Montag, 9. Mai 2016

Menschen glauben viel leichter eine Lüge, die sie schon 

hundertmal gehört haben, als eine Wahrheit, die ihnen völlig neu 

ist. Alfred Polgar

Ralf Nietzschmann für den Arbeitskreis in Anlehnung an die
Nachdenkseiten (NDS)
http://www.nachdenkseiten.de/
Unterstützer von Campact https://www.campact.de/
Posting zum Thema: Nachgedacht über die SPD und die schönste Nebensache Fußball
Liebe Freunde/innen des AK Leipzig, verehrte Leser/innen & Bekannte,
als ehemaliger Wähler und Anhänger der SPD, möchte ich mich über den Untergang einer ehemaligen stolzen Partei in Verbindung mit den gegenwärtigen Zuständen in Deutschland äußern.
Wir erleben zur Zeit auf Grund des Versagens von bisherigen Parteien auch in Deutschland einen gewaltigen Rechtsruck in Form der AfD.
Einen großen Teil Schuld daran trägt nach meiner Auffassung die SPD. Wir haben in Deutschland kein linkes Lager mehr, damit meine ich SPD/ Grüne und Linke.
Diesen Umstand nutzend, ergänzt durch eine vollkommen verfehlte Flüchtlingspolitik, treibt der AfD Wähler aus allen Parteien und dem Nichtwählerpotential zu.
Die SPD ehemals als Zugpferd des linken Lagers mit entsprechenden Wählerpotential, hat hier besonders versagt.
Die klar erkennbare neoliberale wirtschaftspolitische Ausrichtung der AfD, müsste die SPD eigentlich dazu anregen, Programme und Ideen vorzulegen, die mal Merkmal ihrer Politik waren und ihr Klientel ganz einfach von ihr verlangen.
Was bietet aber die SPD um ihre Führungsspitzen den Menschen an?
Genau so eine Politik, die die Kanzlerin als marktkonforme Gesellschaft und alternativlos den Menschen verkauft.
Deshalb auch von mir der Ausspruch von Alfred Polgar in der Einleitung
Menschen glauben viel leichter eine Lüge, die sie schon hundertmal gehört haben, als eine Wahrheit, die ihnen völlig neu ist.


Merkmale einer marktkonformen Gesellschaft, auch von der SPD unterstützt:

Eine erweiterte Strukturreformagenda mit Deregulierung, Entstaatlichung durch weitere Privatisierung bisher noch teilstaatlicher Bereiche wie Gesundheitsdienstleistungen, Sozialabbau und Verschlankung des Sozialsystems, weitere Schwächung der umlagefinanzierten Rente, keine Aufgabe der Riesterrente bestenfalls Veränderungen Richtung kapitalgedeckte Anlageformen zum Nutzen der Versicherungswirtschaft. Unterstützung z. Bsp.den Autobahnen und Brückenbau durch private Investoren (PPP). Keine klare Aussage zur Vermögenssteuer und den massiven Privilegien bei der Erbschaftssteuer bei Unternehmen bzw. Unternehmensstiftungen.
Schrittweise Abschaffung des Bargeldes und damit Totalkontrolle über die Konten der Bürger/innen, interessant im Falle einer erneuten massiven globalen Finanzkrise.
Keine klare Stellung zu TTIP.
Dadurch den Märkten( der Unternehmen) gewünschte Löhne und Gehälter ermöglichen. Aushöhlung von Mitbestimmung auf allen Ebenen, über transnationale Zoll- und Handelsverträge.
Entmachtung des EU-Parlaments und der nationalen Parlamente bis runter zu den Gewerkschaften und Betriebsräten durch Schaffung eines arbeitgeberfreundlichen Arbeits- und Unternehmensrechts .
Keine klare Ablehnung einer außerparlamentarische Gesetzesschreiberlobby durch anwaltlicher Großkanzleien, statt einer fähigen Ministerialbürokratie.
Förderung einer außenpolitische Verantwortung über aktive Teilnahme an NATO und VSA Kriegseinsätzen, auch außerhalb des Völkerrechts und unter Umgehung des GG. Steigerung der Militärausgaben auf 2 % des Bruttosozialprodukts, mit fadenscheinigen Begründungen, also Russland als Feind. Russland, dass nachweislich noch nie Krieg mit Europa und Deutschland begonnen hat.
Unterstützung der Forderungen zur Verfestigung der monopolisierten Systempresse und des ÖRF, im Sinne einer neoliberalen Politik.
Die Führungsspitze der SPD passt genau in das Bild einer galoppierenden renationalisierten und zugleich marktradikalen Entwicklung.
Einige der von mir aufgeführten Punkte sind passend zum Parteiprogramm der AfD, also keine Unterscheidungsmerkmale.
Es muss allerdings Gründe haben, warum die AfD nach neusten Umfragewerten bei 15 % liegt.
Ich kann da nur spekulieren und beziehe mich dabei auf Gespräche, mit Menschen, die ich geführt habe.
Desinteresse allgemein zur Politik.
Keine politischen Zusammenhänge erkennen.
Warum nicht mal anders wählen, schlechter kann es ja nicht mehr werden.
Differenzierter muss man allerdings die Flüchtlingspolitik in Verbindung mit der AfD sehen.
Auf diese Trümpfe setzt die AfD und trifft dabei durchaus auf positive Resonanz bei vermutlich betroffenen, schon jetzt benachteiligten Menschen.
Ich sage nur, sozialer Wohnungsbau, Niedriglohnsektor, geplante Schaffung von 1 Euro Jobs.
Für diese Sorgen der Menschen habe ich durchaus Verständnis. Schuld an dieser Denkweise der betroffenen Menschen sind zwar nicht die Flüchtlinge, aber die Erlebnisse der Menschen in der Vergangenheit. Sie glauben den jetzigen Politikern nicht mehr.Die Flüchtlinge, sollte man im Gesamtkomplex auch als Opfer sehen, wird aber von einen großen Teil der Menschen nicht so erkannt.Welche Partei spricht so was an und klärt auf? Vielleicht noch die Linke in Ansätzen.



Ich möchte auch nicht ausweichen und äußere meine Meinung zu den Problemen über die Religion.
Ich bin Atheist, meine Weltanschauung ist der naturalistische Humanismus. Grundsätzlich lehne ich eine kulturabhängige Weltanschauung ab., egal über welche Religion es sich handelt.
Auch bin ich nicht dafür, dass eine noch viel weit rückwärtsgewandte Religion hier in D. eine über gebührliche Dominanz erhält. Für mich ist es vollkommen egal, ob durch Predigten katholischer Pfarrer oder die Menschen durch Islamprediger beeinflusst werden.
Ich nehme da Anleihe bei Heinrich Heine - öffentlich Wasser predigen und heimlich Wein trinken -
Kein Krieg, keine Armut, kein Flüchtlingsdrama ist jemals durch Prediger beendet worden. Nein die Menschen wurden gerade durch die Religionsführer manipuliert. Auch in D. hat die Kirche viel zu viel Einfluss und wird dabei noch durch Steuergelder gestützt.



Nebensache Fußball
Ist der Profifußball in Deutschland und auf der Welt wirklich nur eine Nebensache?
Ich behaupte klar nein.
Profifußball ist knallhartes Geschäft im System Kapitalismus.
Und Fußball ist und bleibt ein Massenmagnet.
Entweder der Einzelne lehnt den Profifußball ab, oder er akzeptiert ihn so, wie er ist.
Es kann aber nicht sein, dass bestimmte Vereine, Bayer Leverkusen, TSG Hoffenheim, VfL Wolfsburg und nun vorallen RB Leipzig zum Feindbild von sogenannten Traditionalisten benutzt werden. Dieser „ Traditionalismus“ hat in dieser Saison gegenüber RB Leipzig Formen angenommen, die eine „ Fankultur“ dokumentieren, die nur Idioten von sich geben können.
Es ging zum Beispiel gegenüber dem Spieler Orban in Kaiserslautern bis zu Morddrohungen.
Geduldet wurden die Plakate während des Spieles in Kaiserslautern von der Vereinsführung bis zum Spielende. Kein Sicherheitsdienst hat eingegriffen.Gerade der FC Kaiserslautern, der durch dubiose Verwendung von Steuermillionen mehrfach im Fokus stand und dadurch nur zu Lasten der Steuerzahler überleben konnte. In Hoffenheim und Leipzig haben solvente Personen ihre Millionen für den Sport eingesetzt und kein müder Euro vom Steuerzahler ist geflossen.
Nun ist RB Leipzig sieben Jahre nach seiner Gründung von der Oberliga in die I. Bundesliga aufgestiegen.
Dazu herzlichen Glückwunsch an RB Leipzig, besonders jedoch an die junge Mannschaft, denn die hat erst mit ihren Leistungen den Aufstieg in die 1. Bundesliga möglich gemacht.
Ein weiterer Dank an die „Macher“ um Ralf Rangnick im sportlichen Bereich, an die Männer um Vorstandschef Mintzlaff, wirkliche Wirtschaftsexperten.Gerade die Leipziger Fußballanhänger haben ja nach dem Beitritt erleben müssen, wie die sogenannten Traditionsvereine Chemie und Lok Leipzig Millionen Gelder zu Lasten der Steuerzahler verbrannt haben, teils mit tatkräftiger Unterstützung von Funktionären, Trainern und abgehalfterten Profis aus dem Westen.
Ein besonderer Dank an D. Mateschitz als Hauptsponsor und Chef von Red Bull.
Die Millionen, die der Milliardär RB Leipzig zur Verfügung gestellt hat, haben sowohl sportlich, aber auch wirtschaftlich meiner Heimatstadt Leipzig zu neuen Glanz verholfen. Alleine das neue Trainingszentrum, auch für den Nachwuchs, ist vorbildlich. Die jungen Menschen erhalten dort auch eine Ausbildung, die auch ihnen eine Zukunft ohne Fußball ermöglicht. Es wurden 35 Millionen für das Trainingszentrum investiert, Arbeitsplätze geschaffen und allgemein die Infrastruktur in Leipzig positiv beeinflusst.
Lasst euch von so manchen hasserfüllten Kommentaren angeblich wahrer Fußballfans nicht unterbuttern! Auch die so viel gelobten Traditionsvereine halten ihre Spieler nur mit starken finanziellen Spritzen ihrer Hauptsponsoren. Und Eigner oder Besitzer eines Fußballvereins zu sein diese Frage stellt sich heutzutage im Profisport nicht mehr. Man kann zwar dazu andere Meinungen vertreten und es ablehnen, doch an die Adresse der Kritiker eine Feststellung von mir. Überall wo Sponsoren ihr Geld zur Verfügung stellen, tun sie es niemals ohne entscheidendes Mitspracherecht im jeweiligen Verein. Sie bestimmen die Richtung plus Transferliste für den Verein, egal ob der Verein Bayern München, VfB Stuttgart,oder HSV heißt.
Gäbe es u.a. die Schlagersängerin Andrea Berg, als eine Sponsorin des Vereins Sonnenhof Großauspach, eine Mannschaft aus der Provinz und einer Investorengruppe aus der Region, zumeist kleine bis mittelständische Unternehmen, nicht, wäre deren Aufstieg in den Profifußball in die III. Bundesliga auch nicht möglich gewesenen.
Seit drei Jahren spielt die Mannschaft in der Mechatronik-Arena, einem Stadion mit 10.001 Plätzen, modernster Ausstattung und VIP-Logen.

Glück auf


Ralf



4 Kommentare:

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo Ralf und Mitlesende,

ich würde mal so sagen. Du bist dem Thema „Religion“ überhaupt nicht ausgewichen. Sondern Du hast nur festgestellt, dass insbesondere auch die SPD ihre „Religion“ verlassen hat. Denn Religion im Sinne des Wortes hat nichts mit den entsprechenden Institutionen zu tun. Sondern mit einem „Gewissen“, mit dem bedenken, achtgeben und der gewissenhaften Berücksichtigung dessen, was uns das Gewissen sagt. Desgleichen gilt eben auch für die „Religion“ Fußball. Denn letztlich ist alles Religion, wenn auch nicht in dem üblicherweise verstandenen Sinn derer, die Religion/en auslegen.
Religion (von lateinisch religio ‚gewissenhafte Berücksichtigung‘, ‚Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken‘, ‚achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften.“) Wikipedia

Das Paradoxe an der Religion ist ja nicht die Religion an sich. Sondern das, was Menschen damit und daraus gemacht haben.


Gruß Robert

Anonym hat gesagt…

Hallo Ralf und Mitlesende,

ich kenne deine Meinung zur SPD sehr gut. Ich kann auch deine Enttäuschung verstehen.
Ich weiß aus unseren persönlichen Gesprächen wie ihr euch in der DDR Material über meine Partei beschafft habt.
Trotzdem bleibe ich als an der Basis arbeitender Genosse meiner Partei treu.
Es muss Genossen und Genossinnen geben, die für einen Neuanfang bereitstehen.

Als alter Schalke Fan, muss ich dir Recht geben, wenn du über den Kommerz im Profifußball schreibst und RB Leipzig verteidigst.
Sehen wir es sportlich, der Bessere soll bei zukünftigen Duellen Schalke 04 vs RB Leipzig gewinnen.Als Freunde werde wir Siege und Niederlagen akzeptieren und unserer Freundschaft wird das keinen Abbruch tun.

Jacob aus Gelsenkirchen

Paulus hat gesagt…

Hallo Jacob,

die Arbeit an der Basis mag ja unter idealistischer Betrachtung ganz ehrenwert sein, kommt darin aber auch eine politische Haltung zum Vorschein? Wohin des Wegs SPD? Ich habe noch S. Gabriels "innerparteilichen Kampf" um die Groko in Erinnerung. Was hat er der Partei gebracht? Bei der kommenden BT Wahl sehe ich die SPD bei 17% - x. Sie hat keine Glaubwürdigkeit mehr - Merkel bei Lichte betrachtet verliert sie ebenfalls, wird aber noch von Springer, SZ, FAZ und ör Medien gestützt. In Europa steht sie jetzt schon allein, das wird auch in D so kommen.

Merkel und ebenso wenig die SPD, kämpfen nicht mehr um die volle Souveränität von D, die wir bekanntlich immer noch nicht haben. Wir sind und bleiben wohl noch für längere Zeit ein Vasallenstaat der VSA. Merkel und SPD versuchen aus dieser Not eine Tugend zu machen, Motto: Nationalstaatlichkeit ist sowieso ein überholtes Modell in Zeiten der Globalisierung und sie stürzen sich (um innerstaatlichen Auseinandersetzungen zu umgehen, für die sie keine Lösung bieten können) in supranationale Aktivitäten. in der EU, in der Nato usw. Übergangen wird dabei die Tatsache, der Nationalstaat ist immer noch die unübertroffen sicherste Basis für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Sozialstaatlichkeit. Machen sie so weiter, werden beide vom Wähler marginalisiert.

Nichts für ungut....

Gruß
Paulus

Anonym hat gesagt…

Hallo Ralf, hallo Mitlesende,

als alter „ Leutzscher“ Chemie Anhänger, habe ich mir die Aufstiegsfeier von RB gestern live auf dem Marktplatz anschauen wollen.Leider kam ich nicht zum Markt durch. Die Polizei musste auf Grund des großen Andrangs Teile der Innenstadt und den Markt sperren.
Ich sah nur fröhliche und begeisterte Menschen aller Altersklassen und vorallen Familien.
Familien gerade das was RB fördert. Also Fußballerlebnisse ohne Randale, wie bei Traditionsvereinen häufig.
Ich habe mir dann die Aufstiegsfeier im MDR angesehen und war begeistert.
RB ist in Leipzig angekommen. Ich freue mich auf die I. Bundesliga.
Auch dort wird Ralf Rangnick und die anderen Verantwortlichen maßvolle Ziele setzen, ohne abzuheben.
Spontan gingen meine Gedanken an den 10.5. 1964 zurück. Damals feierten wir gemeinsam mit 10 Tausend Anhängern von Chemie Leipzig in Erfurt ,Chemie als DDR Meister. Chemie der krasse Außenseiter, von der SED abgelehnt und jahrelang schikaniert.
Heute erleben wir im reell existierenden Kapitalismus eine neue Ära im Profifußball auch in unserer schönen Stadt Leipzig. Dank der Mannschaft, den Trainern und Machern von RB.
Wenn ein Milliardär Geld richtig anlegt und investiert, kann ich mich sogar mit dem System Kapitalismus anfreunden, sonst nicht.

Es grüßt dich dein alter „ Chemiekumpel“ Wolfgang Häckel
Grüße auch an die Leser