Freitag, 30. März 2018

Gedanken zum Karfreitag



Verratener Verräter

( „ und erlöse uns ...“)





Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen“, damit ich nicht sagen muss: „ mein Gott, warum hast du mich verlassen“, wenn sie mich ans Kreuz geschlagen haben werden, als den König der Juden, den Sohn Gottes, den Erlöser.



Aber was heißt hier: „lass diesen Kelch an mir vorübergehen“; ich selbst werde es aufhalten, ich werde mich nicht verraten lassen.

Ich werde diesem Verräter zuvorkommen, ja ich werde ihn erst gar nicht zum Verräter werden lassen.



Wenn mich meine Brüder im Herrn nach dem Namen des Verräters fragen werden, werde ich ihnen nicht nur sagen, dass es Einer von ihnen sein wird.

Nein, sondern ich werde ihnen sagen, dass es Judas ist, dass Judas Iskariot der ( Auserwählte ??? ) ist, welcher mich mit dem Bruderkuss an die Häscher und damit dem Menschenrecht ausliefern wird.

Ich werde ihn verraten.



Und dann lieber Gott, dann werden sie ihn ans Kreuz schlagen. Und zwar seine Brüder im Herrn und er muss sich nicht selbst am nächsten Baume erhängen.

Dann werde ich auch nicht sagen brauchen: „mein Gott, warum hast du mich verlassen“ und der Kelch wird an mir vorüber gegangen sein.



Aber wird dann nicht Judas sagen können, ja müssen: „es ist vollbracht“ und wird nicht er ausrufen: „mein Gott, warum hast du mich verlassen“?



Wer wird dann für die Sünden der Menschheit am Kreuz gestorben sein, auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel und sitzen zur Rechten Gottes?



Und wer war dann:

Verräter...; Verratener...; Täter...; Opfer(lamm)...; Erlöser...; Sohn Gottes...???

Was ist dann:

Schuld und Sühne...; Erlösung durch den Kreuzestod...???



Ein Jeder nehme sein Kreuz auf sich...“



Ein Jeder verrate oder erlöse sich also selber.



Am Anfang wird mein Wort sein und ich werde sagen:

ich werde...“ und siehe ich werde sehen, dass es gut ist, war und sein wird.


Antwort an Paulus


Hallo Paulus,

natürlich hat das Wort Gottes Tücken. Allerdings gilt dies wohl für jedes Wort, welches Geheimes beinhaltet und erst durch die Offenbarung bzgl. der Befolgung zu der Erkenntnis des Geheimnisses – nämlich ob es sich um Lüge oder Wahrheit handelt – führt. Hinter Worten kann man durchaus sein „Antlitz“ verbergen. Dies liegt bereits schon darin, dass in Gleichnissen gesprochen wird, welche dann eine Offenbarung nötig machen. Auch mit diesem Thema habe ich mich viel beschäftigt. Anbei ein kleiner Auszug meiner Gedanken zu diesem Thema. Wenn Gott sein Antlitz verhüllt, dann ist er geheim(nisvoll). Aber er offenbart sich andererseits ja auch, wenn auch nicht jedem. Dies steht auch so geschrieben und ist damit kein Geheimnis mehr für diejenigen, die dies auch so erkennen.

[[ Was aber sind nun Offenbarungen, Gleichnisse, Prophezeiungen und welchen Sinn haben diese? Gleichnisse und Prophezeiungen beschreiben ein „Geheimnis“. "Offenbarung" andererseits ist aber nur dann notwendig, wenn es ein "Geheimnis" zu entschlüsseln und aufzulösen gilt.
Wenn sich also „Gott“ in Gleichnissen und Prophezeiungen offenbart, dann ist „Gott“ wohl zu gewissen Zeitpunkten „geheim“ und (noch) nicht zu erkennen?
Nun aber haben sich "Religionen" verschiedenster Kulturen und deren Vertreter zu "Stellvertretern" Gottes erkoren und "ihre Erkenntnis" der Offenbarungen kundgetan. Diese Erkenntnis - und damit die im Raum stehende Behauptung, dass sie Erkenntnis Gottes habend, diesen kennen und damit auch sein Lebens- und Rechtsverständnis vertretend, ohne dafür jemals den tatsächlichen Beweis erbracht zu haben und auch nicht gewillt sind, diesen zu erbringen, weil sie sich ja auf ihre Stellung als Stellvertreter und in der Folge auf menschliches Recht berufen - haben sie sich anhand der Bibel angeeignet und dann gemäß ihrem eigenen Verständnis ausgelegt und auch entsprechend umgesetzt. Das Ergebnis dessen ist sichtbar (Wirklichkeit) geworden. Verborgen blieb dabei aber die Wahrheit des "Geheimnisses Gottes" und auch „Gott“ selbst. Denn als „Stellvertreter“ sind und haben sie sich an die Stelle Gottes gesetzt und damit Gott verbannt. Und Wirklichkeit ist nicht per se Wahrheit. Von daher könnte es doch durchaus sein, dass "falsche Erkenntnis" der Offenbarung - und damit des "Wortes Gottes" - eine "Gottesferne" und deren entsprechende Wirklichkeit hervorbringt resp. hervorbrachte. Genau dies steht tatsächlich auch so in der Bibel, dem Wort Gottes. Also desjenigen, den sie angeblich vertreten.
Vielleicht von daher auch immer wieder zu den verschiedensten Zeiten die "Hinweise" (also eigentlich Offenbarungen) - in welchen Büchern auch immer - zur "Umkehr" (Buße) etc. "Der nach mir Kommende", der "Erstgeborene", "wer mein Wort hört und es tut", "ein jeder nehme sein Kreuz auf sich" usw. Ein wichtiger und deutlicher Hinweis findet sich u.a. bei Jes. 45/6-8 u. 54/16-17 [[ ...der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe das Übel ... und ....siehe, ich schaffe es, daß der Schmied, der die Kohlen aufbläst, eine Waffe daraus mache nach seinem Handwerk; und ich schaffe es, dass der Verderber sie zunichte mache...]] und könnte vielleicht helfen, weshalb und dass "wahre Erkenntnis" und "Unterscheidung" zu einer „Umkehr, Rückkehr“ - in der Folge als Abkehr von der Gewalt, wie diese selbst laut diesen Bibelstellen zur Unterscheidung  - notwendig sind. Um zu erkennen, wer und was und weshalb es genau so ist. Fatal wird es einfach, wenn Gleichnisse und Prophezeiungen als Wirklichkeit oder gar als Wahrheit angenommen, ausgelegt und verkündet werden.
Denn Gleichnisse und Prophezeiungen (also auch Märchen und Sagen) sprechen von Wahrheit/en in Geheimnissen, also verschleiert und nicht im direkt sagen aus. Und genau deshalb ist/sind auch Offenbarung/en notwendig. Offenbarung/en sind die Erklärung/en der Geheimnisse. (Vielleicht steht deshalb auch in der Bibel die „Offenbarung“ als letztes Kapitel, als Schlüssel zur Wahrheitsfindung?). Denn direkt Gesagtes birgt ja keinerlei Geheimnis in sich und bedarf von daher weder eines Gleichnisses, noch einer Offenbarung. Damit sind und wären auch sämtliche Ausleger, Vertreter und Verkünder überflüssig. Weil es im direkt Gesagtem nichts zu erklären, zum auslegen und deuten gäbe und gibt. ]]


Die Kirchen fungieren wie der Torhüter in Kafka´s Erzählungen. Er steht vor „dem Tor“und lässt Niemand hinein. Ständig fragt man ihn, wie und wann man ihn einließe und am Ende erfährt man, dass dieser Eingang nur für den Fragenden bestimmt war und ist. Man hätte also nur den Torhüter ignorieren müssen.
Vmtl. habe ich durchaus noch mehr Gedanken zu diesem Thema irgendwo in diesem Blog, bzw. auf meinem PC. Werde ich evtl. mal bei Gelegenheit danach suchen.

Nachfolgend ein paar Bibelstellen, die sich mit dem „Geheimnis und der Offenbarung“ beschäftigen und ja nur bestätigen, dass es nicht jedem gegeben ist, die Geheimnisse zu verstehen. Andererseits aber auch zeigen, dass Gott den „Vorhang“ auch immer mal wieder hob, sein Antlitz
also offenbarte.

Matthaeus 13
10Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen durch Gleichnisse? 11Er antwortete und sprach: Euch ist es gegeben, daß ihr das Geheimnis des Himmelreichs verstehet; diesen aber ist es nicht gegeben. 12Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch das genommen was er hat.…

Jesaja 29:11
daß euch aller Propheten Gesichte sein werden wie die Worte eines versiegelten Buches, welches man gäbe einem, der lesen kann, und spräche: Lies doch das! und er spräche: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt;

Lukas 8:10
Er aber sprach: Euch ist es gegeben, zu wissen das Geheimnis des Reiches Gottes; den andern aber in Gleichnissen, daß sie es nicht sehen, ob sie es schon sehen, und nicht verstehen, ob sie es schon hören.
1.Korinther 2:10
Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.

Römer 1:16
sintemal darin offenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt (wörtlich: "Gottes Gerechtigkeit" (vgl. Röm. 3,26)), welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: "Der Gerechte wird seines Glaubens leben."
Römer 1:18
Denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten. 19 Denn was man von Gott weiß, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart, (Apostelgeschichte 14.15-17) (Apostelgeschichte 17.24-28) 20 damit daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man des wahrnimmt, an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt; also daß sie keine Entschuldigung haben, (Psalm 19.2) (Hebräer 11.3) 21 dieweil sie wußten, daß ein Gott ist, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt, sondern sind in ihrem Dichten eitel geworden, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. (Epheser 4.18) 22 Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden

Es ist mir eine Freude mit Dir diesen Gedankenaustausch zu führen.

Gruß Robert

16 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,

die Exegese der Texte des NT, müsste bei einer "Quellenkritik", wie die Historiker sie verstehen, ansetzen. Welche semantischen Verschiebungen, Unschärfen und unentdeckte Übersetzungsfehler gehen allein auf die Übersetzungen vom Aramäischen, ins Griechische ins Latein und dann ins Deutsche zurück?

"Der Glaube" bleibt in seinen historischen Bezügen auf textliche Quellen ein Mysterium. Die katholische Kirche schafft für die Gläubigen durch Inspiration des "Heiligen Geistes", die einzig wahre Interpretation der heiligen Schrift (der Papst ist in Glaubensfragen unfehlbar). Glaubensinhalte konkretisieren sich auf Konzilen und in Enzykliken.

Hier liegt die große Differenz zu evangelikalen Sekten, die einen Text (auf dessen Einband "Die Bibel") prangt in die Hand nehmen und behaupten, das Wort Gottes teile sich ihnen unmittelbar durch lesen mit.

Von den liturgischen Unterschieden in den Gottesdiensten abgesehen. Die Lutheraner ahmen das Abendmahl zur Erinnerung symbolisch nach. In der heiligen Messe ist Jesus Christus in der Hostie real anwesen (Realpräsenz).

Evangelikale Sekten betreiben nach meinem Verständnis nur pseudoreligiösen Hokuspokus

Gruß
Paulus

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,ich bin aktuell in keiner Kirche. Aber meine katholische Erziehung aus jungen Jahren, kann ich - wie Du sehen kannst - nie ganz loswerden. Und das ist gut so.

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo Paulus,

ich hatte bereits in frühester Jugend erhebliche Probleme mit dem Religionsunterricht. War katholisch getauft und erlaubte mir „dumme“ Fragen. Im Alter von 15 Jahren bin ich aus der Kirche ausgetreten. Hatte allerdings auch damit zu tun, dass meine Eltern austraten, nachdem mein Vater sich intensiver mit der Bibel beschäftigte und sich stets selbst hinterfragte, ob er auch tue, was da so drin steht. Er (wir) lernten dann auch einen Mann kennen, der sich ebenfalls sehr intensiv mit der Bibel beschäftigte. Daraus wurde in den Jahren dann eine ganz kleine „Sekte“. In diesen Jahren las auch ich die Bibel sehr intensiv und mehrfach, wie auch den Koran, Otto Zierers sämtliche Bände der Weltgeschichte usw. usf.
In dieser Zeit erlebte ich dann einiges, was mich als Skeptiker, der ich von Grund an war doch sehr stark beeinflusste, aber auch – völlig unerwartet - überraschte.
„Hiob“ hatte ich nicht nur gelesen, nein, das habe ich selbst – natürlich nicht wortwörtlich – erlebt.
Aber gerade aus dieser Zeit und auch den „negativen Erfahrungen“ (auch noch nach dem Schlussstrich unter diese Zeit) zog ich meine Lehren und bin dabei letztendlich nicht „schlecht gefahren“. Vor allem aber frei gegenüber Auslegungen und Auslegern geworden.
Von daher habe ich mit Kirchen und Sekten als Institution schon lange nichts mehr am Hut. Aber eigene Erfahrungen und Erkenntnisse daraus gewonnen. Von daher bin auch ich es wohl nie losgeworden und ich finde es gut so.

Gruß Robert

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,

unsere Biographien scheinen sich in Bezug auf religiöse Erfahrungen zu ähneln. Die Unterscheidung von "Glaube" und "Wissen" in der Metaphysik des Aristoteles ist für mich ein entscheidender "Glaubenssatz". Für das Erklären der Entstehung der Welt benötige ich keine Bibellektüre. Das gelingt ohne ein Gottesbild. In der Frage: "Was war vor dem Urknall?" Nähern sich Astrophysik und Metaphysik wieder einander an.

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo Paulus,
die Bibellektüre hat mir aber nicht geschadet, wie auch all die anderen Bücher nicht. Auch ich benötige kein Bild, also auch kein Gottesbild mehr. Und ich stimme mit Dir überein, dass es sehr hilfreich wäre, wenn sich Physik nicht mehr differenzieren, sondern annähern würde. Also die Gemeinsamkeiten entdecken.
Gruß Robert

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,
die Lektüre der Bibel kann Gewinn (im ethischen Sinne) stiften. Sie kann aber nicht wörtlich als göttliche Offenbarung 1:1 genommen werden. Gott verhüllt sein Antlitz, sagt die kath. Kirche. Das Evangelium des NT bleibt ein Mysterium das sich nicht in allen Sätzen sofort erschließt.. Die Erlösung von menschlicher Schuld und Sünde durch Jesus Christus bleibt unhintergehbares Glaubensdogma. Die Ethik im absoluten Sinne bleibt transzendent. Sie kann nicht in der Welt gefunden werden - auch nicht durch das Studium biblischer Texte. Theologie ist eine abstrakte Angelegenheit.

Gruß
Paulus

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,

Die von Dir im o. g. Text aufgeworfenen Fragestellung/Fragesätze illustrieren, dass sich biblische Texte nicht "von selbst" verstehen, sie müssen gedeutet/interpretiert werden. Das heißt wenn Bibel lesende Zeitgenosse seinen eigen, zeitlich bedingten Sinnzusammenhang an einen Text heranträgt, der als "Wort Gottes" einen absoluten Wahrheitsanspruch geltend macht. Also per se nicht interpretationsfähig durch die Ideen einzelner sein kann. "Gott verhüllt sein Antlitz" und sein Wort. Darin liegt ein unüberwindbarer Widerspruch, wenn biblische Texte durch ein "Kind seiner Zeit" ohne theologische Anleitung verstanden werden soll. Religion als Mysterium, ein spezifischer Gottesglaube kommt ohne Anspruch absolute Wahrheit nicht aus, der sich den zahllosen "Laien" im Glauben nicht unmittelbar und 1:1 in Wortsinne erschließen kann. Sie müssen von den Glaubenslehren (Bibel Interpretationen) der heiligen, katholischen Kirche "an die Hand" genommen werden. Andernfalls zerfällt der Glaube in zahllose, individuelle "Privatreligionen". Die heilige katholische Kirche versteht sich als Weltreligion - als Wahrheit für alle.

Fazit:
Das Wort Gottes hat seine Tücken!
Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo Paulus,

werde meine Antwort oben an dieses Thema anhängen, weil ich dann den ganzen Text einstellen kann.

Gruß Robert

Robert Kroiß hat gesagt…

noch eine kleine Anmerkung. Wenn man an Stelle des geheimnisvollen, nicht sicht- und greifbaren Gott das Faktum Leben als Urknall und Ursprung des (DA)SEINS einsetzt, dann ist alles nur noch halb so geheimnisvoll und abstrakt, wie es derzeit noch scheint.

Gruß Robert

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,

wie ich immer wieder deutlich mache, vertrete ich einen ambivalenten Standpunkt in religiösen Fragen. Der Katholizismus mit seiner Verbindung der Metaphysik des Aristoteles (dessen Gottesbegriff Gott = der unbewegte Beweger) mit christlichen Kernaussagen zum Bild des Menschen und einer transzendentalen Schuld (gegenüber Gott) die gekoppelt wird mit dem Erlösungsgedanken, fasziniert mich. Die biblischen Texte in toto hingegen, noch am allerwenigsten.

Das AT mit seinem Bild eines kompromisslos strafenden Gottes ist für mich eine (logische und ethische) Zumutung, ein unsinniges, maßlos überdehntes Sprachspiel, angereichert mit Metaphern und Allegorien, die mich achselzuckend zurück lassen. Es stößt mich ab. Ich kann nur den Kopf schütteln und mich wundern, was sich selbst als religiös verstehende Menschen für einen irrwitzigen (metaphysischen) Unsinn für bare Münze (bzw. für göttlich inspirierte Aussagen) nehmen.

Das NT hat schon "theologischen" Gehalt. Insbesondere bei Johannes ("Am Anfang war das Wort......") und Paulus in der "heißen Phase" des Christentum, das bei ihm substantiell mehr wird ist als die naive "Volksreligion" der urchristlichen Gemeinden. Darin und in der Bergpredigt ist ein ernst zu nehmendes religiöses "Gedankensystem" verborgen, das weit mehr ist als ein Sammelsurium von Spruchweisheiten zu einem gelingenden Leben.

Gleichwohl fehlt mir "religiöse Musikalität" um Mitglied der kath. Kirche sein zu können. Es bleiben meine gravierende Glaubenszweifel an vielem, auch im NT. Die Idee der Erbsünde halte ich für ein von Menschen zur Unterdrückung von Menschen erdachtes Konstrukt - das ist keine Metaphysik sondern ein Herrschaftsinstrument. Es spielt auch in der jüdischen Religion eine zentrale Rolle

Der Blick auf den schrankenlosen Materialismus der Gegenwart, der sich auch gern religiös und evangelikal tarnt, sagt mir wiederum, dass völlig ohne metaphysische Bezüge, die zu einem sinnerfüllten Leben führen können, ein naturalistischer Irrweg ist, mit schrecklichen Folgen.

Gruß
Paulus

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,

Ergänzung: Die Propheten des At , ihre Bilder, ihre Sprache können für mich alles mögliche sein aber eines nicht, göttliche Inspiration. So dumm, so unklar und verworren wie im AT redet kein Gott zu den Menschen. Der Bezug auf Gott ist der Trick um den Sermon der "Propheten" zur sakrosankten Bedeutung zu verhelfen. Wer das nicht sieht, ist in meinen Augen bereits verblendet.

Jeder soll glauben können was er will, das ist eine Maxime der Aufklärung der ich mich anschließen kann. Aber für dumm verkaufen lasse ich mich nicht

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo Paulus,

ich will Deinen Ausführungen eigentlich gar nichts mehr hinzufügen, da ich mich diesen durchaus anschließen kann. Nur bei den "Propheten" des AT denke ich einfach auch daran, dass die "Sprache" dem "Zeitgeist" und dem Entwicklungsstand der Menschheit entspricht. Die Vorläufer der "Propheten" des AT, wie z. B. Medizinmänner, Schamane etc. "gebärdeten" sich ja auch sehr "eigenartig" in ihrer Ausdrucksweise, z. T. in Trance. Auf jeden Fall "nicht bei sich".

Gruß
Robert

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,

ich stimme Dir zu. Aber ein Gott redet nicht im "Zeitgeist", für ihn gilt auch die Logik. Das AT als "Wort Gottes" zu akzeptieren hieße für mich , das ist der intellektuelle Offenbarungseid Gottes!! Denn nur er kann die Logik "in die Welt" gesetzt haben. Wie die Liebe und den moralischen Impuls (siehe Kant).

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo Paulus,

hätte die Logik bereits beim Menschen "gegriffen", wären keine Propheten und Prophezeiungen mehr von nöten gewesen. Auch sämtliche "Gleichnisse" hätten sich erübrigt.
Genau dies ist ja bei der überwiegenden Mehrheit das "UR-Problem", weshalb es ja auch mangels Logik bei "empfangenden" Menschen zu Auslegungen kommen konnte und kam. Erfüllte Logik lässt sich nicht auslegen, sie ist, was sie ist, nämlich (all)umfassend.

Gruß
Robert

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert,

ich habe nicht gesagt, dass die Logik, der Logos, der einzige Zugang zu menschlichen Erfahrungen ist/sein kann. Die Mystiker bestehen geradezu nur auf individuellen Erfahrungen z. B. eines Gottes, die intersubjektiv nicht zu teilen sind. Nur im individuellen Erleben vergegenwärtigt sich für sie die Gotteserfahrung.

Das sprechen schlechthin über Erfahrungen eines Menschen, ist für Alter Ego nur zu verstehen, wenn die Regeln von Syntax/Grammatik und Wortbedeutungen/Semantik, in einer für beide verstehbaren logischen Form eingehalten werden (Problem der doppelten Kontingenz, siehe: Talcott Parsons)). Andernfalls bricht die Verständigung zusammen. Warum sollte das für die Botschaften eines Gottes an seine irdischen Geschöpfe nicht gelten müssen?

Das AT als das "Wort Gottes" anzunehmen, ist mir unmöglich. Es käme einer Entmündigung, einer Verzerrung meiner Intelligenz gleich. "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt" (L. v. Wittgenstein). Wenn Gott Mitteilungen/Worte für mich bereit hält, müssen sie mich in meiner Welt erreichen können. Jede scheinheilige Verklärung von Texten, die das Etikett "Wort Gottes" tragen um begründete Zweifel vom Tisch zu wischen, halte ich für die üblen Versuche von Sekten, auf scheinheilige Weise Macht über Menschen erlangen zu wollen. (z. B. Zeugen Jehovas etc., die sich als "Bibelforscher" tarnen um ein Sektenregime zu errichten). Das ist so plump, so albern, dass man sich nur an den Kopf greifen kann. Unfassbar wie intelligente Menschen auf solch einen Blödsinn hereinfallen können.

Gruß
Paulus

Anonym hat gesagt…

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