Dienstag, 7. Juli 2015

Aktualisierung der Mail an Elmar Brok (CDU)

Offener Brief (per Mail) an Elmar Brok

elmar.brok@europarl.europa.eu

Sehr geehrter Herr Brok,

da Sie ursprünglich an der letzten GJ-Sendung teilnehmen wollten, den Umständen geschuldet aber leider verhindert waren, will ich Ihnen die Fragen, welche ich an Sie gerichtet per Mail an die GJ-Redaktion gesendet hatte nun persönlich zukommen lassen. Von daher ist mir auch die Möglichkeit gegeben, die Fragen noch ein wenig ausführlicher zu stellen und zu begründen.

Es gäbe zwar jede Menge an Themen und Fragen zu aktuellen (leidvollen) Situationen die Menschen in Europa und weltweit betreffend. Jedoch möchte ich mich nur auf ein paar aktuelle Fragen (zu welchen Sie auch in entsprechenden Talkshows und der Öffentlichkeit Stellung nahmen) beschränken, deren Beantwortung allerdings auch viele andere Fragen beantworten würde.

Da wäre zuallererst mal die Frage, ob Sie und Ihre ParteikollegInnen sich eigentlich noch dessen bewusst sind, wer und weshalb er der Namensgeber Ihrer „christlichen“ Parteien ist?! Ob Sie und Ihre KollegInnen sich überhaupt noch dessen bewusst sind, was dessen oberstes Anliegen und Lehre das Leben - des/der Menschen – betreffend war?!
Zur Erinnerung: „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.“ Matth. 23,23
Dem Namensgeber Ihrer Parteien ging und geht es primär um die Menschen, um Barmherzigkeit, Treue und Gerechtigkeit. Gerechtigkeit, Treue und Barmherzigkeit gegenüber Jedermann als das Maß aller Dinge! Bei „ihm“ gibt es kein „zweierlei Maß“!

Damit wäre ich bei meiner – an die GJ-Redaktion gesendete – Mail und der Bitte um Erklärung, wie ich – nicht nur, aber auch – Ihr Verhalten in der Beurteilung und Behandlung von Menschen unterschiedlicher Völker/Nationen zu sehen und zu verstehen habe?!

„Hier“ in der „Ukraine“ ein Staat mit einem Volk, welches pleite ist und ständig auf „Rettungs- und Hilfspakete“ aus Europa angewiesen ist! „Hier“ in der „Ukraine“ Zehntausende Demonstranten in Kiew, die sich für Europa und dessen Hilfen aussprechen!
Hierzu haben und vertreten Sie öffentlich Ihre – für Sie – unbestrittene Haltung.

„Dort“ in „Griechenland“, ein Staat mit einem Volk, welches pleite ist und ständig auf Rettungs- und Hilfspakete“ aus Europa angewiesen ist! „Dort“ in „Griechenland“ Hunderttausende Demonstranten in Athen, die sich für Europa und dessen Hilfen aussprechen!
Auch hierzu haben und vertreten Sie öffentlich Ihre Haltung.

Also aktuell absolut dieselbe Ausgangslage, nämlich Europa und notwendige Hilfs- und Rettungspakete (wenn auch mit unterschiedlichen Vorlaufzeiten!) und eigentlich denselben Interessen, welche ja von Europa und auch von Ihnen – in dem einen Falle mehr, als in dem anderen – „aggressiv“ vertreten werden?!

Demnach fiskalisch, ökonomisch, demokratisch und das menschliche Leid, die betroffenen Menschen gesehen ein und dieselbe „(UR)SACHE“!

Wenn nun ein und dieselbe (Ur)Sache, Ausgangslage (mal ganz ohne Bürokratie, Daten und Zahlen), ein und dasselbe Interesse auch von Ihnen so unterschiedlich beurteilt und beschieden wird, was ist dann der Grund hierfür?!
Die Völker BEIDER Länder sind gleichermaßen von der Not und dem Leid (in Griechenland NOCH ohne Kriegshandlung) betroffen!
Und in beiden Fällen wird von Ihnen, der Politik, den Regierungen und der EU wird die „Schuldfrage“ unterschiedlich gestellt und beantwortet, ein unterschiedlich Schuldiger als „Verursacher“ für die jeweilige Misere ausgemacht?!
Weshalb und woran liegt dies, dass „man“ verschiedene Schuldige/Verursacher für ein und dieselbe Ursache ausmachen kann?!

Es kann sich demnach dann nur um eine parteipolitische und ideologisch unterschiedliche Bewertung und damit auch Behandlung durch die „Beurteilenden“ handeln!

Auch hierzu verweise ich gerne wieder auf den Namensgeber Ihrer Partei und ParteikollegInnen:
„Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht?
Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.“ Matth. 23, 17-22

Es ist mir durchaus bewusst, dass diese Bibelstellen nur als Gleichnis dessen zu sehen und verstehen sind, was sich darin verbirgt. Dennoch sind sie wahr und auch heute noch nachvollziehbar. Was ja auch – nicht nur – Ihr Anspruch ist. Ihre Partei (und nicht nur diese, sondern auch unser GG) gründet sich ja auf die jüdisch-christliche („in der Verantwortung vor GOTT und den Menschen...“)Tradition, wie immer wieder betont wird. Von daher gehe ich einfach davon aus, dass Ihnen (wie allen anderen auch), die Sie sich darauf berufen, auch bekannt und bewusst ist, was der Namensgeber Ihrer Parteien auch von Ihnen erwartet, wenn sie/Sie sich dem „christlich“ als echte Nachfolge und nicht nur als (vorteilhafter) „Namensgebung“ verpflichtet sehen?!


Bei diesen Fragestellungen und entsprechender Beantwortung würde sehr schnell und sehr deutlich zu Tage treten, WORUM es WEM tatsächlich geht!
Um die Not und das Leid der BEIDEN Völker ganz sicher nicht! Und auch längst nicht mehr um die namensgebende „Christlichkeit“!
Sondern um knallharte, politisch ideologische, wirtschaftliche und finanziellen Interessen! Deren primäres Interesse „der Gott Mammon“ und eben nicht der „christliche Gott“ ist! Von daher auch die „ungerechte“ und „unterschiedliche Betrachtung“ und nachfolgend entsprechende Behandlung der „Regierungen“ und der davon betroffenen Menschen dieser Länder!
In beiden Ländern aber leiden darunter die Menschen!

Sie und Ihre KollegInnen sind aber doch mit dem Anspruch angetreten, alles zum Wohl für die (ihre) Völker und Menschen zu tun?! Wie soll dies aber möglich sein und werden, wenn sich die „Entscheidungsträger“ in politischen und persönlichen Streitereien mehr um sich (und das eigene Wohl) selbst, als um die notleidenden Völker kümmern?!

Müsste sich nicht auch Ihnen die Frage stellen, was machen „wir“ falsch, wenn entgegen „unseren“ Ansprüchen und Versprechen europa- und weltweit die Not und das Elend der Menschen immer offensichtlicher zunehmen?! Oder sind die Verantwortlichen inzwischen schon so „blind“, wie es der Namensgeber Ihrer Partei immer und immer wieder gegenüber den „Schriftgelehrten und Pharisäern“ ausdrückte?! Sind gar Sie und Ihre KollegInnen in diesem Gleichnis übertragen in die aktuelle Zeit mit den „blinden Blindenleitern“ gemeint?!

Wäre es nicht an der Zeit, sich von dem „christlich“ in ihrem/Ihrem Parteinamen ehrlicherweise und der Wahrheit entsprechend zu trennen, wenn sie/Sie aus der Lehre ihre/Ihres Namensgebers nichts gelernt haben und nachvollziehen können oder wollen?! Wenn dessen primäre Lehre von der Treue, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit gegenüber „Jedermann“ in ihren/Ihren „Beurteilungen und Handlungen“ nur eine ganz sekundäre Rolle spielen?!


In der Hoffnung Ihnen nicht zu lästig mit meinen Fragen zu sein, dass Sie auch Zeit für die Beantwortung finden verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen


Robert Kroiß

PS: diese Mail werde ich in meinem Blog http://robert-diegrossenreligionen.blogspot.de/ , wie auch auf Facebook als offenen Brief veröffentlichen

Lesebestätigung:

Ihre Nachricht

   An: BROK Elmar
   Betreff: Fragen eines Menschen
   Gesendet: Dienstag, 7. Juli 2015 13:12:55 (UTC+01:00) Brüssel, Kopenhagen, Madrid, Paris

 wurde am Dienstag, 7. Juli 2015 14:32:40 (UTC+01:00) Brüssel, Kopenhagen, Madrid, Paris gelesen.


1 Kommentar:

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Hallo Robert,

ich finde dein Arrangement sehr gut. Ich bewundere auch dein nicht versiegten Glauben mit solchen Leuten, die glauben Vertreter und gewählte Vertreter des Volkes zu sein, in Verbindung zu treten.
Du wirst aber nie eine Antwort erhalten. Es wird in schablonenhaften Geschwafel enden.
Ich habe mehrfach sogenannte Volksvertreter mit Fragen konfrontiert, die auf Basis ihrer Wahlversprechen gestellt wurden.
Beispiel Lauterbach SPD zur Bürgerrversicherung- keine Antwort.
Landgraf CDU zum Fracking – keine Antwort
Ich möchte dieser letztgenannten Abgeordneten meines Wahlkreises, die ursprünglich nicht wieder für den Bundestag kandidieren wollte, mit meinem Insiderwissen nicht bloßstellen, warum sie nun doch nochmal angetreten war.
Für mich ist diese gewählte Abgeordnete nach dem unmöglichen Wahlsystem der BRD, nur ein Objekt billiger Ja Sager, um ihre privaten Interessen und Probleme in die Reihe zu bekommen.
Leider beschäftigt sich eben ein Großteil der Nochwähler nicht mit der Vita der Kandidaten.
Allerdings ist diese Tatsache parteiübergreifend für den interessierten sich informierenden Bürger erkenntlich.
Brok ist nun ein besonderer perfider Abgeordneter und Scharfmacher, egal um welche Schandtaten es sich im Sinne des Neoliberalismus handelt, siehe seine Rolle auch zur Problematik Ukraine.
Genau so schlimm verhält sich Gabriel und Schulz von der SPD in der Griechenlandfrage.
Es ist eine Schande für die SPD einen solchen Vorsitzenden einer ehemals stolzen Arbeiterpartei zu haben. Ein SPD Vorsitzender versucht die Konservativen rechts zu überholen. Willy Brandt würde sich im Grabe umdrehen, wenn er solche Nachfolger erleben könnte.

M.f. G.

Ralf Nietzschmann