religionen haben im Kern ihrer Theologie von ihren "Gründungsjahren" an durch ihre Stifter verschiedene Entwicklungen durchlaufen. Für die katholische Kirche war die Verbindung aristotelischer Metaphysik mit dem "Neuen Testament" durch den hl. Augustinus und die spätmittelalterliche Scholastik eines Thomas von Aquin prägend. Insbesondere Letzteres und die Gründung von Klöstern hat die kontinental europäische Aufklärung de facto vorbereitet.

Immer wieder war zu beobachten, dass Gläubige "ihre" Religion für Bemäntelung von Zwecken und Taten zur Bemäntelung zu missbrauchen, die ganz andere als genuin aus religiösen Lehrmeinungen abgeleitete Motive gelten können. Aberglaube, Irrtümer usw. konnten immer wieder nahtlos an angeblich religiös motivierte Handlungen/Interpretationen anschließen und sich fälschlich als religiöse Imperativ oder Wahnvorstellungen ausgeben.

Für solchen religiösen Missbrauch durch "den Mob" können nicht im Kurzschluss "die Religionen" in Haftung genommen und gar in einen Topf geworfen werden. Springer macht sich lächerlich wenn er behauptet zu wissen, was in den Köpfen von Moslems in Tunis und Katholiken in Oberammergau vorgeht. Das ist "antireligiöses Fastfood " bzw. dummes Geschwätz.

Auf Unterschiede im Menschenbild beider Religionen geht Springer mit keinem Satz ein. Für Christen ist "der Mensch" ein Ebenbild Gottes, bleibt aber von Gott durch die (Erb)Sünde getrennt. Er steht in einer "Dauerschuld" gegen Gott und kann nur durch den Glaube an Jesus Christus erlöst werden. Der Islam kennt eine ganz andere "Mensch-Gott" Beziehung, Ein Moslem hat nur den Worten des Propheten zu folgen - um der Hölle zu entgehen - aus denen sich göttlicher Wille erschließt.

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo Paulus,

danke für Deinen Klasse Kommentar. So differeniert hätte ich es evtl. auch darlegen sollen. Aber wie man sieht, reicht ja ein Anstoß und schon kommt es zu großartigen Antworten.

Gruß Robert

Anonym hat gesagt…

Die Argumentation von Christian Springer sehe ich genauso wie Paulus als oberflächlich, als nicht dem Problem angemessen, an. Wenn mittlerweile nur noch 50% der Deutschen an irgendetwas glauben, wie er selber feststellt, (mit weiter abnehmender Tendenz prognostiziere ich selber) dann kann es doch wohl nicht sein, dass diese Deutschen noch einen neuen Glauben annehmen werden. Einzelne natürlich ausgenommen.

Aber das in seiner Argumentation falsche ist der Vergleich der Christlichen Werte von irgendwann in der Vergangenheit, mit den Werten des Islam heute. Er gibt zwar zu, dass wir durch die Aufklärung uns heute in christlich geprägten Ländern, mit zugegebenen Ausnahmen, anders verhalten, vergleicht aber trotzdem unsere Vergangenheit mit den heutigen Vorgängen im Islam. Das geht nicht!

Wir haben manchen Irrsinn der christlichen Religion, wie die Hexenverbrennung, die Inquisition, die Drangsalierung durch die Kirche, die Zwangsverheiratung, überwunden. Auch von den Selbstmordattentätern christlicher Colour wissen wir nur noch aus der Geschichte. Wir haben die staatliche allgemeine Schulpflicht.

Und jetzt kommt der islamische Glauben zu uns mit einer Vielzahl von Ansichten, Bräuchen, einer andersgelagerten Moral und Ethik, einem anderen Gerechtigkeitsempfinden, anderen Vorschriften ihrer Religion, welche die, die nun als Moslems zu uns kommen, auch so ausleben wollen. Und wir hier Ansässigen sollen dies tolerieren! Wir sollen tolerieren, was wir endlich nach Jahrhunderten uns erarbeitet und überwunden haben. Nun wird Ja und Amen dazu gesagt, durch unsere Regierung.

So geht es aber nicht! Wir sind aus der christlichen Tradition hervorgegangen und haben zum Teil andere Werte, die uns wichtig sind. Dazu gehört nicht unbedingt Ostern als Glaube, aber Ostern als seit Jahrhunderten feststehendes Fest, welches wir auch weiter als Feiertag haben wollen. Auch wenn man nicht mehr an alles glaubt, was der Hintergrund dazu ist.

Der Glaube eines jeden Einzelnen gehört zu Diesem. Also gehört der islamische Glaube zu den hier lebenden moslemischen Menschen! Aber nicht zu Deutschland! Vielleicht, in 100 Jahren oder so, wenn sich die Bevölkerung mit dem Glauben eingerichtet hat. Aber nur dann, wenn der Islam sich auch mit den Vorstellungen hier in Deutschland einrichtet. Dazu gehört auch das Fehlen einer Zwangsverheiratung. Die muss überwunden werden. Dazu gehört die Beschneidung von Kindern. Es kann nicht sein, dass aus religiösen Gründen etwas zugestimmt wird, was außerhalb dieser Religion als Verstümmelung bestraft wird.

Alle Menschen möchten friedlich leben. Nicht nur die in Tunis, sondern auch wir in Deutschland. Das ändert aber nichts daran, dass es heute fanatische Moslems gibt, welche zu Selbstmordattentaten gegen Unschuldige greifen, nur um ihre politisch-religiöse Gesinnung zu dokumentieren. Und die Verurteilung solcher, sich leider fast tagtäglich wiederholenden, Attentaten, wird durch die Geistlichkeit des Islam Weltweit nur mit "unterkühlter Stimme" verurteilt, wenn überhaupt. Das zeigt, weil auch hinter solchen Attentaten oft religiöse Führer als Ideengeber stecken, dass da noch ein weiter Weg zu gehen ist. Erst wenn das alles überwunden ist, kann ein Kanzler mit Recht behaupten auch der Islam gehört zu Deutschland. Vorher ist das absolut fehl am Platze. Die Moslems haben vorab zu liefern!!!

Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann

Robert Kroiß hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Neumann,

auch Ihren Kommentar finde ich Klasse. Alleine aus diesen beiden Kommentaren von Ihnen und Paulus könnte man eine ganz großartige Stellungnahme zu diversen politischen Ansichten und "Sprüchen" von diversen Regierungsmitgliedern erstellen. (Mal sehen, was sich daraus noch machen lässt, wenn es meine Zeit zulässt).
Interessant bei Ihrem Kommentar ist vor allem auch der Punkt Beschneidung. An diesem Punkt wird eben wieder einmal deutlich, wie verlogen und scheinheilig - auch von Gerichten - argumentiert wird. Dass wir eben kein Staat sind, in welchem sich die Aufklärung auch tatsächlich durchgesetzt hat. Deshalb ist es dann scheinbar auch legitim "Jahrhunderte" zu vermengen.
Die sogenannte Aufklärung machen sich alle immer nur dann dienstbar, wenn es ihrem eigenen Interesse dient. Wenn an die Stelle der einen angeblich überwundenen "Religion" einfach eine andere tritt, dann ist eben durch die Aufklärung die "Religion" im herkömmlichen Sinne überhaupt nicht überwunden. Ist aber letztlich nur das Spiegelbild der Gesellschaftspolitik. Mit neuen "Wahlen" innerhalb desselben Systems sind ja die Probleme einer Gesellschaft ebenfalls nie gelöst und überwunden worden. An die Stelle der "einen Religion" tritt stets eine andere "Religion".

Gruß Robert Kroiß

Anonym hat gesagt…

Eine ernst zu nehmende Kritik an "den Religionen" kann sich nicht auf ein - nach unseren heutigen ethischen Maßstäben - bemessenes Urteil an Fehlverhalten von kirchlichen Würdenträgern und/oder islamischen Schriftgelehrten allein entzünden.
Oder an volkstümlicher bis abergläubischer Interpretation/Indienstnahme durch diejenigen, die sich auf Religionsstifter berufen.

Als Kant 1789 einen Zeitungsartikel mit der Überschrift "Was ist Aufklärung" betitelt hat, war dies im Kern gerichtet gegen religiöse Bevormundung und die Beschäftigung mit scholastischen Spitzfindigkeiten von Theologen, die zu Kants Lebzeiten noch von der Frage umgetrieben wurden, wie viele Engel auf der Spitze einer Nadel Platz hätten.

Kant kommt zum Ergebnis, die Existenz Gottes ließe sich weder beweisen noch widerlegen. Damit aber stammt der Glaube an einen Schöpfer (oder "unbewegten Beweger", siehe Aristoteles) aus der gleichen gedanklichen Wurzel wie der Glaube des Agnostikers, der davon ausgeht, dass es einen Gott nicht geben könne. Es kann niemand wissen, beides muss geglaubt werden.

Kant geht der Beschäftigung mit einer Frage, die fundamental unentscheidbar ist nicht weiter nach. Kommt aber zu dem Ergebnis: eine Gottesvorstellung sei eine "regulative Idee", die helfen könne, durch reine Vernunft nicht entscheidbare Antworten in entscheidbare zu transformieren. Ethische Fragen allein durch Abstimmung/Konvention zu entscheiden, stellte die Ethik auf eine schwankende Grundlage. Überließe man ethische Grundsatzfragen allein der Abstimmung bzw. dem Zeitgeist, könnten die Positionen heute so und morgen anders ausfallen. Wird Ethik (Unterscheidung von Gut und Böse) göttlich verankert, gilt sie absolut und steht nicht zur irdischen Disposition. Z. B. der Begriff von der "Würde des Menschen" als unantastbar enthält einen Absolutheitsanspruch, der nur aus einem christlichen Menschenbild ableitbar ist. Nicht aber aus einem islamischen Bild des Menschen, das Menschen und ihre Würde an ihre Glaubenszugehörigkeit bindet.

Immer wieder wundere ich mich darüber, dass in der Frage , gehört der Islam zu D, der Satz 1 in § 1 des GG und dessen christlicher Hintergrund, in den verschiedenen Stellungnahmen der Politiker gar keine Rolle zu spielen scheint. Sie reden anscheinend ständig über Zusammenhänge, die sie noch nicht verstanden haben.

Mit patriotischem Gruß
Paulus

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Ich möchte einmal aus der Sicht eines Konfessionslosen meine Meinung äußern.
Ich versuche mit Zahlenmaterial aus 2016 meinen Standpunkt zu Religionen zu erklären.
Katholisch etwa 30 %, Evangelisch 28,9 % Muslime 2,6 %
Konfessionslose 34 %.
Dazu müsste man tatsächlich mal erfahren, wie viel Gläubige wirklich noch ihren Glauben praktizieren. Für solche Zahlen gibt es kein verlässliches Zahlenmaterial.
Es wird bestimmt auch Muslime geben, welche nur noch formell als Gläubige bezeichnet werden können.
Gehe ich nun von den 34 % Konfessionslose aus, fühle ich mich streng genommen in Deutschland benachteiligt.
Ich bezeichne mich ja auch als Atheist und betrachte grundsätzlich Religionen als schädlich.
Für mich ist der Naturalistischer Humanismus bindend, jedes Ereignis ist für mich durch Naturgesetze bedingt, es gibt kein höheres Wesen, also Gott und Götter für mich. Nur die Existenz von Materie und Energie ist für mich verständlich.
„Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen”, soll von Kant stammen, nach dieser Devise handle ich und bin in meinem Leben dabei gut gefahren.
Deshalb verstehe ich auch nicht den Gottesbezug bei Vereidigungen von Ministern und Bundeskanzler.
Er suggeriert eine Tatsache, die überhaupt nicht eingehalten werden kann, da keiner der den Eid Ablegenden den Nachweis erbringen kann eine Hilfe von einem Gott zu erhalten.
Trotzdem bin ich froh de facto in einen noch säkularen Staat zu leben.Im Klartext, ich kann den Einfluss der katholischen und evangelischenEinflüsse noch ertragen. Das gleiche würde auch für Muslime zutreffen.
Aber leider ist das nicht so. Wir haben es in Deutschland eben zunehmend mit einem fanatischen Islam zu tun, der Parallelgesellschaften hervorbringt und die Regeln des säkularen Staates verletzt. Was noch viel schlimmer ist, ist die Tatsache, dass es auch noch den radikalen politischen Islam in Ansätzen in Deutschland gibt. Und dort ist ganz klar zu erkennen, dass hier ein Ziel vorherrscht die Ungläubigen zu beseitigen.
Deshalb möchte ich nicht eine vollkommen rückwärtsgewandte Religion in Deutschland haben. Sollen alle Gläubigen ihren Glauben leben, nennt man ja Religionsfreiheit, aber nur unter den Bedingungen des säkularen Staates und nach den Spielregeln des aufgeklärten Menschen hier in Deutschland.
Dazu gehört anzuerkennen:

Die Unantastbarkeit der menschlichen Würde
Postulierung unveräußerlicher Menschenrechte
Das Demokratiegebot
Das Rechtsstaatsprinzip
Das Sozialstaatsprinzip
Voraussetzung dafür ist es die Welt nicht mehr durch gläubiges Vertrauen in vorausgesetzte Autoritäten zu erklären. Bisher werden die Menschen durch diese Religion manipuliert bis hin zum Fanatismus.
So jedenfalls mein Eindruck, wenn ich gewisse Vorkommnisse in den letzten Jahren hier in Deutschland zur Kenntnis nehmen musste.


Anonym hat gesagt…

Werter Ralf,

Nach der Frage von Funktion und geistigem Fundament monotheistischer, Schrift gestützten Religionen verläuft dieser Diskurs. Es geht nicht um Naturreligionen (Voo Doo und ähnliches), reinen Aberglaube oder esoterische Welterklärungen fernöstlichen Typs.

Ebenso wenig kann das Verständnis der Religion(en) anknüpfen an der statistischen Zahl der sich zu ihr Bekennenden oder dem moralischen (Fehl)Verhalten führender Repräsentanten einer Religion. "Aus der Kirche tritt man nicht wegen des Verhaltens der Priester aus". Seit tausenden von Jahren beschäftigen die Menschen die Fragen: wo kommst du her, wo gehst du hin? Warum bin ich in eine Welt geworfen, geboren in der alles schon ist wie es ist?

Um auf der Suche nach Nahrung zu verhindern, dass die Suchenden sich gegenseitig totschlagen, garantieren sie sich gegenseitig Rechte (schaffen Zivilisation). Und müssen in diesem Willensakt eine Unterscheidung von "Gut" und "Böse" treffen. So reime ich mir die Bedeutung von Religion = Glaube an einen Schöpfer zusammen, der Glaube (doxa, siehe Aristoteles) bleibt Glaube, er kann kein Wissen sein. Diese Trennschärfe von Glaube und Wissen kennt der Islam ( auch der seiner nicht fanatischen Anhänger) nicht. Diese Unterscheidung (Dichotomie) von Aristoteles zwischen Glaube und Wissen übernimmt für Gottesgläubige und Agnostiker die selbe Rolle. Sie bewegen sich fundamental auf gleichem Terrain. Sie können nicht wissen, nicht beweisen.

Dies gebietet auch in einem säkularen Staat (der keine staatlich verordnete Religionsausübung fordert), Respekt vor den Gläubigen obwohl die Regeln des Zusammenlebens im säkularen Staat nicht 1:1 aus religiösen Schriften ableitbar sind. So ist doch im europäischem Kontext von Kultur, Schrift, Philosophie und Wissenschaft ein christlicher Einfluss nicht wegzudenken. Wir sind, ob wir wollen oder nicht, christlich in fast allen Wert Unterscheidungen geprägt. Und ich "glaube", das ist gut so.

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Setzt nicht jegliches (späteres) Wissen den Glauben voraus? Selbst wenn es in der Vergangenheit bereits ein Wissen gab, welches über die Zeiten wieder verloren ging, vergessen wurde?
Auch die (teilweise) Beantwortung der Jahrtausenden alten Frage: woher kommen wir, wo gehen wir hin, setzt den Glauben, dass sich diese Frage irgendwann beantworten ließe voraus.
Und so reime ich mir Religion, im tatsächlichen Sinne des Wortes zusammen: die ältesten Quellen (daran anknüpfend auch die meisten Etymologen) führen religio → la zurück auf das Verb relegere → la „wiederauflesen, -sammeln, -wickeln, bedenken, acht geben, beachten“. Erst etwa 350 Jahre später bezog der christliche Kirchenvater Lactantius religio → la auf das lateinische Verb religare → la „anbinden, zurückbinden, festhalten, an etwas festmachen“. Religion (von lateinisch religio ‚gewissenhafte Berücksichtigung‘, ‚Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken‘, ‚achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften.“

So kann die Frage, wohin wir gehen m. E. eben nur dann beantwortet werden, wenn wir wissen, uns dem nähern, woher wir kommen. Deshalb wohl auch das „anbinden, zurückbinden und festhalten“ an den Glauben und an eine „höhere Ordnung“.
Die Natur und Naturgesetze geben hierzu m. E. das beste Beispiel.
Um Äpfel zu ernten, muss ich den Samen des Apfels kennen, ein Wissen darüber haben. Zudem muss ich das Wissen darüber erlangen, wie ich diesen Samen zu behandeln habe, damit auch ein „guter“ Apfel daraus wird. Solange ich das Wissen darüber nicht habe, kann ich bis zur Ernte nur glauben, dass ich Äpfel ernten werde, weil ich ja glaube, dass ich einen Samen eines Apfels vor mir habe.
„An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“.

Womit ich dann bei „gut und böse“ bin. Es ist wohl gut, einen Apfel zu säen und auch zu ernten. Jetzt kann es aber durch entsprechende Umstände (Wetter, falsche Behandlung etc.) dazu führen, dass der zu erntende Apfel „faul“ wird, ist. Aber selbst dann kann er als Dünger für die nächste Saat und Ernte dienstbar sein. Somit wird dieser Apfel zum „bösen (ungenießbaren) des (ursprünglich) guten (genießbaren). Es gibt also m. E. durchaus auch nochmals eine Unterscheidungsmöglichkeit des Guten und Bösen innerhalb des jeweils selben. Feuer z. B. ist gut als Wärmequelle, böse, wenn wenn man sich daran verbrennt. Ärzte sind „gut“, weil sie Krankheiten behandeln können. Sie sind aber nur das „Gute“ vom „Bösen“, nämlich der Krankheit. Mit der einfachen Definition von „gut und böse“, wie eben auch mit „schwarz und weiß“ ist es m. E. also nicht getan. Deshalb dauert es wohl auch immer noch an, dass sich der Mensch die Jahrtausende alte Frage stellt und immer noch nach der Antwort sucht.

Soviel einstweilen zu den bisherigen Antworten und Kommentaren von meiner Seite. Da mich dieses Thema, wie eben sehr viele andere auch immer schon beschäftigt, sind die bisherigen Antworten bereits wieder Denkanstoß und hilfreiche Gedanken für mich.

Gruß

Robert

Robert Kroiß hat gesagt…

Noch ein paar Gedanken zu den bisherigen Kommentaren.

Dass wir in letzter Konsequenz kein säkularer Staat sind, beweist schon die Präambel des GG, welches auf der christlichen „Wertetradition“ gründet.
Wenn die Kanzlerin bei ihrem Amtseid auf eine „höhere Gewalt, Gott“ setzt und sich dessen Hilfe erwartet, kann sie gar nichts anderes behaupten, als dass auch die „höhere Gewalt, Allah“, die Religion des Islam zu Deutschland gehört. Da sich der Glaube an eine höhere Gewalt überhaupt nicht vom Individuum trennen lässt, Menschen islamischen Glaubens in diesem Land leben, ist es demnach nur folgerichtig, wenn behauptet wird, dass der Islam zu Deutschland gehört. Ansonsten wäre ja bereits bei Amtsantritt und der damit verbundenen Eidesformel offensichtlich, dass sie lügt, einen Meineid leistet oder eben unwissend ist.
Auch die staatliche Unterstützung der Kirchen in jeglicher Hinsicht ist nur ein Beweis dafür, dass wir kein säkularer Staat sind.
Letztendlich ist dies alles vmtl. der Tatsache geschuldet, dass man kein Wissen, keinen Beweis dafür hat, ob und in welcher Form eine „höhere Gewalt, Ordnung“ existiert oder eben nicht. Dass die Beantwortung dieser Frage also bis dato nicht endgültig und abschließend gegeben werden kann.
Man müsste sich also primär mit der Antwort auf diese Frage beschäftigen. Es käme dann wohl zu einem Streit darüber, welche „höhere Gewalt, Ordnung“ die bessere, bzw. die einzig absolute ist?
So wie es den Streit um die gesellschaftlichen Ordnungen verschiedenster Länder gibt. Und bei welchem behauptet wird, die westlichen Demokratien und deren Gesellschaftsordnung wäre die einzig „wahre“. Oder ob es sich letztendlich nicht um ein und dieselbe „höhere Gewalt“ handelt, welche nur durch die diversen Schriftgelehrten und Pharisäer unterschiedlich ausgelegt wird?
Denn nur durch die unterschiedliche Auslegung diverser Schriften von „Propheten“ und deren „Gleichnissen“ kommt es zu einem Streit unter den „Göttern“ und damit deren Völkern, Anhängern.
Und so kommt es eben auch, durch unterschiedliche Auslegung – heißt mangelndes Wissen – selbst innerhalb „christlicher Amts- und Würdenträgern, Regierungschefs und Ministern“ zu einem Auslegungsstreit. In diesem Falle zwischen Merkel und Seehofer bei der Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört.
Nicht oder kaum beschäftigt wird sich mit der Frage, wie es zu den unterschiedlichen Auslegungen bzgl. einer „höheren Gewalt, Ordnung“ kommt und zu was diese innerhalb der Gesellschaft führen. Dies müsste aber primär geklärt werden, damit das daraus resultierende Menschenrecht eben für alle Menschen gleichermaßen Gültigkeit besitzt.

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Hallo Paulus,
es mag sein, dass mein Ansatzpunkt zu Religionen zu einseitig gesehen werden. In meiner Familie spielte Religion und Kirche überhaupt keine Rolle. Später als Heranwachsender, erklärte mir mein väterlicher Freund Zusammenhänge zwischen Kirche, Religionen und Staat. Das Ziel war, dass ich mich mit diesen Tatsachen auseinandersetze und mir einen eigenen Standpunkt erarbeiten sollte.
Ich beschäftigte mich dann mit Metaphysik und deren Philosophie, im Vergleich zum naturalistischen Humanismus. Dieser stützt sich ja auf eine rationale wissenschaftliche Basis. Für mich eine nicht kulturabhängige Weltanschauung, wie wir das bei den Religionen kennen. Es steht doch hier die angewandte, objektive Wissenschaft, frei jeglicher Dogmen im Vordergrund. Er ist offen für neue Erkenntnisse und begleitet sie mit dem neusten Stand der Wissenschaft.
Deshalb zeichnet er für mich ein objektives Weltbild und keine Weltanschauung, wo Religionen bestimmend sind.
Deshalb verstehe ich mich auch als Atheist.
Es geht darum, das Universum so zu verstehen wie es wirklich ist, und nicht so, wie es uns die Religionen weismachen wollen. Der Atheist, jedenfalls mehrheitlich, benutzt Wissenschaft und Tatsachen aus der realen Welt, um sich zu informieren und leiten zu lassen.
Unter diesen Gesichtspunkten, sehe ich auch unsere Politiker und ihren Eid mit Gottesbezug.
Der aufgeklärte Bürger, wenn er nicht gerade Profiteur der derzeitigen Politik ist, erkennt das falsche Spiel mit Gott.
Ich möchte nur markante gegenwärtige Schwerpunkte erwähnen,
die alle nichts mit Gott zu tun haben, aber in voller Verantwortung der Politiker stehen.
Ich frage mal provokant, will Gott, der für mich nicht existiert:
Krieg in Syrien?
Religiösen Fanatismus, besonders im Bezug zum Islam mit allen Auswirkungen auch in Deutschland?
Bashing einer Weltmacht, überzogen mit Lügen und unbewiesenen Behauptungen?
Armut in einem der reichsten Länder der Welt?
Wer wird das den Bürgern aufklärend vermitteln können und wollen?
Der analytisch denkende Humanist oder der verlogene Politiker mit Bezug zu Gott, den er ja um Hilfe ersucht?
Gruß Ralf

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo Ralf,

die provokante Frage: will Gott.... was auch immer ist m. E. eine völlig falsche Fragestellung.
Vorausgesetzt es gibt einen "Gott", wie er uns vorschwebt und in Deiner Fragestellung vorausgesetzt wird, kann die Antwort nur lauten: ja, er will dies, weil dies zu seinem gesamten Schöpfungswerk gehört.
Gibt es ihn nicht, stellt sich dann doch die Frage: wer ist es dann, der dies will?
Und nun gibt es, beim religiösen Ansatz die Hinweise, was zu tun wäre, damit sich dies ändert, genauso wie bei dem wissenschaftlichen Ansatz.
Frage: woran scheitert es dann also? An dem Glauben an "Gott" oder dem Glauben an die Wissenschaft?!
Es macht zumindest bis dato also keinerlei Unterschied, woran der Mensch glaubt?
Denn das Ergebnis ist zumindest bis dato immer dasselbe. Nämlich Leid, Krieg und "Unvollendetes".
Die einen glauben an das Auto, die anderen wissen um das Auto. Stellt sich da die Frage, ob das Auto einen Unfall verursachen will?!
Nein, es ist der Umgang des Menschen mit demselbigen.

Gruß Robert

Anonym hat gesagt…

Wow, Herr Kroiß. Haben sie sich da nicht Gedanklich vergaloppiert?

Wenn Angela Merkel bei der Vereidigung zur Bundeskanzlerin die Eidesformel: "So wahr mir Gott helfe" benutzt, wird sie als evangelische Christin mitnichten an den Gott Allah gedacht haben, der ihr helfen solle.

Die Eidesformel und der Diskurs, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht, haben garantiert nichts miteinander zu tun. Oder meinen sie etwa, die Kanzlerin würde an eine Vielzahl unterschiedlicher Götter glauben und diese alle mit dem Wort: "So wahr mir Gott helfe", meinen? Da würden wir ja zu den alten Germanen, den Römern, den Griechen, den Ägyptern, den Babyloniern usw. zurückgehen können oder müssen.

Nein, entweder ist dieser Eidesspruch eine Floskel oder ernst gemeint, betrifft aber dann wohl nur den Gott, den sie persönlich für sich als Gott erkennt und anerkennt. Der Gott der christlichen, auch der jüdischen Religion duldet keinen anderen Gott neben sich. Ich möchte mal annehmen, auch der Gott Mohammeds, Allah, nicht. Also schließt es sich aus, dass sie mit Gott, mehrere Götter gemeint haben könnte.

Ihre Folgerung, dass wenn Menschen islamischen Glaubens hier leben und dieser deshalb zu Deutschland gehört, ist in meinen Augen aberwitzig. Ein Glaube gehört meiner Meinung nach nur zu einem Land, wenn diese Religion über eine größere relevante Anzahl von Menschen verfügt und dadurch dieses Land geprägt oder eher doch nur mitgeprägt hat.

Das kann man mit Fug und Recht vom Judentum für Deutschland feststellen. Daher gehört das Judentum auch zu Deutschland. In naher Zukunft, wie ich schon mal anderweitig schrieb, vielleicht in 100 Jahren, dürften die Millionen hier lebenden Moslems auch das Bild Deutschlands auf ihre Art und Weise verändert und damit mitgeprägt haben. Dann wird man sagen können, der Islam gehört zu Deutschland. Heute fehlt diese Prägung noch und wir wissen noch nicht den Weg, den diese Religion in Deutschland nehmen wird.

Sollte es dem Islam nicht möglich sein, sich als eine friedliche und staatsoffene Religion hier in Deutschland zu präsentieren, könnte es im Gegenteil zu radikalen Auseinandersetzungen hier kommen und dann würde der Islam zwar in Deutschland prägend sein, aber wohl in einer Ablehnung dieser Religion durch andersgläubige Menschen. Toleranz wird letztlich nur dem Gegenüber geübt, der selber Toleranz ausübt.

Anders wie sie, meine ich auch, dass es in Deutschland nicht dazu kommt, sich den besseren Gott auszusuchen. Der Trend geht weiter dorthin, zu erkennen, dass die Religionen niemandem mit Sicherheit sagen können, das oder der oder jener ist der richtige Gott. Entweder wird man dann Atheist und stellt Gott komplett in Frage oder man wird Agnostiker und stellt alle angebotenen Götter auch in Frage, ohne sich festzulegen, ob es einen Gott gibt oder es keinen Gott als Ursprung unseres Universums und allen Lebens gibt.

Zum Schluss möchte ich ihnen noch zu bedenken geben, es leben nicht nur Muslime in Deutschland, sondern auch Hindus, Buddhisten, Sikhs, Bahai, und wohl noch 100 weitere Religionen. Sollen die alle zu Deutschland gehören, nur weil Anhänger dieser Religionen hier leben? Ich bin fest der Überzeugung, nein, diese Religionen gehören eindeutig zu den hier dieser Religion anhängenden Menschen, aber nicht zu Deutschland.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann

Anonym hat gesagt…

Hallo Ralf,

Du suchst eine Erklärung des Universum ohne Gott besser gesagt ohne biblisches Narrativ? Dem kann ich folgen. Deine Prämisse ist, es gibt eine Außenwelt die sich Dir über Sinneswahrnehmung objektiv erschließen lässt?. Da folge ich nicht.

"Objektive Erkenntnis, laut unser abendländischen Überlieferung, hieße ein Objekt so zu kennen, wie es wäre, bevor es in dem Erlebnisbereich eines erkennenden Subjekt erscheit" (Heiinz von Förster) Eine absolute Unterscheidbarkeit von Metaphysik und Naturalismus ist damit nicht möglich.

Also bist Du Metaphysiker (Vertreter des metaphysischen Realismus = Naturalismus). Den Beweis dafür, dass eine Außenwelt genau das ist/so ist wie es die Sinneswahrnehmung "vorgaukelt", kannst Du nicht erbringen. Die Forderungen nach einer Belegbarkeit des Naturalismus durch naturalistische Beweisführung auf sich selbst angewendet, kann nicht gelingen.

Völlig ohne Metaphysik ist (naturalistisches) Denken nicht denkbar. Es ließe sich die Aussage vertreten: "ich konstruiere (mir) eine Außenwelt als Beobachter mit so wenig Metaphysik (MP) wie möglich. Diese Haltung entspricht weitgehend der des "radikalen Konstruktivismus" eines Hans von Förster, Lars Löfgren, Humberto Maturana, Francisco Varela, Ernst von Glaserfeld u.v.a.

Dies stellt die Frage nach Gott in neues Licht. Metaphysik lässt sich nicht abschütteln. Wenn ich nicht weiß wie ich entscheiden soll, orientiere ich mich auch an den Vätern (mache es ähnlich wie sie). Ich stehe deren Schultern, kann mich nicht selbst nur aus mir selbst ohne Bezug auf Traditionen erklären.

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Neumann,

nein, da habe ich mich m. E. nicht verrannt. Wenn die Religionsfreiheit, also der Glaube an eine höhere Macht, Ordnung – welcher ja nur in unterschiedlichen Auslegungen und Traditionen eigentlich ein und dasselbe ausdrückt - auch und insbesondere durch die Gottesformel beim Eid durch die Kanzlerin gelebt wird, genau dann muss sie logischerweise und folgerichtig auch behaupten, dass auch der Islam, der Hinduismus, der Buddhismus usw. usf., genauso wie das Christentum (deshalb ja wohl auch die Religionsfreiheit festgelegt in entsprechenden Gesetzen) zu Deutschland gehören. Man kann m. E. die höhere Macht, Ordnung nicht an der Anzahl derer bemessen, die an diese – in welcher Form auch immer – glauben. Wenn diese Glaubensfreiheit gewährleistet wird, dann gilt dies m. E. eben für alle, die – was auch immer – glauben. Und sie können weder den Atheismus, den Agnostizismus, noch die verschiedenen Religionen von den Individuen trennen. Deshalb streiten ja nicht nur die Ausleger der jeweiligen Richtung, sondern insbesondere deren Anhänger darum, wer am Ende recht habe und wer die richtigen Ausleger und damit „Anführer“ sind.
Was ich damit zu klären versuchte war, dass es eben nicht stimmt, das wir ein säkularer Staat sind.
Gerade weil sie (Merkel) die „Gottesformel“ explizit beim Amtseid verwendet, muss sie dann eben auch sagen, dass der Islam und alle anderen Religionsformen, wie auch der Atheismus und Agnostizismus zu Deutschland gehören. Ansonsten würde sie ja in aller Öffentlichkeit gegen die eigenen Gesetze und das eigene Rechtsverständnis verstoßen und wäre damit gegen entsprechende Anwürfe anfällig. Genauso anfällig wäre sie aber eben auch dann, wenn sie die „Gottesformel“ - als langjährige Vorsitzende einer christlichen Partei - nicht anwenden würde. Es wird sich noch herausstellen, was diese konträren Aussagen (Seehofer versus Merkel) im Bezug auf den Islam bewirken werden. Es wird über kurz oder lang eine Diskussion darüber geben (müssen), was genau die diversen Religionen, auch in ihrer jeweiligen „Ausführung“ für die Menschenrechte und das Zusammenleben von Menschen bedeuten. Dies ist u. a. eine Folge dessen, dass Merkel gegen die eigenen „menschlichen Gesetze“ verstoßen hatte, als sie mit ihrer „Willkommenskultur“ Tür und Tor öffnete. Es wird ganz sicher noch sehr interessante Diskussionen geben, wenn insbesondere „der Islam“ weitere Rechte, wie z. B. die katholische, evangelische Kirchen und andere Sekten mit dem Hinweis auf Gleichbehandlung vor dem Recht und Gesetz einfordern wird. Und es wird ganz sicher auch noch sehr interessante Auseinandersetzungen mit den ebenfalls sehr christlich geprägten und orientierten Nachbarländern im Osten Europas geben. Die alle angeblich denselben „Gott“ und dessen Hilfe auf ihrer Seite zu haben glauben.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Kroiß

Anonym hat gesagt…

Der säkulare Staat kennt die Trennung von Staat und Kirche (siehe GG §§ 140 + 137) also keine Staatsreligion. Gleichwohl ist das Rechtssystem in D ohne christliche (Vor)Prägung nicht erklärbar, die der Säkularität nicht steht entgegen steht. Man könnte sogar sagen, die christliche Vorprägung hat in "die Aufklärung" (im Sinne von Kant) und im (Kulturkampf von Bismarck geführt) in D eine besondere Form des Säkularismus in D hervorgebracht. Sie ist mit einer Eidesformel von Regierungsvertretern vereinbar, in der die Worte vorkommen können, "so wahr mir Gott helfe". Denn ein privates, religiöses Bekenntnis ist im säkularen Staat ("light") nicht verboten. Formen privater Religionsausübung, die gegen das GG gerichtet sein können (Scharia) sind Grenzen gesetzt bzw. können ganz verboten werden. Öffentlich rechtliche Verträge zwischen Staat und Kirchen (Konkordate) auf politischen Feldern - die als genuin staatlich Daseinsvorsorge gelten - und eine Zusammenarbeit von staatlichen mit kirchlichen Institutionen regulieren, bilden kein Verstoß gegen ein säkulares Selbstverständnis des Staates. D. h. der säkulare Staat D kennt weder den Staatsatheismus noch eine absolute Trennung von Staat und Kirche, im Sinne eines Berührungsverbotes von staatlichen und kirchlichen Institutionen.

Gruß
Paulus

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Eine sehr interessante Diskussion.
Es ist durchaus immer noch gerechtfertigt Metaphysik und naturalistischen Humanismus zu vergleichen.
Ohne Metaphysik gäbe es den naturalistischen Humanismus nicht, das stelle ich nicht infrage.
Wenn Du sorgenfrei leben möchtest, höre auf, wissen zu wollen.
Du sollst wissen, dass Du nichts weißt.
Beides sind Kernsätze, um den Großteil der Menschen vom Erkenntnisstand der bewiesenen Physik fernzuhalten.
Beides angewendet von den Religionsführern und Politikern.
Obwohl Realismus, Rationalismus und Naturalismus, die Grundlagen der Naturwissenschaften keinen Anspruch auf absolute Wahrheit haben, sind sie dennoch für die Naturwissenschaft eine zwingende Voraussetzung und die wissenschaftlichen Erfahrungen zeigen, dass sie sich bewährt und immer mehr durch gesetzt haben. Damit ist der Konflikt auch mit den monotheistischen Religionen unausbleiblich, besonders mit dem Islam.
Also ist die Grundlage des naturalistischen Humanismus ist Wissen, bei den Religionen ist es Glaube. Gäbe es bewiesene Gründe der christlichen und anderer religiösen Lehren, bräuchte man nicht vom Glauben zu sprechen, sondern dann wüssten wir sie.
So schreibt Walter Neumann:
Entweder wird man dann Atheist und stellt Gott komplett in Frage oder man wird Agnostiker und stellt alle angebotenen Götter auch in Frage, ohne sich festzulegen, ob es einen Gott gibt oder es keinen Gott als Ursprung unseres Universums und allen Lebens gibt.

Das finde ich richtig beschrieben, im Bezug zum Gottesbezug bei der Vereidigung der Bundeskanzlerin und der Minister. Egal was sie sind, bezogen auf den Glauben oder auch nicht, in ihrem Amt müssen sie Neutralität bewahren. Mal angenommen, diese Forderung gab es ja, es wäre eine Frau oder ein Mann mit muslimischen Glauben Minister geworden, wäre dann anstelle von Gott auf Mohammed der Eid abgelegt wurden?
Um was geht es denn überhaupt im Moment in Deutschland?
Der Kommentar Paulus 19. März 2018 um 19:01 hier auf dem Blog, kommt doch der Sache besonders in den letzten Sätzen sehr nahe.
Ich will und das schreibe ich ausschließlich als Atheist, in Deutschland keine weitere rückwärtsgewandte Religion, die den Fortschritt des naturalistischen Humanismus und die Erkenntnisse der Naturwissenschaften, den Stand der Menschenrechte für alle, einschließlich Frauen und Männer, Lesben und Schwule, mit ihrem islamistischen Glauben, nicht anerkennt.
Ich will auch keine Steigerung, nämlich vermehrt Islamisten in Deutschland, die besonders fanatisch ihren Glauben praktizieren.
Ich will keine Kinderehe, keine Mehrfachehen keine Ehrenmorde und vor allen keine Parallelgesellschaft mit eigener Rechtsprechung, wie der Scharia.
Die islamische Theologie betrachtet die Scharia als vollkommene Ordnung. Sie gilt als Ordnung Gottes und darf daher prinzipiell nicht durch menschliche Gesetze ersetzt werden. Die Scharia ist die Gesamtheit des islamischen Gesetzes, die vor allem in der frühislamischen Zeit niedergelegt wurde, also mehr als rückwärtsgewandt und nicht den Erkenntnissen der Naturwissenschaft folgend.
Ich verstehe auch nicht meine Mitbürger*innen, die genau diese Tendenzen bagatellisieren und eben Tatsachen, welche darauf zurückzuführen sind, nicht sehen wollen und Andersdenkende grundsätzlich in die rechte Ecke verfrachten.
Gruß
Ralf





Robert Kroiß hat gesagt…

[[D. h. der säkulare Staat D kennt weder den Staatsatheismus noch eine absolute Trennung von Staat und Kirche, im Sinne eines Berührungsverbotes von staatlichen und kirchlichen Institutionen.]]
Einverstanden. Bedeutet m. E. also „weder Fisch noch Fleisch“ und genau dies wird künftig zu noch größeren Diskrepanzen und Diskussionen führen. Denn gerade dadurch, dass es kein Berührungsverbot zwischen kirchlichen und staatlichen Institutionen gibt, kommt es eben auch zu den entsprechenden Berührungen.
Wenn das GG und seine Artikel zu Deutschland gehören, dann gehört eben auch aufgrund einer derartigen Argumentation und Auslegung auch der Islam (wie alle anderen auch) als RELIGION dazu.
Es kann eine Klarstellung wohl auch nur dann geben, wenn klar ist, was alles zur Religion gehört.
Dazu müsste aber dann zuallererst geklärt werden, was Religion ist.
Ein Beispiel: wenn die Beschneidung aus jüdischer (daraus resultierend christlicher) Religionssicht zulässig ist, dann beruft sich der Islam zu recht darauf, dass auch die Beschneidung aus islamischer Religionssicht richtig und zulässig sein muss.
Wenn sich die christliche Religion auf ihre Propheten (daraus resultiert doch die jüdisch-christliche Religion) beruft, dann muss und kann sich auch der Islam zu recht auf seinen Propheten (von dem doch die islamische Religion hervorgegangen ist) berufen.
Es sei denn, es kann und wird geklärt, was a) Prophet sein ist und bedeutet und b) wer aufgrund dessen dazu gezählt werden kann und wer nicht.
Alles andere ist eine Vermischung von diversen Religionsrichtungen, welche durch verschiedene Individuen im Zusammenleben dann auch zu Problemen führen wird und bereits auch tut.
Dies ist – und hier greife ich Herrn Neumann´s Aussage nochmals auf – eine immer noch gelebte „Vielgötterei“, bei welcher die „Götter“ nur unterschiedliche Namen tragen. Ganz abgesehen von der „Anbetung“ der modernen und globalisierten „Götter“.

Gruß
Robert Kroiß

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Kroiß. Für mich liegt da ihr falsche Gedankengang, dass sie die persönliche Eidesformel der Kanzlerin auf den deutschen Staat ummünzen. Die Kanzlerin wird mit ihrem "So wahr mir Gott helfe" nur den Gott meinen, den sie für sich persönlich als Gott betrachtet, es sei denn, es ist für sie nur eine Floskel gewesen, aber dann hat diese ihre Aussage absolut keinen nachhaltigen Wert auf die Auswirkung für uns Deutsche.

Mit ihrer Eidesformel hat die Kanzlerin für mich und garantiert auch für die meisten Deutschen, nicht den Gott Allah gemeint! Natürlich werden die hier lebenden Moslems mit Gott an ihren Allah denken, aber das ist Allah und nicht Gott. Wenn wir beispielsweise die Ampelregierung hätten und Cem Özdemir als Minister vereidigt worden wäre, würde er doch wahrscheinlich "So wahr mir Allah helfe" gesprochen haben? Gehörte damit dann faktisch der Islam zu Deutschland? Nein, nur zu Cem Özdemir!

Alle über 100 hier in Deutschland vertretenen Religionen, die durch Mitglieder der hier lebenden Personen vertreten sind, gehören nicht zu Deutschland, sondern nur zu diesen Personen. Erst wenn Gläubige einer Religion hier in Deutschland einen nachhaltigen Einfluss auf eine oder mehrere Entwicklungen genommen haben, gehören sie auch zu Deutschland. Zu Deutschland gehört, was hier einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Positiv oder negativ.

So gehört zweifelsfrei Hitler zu Deutschland, auch wenn er Österreicher ist. Und so wird der Islam garantiert einmal zu Deutschland gehören, wenn die Millionen Mohammedaner in Deutschland diesem Land ihren islamischen Stempel aufgedrückt haben. Noch sind da erst Ansätze und der Ex-Bundespräsident Wulff und die Kanzlerin wollen durch ihre Aussage diesen Prozess beschleunigen und Herr Seehofer ihn verlangsamen. Das ist eine idiologische Auseinandersetzung, wohin die Reise geht. Seehofer wird diesen Prozess allerdings nicht aufhalten können, weil es zu viele sogenannte liberale Kräfte in Deutschland gibt, die bereit sind, sehr viel von den erzielten Errungenschaften in Deutschland wieder einzukassieren.

Das sind für mich rückschrittlich gewandte Entwicklungen und nicht die Ansicht von Herrn Seehofer. Verbesserungen für die Menschen in Deutschland und den deutschen Staat durch muslimische Beiträge fände ich gut, rückwärtsgewandte Entwicklungen schlecht. Wir haben noch viele notwendige Verbesserungen in unserem Zusammenleben zu entwickeln. Da werfen uns solche Einflüsse wie Kinder-/Mehrfachehe, Schächten, Beschneidung, Patriarchat, Blutrache, um nur einige zu nennen, wieder um Jahrhunderte in unserer Entwicklung zurück.

Das muss der Islam in Deutschland zumindest überwinden und einige positive Aspekte in unsere Gesellschaftsordnung einbringen (Sorry, davon habe ich bisher noch nichts gehört), bevor er auch zu Deutschland gehören kann!

Anonym hat gesagt…

II
Sie haben vollkommen Recht, der Glaube oder Nichtglaube gehört zum Individuum und nicht zum Staat. Weder der Glaube der Kanzlerin, noch ihrer oder meiner. Das sind private Entscheidungen. Was zu einem Land, hier Deutschland gehört, sind die Entwicklungen, die das Land geprägt hat. Die Entwicklungen werden durch Ereignisse und Personen herbeigeführt. Und der Glaube von Personen beeinflusst deren Art des Einflusses auf unser Land und damit beeinflusst letztlich auch seine Religion unser Land. Und somit entwickelt sich ein Land in entsprechende Richtungen.

Es haben im Verhältnis nie viele Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland gelebt. Aber diese Wenigen hatten sehr viel Einfluss in Wissenschaft und Kultur und tragen damit zum jetzigen Gesamtbild Deutschlands bei und damit gehört der jüdische Glaube auch zu Deutschland.

Wir haben die Trennung von Staat und Kirche. Wir sind ein säkularer Staat. Die Eidesformel ist ein persönlicher Ausdruck! Es gibt Minister, welche diese Formel nicht sprechen. Es ist nicht von Staats wegen Vorschrift. Wenn es das wäre, hätten wir einen religiösen Staat. Den haben viele der Staaten, welche überwiegend von Moslimen bewohnt werden. Dort herrscht die Scharia. Wollen wir dies hier? Nein! Dann gehört der Islam dieser Ausprägung nicht zu Deutschland! Wenn der Islam einmal zu Deutschland gehören soll, dann muss er hier eine Ausrichtung annehmen, die sich mit unserer Grundordnung "verträgt". Das ist aber noch ein weiter Weg. Und somit haben Wulff und Merkel noch nicht Recht mit ihrer Aussage, Seehofer aber schon noch!

Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann

Anonym hat gesagt…

Hallo Ralf,

die Frage aber bleibt, was kann ein naturalistischer Humanismus sein? Der Naturalismus ist - wie unser Denken schlechthin -, je schon metaphysisch "infiziert". Um die Welt zu erkennen wie sie "wirklich ist" müssten wie in der Lage sein, innerhalb und außerhalb von uns selbst zu sein. Kurt Gödel hat mathematisch/ meta- mathematisch zugleich bewiesen, das dies unmöglich ist (siehe dazu auch den Physiker und Biologen Heinz von Foerster) .

Ein wie auch immer mit Attributen belegter Humanismus bleibt eine Sammlung von Sätzen des Typs: "du sollst...." und die können nicht aus empirisch feststellbarem Seienden allein abgeleitet werden (siehe dazu "naturalistischer Fehlschluss"). Dazu bedarf es des Willensaktes, einer Inspiration oder beidem. Humanismus bleibt kontingent (kann so oder anders ausfallen. Der Naturalismus "glaubt" an einen vollständigen Determinismus auch dann, wenn dieser noch nicht vollständig verstanden ist (Freiheit ist nicht verstandene Notwendigkeit, siehe Niklas Luhmann), Die Differenz von Sein und Sollen bleibt fundamental bestehen. damit ergibt der Begriff "naturalistischer Humanismus" keinen rechten Sinn.

Sorry dafür, dass ich öfters etwas oberlehrerhaft argumentiere. Ich gehe mir damit manchmal selbst auf die Nerven.

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Neumann,

auch damit bin ich einverstanden. Nur...und da kommt mein „aber“, die Kanzlerin vertritt Deutschland weltweit als offizielle Instanz (also auch mich und Sie, ob wir dies nun so anerkennen und wollen oder nicht) in ihrer Position und Funktion. Wäre Özdemir Kanzler würde er Deutschland vertreten. Und würde er die Eidesformel statt mit dem Gottes dem Allah – Bezug leisten, bekäme die zur Hilfe gerufene höhere Macht nur einen anderen Namen/Bezeichnung. Von daher fällt es mir gerade in diesem Fall so schwer, die Position und Funktion vom Staat zu trennen. Allein von daher schon kann es sich dabei nur um eine Floskel, bzw. Täuschung, Lüge handeln. Denn ansonsten müsste die Kanzlerin Merkel oder der Kanzler Özdemir Gott oder Allah genauso vorzeigen können, wie die von ihnen ernannten MinisterInnen, deren Hilfe sie ja auch in Anspruch nehmen. Oder man müsste einfach zugeben, dass die erbetene Hilfe nicht geleistet wurde und werden konnte, auf einer falschen Hoffnung beruhte und es deshalb nicht zu den versprochenen Lösungen kommen konnte.

Wenn die Fußballer der deutschen Nationalmannschaft Deutschland weltweit in einem Wettbewerb vertreten und repräsentieren, dann gehören – auch eine dieser Diskrepanzen – auch muslimische Islam - Gläubige mit deutschem, oder Doppel - Pass (passendes Wortspiel in diesem Zusammenhang) zu Deutschland. Man kann auch andere Sport- und Kulturarten dazu nehmen.
Dies zeigt mir – und dies halte ich für falsch und ungerecht - dass, wenn es um Vorteile (kann, aber muss man in diesem expliziten Fall nicht unbedingt so sehen, weil sich auch nicht jeder als Fußballweltmeister, Papst oder was weiß ich identifiziert) bei der Zugehörigkeit Deutschlands geht, man nicht so differenziert, als wenn dies für Nachteile sorgt.
Dass die Religion des Islam noch um Jahrhunderte hinter der Aufklärung im Sinne einer jüdisch-christlichen Religion und erst recht hinter einer wissenschaftlich fundierten Aufklärung hinterher hinkt, ist auch für mich keine Frage, sondern Fakt.
Aber dies ist demnach dann eine „Zeitfrage“ der zunehmenden (so diese erlangt werden) Erkenntnisse und keine Dazugehörigkeitsfrage im Sinne eines Landstriches. Die „Völkerwanderung“, derzeit ja wieder so aktuell wie vor vielen Jahrhunderten bringt daher die Veränderung schon von alleine mit sich.
Was früher zu welchem Landstrich auch immer gehörte wurde und wird vmtl. auch in Zukunft überholt, oder anders gestaltet sein.

Robert Kroiß hat gesagt…

II.

Von daher halte ich eine Diskussion, was gehört zu welchem Landstrich und dessen Bewohnern für weit weniger wichtig und relevant, als die Diskussion, was gehört zum Menschsein, zum Recht des Menschen, zum Menschenrecht. Woran sich dieses orientiert (orientieren kann) und woraus dieses resultiert. Hätte die Beantwortung dieser Frage die Priorität, müssten sich alle Menschen daran orientieren, dann spielte die Nationalität, Landesgrenzen nur mehr eine sekundäre Rolle. Dies wäre evtl. eine sinnvolle Globalisierung?
Alles, sowohl die Erkenntnisse aus Religion oder Wissenschaft resultierten daraus, dass es Menschen gab, die über die Grenzen einer existierenden Wirklichkeit und Vorstellung, die Grenzen im eigenen Kopf hinaus dachten und nach Lösungen für die vorherrschenden Probleme suchten. Und dies geht m. E. nicht, wenn man von vorneherein einfach – was auch immer – etwas ausschließt. Man muss dann auch das benennen, was längst überholt ist und nicht mehr als Lösungsansatz aktuell und für die Zukunft passt.
Aber genau dies geschieht eben nicht. Und zwar aus Furcht davor, dass dies zu weiteren Problemen führen könnte, obwohl man die nächstliegenden Problem noch gar nicht gelöst hat.
Genau so sehe ich derzeit die weltweite Politik und Gesellschaftsentwicklung.
Und dann kommt u. a. für die Kanzlerin und ihr Kabinett wieder etwas unvorhergesehenes (Bankenkrise, Fukushima etc.), obwohl man an die Hilfe einer höheren Macht glaubt, oder diese erhofft, bzw. erbittet?! Mit zeigt dies bloß die Hilflosigkeit und Unwissenheit derer auf, die angeblich in der Lage sind, ganze Völker zu leiten und führen.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Kroiß

Anonym hat gesagt…

Nein Herr Kroiß, das wäre keine sinnvolle Globalisierung, wenn es heute keine Landesgrenzen mehr gäbe. Deutschland geht es gut, sagte heute wiederum die Kanzlerin. Dabei geht es einer ganzen Anzahl von Menschen schlecht. Wer am Existenzminimum lebt, dem geht es schlecht, egal in welchem Land jemand lebt.

Nun stellen sie sich einmal bildlich vor, es gäbe tatsächlich keine Grenzen mehr. Dann wäre zumindest eine Zeit lang Deutschland überlaufen. Die jetzigen Sozialleistungen würden mangels genügend Geld eingestellt werden. Die Menschen würden hier dann mit der Zeit so Arm sein, wie vorher Zuhause. Und von den hier Ansässigen würden die Meisten mit heruntergezogen werden. Sie würden dann wahrscheinlich auch am Existenzminimum leben, nur wäre dieses Minimum nun weit tiefer angesiedelt.

Eine Menschen-Globalisierung sollte nur dann Tatsache werden dürfen, wenn der Lebensstandard zumindest annähernd überall gleich ist. Heute haben wir doch eine Globalisierung der Märkte und des Geldes. Der Geldadel ist Globalisiert. Der Rest jedoch nicht. Außer Deutschland hat zum Teil auch die EU für ihre Bevölkerungen eine Teilglobalisierung eingerichtet. Andere Länder sind Ausländern gegenüber jedoch zugeknöpft. Es sei denn, sie bringen genügend Geld mit.

Damit ist klar, eine Globalisierung heute würde eindeutig zu Lasten unserer Bürger gehen. Da bin ich dann bei den Vorstellungen der UNO von 2001, wo sie dafür sind, dass Deutschland mit anderen Völkern durchmischt werden soll. Das heißt doch in Wirklichkeit, dass hier erarbeitete Sozialprodukt soll auf mehrere Köpfe verteilt und damit abgesenkt werden.

Ich bin für den umgekehrten Weg. Zuerst mehr für die ganze eigene Bevölkerung tun, dass es diese Lebensdiskrepanz hier nicht mehr gibt. Wenn dies für alle ein gutes Niveau erreicht hat, dann gezielt ein anderes Land in größerem Maßstab unterstützen, damit diese auch das Niveau erreicht und dann unterstützt dieses Land selber ein neues Land entsprechend usw.

Heute ist es für mich und meine Meinung noch unbedingt wichtig, wer in welchem Landstrich wohnt und welche Sozialeinrichtungen es dort gibt, wofür sie stehen, wie sie durchgeführt werden und welche Rechte und Menschenrechte dort gelten. Da haben wir selber in vielen Fällen noch Nachholbedarf. Daran möchte ich lieber gearbeitet haben, statt den erreichten Standard durch Menschenglobalisierung wieder herabzudrücken.

In Sportarten, besonders im Fußball geht es um Geld. Beim und mit Geld ist alles möglich. Da spielt die Zugehörigkeit zu einer Religion keine große Rolle mehr. Und die Völkerwanderung war für die aufgesuchten Menschen ja auch kein Vergnügen. Eine Wiederholung, gleich welcher Art heute, möchte ich gerne nicht mitmachen müssen (und viele andere Deutsche bestimmt ebenfalls nicht).

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Hallo Paulus und Mitlesende,
- Sorry dafür, dass ich öfters etwas oberlehrerhaft argumentiere. Ich gehe mir damit manchmal selbst auf die Nerven -.

Nein, so sehe ich das nicht. Seit Jahren gehörst du zu den Usern, die mit ihrem Wissen freie Diskussionen beleben und zu manchen Erkenntnisgewinn beigetragen haben.
Ich versuche nochmal meine Sicht etwas anders darzulegen.
Grundsätzlich habe ich erst mal nichts gegen gläubige Menschen unabhängig welcher Religion sie angehören. Nur Religion darf nicht zum Nachteil der Menschen führen und auch nicht Dogma sein.
Außerdem habe ich überhaupt kein Verständnis, wenn Menschen durch Religionsführer bewusst unwissend gehalten werden. Diese Phase haben wir in Deutschland nach meiner Einschätzung zum großen Teil überwunden, was zwar noch nicht den totalen säkularen Staat ausmacht, aber immerhin die Macht und einseitige auf Glauben ausgerichtete Beeinflussung durch die katholische und evangelische Kirche beschränkt.
Nur diesem Umstand haben wir nicht den Kirchenführern zu verdanken, sondern Menschen, egal ob Gläubige, Atheisten, Agnostiker, die aufgrund des sich entwickelten philosophischen Naturalismus zu den Naturwissenschaften gefunden haben. Wenn man nun durch die Naturwissenschaften vom humanen Naturalismus spricht, begründet das kein Glauben, sondern wissenschaftliche nachgewiesene Erkenntnisse, die bewusst von den Kirchen angezweifelt und negiert wurden. Man könnte auch nur mit dem Begriff Naturwissenschaften argumentieren, damit wäre die Abgrenzung zum Glauben noch deutlicher herausgearbeitet.
Schließt man auf das Gesellschaftssystem, ist es jedoch erforderlich mit dem Zusatz human zu arbeiten, also humane Naturwissenschaften zum Nutzen der Menschen und nicht zur Zerstörung seiner Umwelt.
Prinzipiell auch anzuwenden auf die Marktwirtschaft, also nicht marktkonforme Marktwirtschaft, sondern humane Marktwirtschaft.
Politiker, welche im Sinne von human für die Menschen arbeiten, wären dadurch frei von jeglichen Glauben und Gottesbezug beim Amtseid.

Zum Schluss noch etwas, was mich als Atheisten maßlos ärgert. Religionsvertreter behaupteten, dass es ohne Religion keine Ethik gäbe. Diese Einstellung vermittelt, dass Nichtgläubige über keine oder aber nur über eine minderwertige Ethik verfügen.
Diese Haltung ist nicht nur anmaßend, sondern auch restlos falsch, denn eine gottgegebene Ethik bereitet prinzipielle Probleme, siehe gerade jetzt aktuell für Deutschland. Sind Gottes Gebote deshalb gut, weil Gott sie gebietet? Wenn ja, wäre es dann moralisch gerechtfertigt, Kinder zu beschneiden, Ehrenmorde zu begehen, nur weil Gott, den ja bisher keiner zu Gesicht bekommen hat, sie angeblich aufgestellt hat.
Den meisten Vertretern einer ausschließlich religiös fundierten Ethik negieren bewusst, dass es eine ganze Reihe von philosophischen Ansätzen für eine Ethik ohne Religion gib.
Eine Ethik ohne Religion ist der religiösen Ethik nicht nur ebenbürtig, sondern weit überlegen, weil seine Quellen ausschließlich Verstand und Erfahrung sind und weil auf Hokuspokus vollständig, Verdummung der Menschen, verzichtet wird. Eben dadurch steht sie aber auch mit ihren Grundlagen jeder religiösen Ethik entgegen.

Gruß Ralf

Robert Kroiß hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Neumann,

evtl. haben Sie überlesen, dass ich gar nicht von heute sprach. Sondern von einer Veränderung der Prioritäten. Auch wenn sich heute die Prioritäten tatsächlich ändern sollten, würde dies nicht sofort bedeuten, alle Menschen sind nun gleich und gleichwertig, die vorhandenen Probleme sofort gelöst. Dies ist und wäre genauso ein Prozess wie alles andere bisher auch. Würden sich die Prioritäten im Denken und Handeln ändern, wäre davon auch ein logische Folge, dass zuerst vor der „eigenen Haustüre“ gekehrt würde. Sprich, es müssten schon mal die Menschen im eigenen Land, also innerhalb der Landesgrenzen entsprechend der neuen Prioritäten behandelt werden. Dies setzte allerdings auch voraus, dass erkannt würde, dass man bisher falsch, nach falschen Prioritäten gehandelt hat. Auch dies habe ich, glaube ich zumindest damit deutlich gemacht, dass ich schrieb, dass man das Überholte auch so benennen muss. Was allerdings eben nicht geschieht. Wobei ich nicht überhört hatte, dass sich die Kanzlerin nun auch mal, wenn auch sehr zaghaft ein wenig selbstkritisch äußerte. Wäre ja immerhin schon mal ein ganz kleiner Anfang.
Also ich sehe da – außer dem Faktor Zeit - keinerlei Widerspruch zu Ihren Feststellungen.
Zu einer weiteren „neuen“ Völkerwanderung wird es – ob wir es wollen oder nicht – schon deshalb kommen, weil die Prioritäten im Denken und Handeln eben genau so sind, wie sie derzeit sind. Und die sind ja die Ursache und nicht die Lösung der vorhandenen Probleme. Und deshalb wird es wohl auch zu einer Verschärfung der bereits vorhandenen und nicht gelösten Probleme kommen. Solange die Ausbeutung, die Unterdrückung des Menschen, Kriege als Lösung für die Probleme gesehen werden, werden sich die Menschen notgedrungen auf den Weg dorthin machen, wo es ihnen scheinbar derzeit noch besser gehen und (noch) friedlicher erscheinen wird.
Dies ist der sich ständig wiederholende Geschichtsverlauf, aus welchem wir nichts gelernt haben und trotz angeblicher Fortschritte, Aufklärung und neuem Wissen immer noch zum selben Verlauf führt.
Und wenn ich mir dann die heutige Maischberger Sendung nochmals vor Augen führe, dann habe ich ganz erhebliche Zweifel daran, dass „wir“ tatsächlich Fortschritte gemacht, neue Erkenntnisse und neues Wissen erlangt haben. Dass es noch nie notwendiger war als heute, im Denken, Handeln und im Umgang miteinander evtl. mal eine ganz andere Richtung, also andere Prioritäten einschlagen und angehen sollten. Es deutet derzeit eher alles daraufhin, dass sich Geschichte ein weiteres Mal wiederholt und wieder dieselben die Leidtragenden sein werden.

Mit freundlichen Grüßen

Anonym hat gesagt…

Ich möchte meinen Gottesbezug zum Anlass nehmen, hier meine Meinung zu veröffentlichen.
Ich bin ein Vertriebener und musste mit meiner Mutter und zwei Schwestern unsere angestammte Heimat verlassen. Mein Vater überlebte zwar den Krieg in sowjetischer Gefangenschaft, aber nicht die Folgen eines durch die Nazis angezettelten Kriegs und verstarb1954. Meine Familie ist katholisch.
1968 trat ich aus der Kirche aus, nicht ohne mich mit dem Pfarrer so richtig gezofft zu haben. Dieser wollte mir einreden, dass meine Mutter nur durch Gott die Kraft gefunden habe, unsere Familie durch diese schweren Zeiten durchgebracht zu haben.
Er meinte tatsächlich den Gott, dessen Handlanger, die Pfaffen, die Waffen der Nazis gesegnet hatten und letztendlich mit dazu beigetragen hatten, was meiner Familie widerfahren ist.
Trotz all ihrer Fortschritte hat die Philosophie nicht vermocht den Menschen ein Weltbild zu offenbaren, dass tatsächlich den Menschen weltweit ein humanes Leben ermöglicht.
Trotz säkularen Staat, benutzen die meisten Politiker noch den Bezug zu Gott.
Dabei nutzen sie bewusst die Bindung vieler Menschen zur Religion aus, denn diese Menschen glauben ja an Gott.
In Wirklichkeit manipulieren diese Politiker diese Menschen und nutzen die Bindung zum Glauben dieser Menschen schamlos aus.
Denn genau diese Politiker kennen doch die Ursachen, die ihre verhängnisvolle Politik erzeugt hat.
Einige Beispiele der letzten Jahre, mit denen ich meine Meinung bestätigt sehe.
Erwiesen Lügen mit Bezug zu Gott.
Mithilfe des erlogenen sogenannten Hufeisenplanes wurde ein europäisches Land gegen das Völkerrecht bombardiert. Ich meine den Kosovo Konflikt.
Eine klare Lüge war die Brutkastengeschichte, wo angeblich, Babys von irakischen Soldaten auf den Boden geschmissen wurden, nur um den Vorwand zu finden, dort einen Krieg zu rechtfertigen.
War es nicht die nachgewiesene Lüge vor der UN Vollversammlung vorgetragen, über angebliche Massenvernichtungswaffen, die wiederum wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen führten, dazu wurden gefälschte Beweise vorgelegt.Im Teil II weiter.

Anonym hat gesagt…

Teil II
Alle diese Politiker beziehen sich in ihrem Handeln auf Gott, beziehen also eine imaginäre Gestalt ein, die ihr Tun und Handeln rechtfertigen soll.
Warum sollte ich einer T. May nun dem Nervengift Anschlag im Bezug zu Russland glauben? Ich bleibe skeptisch, denn auch T. May bezieht ja Gott in ihr Tun und Handeln mit ein, anders gesagt, ich glaube es erst dann etwas, wenn es zweifelsfrei bewiesen ist und dazu brauche ich nur meinen Verstand und keinen Gott.
Nun ist ja bei uns Russland das Dauerthema.
Auch da tischen uns die gottgläubigen Politiker immer wieder Lügen auf.
Warum wurde die Krim angeblich annektiert.
Hat nicht die Aggression des Westens in der Ukraine Russland im Interesse ihrer geopolitischen Notwendigkeit zum Handeln gezwungen?
Wer hat Nazis in der Ukraine bis heute unterstützt?
All das wissen natürlich unsere Politiker von Schwarz / Rot/ Grün und trotzdem verbreiten sie Lügen und Falschnachrichten darüber, wiederum bemühen sie Gott, der ja nun wirklich unschuldig ist, sollte es ihn tatsächlich geben.
Ich gebe unumwunden zu, dass ich eine gewisse Freude empfunden habe, als ich das Wahlergebnis zu Putin auf der Krim erfahren hatte. 90 % Zustimmung zu Putin von denen, die zur Wahl gegangen sind.
Zum Schluss noch einige Bemerkungen zur Politik in Deutschland wiederum auch durch in Anspruchsnahme von Gott durch die Politiker gerechtfertigt.
Altersarmut, Vernichtung der gesetzlichen Rente, prekäre Arbeitsverhältnisse,
Tafeln, aus dem Ruder gelaufene Flüchtlingspolitik, ständiger Sozialabbau usw..
Ich kann Herrn Nietschmann immer mehr verstehen, wenn er vom Beitritt der DDR spricht. Dazu empfehle ich das Video bei http://politikparadox.blogspot.de/
Die verbotene Rede von Iris: Lehrerin, aufgewacht, rausgeworfen.
Warum wurden sozialvernüftige Maßnahmen der DDR nicht übernommen?
Unsere Politiker rechtfertigen den Zuzug von Flüchtlingen unter andere dadurch, dass Deutsche zu wenig Kinder bekommen. Warum kann sich ein Staat, der Geld im Überfluss hat, nicht vorstellen Familien nach Anzahl der geborenen Kinder mit einem zinslosen Startkapital zu fördern und pro Kind die Rückzahlung dann reduziert?
Ich schließe, bitte die Läge meines Kommentars zu entschuldigen, aber ich musste es einmal auch im Internet so schreiben.
Hans W.




Anonym hat gesagt…

Warum so schwer machen, wenn es um Gott geht.
Einfach zu erklären. In Afrin kämpft Allah gegen Mohammed und Gott liefert die Waffen.
Ironie beiseite, wieder eine gute Diskussion auf dem Blog.
Ich bin froh hierher gefunden zu haben. Einen besonderen Dank dafür an Marie Luise Müller ( MLM)aus dem Forum bei Will.
MLM die Welterklärerin bei Will mit vom Gott gegebenen Hang zum Bashing gegen vernünftige Foristen.
Eine Gottlose aus dem Will Forum

Anonym hat gesagt…

Ich empfinde es keinesfalls als Ironie.
Was für ein Schindluder mit Gott gemacht wird, kann man ja in der Menschheitsgeschichte zurückverfolgen.
Ich selber fühle mich als Christin und versuche mich mit meiner Einstellung der Gesellschaft gegenüber so zu verhalten. Ich bin allerdings nach den Skandalen in jüngster Vergangenheit aus der Kirche ausgetreten. Ich kann meinen Glauben auch ohne Kirche praktizieren.
Nächstenliebe, Solidarität und Hilfsbereitschaft gegenüber Bedürftigen gehört zur Selbstverständlichkeit meines Tuns.
2015 sah ich es als selbstverständlich an, in meiner Gemeinde mitzuhelfen bei der Bewältigung der Versorgung von Flüchtlingen.
Menschen in Not würde ich immer wieder helfen. Was mir Sorgen bereitet, sind allerdings die nicht voraus zuschauenden Folgen, durch den unkontrollierten Zulauf an Flüchtlingen. Wer die Probleme nicht sehen will, verschließt die Augen vor den Tatsachen. Ich möchte keinen politisch orientierten Islam. Ich sehe mit Entsetzen, dass es in Deutschland zu Parallelgesellschaften kommt, die ganz klar dem säkularen Staat entgegen spricht. Vermutlich ist diese Entwicklung noch regional begrenzt, aber keiner unserer Politiker kann doch den deutschen Staatsbürgern verlässliche Zahlen nennen, was an Zuläufen noch kommt.
Wer soll das alles finanzieren? Wir haben heute schon Millionen von Menschen die in Armut leben und auf Hartz IV und Grundsicherung angewiesen sind.
Wenn ich in meinem Umfeld die Geflüchteten betrachte, sehe ich eher bei diesen Menschen den Weg in unsere Sozialsysteme, aber keinesfalls als Bereicherung des Arbeitsmarkts in Größenordnungen.
Maria

Robert Kroiß hat gesagt…

Wir sind wohl auch weltweit das einzige Land, in welches in den letzten Jahren hunderttausende Menschen (aus welchen Gründen auch immer) gekommen sind, die alle arbeitslos waren und sind und die Arbeitslosenzahl und die Arbeitslosenquote trotzdem Monat für Monat sinkt. Wir sind vmtl. wohl auch das einzige Land, in welchem die Kosten für Soziales ständig steigen und gleichzeitig festgestellt wird, dass es keine Armut gibt. Wir sind ein Land, in welchem öffentlich verbreitet wird, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann, wenn ein Regierungschef zum vierten Mal Regierungschef wird. Und gleichzeitig nach allen Möglichkeiten gesucht wird, wie die bisherige Regierungschefin zum vierten Mal Regierungschefin werden kann. Wir sind ein Land, in welchem man Sanktionen beschließt, wenn ein Land Völkerrechtsbruch begeht. Und gleichzeitig beliefern wir ein anders Land, welches ebenfalls Völkerrechtsbruch begeht mit unseren Waffen. Wir sind ein Land, in welchem die öffentliche Meinung verbreitet wird, dass ein Russland bei den Wahlen in einem anderen Land manipuliert. Und gleichzeitig erfahren wir, dass es eine englische Firma ist, die bei den Wahlen in den USA kräftig „mitgemischt“ hat.
Wir sind eben ein Land der eindeutig offensichtlichen Widersprüche. Aber dies macht ja nichts! Es geht uns allen ja so gut wie noch nie und die Kinderarmut eine Schande ist und deshalb muss der Wohlstand nun endlich bei allen ankommen ?!

Anonym hat gesagt…

Hallo Ralf,

Ethik, als Unterscheidung von "Gut" und "Böse" kann sich auf verschiedene Quellen, Begründungen stützen. Z. B. auf Konvention = Abstimmung" oder durch Übernahme traditioneller Vorstellungen, die wie auch immer entstanden und dem Wandel unterworfen sein mögen.

Eine Verankerung ethischer Sätze in göttlicher Offenbarung will Ethik absolut setzen und in ihrem Kern unveränderbar halten. Nur darin liegt die Unterscheidung von göttlich und anders begründeten ethischen Sätzen. Anders begründete Ethik kann heute so und morgen anders gestaltet sein. Das ethische Postulat von der "Würde der Menschen" leitet sich aus christlicher Perspektive aus der Ebenbildlichkeit der Menschen zu Gott ab, nicht allein aus einer Festlegung im GG. Die Festlegung im GG kann sich durch neue Mehrheiten ändern, eine absolute göttliche Verankerung nicht.

Die Kontroverse um die Begründbarkeit ethischer Sätze behandelt die Frage: nach göttlichem oder profanem Bezugspunkt: Ethik = variabel der invariabel. Ethik Kommissionen wie in D installiert, sollen verschiedene ethische Auslegungen auf einen Nenner bringen, eine durch Übereinkunft entstandene Empfehlung geben. Genau das aber ist aus religiös begründeter Ethik nicht möglich. Es sei denn, sie sie unterscheide sich nicht von christlich inspirierter Ethik zusammen.
Ethische Sätze, gleich wie begründet, werfen Dilemmata oder Trilemmata auf. Dann stellt sich die Frage nach der Vorrangigkeit ethischer Prinzipien. Fragen dieses Typs stellen sich praktisch in jedem ethischen Kontext.

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Insbesondere an einem Tag wie heute, dem Karfreitag wird sehr deutlich, wie stark doch der Einfluss, eben auch auf die Gesetzgebung, vor allem der katholischen Kirche in diesem säkularen Staat immer noch ist. Die Liste der Verbote ist ja - wenn auch unterschiedlich nach Bundesländern - doch ganz schön umfangreich.

Anonym hat gesagt…

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