Dienstag, 12. September 2017

Hart aber Fair von gestern


http://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/video-der-buergercheck-zur-wahl-was-soll-sich-aendern-bei-steuern-rente-wohnen-102.html


Nur zwei ganz kurze Gedanken zur gestrigen Sendung.

Thema Wohnen, Grundsteuer bei Wohneigentum und Mieten. Das Absurdeste wurde und wird nie hinterfragt. Nämlich, weshalb die Hälfte der Bevölkerung Grundsteuer (auf die Miete umlegbar!) für etwas bezahlt, dass sie gar nicht besitzt, nämlich Grund und Wohneigentum?! Und damit die Kosten für den eigentlichen Eigentümer übernimmt (nehmen muss)!

Bei ca. Min. 45:35 Jens Spahn: „mein Bankberater hat mir auch gesagt, sie haben nur 4 Jahresverträge, sie kriegen nichts mehr. Ja, hab´ ich und wir haben uns dann aber hingesetzt und die …“! Hier wäre das Unausgesprochene doch sehr wichtig und aussagekräftig!
Vor dem Recht und dem Bankberater sind eben doch nicht alle Menschen gleich!

Doch noch ein weiterer Gedanke (nachdem ich mir die Sendung/en zumeist nochmals in der Mediathek ansehe):

Jens Spahn will „erweckte falsche Eindrücke“ der "Gegenseite" richtig stellen und erweckt dann mit seiner manipulativen Aussage: „es wird der Eindruck erweckt, Vermögen in Deutschland läge in Yachten und Villen und das ist mit Verlaub Humbug“, dass in Deutschland die Eigentümer ihr Vermögen sozial und nächsten liebend nur reinvestieren!
Mit Verlaub, aber dies ist tatsächlich Humbug!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Kroiß. Ein paar Gedanken und Anmerkungen meinerseits. Wenn jemand sein Vermögen in eine Immobilie einsetzt und diese vermietet oder verpachtet, möchte er daraus einen Gewinn erzielen.

Wenn sie so wollen, wird mit dieser Regelung Grundsteuer auch auf den/die Mieter umlegen zu können, Bundesweit von den Kommunen von jeder Wohnung eine Grundsteuer verlangt. Vielleicht sollte diese Steuer besser Wohnsteuer heißen, denn das ist sie in Wirklichkeit! Ein Wohneigentümer, der seine Wohnung selber nutzt, muss diese zahlen. Ein Mieter, dessen Wohnung nicht vom Eigentümer benutzt wird, muss diese Abgabe über die Grundbesitzabgaben auch zahlen. Im Endeffekt zahlt ein Mieter alle Kosten, welche einem Eigentümer in Rechnung gestellt.

Für mich ist dies logisch und Nachvollziehbar, weil der Vermieter für die Kosten der Herstellung und Überlassung der Wohnung eine Rendite erzielen möchte. Wären alle diese Kosten nicht abziehbar, würden die Mieten im Vorfeld entsprechend höher angesetzt. Sollte nicht genügend Rendite erzielt werden können, unterbleibt der Bau von Immobilien für den Markt. Ein Vermieter hat so auch schon noch genügend Risiko zu tragen, wie nach Auszug eines Mieters Leerstand bis zum neuen Mieter, Rückstände in der Miete, sogar Mietnomaden. Dabei muss mit den Mieteinnahmen über Jahrzehnte hinweg erst der Immobilienkredit abbezahlt werden.

Na klar, wird Herr Span dem Bankberater klargemacht haben, dass er als "Führungsperson" der CDU nicht nur für 4 Jahre als Bundestagsabgeordneter Kreditwürdig ist, sondern für ihn in jedem Falle gesorgt sein wird, so lange er auf Linie bleibt! Dass er das nicht ausführt, haben wir doch Verständnis für, oder?

Die Aussage über den Einsatz von Vermögen in Deutschland fand ich auch zu pauschal und dann nur den Familienunternehmen zuzuordnen. Dabei gibt es genügend Kapital, welches nicht in Familienunternehmen angesiedelt ist und die ihre Gewinne gerne und schnell außer Landes neu anlegen. Im Zuge von Risikostreuung sind jedoch auch Familienunternehmen oft genug erpicht, Gewinne in anderen Ländern anzulegen. Auch liegt bestimmt viel Vermögen in Villen und Yachten.

Also alles in Allem wie üblich populistische Äußerungen.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann

Robert Kroiß hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Neumann,

natürlich verstehe ich, dass man mit Immobilien Profit machen möchte. Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden. Nur müsste man das Ganze dann schon sehr viel genauer und differenzierter betrachten.
So werden Immobilienbesitzer ja nicht nur mit entsprechenden Abgaben belastet, sondern auch steuerlich – also nicht nur durch den Mieter, sondern durch die Allgemeinheit – eben auch entlastet.
Ich selbst hatte auch schon 2 Eigentumswohnungen als „Steuerabschreibungsmodel“, als ich noch berufstätig und sehr gut entlohnt worden war. Kenne also diverse Möglichkeiten des „Profits“ (auf wessen Kosten?!) auch bei Leerstand.
Dies ist m. E. eben auch mit ein Grund, vom eigentlichen Grund des Angebots abgesehen, weshalb die Mieten höher als eigentlich notwendig sind.
Für den Mieter gibt es diese subventionierten Möglichkeiten eben nicht, obwohl er alle umlegbaren Kosten des Eigentümers durch entsprechend geregelte, gesetzliche Umlagemöglichkeiten finanziert.
Dass sich immer mehr Vermögen und Eigentum in den Händen einer Minderheit befindet, hat doch genau damit zu tun, dass man mit dem Profit weiteren Profit erzielen möchte. Auch und obwohl die Investition, insbesondere bei Grund- und Wohneigentum sich längst mehrfach gerechnet hat. Hier möchte ich nur mal an das Beispiel mit den „Sozialwohnungen“ erinnern. Diese ganzen Wohnblöcke wurden und werden mehrfach subventioniert. Und nach der „Bindungsfrist“ werden sie dann zum Großteil privatisiert und damit zweckentfremdet.
Auch auf diesem Gebiet ist es eben so, dass die Politik nur Handlanger derjenigen ist, die sich Politik, eine entsprechende Gesetzgebung und damit geltendes Recht, im wahrsten Sinne des Wortes auch „leisten“ können.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Kroiß

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Kroiß,

dass Immobilienbesitzer steuerlich durch die Allgemeinheit entlastet werden, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Außer bei der Grundsteuer, welche in den alten Bundesländern den Wert auf den 1.1.1935 festlegt und davon die Grundsteuer zu zahlen ist, wüsste ich nicht, was es sonst noch an steuerlichen Vorzügen gibt. Weil ein Wohnhaus im Laufe der Zeit an Wert verliert, gibt es noch die Absetzung für Abnutzung, die AfA-Abschreibung, welche die zu zahlende Steuer mindert.

Mieteinnahmen müssen mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden. Kosten, welche für die Unterhaltung des Hauses entstehen und nicht durch den Mieter in den Nebenkosten ersetzt werden, dürfen als Werbungskosten von der Steuer abgesetzt werden.

Das sind für mich alles nachvollziehbare und gerechtfertigte Steuerminderungen, da bei Kapitalanlagen, egal welcher Art, immer die dadurch entstehenden Kosten vom Gewinn absetzen lassen, bevor besteuert wird. Es mag Ausnahmen geben, sind mir aber momentan nicht erinnerlich.

Es wird die Anschaffung von Eigentum statt Miete zu wenig vom Staat gefördert. Dort liegt für mich der Knackpunkt. Auch fehlen enorm viele Sozialwohnungen. Dazu kommt noch, dass viele Regierungen in Bund und Länder, sowie die Kommunen und ihre Träger, für die Hedgefonds zu Millionen diese Sozialwohnungen verhökerten, welche die bevorzugt in Eigentumswohnungen, umwandelten. Mit großem Gewinn natürlich. Das ist die Umwandlung von Steuergeld zu Kapitalistengewinnen.

Die kleinen Immobilienbesitzer, welche zu einem eigenen Haus sich statt im Kapitalmarkt für das Alter abzusichern, in vermietetem Wohneigentum engagieren, sind bestimmt nicht das Problem. Für mich kam Immobilienvermietung nicht in Frage, da mit viel mehr und auch dauernder Arbeit verbunden. Es kann auch in Verlust und viel Ärger ausarten.

Ich denke mir, dass wir in der Sache nicht weit auseinanderliegen. Private Klein-Immobilienbesitzer sind nicht die bevorzugten Besitzer, welche von der Politik gefördert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann