Dienstag, 14. August 2012

Öffentliche Antwort an Walter Neumann (da die Kommentarfunktion nur ca. 4000 Zeichen zulässt)

Lieber Walter Neumann,

zunächst danke ich Ihnen für Ihre ausführliche Kommentierung. Wir stimmen ja in sehr vielen Belangen überein und auch mir geht es so, dass mich die Beiträge und Kommentare zum überprüfen und überdenken meiner „Kenntnisse“ anregen. Dass mich gelegentlich der (hoffentlich gerechte) Zorn packt, ob vieler Forderungen und Entscheidungen „unserer“ Eliten und Exzellenzen. Und dass es auch mir dann schwer fällt, nicht zu hören und zu sehen, wer da was sagt und tut. Aber ich glaube einfach auch, dass es auf „dem alten Weg“ keine wahrhaften Fortschritte geben kann und wird. Bei aller menschlichen Schwäche dürfte über kurz oder lang Jedermann klar werden und sein, dass es eine völlige Abkehr vom bisherigen – auch Rechts- Verständnis, dass der „freie Markt und die Demokratie“ in ihren jetzigen Erkenntnissen und Ausführungen schon Alles richten werden unbedingt notwendig ist, damit sich „Geschichte“ eben nicht ständig wiederholt.
Die „Sache“ Geld als Tauschware spielt für mich nur eine untergeordnete Rolle. Sie ist auch nur Folge und Auswirkung (jederzeit in ihrem „Wert“ veränderbar) einer scheinbaren Erkenntnis, dass globales Wirken NUR mit Geld ginge. Die „geistigen“ Ursachen für diese Erkenntnis werden dabei – vielleicht auch schon aus Gewohnheit und Annehmlichkeit – ausgeblendet. Und auch die „Tauschmittel“ entsprangen einer „geistigen Idee“ von – vielleicht intelligenten? - Menschen. Und wie heißt es doch richtiger weise auch in der Bibel: „alles hat seine Zeit“.
Womit ich dann bei „der Religion“ wäre.
Wenn ich Ihrer Argumentation folge, dann würden bei mir dahingehend Zweifel aufkommen, dass „intelligente“ Menschen derartige Thesen genauso in die Welt gesetzt haben, wie wir diese in den verschiedensten Schriften finden.
Wobei ich – habe dies schon mal kurz bei „Politiparadox“ hier: http://www.politikparadox.blogspot.de/2012/08/von-geldes-gnaden.html#comment-form
in meiner Antwort an Klaus vom 13. 8. um 20 Uhr 01 angerissen – es interessant finde, dass der/ein Götterglaube zu gleicher Zeit an verschiedensten Orten und bei den verschiedensten (auch Ur)Völkern auftauchte und Einzug hielt.
Im Gegensatz zu einem bestimmten Samen, Frucht, welche sich eben nicht gleichzeitig an den verschiedensten Orten ausbreiten kann, wenn sie nicht durch entsprechende Umstände an diese verpflanzt wird, tauchte Religion, der Glaube an eine höhere Macht hingegen oftmals zu gleicher Zeit an den verschiedensten Orten und bei den unterschiedlichsten (Ur)Völkern auf.
Wenn ich die „Geschichte Gottes, der Götter“ so betrachte und dies bei ausführlichen Leserecherchen auch getan habe, dann fiel mir immer auf, dass der Glaube an eine höhere Macht völlig unabhängig der Intelligenz war und ist. Das sich aber in allen „Religionen“ Menschen hervor taten und versuchten diese „höhere Macht“ zu erklären, mit ihr in Verbindung zu treten und erst dann ihren Völkern und Abhängigen auslegten.
Mir kämen auch dahingehend Zweifel, dass „intelligente Menschen“ ihre Religionsthesen dann doch auch „eindeutiger, zweifelsfreier“ zum eigenen Vorteil verfasst hätten. Sie hätten doch sicher keine Zweifel (in ihre Thesen eingebaut) zugelassen.
Als Beispiel möchte ich hier einfach mal die Reformation und Luther anführen. Bis zu diesem Zeitpunkt war es schon auf Grund der „Sprache“ möglich, einem dieser Sprache unkundigen Volk alle „möglichen Märchen und Dinge“ zu erzählen. Mit Luther aber wurde das „Wort Gottes“ auch für das „gemeine Volk, welches des Lesens und der Sprache kundig war“, die sogenannten Offenbarungen, Worte und Geheimnisse eines inzwischen übermächtigen monotheistischen Gottes selber zu lesen, wahr zu nehmen und auch – völlig unabhängig von den Auslegern – bei und für sich zu befolgen. Dies hatte dann ja auch entsprechende Folgen und Veränderungen in der Welt.
Damit wäre ich dann auch bei dem Menschen „Jesus“, den sie anführen. Was wissen wir von Jesus?
Rein wissenschaftlich betrachtet, kann weder seine Existenz, noch seine Nichtexistenz bis dato bewiesen werden. Interessant für mich dabei, dass also eine Existenz, bzw. Nichtexistenz eines Gottessohns ebenso nicht zu beweisen war und ist, wie die Existenz, bzw. Existenz „seines Vaters“, also Gottes.
Überliefert ist doch nur, was dieser Mensch Jesus gesagt und getan haben soll.
Will es mal so sagen. Ob Jesus nun tatsächlich existierte oder nicht, ob Gott existiert oder nicht, hat für „mich“ als Mensch zunächst keinerlei Bedeutung. Und von daher zunächst auch keinerlei Wirkung oder Auswirkung. Was aber von absoluter Bedeutung ist und auch zu entsprechenden Folgen und Auswirkungen führt, ist „der/mein“ Glaube, also die vorläufig noch fehlenden Erkenntnisse und ein noch nicht vorhandenes Wissen darüber, was „mir“ WER auch immer verkündet und verheißt.
Und was für „mich“ als Mensch noch bedeutsam sein könnte und auch zu Wirkungen und Auswirkungen führen würde, ja eigentlich muss, sind die Worte Jesus, oder eben auch die Worte Gottes. Und zwar dann, wenn ich – unabhängig von der beweisbaren oder nicht beweisbaren Existenz – an diese Worte glaube, sie für mich und bei mir umsetzte, dann hat das entsprechende Auswirkungen und auch Folgen.
Ob der/ein Glaube an WEN oder WAS auch immer gerechtfertigt ist, kann und stellt sich immer erst im Nachhinein heraus. Vertrauen in die Worte, die Verkündigungen und Verheißungen – von wem auch immer – ist die Basis und Grundvoraussetzung um überhaupt zu „gestalten“.
Jetzt haben aber Heute ganz Andere das Sagen. Das „Wort Gottes“, also Religion genau in dem eigentlichen Sinne:
[[ Als Religion (lat: religio, wörtlich: ‚die Rückbindung‘. Auch zurückgeführt auf relegere, ‚immer wieder lesen‘, oder religare, ‚zurückbinden‘; frei übersetzt: „wieder verbinden [mit Gott]“) ]] 


scheint doch längst überholt. „Gott ist tot“; „Jesus“ lebt längst nicht mehr, also zählen „deren Worte“ und Taten auch längst nicht mehr.
Andere „Götter“, Eliten und Exzellenzen haben das Sagen, werden „angebetet“ und es wird ihnen gehuldigt und geopfert. Sie verkünden und verheißen was Heute angeblich wichtig und wahr ist. Was die Menschheit zu tun habe, damit es ihr GUT geht.
Die Wirklichkeit spricht allerdings eine ganz andere Sprache.
Aber selbst dies steht tatsächlich so im „Wort Gottes“, in der Bibel und es ist auch tatsächlich so „verheißen“ und „verkündet“.
Bedeutet für mich, dass „man“ dem Wort Gottes und dem Wort und den Taten Jesus – unabhängig einer nachgewiesenen Existenz – tatsächlich glauben und vertrauen kann!
Hingegen den Verkündigungen und Verheißungen der derzeit herrschenden „hohen Mächte“ kann „man“ -und zwar auf Grund ihrer Lügen, ihrer nicht gehaltenen Versprechungen und Verheißungen- nicht vertrauen. Die Realität zeigt dies doch immer mehr.

Es gäbe sicher noch das Ein oder Andere dazu zu sagen. Aber ich denke, es ist jetzt schon wieder eine ganze Menge. Und es werden sich sicher noch die ein oder anderen „Zwiegespräche“, bzw. Schriftwechsel ergeben. So hoffe ich jedenfalls.

Von daher soll es das vorerst sein.

Mit lieben Grüßen

Robert


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank Robert Kroiß, alias Till Eulenspiegel, für Ihre Antwort auf meinen Beitrag. Folgende Anmerkungen möchte ich dafür einbringen:

Teil I.
Ich "glaube" einfach nicht, dass der "Götterglaube" zur gleichen Zeit in verschiedenen voneinander unabhängigen Gebieten zutage trat. Die Zeit vor Tausenden von Jahren ist einfach eine nicht registrierte, erst später nachverfolgte gewesen. Und Erzählungen und Überlieferungen sind nur mit einer gewissen "Vorsicht" zu genießen und einzuordnen.

Eine Erklärung meinerseits mag sein, dass die Entwicklung der Menschheit, die Erkenntnisse sich irgendwann auf diesem Level befanden, dass die Zeit reif dafür war, sich die natürliche Angst der damaligen Menschen vor allen ihnen als unnatürlich vorkommenden Dingen und Sachen, einem Gott zuzuordnen. Das wurde erkannt und ausgenutzt. So wie unsere heutigen "Intelligenzen" sich das Geld, die Märkte, die Globalisierung zunutze machen und uns alles als alternativlos vorstellen, quasi als "Gottegewollt"!

Damals wie heute gab es intelligente Menschen, die über Gott und die Welt reklamierten und nach Erklärungen und Erkenntnissen suchten. Machtmenschen machten sich dies dann zu nutzen und eigneten sich diese Erkenntnisse an. Oder ein Mensch wie Muhammad konnte genügend Anhänger um sich scharen, welche seinen von Allah offenbarten Thesen zustimmten und daraus dann der Islam entstand.

Wenn ich über Religionen nachdenke, komme ich zu dem Schluss, alles und nichts ist möglich! Was aber möglich ist, weis ich nicht, weis kein Mensch! Alles ist Annahme, Wunschdenken, Vorstellung, Fantasie, Inspiration, Überzeugung, vorgegebener, vorgelebter, eingeprägter, hoffender, zuversichtlicher, befürchtender Glaube. Nur von Menschen erdacht, gedacht, bedacht, bekundet.

Dass die für uns sichtbare und bisher erforschte Welt von sich aus irgendwann entsanden sein soll oder sich entwickelt hat, ist genau so unglaubwürdig, wie ein Wesen, welches alles dies erschaffen hat. Da wird die Frage woher doch einfach eine Stufe höher geschoben und ist genau so unbegreiflich. Woher her kommt Gott, wer hat ihn erschaffen? Hat er sich wie und wann selber erschaffen? Oder wie es in der Bibel heißt, er war von Anfang an bis zum Ende! Aber wann war der Anfang? Und wann das Ende? Es sollte doch wohl eher bedeuten, dass es keinen Anfang und kein Ende geben wird für Gott?

Wenn es Gott gibt, bin ich der Überzeugung, dass er sich uns Menschen nicht mitteilt, nicht mitgeteilt hat. Weiterhin bin ich der Überzeugung, dass alles vorbestimmt war und ist, dass niemand an einer Entwicklung etwas ändern kann! Warum? Mit der christlichen Lehre gehe ich darin überein, dass ein Gott, welcher für alles verantwortlich ist, auch alles kann, einfach allmächtig ist. Damit ist er automatisch allwissend und damit weis er von Anbeginn an, dass ich heute diesen Beitrag so und mit keiner Nuance anders abfassen werde. Sollte dies nicht so sein, bin ich überzeugt, dass es keinen Gott gibt, dass sich die Welt anders ohne Gott entwickelte.

Entweder gibt es Gott, dann ist alles bei Ihm von Anfang an vorhanden. Änderungen in irgendeinem Ablauf sind durch uns Menschen nicht möglich. Dann obliegt es einzig und alleine Ihm, zu bewerten, was warum wie sich entwickelt und daraus entsteht. Ob wir Menschen die einzigen intelligenten Lebewesen in seinem Universum (Universen?) sind oder nur eine Spezies unter vielen?

Oder es gibt ihn nicht, dann ist alles möglich nach Gutdünken und Möglichkeiten zu ändern, zu beeinflussen. Dann trägt ein Jeder die Verantwortung für sein Tun und Handeln! Für die Allgemeinheit, die Spezies Mensch.

Anonym hat gesagt…

Teil II.
Es ist wichtig, an was man glaubt, weil es die eigene "Marschrichtung" vorgibt. Glaube ich an Gott, verhalte ich mich so, dass alles Gott gegeben ist und ich nichts ändern kann. Glaube ich an einen bestimmten Gott, dann bin ich an diesen Gotteslehren gebunden. Glaube ich an keinen Gott, bin ich dann frei in meinen Taten? Oder bindet mich dies mehr ein, für die Allgemeinheit zu wirken?

Es kommt wie immer, auf die innere Einstellung an. Die Lehren von Religionsgründern haben sicherlich Einfluss auf das Wirken von Menschen. Genau so wie die Einstellung als Atheist oder Agnostiker. Die Lehren Jesu können sicherlich von allen Menschen herangezogen werden, um ein gedeihliches Miteinander zu bewerkstelligen. Heute mehr noch wie Früher wäre ein Befolgen unbedingt notwendig. Je mehr davon abgewichen wird, um so schwerer wird es sein, die Menschheit überleben zu lassen.

Trotz allem kann ich heute nicht mehr an die These des Gottessohnes glauben, außer, dass wir alle Kinder Gottes sind und die männlichen Kinder alle Gottessöhne sind, wie die Töchter alle Gottestöchter sind!
Glauben, dass Jesus von Gott als sein Mensch gewordener Sohn in die Welt geschickt wurde, um die Menschheit von der Erbsünde zu befreien. Einer Sünde, von der Gott wusste, dass sie durch Adam und Eva begangen wurde, bevor er sie erschaffen hat.

Dass Gott etwas bestraft, von dem er wies, das dies geschehen wird, bevor er das Universum erschafft, erschließt sich mir nicht! Und dann "theatralisch" seinen Sohn schickt, um eine nur Ihm bekannte fiktive Tat wieder zurück zu nehmen. Ist Gott so wankelmütig, so labil in seinem Denken und handeln? Kann ich mir unmöglich vorstellen! Das ist wie mit der Beschneidung der Juden. Entweder hat Gott den Menschen geschaffen, dann hat da kein Mensch das Gotteswerk zu bekritteln und nach 8 Tagen Änderungen vorzunehmen oder Gott ist nicht vorhanden oder als "Göttchen" zu erleben! Entschuldigung!

Soviel zu meinen Gedanken für Heute.

Freundliche Grüße
Walter Neumann