Der
Strom kommt aus der Steckdose …...
Ralf Nietzschmann für den
Arbeitskreis in Anlehnung an die
Nachdenkseiten (NDS)
http://www.nachdenkseiten.de/
Unterstützer von Campact
https://www.campact.de/
Posting zum Thema: Der Strom
kommt aus der Steckdose, aber wie kommt er dort hin?
Liebe
Freunde/innen des AK Leipzig, verehrte Leser/innen und
Bekannte,
eine
der größten ingenieurtechnischen Leistungen war die
Elektrifizierung.Sie begann in den
Jahren um 1880. Ihre Entwicklung blieb bis heute immer rasant und
wurde durch immer weitergehende Entwicklungen und Erkenntnissen in
technisch mögliche Formen geprägt.
Egal welche Epoche wir betrachten, bleiben die
Primärenergiequellen die Voraussetzung zur Stromerzeugung.
Primärenergie erfährt bei
der Stromerzeugung einen Umwandlungsprozess und wir sprechen dann von
Sekundärenergie, also unseren Strom, der aus der Steckdose kommt.
Die Umwandlung ist immer mit
Verlusten behaftet. Ziel war immer den bestmöglichen Wirkungsgrad zu
erzielen, also so wenig Verluste, wie physikalisch unabdingbar.
Heute sprechen wir bei
Primärenergie von:
Fossiler Energie Kohle( in D.
vorallen Braunkohle) Steinkohle wird weitgehendst importiert
Erdgas und Erdöl durch
eigene Vorkommen, aber überwiegend durch Importe und politisch
abhängig und das nicht nur von Russland
Auch Torf ist eine fossile
Primärenergiequelle.
Er entsteht unter Luftabschluss in oberflächennahen Gewässern,
überwiegend in Mooren und ist die Vorstufe von Kohle.Ökologisch
wird der Torfabbau von seriösen Wissenschaftlern als bedenklich
gesehen.Sein Treibhausgasausstoß beim Verbrennungsprozess ist sehr
hoch.
Kernenergie
Die Kernenergie galt lange Zeit als Primärenergiequelle zur
Lösung der Energieversorgung.
Mittlerweile kennen alle einigermaßen interessierte Menschen die
Probleme mit der Kernenergie und die ungelösten Probleme bei der
Entsorgung, sowie Naturkatastrophen. Kernenergie gehört
abgeschafft.
Dazu kommen noch die politischen Unwägbarkeiten, heraufbeschworen
durch mögliche terroristische Anschläge. Jeder Politiker, der sich
vor den Karren der Atomlobby spannen lässt und eine Renaissance der
Kernenergie befürwortet ist ein gewissenloser, vorteilsbehafteter
Mensch und muss verachtet werden.Er ist Büttel der Lobbyisten.
Die Kernenergie, hatte 2014 weltweit 12 % Anteil an der
Stromerzeugung. Allerdings sind die 439 Kernkraftwerke
unterschiedlich auf unserem Planeten verteilt. Unser Nachbar
Frankreich produziert 77 % seines Strombedarfs aus teils total runter
gewirtschafteten KKW. Wartung und Reparaturen sind mangelhaft.
Ähnlich ist die Lage in Belgien.
Freigesetzte Strahlung bei Havarien kennen keine Grenzen. Auch das
sollten die Befürworter der Kernenergie immer wieder bedenken.
Nun zum Kapitel der Neuzeit bei der Stromversorgung.
Das Kapitel heißt regenerative Energie, wissenschaftlich nicht
ganz korrekt als Erneuerbare Energie (EE) bezeichnet.
Was sind EE?
Sonnenenergie, Biomasse, Windenergie, Wasserkraft, Gezeiten,
Wellenkraft, Meeresströmung und Erdwärme exakt Geothermie
Ich möchte mit diesem Posting weitgehendst nicht die technischen
möglichen und vorhandenen Möglichkeiten zur EE aufzeigen, aber
erwähnen. In der Arbeitsgruppe EE behandeln wir diese ausführlich
und bilden uns mit den Erkenntnissen der einzelnen Teilnehmer weiter,
um immer auf den neusten Stand zu bleiben.Meine Erfahrungen sagen
aber aus, dass eine größere Anzahl meiner Leser an den technischen
Dingen nicht unbedingt interessiert sind. Die Gründe sind
unterschiedlich, meistens fehlt das Verständnis für die technischen
Vorgänge.Fragen zu besonderer Spezifika zur Vielfältigkeit zur EE
beantworte ich gerne individuell, auch mit Unterstützung der
Mitarbeiter des Arbeitskreises, die unmittelbar noch in der Praxis,
in der Wissenschaft und an Hochschulen sich täglich mit den
umfangreichen einzelnen Fachgebieten beschäftigen.
Mein Anliegen ist es hier aufzuzeigen, wie auch hier gezielte
Meinungsmache betrieben wird und
der unbedarfte Bürger hinter die Fichte geführt wird. Nur einige
Beispiele
Die EEG Novelle ist nun beschlossene Sache und wird sehr kritisch
hinterfragt.
Dieses Gesetz ist nicht der große Wurf, als den es die
Bundesregierung gerne verkaufen möchte. Das EEG ist bestenfalls
Ausdruck zaghafter Korrekturen.
Neuen Geschäftsmodellen auf dem Gebiet der Solartechnik wird zum
großen Teil die Existenzgrundlage sehr erschwert. Daran Schuld sind
die nun wirksam werdenden Ausschreibungen, die klar Genossenschaften
und Bürgerinitiativen benachteiligen. Sie können finanziell nicht
mehr mithalten. Es wird die dezentrale Stromversorgung hintergangen.
Auch, dass kleine Betriebe, die ihre Solaranlage für den
Eigenbedarf nutzen, nicht von der EEG Umlage befreit werden ist nicht
nachzuvollziehen, wenn man Vergleiche für die Befreiung größerer
Unternehmen heranzieht.
Warum werden vollkommen nutzlose und nicht mehr benötigtes
Kohlekraftwerk von der EEG befreit?
Der mit dem EEG 2017 vorgenommene Systemwechsel hin zu
Ausschreibungen ist ein deutlicher Rückschlag für die dezentrale
Energiewende. Bislang war das EEG der Motor für den Ausbau sauberer
Energien, mit der Reform dient es dagegen in erster Linie der
Bewahrung fossiler Energieträger und der deutlichen Drosselung beim
Tempo der Energiewende.
Außerdem bleiben die Klimaschutzbeschlüsse von Paris weit unter
den gegebenen, wenn gewollt, Möglichkeiten.
Dazu noch ein Beispiel zur dezentralen EE.
Ich möchte nicht immer nur Einfamilienhäuser erwähnen.
Nicht nur in der DDR gab es Plattenbauten, sondern auch in den
alten Bundesländern. Gerade die Typen in Ostdeutschland bieten sich
an mit Photovoltaik ausgerüstet zu werden.
Warum wird diese Nutzung für die dezentrale Versorgung nicht
genutzt., bzw. den Investoren und Betreibern immer wieder Steine in
den Weg gelegt?
Ich habe mir in Berlin Hellersdorf eine derartige Anlage
angeschaut. Es profitieren auch die Mieter von dieser Anlage. Sie
bezahlen zwar noch ein Mix pro kwh aus herkömmlicher Energie und
gewonnener Energie der Photovoltaikanlage auf den Dächern ihrer
Miethäuser und der Betreiber profitiert noch von der
Einspeisungsvergütung. Denkt man aber einen Schritt weiter und
erweitert die Anlage mit Speichertechnik, in diesem Fall
Schwarmspeichertechnik - Zusammenführung mehrerer Speicher mit
intelligenter Steuerung des gespeicherten Stroms aus der
Photovoltaikanlage – kommt man der Eigenversorgung ein ganzes Stück
näher.
Über Speichertechnik in Einfamilienhäusern und Einspeisung von
EE, egal welche, habe ich ja schon geschrieben. Diese Häuser sind
praktisch unabhängig und dezentral.
EEG Umlage und die Beeinflussung der Menschen durch die
Regenten
Dazu möchte ich hier eine
Zusammenfassung von Claudia
Kemfert einstellen.
Sie ist eine deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie ist
Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen
Institut für Wirtschaftsforschung und Professorin für
Energieökonomie
Was müsste geschehen, damit
die EEG-Umlage nicht weiter steigt?
Windkraft und Solarenergie sind so günstig geworden, dass ihr
Ausbau die EEG-Umlage nur gering erhöht. Daher müsste man an die
eigentlichen Faktoren der Erhöhung heran. Vor allem müsste der
überschüssige Strom aus konventionellen Kraftwerken – besonders
aus alten Kohlekraftwerken – vermindert werden. Durch das geringere
Angebot würde der zurzeit extrem niedrige Börsenstrompreis steigen
und die EEG Umlage, die sich aus der Differenz der Förderbeträge
und des Strompreises errechnet, sinken. Zudem müssten die
EEG-Ausnahmen für die Industrie vermindert werden. All das würde
den EEG-Aufschlag wirklich substanziell sinken lassen.
Der Ökostrom-Anteil
wird laut der
im Kabinett und
Bundestag
beschlossenen EEG-Novelle
bis 2025 auf maximal 45 Prozent gedeckelt, obwohl heute schon 33
Prozent erreicht sind. Damit wird das bisherige Wachstum gebremst.
Was steckt dahinter?
Ausschreibungen sind dafür da, eine
Mengenkontrolle einzuführen. Das scheint auch die Hauptmotivation
der Umstellung zu sein. Man möchte die erneuerbaren Energien im
Ausbau massiv deckeln. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass
die Mengenziele nie erreicht werden. Das heißt: Die Große Koalition
möchte offenbar den konventionellen Energien mehr Zeit geben, weiter
am Markt bestehen zu können. Der - Kampf um Strom - geht hier
eindeutig zulasten der Erneuerbaren.
Was sagt Gabriel und was nicht?
Gabriel bremst besonders
den Ausbau der Windkraft an Land in Norddeutschland. Sein Argument:
Es gibt nicht genügend Stromleitungungen, um den Windstrom in den
Süden zu bringen. Schon heute werden Windparks zeitweise wegen
Überkapazitäten vom Netz genommen – und die Stromkunden müssen
den Ausfall bezahlen ...
… was sie nicht müssten, wenn die
Leitungen frei wären und nicht durch den überschüssigen Kohlestrom
belegt. Fakt ist: Wir haben ein Deutschland einen
Stromangebotsüberschuss, weil noch immer zu viel konventioneller
Strom im System ist. Immer mehr neue Stromleitungen zu bauen wäre
so, als würde man alle Straßen so lange ausbauen, bis es nirgendwo
mehr einen Stau gibt. Das ist überdimensioniert und teuer.
Weiter viel Kohlestrom
zu produzieren sichert den pleitebedrohten Stromkonzernen Umsatz und
Gewinne, wenn auch nicht mehr so viel wie früher.
Eine neue Studie des
Deutschen
Institut für Wirtschaftsforschung ( DIW Berlin)
zeigt, dass weder fehlende Stromnetze noch unzureichende
Speicherkapazität ein Grund für eine Begrenzung des Zubaus
erneuerbarer Energien sind. Die bisher aufgetretenen Netzengpässe
sind vernachlässigbar – sie machen etwa ein Prozent des
Stromtransports aus – und wären vermeidbar.
Der derzeitig geplante Ausbau der Übertragungsnetze ist nicht nur
überdimensioniert und teuer, sondern sichert vor allem den Transport
von Kohlestrom. Der Netzausbau könnte dank einer Vielzahl von
Maßnahmen auf ein technisch-ökonomisch angemessenes Niveau
reduziert werden, wie zum Beispiel ein kluges Einspeisemanagement für
fossilen und erneuerbaren Strom, Redispatchmaßnahmen, eine
Anforderung zur Anpassung der Leistungseinspeisung von Kraftwerken
durch den Übertragungsnetzbetreiber oder eine Umstellung des
Marktdesigns auf netzknotenspezifische Preise – Nodalpreise
,basieren auf einem Grenzkostenansatz unter Berücksichtigung der
tatsächlichen Transportkosten und der. Kapazitätsengpässe -
hierzu gehört auch eine drastische Reduktion der den Netzbetreibern
zugestandenen garantierten Eigenkapitalrendite von derzeit über neun
Prozent, was ein Vielfaches gegenüber vergleichbar risikoarmen
Anlagemöglichkeiten am aktuellen Kapitalmarkt darstellt.
Modellsimulationen zeigen, dass die gesamtgesellschaftliche
Wohlfahrt gesteigert werden kann, wenn Stromproduktions-, Einsatz-
und Transportbedarf besser aufeinander abgestimmt werden. Mit den
derzeit verfügbaren Speichertechnologien wäre ein Anteil von 60 bis
80 Prozent erneuerbaren Energien im deutschen Stromsystem umsetzbar.
Die Diskussionen über EE sollten sich nicht mit dem vergangenen,
sondern dem zukünftigen, zu 80 bis 100 Prozent erneuerbaren,
Stromsystem beschäftigen.
Jetzt stehen vor allem die Jobs
im Bereich der erneuerbaren Energien auf dem Spiel. Im Solarsektor
sind in einem Jahr über 40.000 Beschäftigte aufgrund verfehlter
politischer Rahmenbedingungen verloren gegangen. Das sind genauso
viele, wie derzeit im gesamten Kohlesektor arbeiten!
Wie sähe eine bessere
Strategie aus, die weder die Konzerne stärker in die Krise schickt
noch den Ökostrom-Ausbau abwürgt?
Der Markt wird sich ohnehin
komplett verändern, das haben inzwischen ja auch alle
Unternehmen verstanden.
Daher wäre es jetzt klug, die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass
die neuen Geschäftsmodelle sich auch dauerhaft rechnen: Es werden
Energiedienstleistungen benötigt, intelligente Steuerungen von
Angebot und Nachfrage und mittelfristig effektive Speicherlösungen,
nicht nur im dezentralen
Bereich.(
ich darf dazu auf mein Posting Windgas hinweisen)
Je länger wir nun das vergangene konventionelle Energiesystem zu
konservieren versuchen, desto ineffizienter und teurer wird es.
Dem ist nichts hinzuzufügen.Nur
unsere Politiker,
diesmal CDU/ SPD, sind
keinesfalls unabhängig, sondern willfähige Figuren für die
Lobbyisten, in diesem Fall der vier großen Stromkonzerne.
Außerdem
verpasste die Politik genügend neue Arbeitsplätze zu schaffen.Wir
haben doch angeblich Facharbeitermangel.
Den Kohlekumpeln neue Berufschancen eröffnen, wäre die Lösung.
Man sieht es deutlich auch
daran, dass Vattenfall seine Braunkohlensparte nach Tschechin
verkaufen kann. Anstelle diese Sparte zu schließen und tatsächlich
neue zukunftsträchtige Arbeitsplätze zu schaffen, wird wieder
eingeknickt. Genauso, wie den Steuerzahler die Kosten für die
Entsorgung des Atommülls aufgebürdet werden.
Ich habe wieder einmal versucht
zur Problematik EE meine Erkenntnisse darzulegen. Ich bin nach wie
vor überzeugt, dass der
Umstieg mit den Wissen zu den Möglichkeiten der EE unwiderruflich
kommen wird und muss. Je mehr Menschen sich für EE Interessieren und
mitmachen, werden die Politiker gezwungen zu reagieren, im Interesse
der Umwelt, des Klimas und vorallen für nachfolgende Generationen.
Glück auf
Ralf