Donnerstag, 31. März 2022

Gedanken zur Maischberger Sendung vom 30.3.

Muss das jetzt noch schnell einstellen, weil in ein paar Stunden bin ich laut Spahn und Lauterbach ja schon tot :-)

Gedanken zur Maischberger Sendung vom 30.3. (hier insbesondere zu der Diskussion mit Roettgen und Lafontaine)

https://www.youtube.com/watch?v=XRZCOLoCjpY (sehr empfehlenswerte ca. 22 Min.)

Faszinierend: laut eigener Aussage von Roettgen ist die Zukunft nicht vorhersehbar. „Man weiß nie die Zukunft“ so Roettgen. Aber die Sichtweise seiner nicht vorhersehbaren Zukunft ist die richtigere?! Also er hat das bessere und richtigere Nichtwissen?! Noch paradoxer. Der „linke“ Politiker Lafontaine vertritt und verteidigt die Kernaussage der Bergpredigt, den Grundsatz der christlichen Werte. Und der „christlich demokratische“ Politiker Roettgen widerspricht vehement?!
Maischberger: wir reden aber gerade nicht von der Feindes- und Nächstenliebe?!
Ja wann dann, wenn nicht dann, wenn es offensichtlich Feindschaft mit entsprechenden schlimmen Auswirkungen wie Krieg gibt?! Man hat demnach vor diesen Auswirkungen nicht darüber gesprochen, sonst gäbe es diese Auswirkungen ja gar nicht und jetzt ist auch nicht die Zeit dafür? Ja wann will man dann darüber reden und vor allem den Versuch der Umsetzung starten?!Wie kann der Pazifismus widerlegt sein, wenn darüber zu keinem Zeitpunkt, also vor Ausbrüchen der Kriege, während eines Krieges gesprochen, geschweige denn, der Versuch der Umsetzung gemacht wurde und wird?! Von einzelnen Ausnahmen wie z B. Ghandi in der Vergangenheit niemehr versucht wurde?! Weil er gar nicht als Lösungsversuch in Betracht gezogen wurde und wird?! Wie kann etwas, dass gar nicht durch – und umgesetzt wurde widerlegt werden?! Wenn man es generell und von vorneherein bereits ausschließt?!

So falsch kann die deutsche Politik in den letzten Jahrzehnten doch gar nicht gewesen sein. Denn man lobt/e doch bei jeder Gelegenheit festzustellen, dass „wir“ - zumindest in Deutschland und Europa – Jahrzehntelang Frieden hatten. Und jede/r wollte für sich in Anspruch nehmen, dazu einen gehörigen eigenen Beitrag geleistet zu haben?!

Lafontaine weist zu recht auf etwas hin, das völlig aus dem Blickwinkel bei einer Gesamtbetrachtung geraten ist. Nämlich anstatt weiter an Abrüstungsverträgen, die ja eine Zeitlang recht erfolgreich waren weiter zu arbeiten, wurden Waffen durch die NATO – und zwar nicht ganz ungefährliche - an die Grenze zu Russland verbracht. Man hat also genau das Gegenteil eines pazifistischen Versuchs gemacht. Damit wurde auch eine Widerlegung des Pazifismus von vorneherein unmöglich gemacht. Und damit ist die Aussage von Roettgen einfach nur falsch.
Interessant finde ich ja auch immer die Aussagen, dass nur immer von einer Seite eine Drohung ausginge. Sehr interessant finde ich auch die Aussage, dass es um neue „selbstständige“, freie Staaten ging. Freie und „selbstständige“ Staaten, die den Schutz (vor was eigentlich, wenn sie doch frei und „selbstständig“ waren und sind) benötigten?!

Dann kommt aber der Hammer, Da behauptet Roetggen doch tatsächlich, dass die NATO – die bis dato ohne die USA undenkbar und handlungsunfähig wäre und war - eine defensives Verteidigungsbündnis sei. Das noch nie einen bedroht hat, welches derzeit Waffen an die Ukraine liefert und damit dazu beiträgt, dass dieser Krieg weitergeführt werden kann. Das Jugoslawien bombardierte, das Deutschland am Hindukusch (!!!) verteidigte?! Dann behauptet er doch glatt: das ist kein Doppelstandard?! Oder anders gesagt, er behauptet doch tatsächlich, dass hier nicht mit zweierlei Maß gemessen wird?!

Dann kommt es genau zu dem Punkt, an welchem das zweierlei messen deutlich wird. Lafontaine nennt Putin einen Kriegsverbrecher (sehe ich auch so). Nennt dann aber amerikanische Präsidenten ebenfalls Kriegsverbrecher (sehe ich auch so). Dies verneint Roettgen.
Also stellt sich für mich primär schon mal die Frage: was sind Kriegsverbrechen? Ist man sich darin einig, was Kriegsverbrechen waren und sind? Wenn dies definiert ist, dann kann man als nächstes fragen: wer war zu dem Zeitpunkt, als Kriegsverbrechen geschahen an den entscheidenden Hebeln der Macht, wer hatte „das Sagen“? Wenn also aktuell Putin aufgrund seiner Entscheidungen derjenige ist, der für die Kriegsverbrechen verantwortlich ist, dann waren es zu anderen Zeiten aber eben auch jene, welche die Verantwortung hatten, dass es zu Kriegsverbrechen kam und kommt.

Danach führt Roettgen aus, was alles in der Zukunft passieren würde wenn …., obwohl man ja gar nicht weiß, was die Zukunft bringt?! Obwohl er dann selbst zugibt: „wissen tue ich das nicht“?!

Dann kommt die Frage, wie der aktuelle Krieg zu beenden sei.
Lafontaine plädiert dabei für Verhandlungen.
Einwurf Roettgen: Putin verhandelt nicht.

Er erzählt dann, die Verhandlungen müssen fortgesetzt werden?! Verhandlungen, von denen er sagt, dass sie nicht zum Erfolg führen können und werden. Denn auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzt ja Putin?! Also derzeit verhandeln ist KEINE Option, wenn man Roettgen glauben soll. Dann bleibt nur die Fortsetzung des Krieges!
Er schwadroniert dann davon, dass die Beendigung des Krieges auch in unserem Interesse sei? Glaubt aber, dass dies unter den derzeitigen Bedingungen (Putin an der Macht) nicht möglich sei?!
Also geht es ihm, wie auch Biden dann letztlich doch um ein Regime Change? Dies verleugnen allerdings alle immer wieder.
Es kommt also auch hier zu einer „Glaubensfrage“. Wem kann man glauben, vertrauen und wem nicht?!

Als Lafontaine ganz nüchtern und sachlich feststellt, dass Russland eine imperiale Macht ist, tut Maischberger ganz überrascht. Und Roettgen widerspricht sogar?! Glaubt er wirklich, dass eine einzelne Person, in diesem Falle nur Putin der Imperialist wäre?! Und der stellt dann eine globale Gefahr dar?!
Haben die USA (ebenfalls eine imperiale Macht, oder glaubt Roettgen da auch, dass es ein einzelner Präsident wäre?) nicht bei Bin Laden, bei Hussein und diversen anderen Feinden gezeigt, dass sie einzelne, entscheidende Personen und damit Menschenleben ausschalten können, wenn sie nur wollen?! Gilt selbstredend auch für Putin und seine Beseitigung diverser Menschen.

Und dann will Roettgen zwischen Abschreckung und Bedrohung differenzieren. Also Waffen an sich, sind weder zur Abschreckung, noch Bedrohung geeignet, wenn nicht Menschen mit einem entsprechenden Sinn und Interesse dieselben entsprechend ihrem eigenen Interesse bedienen. Und dass man Waffen her- und aufstellt, ohne den Gedanken der Benutzung halte ich für sehr naiv.
Jede Menge an Essensgerichten zuzubereiten, um sie dann nicht zu verspeisen wäre doch wohl auch sehr unsinnig?!

Und die Sendung endet damit, dass Maischberger noch versucht, Lafontaine als „Verlierer“ darzustellen. Letztlich ist es m. E. aber so, dass ein Pazifist irgendwann einsehen muss, dass er zurückstecken muss, um den „Krieg“ nicht weiterzuführen.











 

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