Mein Freund ist gerade mal wieder überrascht davon, wie viele Menschen (in Politik, Medien, Sport, Kultur, Unternehmensberatung. Kommissionen ect.) doch mit und durch die Faulheit des eigenen Volkes sehr gut leben können. Dass es sogar möglich ist, dass sich der Reichtum nur in einem bestimmten Bereich und für eine Minderheit des Volkes trotzdem immer stärker erhöht. Dass es eine Zunahme an Millionären und Milliardären gibt. Obwohl doch die Faulheit bei der Produktivität dieser faulen Bevölkerung so deutlich zugenommen hat?!
So zumindest derzeit die fast täglichen Verlautbarungen in Wort und Bild bzgl. der arbeitenden Bevölkerung, der Work Life Balance Jugend und der faulen Rentner.
Da sitzen dann fast täglich in diversen Talkshows genau diejenigen, die auf Kosten und zu Lasten des faulen Volkes darüber diskutieren, wie faul das eigene Volk doch geworden ist?!
Und auch in den „Leitmedien“ ist dies aktuelles (Bashing)Programm.
Man kann sogar eigene Sendungen im Programm des ÖRF (finanziert von all den Faulen dieses Volkes) darüber machen, wie u. a.:
Oder auch bei Maischberger ein Thorsten Frei (CDU): „Jeder, der Vollzeit arbeitet, hat so viel Geld, dass er davon leben kann.“
Gut, er bekommt ja ungefähr mindestens das 2-3 fache brutto (eine Minderheit wie o. g. noch ein vielfaches mehr) an (Be)Entlohnung dafür, dass er den anderen Tipps und Ratschläge (Rahmenbedingungen) dafür gibt, dass sie gefälligst nicht so faul sein sollen. Insbesondere auch dies faulen Rentner, die einfach nicht bis zum Ende ihres Daseins arbeiten, sondern die Ansprüche für ihre eingezahlten Beiträge und erbrachten Leistungen zurück haben wollen?!
Weil ja nicht erst Merz und Linnemann entdeckt haben, dass die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt stimmen müssen, will ich mal daran erinnern, dass es ins besonders die CDU/CSU und die Arbeitgeber in den letzten Jahrzehnten waren, welche für sich ständig ändernde Rahmenbedingungen waren und diese auch meist mit und durch die Regierenden durchsetzten.
So waren es Unternehmensberater wie McKinsey und Konsorten – beauftragt von Arbeitgebern und Kommissionen – die für (wissenschaftlich, wie bei der Pandemie?!) effizientere Leistungen und damit gesteigerte Produktivität sorgen sollten! Diese effizienteren Ergebnisse angeblich (höheres BIP, Exportüberschüsse, -weltmeister, mehr sozialversicherungspflichtige ArbeitnehmerInnen u.s.w.u.s.f.) scheinbar auch erbracht haben.
Es war u. a. ein von Pierer (Siemens) und Ackermann (Deutsche Bank) die bei Merkel ein- und ausgingen, um für entsprechend „andere“, effizientere Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt zu sorgen!
Es waren Manager, CEOs und Kommissionen, die Millionen dafür erhielten, dass die Rahmenbedingungen künftig besser würden! Die selbst dann noch Millionen an Abfindungen erhielten, wenn ihre Verträge vorzeitig (wegen des durchschlagenden Erfolges?!) endeten!
Und jetzt sitzt Linnemann da in einer Miosga Sendung und erzählt uns, wie sein Chef Merz auch, dass „wir“ mehr, länger und effizienter arbeiten müssten und dafür neue Rahmenbedingungen (wieder von denselben wissenschaftlichen Kommissionen, CEOs, Managern und Arbeitgebern vorgeschlagen?!) benötigen?! Weil „wir“ alle – denn sowohl er, als auch Merz pauschalieren bei ihren Aussagen – zu faul sind und nur mehr Work Life Balance und Reiserentner sein wollten?!
Über die Millionen von geleisteten Überstunden, davon die Hälfte unbezahlt der „Faulen“ geht man einfach hinweg. Von den Ehrenamtlichen, den Erzieherinnen zuhause, den pflegenden Familienangehörigen ganz zu schweigen!
Man stelle sich mal vor, die wären alle tatsächlich so faul wie behauptet und erwarteten vom Staat und Führenden wie Linnemann und Merz die Lösung zum ersetzen dieser geleisteten (zum größten Teil unbezahlten) Arbeit?!
Und jetzt sind die „Alten“ schuld, die einfach nicht länger arbeiten wollen?!
Damit komme ich zu meinem 2.ten Absatz (oben) zurück.
Es waren genau diejenigen, die diese Rahmenbedingungen für effizienteres „arbeiten“ (primär ging es um mehr Profit und Gewinn für ein bestimmtes Klientel) schufen.
Und zwar indem man die „altgedienten, aber zu teuer gewordenen“ MitarbeiterInnen (zu großen Teilen die Fachkräfte, die „man“ heute wieder bräuchte) aus dem Arbeitsmarkt entließ (entfernte und damit dem Sozialstaat überließ)!
Die dann in „niedrigeren“, billigeren (Teilzeit)Tätigkeiten (jede Arbeit anzunehmen hatten) effizient und produktiv arbeiten sollten.
Deren Altersvorsorge dadurch selbstredend und logischerweise, weil geringere „Entlohnung, niedrigere Beiträge für die Altersvorsorge ect.“ in der Zukunft den Staat weniger kostet?! Womit sie allerdings dann im Alter (egal ob Rente mit 67, 70 oder 75) wieder auf den Sozialstaat angewiesen wären?!
Also entweder sind die Schlussfolgerungen und pauschalisierten Sprüche eines Merz, Linnemann und Co. falsch oder nur Propaganda. Oder die vorhergehenden Wissenschaftler, Unternehmensberater, Arbeitgeber und CEOs lagen mit ihren effizienten Rahmenbedingungen falsch und wir haben heute das Ergebnis dessen, was diese in den früheren Jahrzehnten als die einzig richtigen Rahmenbedingungen hielten. Die sich aber nun, folgt man Linnemann, Merz und Co.nur falsch gewesen sein können!
Keiner kommt aber auf die Idee sich zu fragen, wie es möglich ist, dass es trotz oder gerade bei einem derartig faulen Volk (und dies gilt weltweit) zu immer mehr Millionären und Milliardären, bei gleichzeitig immer mehr (faulen) Armen kommt?!
Die „Faulen“ können den wachsenden und zunehmenden Reichtum der Millionäre und Milliardäre nicht erwirtschaftet haben, da sie ja immer fauler geworden sind, oder?!
Und die paar hundert Millionäre und Milliardäre können diesen Reichtum auch nicht selbst erarbeitet haben. Denn dazu reicht nicht einmal eine 24/7 Arbeits- und Lebenszeit von hunderten Jahren aus!
Mein Freund stellt sich gerade vor, dass all diejenigen (also die o. g.), die auf Kosten und zu Lasten dieses faulen Volkes so gut leben selbst mal produktive Arbeit (also etwas, dass zum leben Notwendiges schafft) leisten würden und müssten.
Dann könnten diese Faulen doch tatsächlich ihre Arbeit mal komplett einstellen und auch auf Kosten und zu Lasten (der Millionen und Milliarden) der anderen leben?!
Oder man könnte sich auch mal Gedanken über „die Gerechtigkeit“ (welche auch immer wieder gerne angesprochen wird) machen und fragen, wie es damit tatsächlich steht?!
Wie gerecht es sein kann und ist, dass gerade diejenigen, die auf Kosten und zu Lasten anderer leben darüber diskutieren, weshalb das Volk, das dies ja alles finanziert so faul (geworden) ist?! Ständig (wissenschaftlich begründete)
Vor- und Ratschläge geben, wie man diese Faulheit durch Bestrafung beseitigen könnte?!
Wenn dies alles nicht so verlogen und traurig wäre, würde mein Freund vor lauter Lachen nicht einmal mehr seine Gedanken zu Papier bringen können. Und dies sogar, obwohl er inzwischen einer dieser faulen Rentner ist! Aber vielleicht ist er inzwischen auch bloß schon zum lachen zu faul geworden?!