Dienstag, 27. März 2018

Hart aber fair von Mo. 26.3.2018


https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/video-hartz-gleich-arm--geht-diese-rechnung-auf--102.html


Eine völlig abwegige und schräge Diskussion. 
Bei Hartz-IV ging es einfach nur darum, eine kalte Enteignung und einen niedrigen Lohnsektor gesellschaftsfähig zu machen. Damit hat Schröder doch selbst geprahlt. [[ „Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt.“ Gerhard Schröder vor dem World Economic Forum in Davos]]


Es wird – und dies ist in jeder dieser Diskussionsrunden zu beobachten – so getan, als würden diejenigen, die sich tatsächlich in Hartz-IV eingerichtet haben und die es auch unbestritten gibt, nicht mit entsprechenden Sanktionen belegt. Es stimmt also schon mal grundsätzlich nicht, dass man fürs Nichtstun immer diese Summen bekommt, die dann in den Raum gestellt werden! [[ Immer mehr Sanktionen gegen Arbeitslose]]
Und immer wird dies mit den Worten „das gehört auch zur Wahrheit“ scheinbar gerechtfertigt!


Zu einer der NICHT verkündeten Wahrheit gehört aber auch, dass Frauen generell in dieser Gesellschaft benachteiligt werden. Deshalb fällt u. a. die Statistik im Bezug auf alleinerziehende Frauen auch so negativ aus. Wobei, wenn man sich mit der Wahrheit beschäftigen will, auch mal die Frage gestellt werden darf und muss, was der eigentliche Grund dafür ist, dass es eine derartige Zunahme bei Alleinerziehenden gibt?! Daran ist nun wahrlich nicht die Gesellschaft und die Politik schuld. Da darf und sollte durchaus auch mal nach der Ursache gefragt und geforscht werden, was zu einer derartigen Zunahme dieser Lebensform führt. Das „Geld“ alleine kann es wohl nicht sein.


Zu einer weiteren aber NICHT verkündeten Wahrheit gehört aber eben auch, dass Politiker wie Herr Spahn oder Herr Krauß ebenfalls und zwar vollständig durch die Solidargemeinschaft, die dieses erarbeitet bezahlt werden. Dies gilt also nicht nur für Hartz-IV Bezieher.
Im Gegensatz zu einem arbeitslos gewordenen 50-jährigen, der über Jahrzehnte eine entsprechende Leistung, Qualifikation und damit einen entsprechenden Lebensstandard erreicht hat, aber nicht zuerst auf ihre „Reserven“ und ihre „Lebensleistung“ zurückgreifen müssen, ehe die Solidargemeinschaft für sie einsteht.

Dürfte ihnen allerdings bei den jeweiligen Lebensläufen und Lebensleistungen bzgl. „Lohnarbeit“ (wie auch den Beiträgen und „eigenen“ Leistungen zur EIGENEN Renten-/Pensionsversorgung) auch sehr schwer fallen. Vom Kreißsaal über den Hörsaal ( wo sie eigentlich was zu hören bekommen?) über den Plenarsaal in den Sitzungssaal des Land- oder Bundestags. Da kann vorher nicht sehr viel selber „erarbeitet“ worden sein, von dem man zuerst mal zehren muss. Mal davon ganz abgesehen, dass sie zuvor schon die Einrichtungen der Solidargemeinschaft vor ihrem „Mandat“ besuchten und nutzen konnten.


Zu einer weiteren, aber NICHT verkündeten Wahrheit gehört aber auch, wie bereits erwähnt, dass Hartz-IV Bezieher mit entsprechenden Sanktionen leben müssen, wenn sie ihren geforderten Leistungen nicht nachkommen. Bei „Mandatsträgern“ und diversen Managern sieht die Sanktion allerdings so aus, dass sie für nicht, oder mangelhaft erbrachte Leistungen auch noch honoriert und weiter gelobt werden.

Und hier beginnt eben, im Gegensatz zu Mandatsträgern die Enteignung, die Abwertung und Diffamierung arbeitslos gewordener Menschen, welche dann zumeist in einer Stigmatisierung endet. Wie sie ein Herr Krauß auch gestern wieder betrieb, indem er ständig darauf verwies, dass es eben zur Wahrheit gehöre, dass es auch unwillige „Hartzer“ gäbe.


Es geht bei diesen ganzen Diskussionen um „Hartz-IV“ zumeist um die Höhe der Geldleistungen.
Dies ist aber nicht der entscheidende Punkt bzgl. der „Gerechtigkeit“. Es geht primär um die ungleiche Behandlung und Bewertung von Menschen und ihren Leistungen, die sich schon innerhalb der diversen Ausuferungen dieses Systems, welches zuerst auf das Kapital und Eigentum abzielt und glaubt, dass der Geldwert, das Eigentum innerhalb einer Solidargemeinschaft eine Frage von Gerechtigkeit sei, zeigen. Dies zeigt allein schon die ungerechte Bewertung – eben auch im Geldwert - der solidarischen Lebensleistungen von Frauen in dieser Gesellschaft.
Genau aus diesem Grunde wird u. a. auch ein Mensch, der vom Kreißsaal über den Hörsaal in den Sitzungssaal des Bundestags kommt besser bewertet und „entlohnt“, als die Frau, welche ihn im Kreißsaal gebar und damit erst diese Möglichkeit eröffnete.

Mein Fazit u. a. dieser Sendung. Man dreht sich ständig im Kreis bzgl. der Wirkungen und diskutiert Reformen, um die Wirkungen zu „verschlimmbessern“, anstatt sich mit der Ursache Mensch – Würde – Leben zu beschäftigen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der Begriff "Arbeit" wird in neoliberaler Perspektive zur Floskel, mit der de facto die Versklavung der industriellen Reservearmee möglich werden soll, wenn die Möglichkeit zur Selbstreproduktion und gesellschaftlichen Teilhabe an eine gleich wie definierte "Arbeit" zwingend gekoppelt wird. Ein bedingungsloses Grundeinkommen - so wird von den Herrschenden befürchtet - schraubt die Bedingungen für harte und wenig "beliebte" Tätigkeiten in die Höhe. Die Sklaven werden schneller aufmucken, wenn ihre Reproduktion nicht länger auf ein absolutes Existenzminimum (ALG II) gedrückt werden kann.

Ohne Bestimmung dessen was als "Arbeit" zu gelten hat und wer eine inhaltliche Festlegung von "Arbeit" als Mittel zur Selbsterhaltung in einer Geldökonomie treffen kann, wird er zum ideologischen Kampfbegriff, zur politischen Waffe in den Händen der Superprivilegierten: Sie wollen ihre Machtansprüche auf allen Ebenen gesellschaftlicher Kooperation durchsetzen zu können und sind bereit zu akzeptieren das Scheinarbeit (z. B. in Werbeagenturen) und oder gesellschaftlich schädliche Arbeit (Lobbyismus etc., etc.) z. T. in hochdotiertem Maßstab aufrecht erhalten bleibt..

Gruß
Paulus

Anonym hat gesagt…

Sehr richtig Paulus,
der Geldadel hat zwar durch die absolute Kontrolle der Geldschöpfung permanenten Zugriff auf alle Werte, nur im Gegensatz zu den Geldscheinen und in Computern als reine Information gespeicherten "Geldbeträgen", kann zum Beispiel unsere Nahrung nicht ewig gelagert werden, sondern muss immer neu erschaffen werden. Das heißt, Werte entstehen nicht durch Geldbesitz, auch nicht durch Geldanlagen und schon gar nicht durch sparen! Werte werden eben ausschließlich durch Arbeit geschaffen. Und genau deshalb wird der Zwang zur Arbeit, die ja die Grundlage des Reichtums der Kapitaleigner ist, niemals kampflos einem bedingungslosen Grundeinkommen weichen.

Gruß Peter

Peter Fischer

Robert Kroiß hat gesagt…

"Und genau deshalb wird der Zwang zur Arbeit, die ja die Grundlage des Reichtums der Kapitaleigner ist, niemals kampflos einem bedingungslosen Grundeinkommen weichen."
Nicht nur das. Man stelle sich vor, dann hätten vmtl. außer den RentnerInnen auch noch andere Menschen evtl. mehr Zeit nachzudenken. Nicht auszudenken. :-)