Donnerstag, 8. Oktober 2015

"Nachbetrachtung"


meine Gedanken zum Interview mit Bundeskanzlerin A. Merkel bei Anne Will



Durchaus sympathisch ist es ja, wenn eine Regierungschefin menschlich ist! Dies bedeutet aber dann auch, dass Menschlichkeit zu Fehlern führen kann, das Mensch mal lügt, dass Mensch mal nur redet ohne zu handeln usw. usf.! Zu wahrer Menschlichkeit gehört m. E. aber auch Demut! Was eben auch bedeutet, mal zu eigenen Fehlern zu stehen, um sie überhaupt korrigieren zu können. Aber gerade dies kann ich beim besten Willen nicht erkennen! 
„Ich und ….; meine Mitarbeiter....; ich habe...; meine Verantwortung....; das ich dafür sorgen muss...!“
Und dann (sicherheitshalber?!) "wir schaffen das"!



Fairere Verteilung?! Was bitte ist an einer Notlage „fair“ und wie lässt sich Not fair verteilen?! Wäre es da nicht wahrlich fair, die Ursachen der Not zu beseitigen, anstatt zu verteilen?! Würden nämlich die Ursachen beseitigt, dann müsste man die Not (auch) nicht fair verteilen!


„Ich habe diese Situation ja nicht herbei geführt“!

Ja wer denn sonst?! Natürlich nicht Merkel solo und alleine! Aber die Richtlinien ihrer Politik sind MIT die Ursache genau für die eingetretene Situation! Waffenlieferungen, Soldaten im Ausland, hofieren von „Herrschern“, Feindschaft gegenüber anderen Herrschern usw. usf.! Wenn dies nicht zu solchen Ursachen führt, was denn dann bitte?!
Die wahre Ursache sind eben nicht die Menschen, die ihre Heimat verlassen (müssen)! Sondern es gibt gerade aufgrund der entsprechenden Politik Ursachen, die dazu führen, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Z. B. auch die Exportpolitik Deutschlands, für welche gerade Merkel stand und steht. Sich dafür loben ließ, dass sie Deutschland so gut aus der „Krise“ geführt habe! Aber eben auch auf Kosten anderer Länder! Und dies ist eben auch eine Ursache dafür, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen!


„Dass wir eine Situation haben, KEINE Politik?!“

Ja was macht dann Politik und auch eine Merkel und ihre Richtlinienkompetenz, wenn nicht für entsprechende Situationen, für die entsprechende Zustandsbeschreibung zu sorgen?!
Ließ sie sich nicht in höchsten Tönen loben, ja geradezu „vergöttern“ für ihre „Leistungen“?! Und die führen zu „keinen Situationen“, zu keinen „Zuständen“?! Wofür wurde sie dann gelobt?!


„Ich will mich gar nicht an Zahlen und Statistiken beteiligen. Es sind sehr, sehr viele“! 

Da stellt sich mir die Frage, wie kann man einen Plan für Etwas haben, von dem man noch nicht mal weiß, was für wie viele notwendig ist?! Kann man einem angeblich vorhandenen Plan selber eigentlich noch deutlicher widersprechen?!


„Das ist nicht ist erst seit 3 Monaten so. Das ist seit 1 ½ Jahren so?!“

Bei einer „Vorlaufzeit“ von 1 ½ Jahren hat man erst jetzt bemerkt, dass man einen „Plan“ benötigt, um die sich ständig verschärfende Situation zu bewältigen?!

„Ich kann nichts versprechen...“! 

Habe ich aber einen durchdachten Plan, kann ich danach handeln und versprechen, dass dieser Plan aufgeht, ja aufgehen muss! Also widerspricht sie sich selbst damit, dass sie einen Plan hätte. Denn dann könnte sie ja auch versprechen, was aufgrund dieses, ihres Planes passiert!


„Die aus anderen Gründen kommen, müssen wir wieder nach Hause schicken!“

Aber dass dies, dass diejenigen, die aus anderen Gründen kommen  auch eine Ursache hat (an der eben auch die Richtlinienkompetenz und Politik nicht ganz unschuldig ist), dies übergeht sie!



„Das kann Niemand prognostizieren!“
Muss man ja auch nicht, wenn man sich an die Ursachen macht! Würde dies geschehen, dann wären auch alle „böse und schlecht gemeinten“ Prognosen falsch! Weil sich ja aufgrund der Ursachenbekämpfung zwangsläufig eine andere Wirkung ergeben würde!

„Auch für mich war Syrien, Irak usw. weit weg?!
Wie will Jemand, für den die Ursachen der derzeitigen Flüchtlingssituation so weit weg waren und sind, einen Plan oder gar eine Lösung haben?! Wo es doch so weit weg war und ist?! Dann hat man doch die Ursache für die flüchtenden Menschen gar nicht gesehen, oder kommen sehen?! Mit der Globalisierung NICHT erkannt zu haben, dass damit nicht nur das Kapital und die Wirtschaft grenzenlos „agieren, flüchten“ kann, sondern auch Menschen, zeugt für mich eigentlich von einer großen Naivität, oder eben Unwissen darüber, was man selbst mit verursacht hat!



„Ich kann doch nicht mit der halben Welt nicht mehr reden. Nur weil mir mal eine Meinungsverschiedenheit haben?!“
Wonach genau richtet sich dann die Meinungsverschiedenheit, wenn man mit Autokraten, Diktatoren, Willkürherrschaft und deren Vertretern spricht?! Redet sie eigentlich auch mit Putin über die vielen flüchtenden Menschen, die aus der Ukraine nach Russland geflohen sind?! Stellt sie sich da auch nicht die Frage, weshalb diese vielen Menschen nach Russland und nicht nach „Europa“ geflüchtet sind?!



Natürlich hätte eine echt Ursachenbekämpfung ganz gravierende Folgen für das eigene Volk. Es setzte eine Änderung in der Richtlinienkompetenz voraus! Z. B. eben weniger Waffenlieferungen; z. B. eben wirtschaftliche Förderung der Nachbarländer in DEREN Interesse, nicht im eigenen wirtschaftlichen Interesse usw.! Dies wäre wahrlich eine Mammutaufgabe! Aber an diese wagt sich Niemand! Da ist Merkel weder besser, noch schlechter als ihre Vorgänger oder ihre Nachfolger. Denn die Politik wird letztlich von der Wirtschaft und dem Kapital gemacht!

Mein Fazit dieser Sendung:
Sehr überrascht bin ich doch immer wieder, wie gering die Ansprüche und Erwartungshaltung eines Volkes gegenüber seiner Herrschenden ist. Knapp eine Stunde viel reden, aber dabei nichts wesentliches und erst recht nicht vorausschauendes, gar über aktuelle Lösungsvorschläge und Lösungen zu sagen genügt schon, um einen positiven und sympathischen Eindruck zu hinterlassen.
Ich persönlich habe nach dieser Sendung zwar auch den Eindruck, dass „wir (nämlich das Volk)“ es und zwar "irgendwie" schaffen werden. Aber die Herrschenden genauso weiter machen werden, wie bisher auch. Reagieren (wenn auch immer nur gerade soviel, dass die Probleme im „eigenen Haus“ nicht noch größer werden) ja, aber nicht zukunftsorientiert planen oder gar entsprechende Weichenstellungen angehen.

1 Kommentar:

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Hallo Robert, hallo Lesende,

Zitat von dir:

Denn die Politik wird letztlich von der Wirtschaft und dem Kapital gemacht!

So hätte die Sendung von Will eröffnet werden müssen und gleich noch als nächste Feststellung die vollkommene Abhängigkeit unserer Regenten von den VSA.
Dazu noch, dass Merkel weder die mächtigste Frau der Welt ist, sondern bestenfalls noch die geduldete Obermarionette von Wirtschaft, Kapital und VSA.
Nun hat sie ja wenigstens die Fluchtursachen erkannt, aber was will sie denn dagegen unternehmen? Kein Wort in der Sendung
Ich bin schon bei Oskar Lafontaine und seiner Meinung im Kommentar auf den Nachdenkseiten am 8.10. 2015 nachzulesen.
Es ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten, wenn Merkel ständig wiederholt – Wir schaffen das -.
Es schaffen bestenfalls human eingestellte Menschen einigermaßen die Probleme zu lösen.
Merkel als Mitverursacherin gehört nicht dazu.Merkel versucht für sich Schadensbegrenzung zu machen, mehr nicht.
Das einfache Volk bekommt jetzt die Rechnung ihrer hauptverantwortlich zu vertretener Politik präsentiert.
Neoliberalismus, Austerität, Kriegsunterstützung, Waffenlieferungen, haben Deutschland die Flüchtlinge gebracht und nicht der liebe Herrgott, wie sie es darstellt.

Wie Flüchtlingsbetreuung funktioniert, kann man u. a. bei
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/10/09/fluechtlinge-freiwillige-in-berlin-richten-hilfe-ruf-an-die-politik/
nachlesen

Die Flüchtlingshilfe „MOABIT HILFT“ fordert vom Berliner Senat unverzügliche Unterstützung ...
Lohnt sich zu lesen. Nicht mal das primitivste Menschenrecht können die Behörden leisten.
Und Berlin ist kein Einzelfall.

Gruß
Ralf