Mittwoch, 4. Oktober 2017

Mein Posting zum Thema: Der 3.10. und Rückblick auf die Bundestagswahl vom 24.9.
Ralf Nietzschmann für den Gesprächskreis und http://politikparadox.blogspot.de/ ,
http://robert-diegrossenreligionen.blogspot.de/
in Anlehnung an die
Nachdenkseiten (NDS)
http://www.nachdenkseiten.de/
Liebe Freunde*innen des Gesprächskreises, verehrte Leser*innen und Bekannte,
ich weiß nicht wie viele Menschen den 3.10. 2017 als Tag der Einheit Deutschlands gefeiert oder doch nur einen freien Arbeitstag zur Befriedung persönlicher Dinge gesehen haben.
Ich habe am Abend des 3.10. 2017 im alten Freundeskreis beim gut gekühlten Radeberger Pilsener die 27 Jahre der sogenannten Wiedervereinigung rückblickend betrachtet.
Vorab, keiner meiner Freunde gehört materiell zu den Verlierern der sogenannten Wiedervereinigung.
Ich bleibe nach wie vor dabei und spreche vom Beitritt der DDR zum Grundgesetz der BRD.
Mit dem Beschluss der ersten und letzten freigewählten Volkskammer der DDR, begann der erste Wahlbetrug an den Wählern vor allen der Wähler
der CDU. Im Wahlprogramm der CDU stand das Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands, daraus geworden ist der Beitritt, ein himmelweiter Unterschied mit erheblichen Folgen für die DDR-Bürger.
Nun gehört mein Freundeskreis und das geben wir zu, zu den Verlierern des Beitritts im Sinne unserer politischen Ziele im Jahr 1989 und davor. Die eigentliche Bürgerbewegung im Untergrund, wollte eine reformierte DDR und sogar unsere Freunde aus den kirchlichen Kreisen der evangelischen Kirche, konnten sich mit dem Demokratischen Sozialismus der SPD auf Basis des Godesberger Programms von 1959 anfreunden. Es blieb eine Illusion, die Ereignisse 1990 mit den blühenden Landschaften haben uns eindeutig in die Defensive gedrängt. Außerdem haben wir als hinter den eisernen Vorhang lebenden Menschen die Kraft und Macht des Finanzkapitals total unterschätzt.
Wiedereinmal zogen wir uns in unsere Nischen zurück, bzw. erkannten sehr schnell, wie Kapitalismus funktioniert und dachten erstmal an die Sicherung der eigenen Existenz.
Unabhängig davon behielten wir die Entwicklung für die Masse der DDR-Bürger in Auge und halfen, gesch
uldet unseren Möglichkeiten, Mitbürgern bei der Bewältigung der Anpassung an die nun neuen gesellschaftlichen Anforderungen, schlicht auch Ankommen in der Ellbogengesellschaft genannt.
Damals wurden wir von einem Großteil unserer Mitbürger nicht verstanden und mussten teils übelste Beschimpfungen ertragen, wenn wir unsere Meinung zum Beitritt darlegten.
Ich schrieb einige Jahre später:
Die Bürger wurden sofort mit einer für sie unbekannten fertigen Staatsordnung konfrontiert und konnten dem zu Folge ihr Stück Selbstbestimmung, das sie sich gerade erobert hatten, nicht ausleben. Das neue System verlangte von seinen neuen Bürgern kein aktives Mittun, sondern nur noch „Glücklichsein“über die nun beginnende Zukunft.
Die meisten Bürger akzeptierten dieses abverlangte Verhalten, den lange genug hatten sie keinen eigenen Blick auf die andere Seite Deutschlands, da ja die Mauer für die meisten ein
unüberwindbares Hindernis war. Das Neue wurde erstmal freudig begrüßt, auch Dank der Medien.
Der reale Sozialismus hatte den meisten Bürgern Wünsche verwehrt und Einschränkungen ihres persönlichen Lebens gebracht( Reisefreiheit), dadurch war man gern bereit das alte und bekannte System aufzugeben, auch seine zweifelsfrei positiven Facetten zu den Akten zu legen.
Dieses Verhalten war durchaus für die breite Masse verständlich, aber mit Sicherheit nicht
unbedingt klug. Viele dieser Menschen mussten das in Laufe der Zeit erkennen und verkraften.
Viele der Initiatoren die eine Veränderung des Systems in der DDR wollten, die damals eine
Chance sahen, mit der alten DDR das Denken und Handeln in Sinne einer gerechten
Gesellschaftsordnung aufzubauen, mussten erkennen, dass die Mehrheit einfach nur ein
vermeintlich komfortableres System haben wollten. Und Kohl hat dies mit blühenden
Landschaften unterstützt.
Zu diesen Ausführungen stehe ich auch noch heute, ohne jegliche Korrektoren.

Nun bin ich mit Sicherheit kein Mensch, der nun im 27. Jahr des Beitritts die damaligen Voraussagen zwar bestätigt sieht, aber nicht triumphal ausschlachtet. Nein, im Laufe der Zeit, habe ich die Probleme meiner Klientel eher gesamtdeutsch gesehen und mich dafür eingesetzt aufklärend tätig zu werden. Besonders dabei legte ich den Fokus auf das Gebiet der Daseinsfürsorge, wie Altersarmut, Rente, prekäre Arbeitsverhältnisse usw..

Die Bundestagswahl am 24.9. 2017 und das gesamtdeutsche Ergebnis für die AfD und die Interpretation der Systemmedien und Politiker, kann ich aber nicht so stehen lassen.
In einer teils verblödender Art und Weise werden nun Schuldige für die Verluste der etablierten Parteien und das Erstarken der AfD gesucht.
Natürlich sind wieder mal die Bürger der neuen Bundesländer die Schuldigen und da besonders mein Heimatland Sachsen. Sogenannte Spitzenjournalisten, wie Prantl von der SZ,
werfen uns Ostdeutschen in gewohnten Art und Weise in der ARD, Demokratiedefizite vor. Prantl begibt sich damit auf eine Stufe mit Journalisten, die uns als DDR – Bürgern 40 Jahre nicht unbekannt waren.

Nun aber mal Fakten auf den Tisch, was bestimmt manchen Westdeutschen mit besonderer negativer Affinität zu Ostdeutschland nicht passen wird.

Das Wahlergebnis für die AfD ist grundsätzlich ein gesamtdeutsches Problem als Ergebnis einer vollkommen verfehlten neoliberalen Politik und einer total gescheiterten Flüchtlingspolitik.

Wahlergebnis AfD:
Nahezu 68 Prozent der AfD
Wähler und Wählerrinnen lebt in Westdeutschland – nach vorläufigen amtlichen Endergebnissen erhielt die AfD bei den Bundestagswahlen am 24. September 2017 in Westdeutschland 3,970 Millionen ihrer insgesamt 5,877 Millionen gültigen Zweitstimmen - 67,6 Prozent -. Die ostdeutschen AfD Stimmen allein hätten nicht zum Einzug in den Deutschen Bundestag gereicht. 4,1 Prozentpunkte des AfD Wahlergebnisses von 12,6 Prozent der gültigen Zweitstimmen für die AfD kamen aus Ostdeutschland, 8,5 Prozentpunkte aus Westdeutschland.

Heute Morgen im Morgenmagazin
der ARD wurde ein Ort in Bayern mit streng katholischer Bevölkerung und deren Wahlverhalten gezeigt. Der Bürgermeister von der CSU war entsetzt über ein Wahlergebnis von 33 % für die AfD, die gleichzeitig Verluste für die CSU sind.
Der Ort hat Vollbeschäftigung bei einer Arbeitslosenquote von 2,3 %.
Sind nun diese Wähler plötzlich alle Nazis geworden, so wie man es besonders den Sachsen vorwirft, oder hat es andere Ursachen?
Zurück zu den Befindlichkeiten der Ostdeutschen im 27. Jahr des Beitritts und die Ursachen der Protestwahl hin zur AfD, die ich nur bedingt verstehe, die aber mit dem Begriff alternativlos beschrieben werden kann.

Chancengleichheit

War mit dem Beitritt sofort ausgeschlossen.
Durch die Vandalen aus dem Westen wurde der Osten ausgeplündert. Zusehendes wurde Volkseigentum in westdeutsche Hände verscherbelt.
Den Menschen wurde erzählt, dass alles sowieso keinen Wert hatte.
In Wirklichkeit wurde unliebsame Konkurrenz zur Strecke gebrach, wer
tvoller Immobilienbestand, Land, Wald sich angeeignet.
Der Osten wurde deindustrialisiert und zur verlängerten Werkbank des Westens gemacht.
Lohndumping und sozialer Kahlschlag wurde im Osten praktiziert, um es dann systematisch gesamtdeutsch bis heute weiter zu betreiben.

Weit über 1.2 Millionen gut ausgebildete Menschen verließen den Osten und sorgten für Wachstum und Steueraufkommen im Westen.
Dann müssen sich die Ostdeutschen immer noch anhören, dass die Produktivität mit dem Westen nicht mithalten kann. Und typisch arrogante Experten erklären dann auch noch, dass die Ursachen der geringeren Produktivität eine Rentenanpassung verhindert hat.
Wie soll der Osten den aufholen, wenn
er nach wie vor die verlängerte Werkbank des Westens ist und es immer noch nicht Wirtschaftstragende Unternehmen in ausreichender Menge gibt?
Nach wie vor werden ostdeutsche Biografien abgewertet, auch das merk
en sogar die jungen Ostdeutschen.
Die meisten Menschen im Osten, aber vermutlich auch im Westen, glauben nicht an das Märchen, dass das Flüchtlingsproblem keine Auswirkungen auf das einfache Volk hat. Teilweise schon heute zu merken. Auch im Osten wird der noch relativ günstige Wohnraum blockiert.
Da bin ich bei den Mieten. Es ist vollkommen irreführend immer nur Mieten in Ballungsgebieten des Westens mit den Ballungsgebieten im Osten zu vergleichen.
Dazu gehört erstmal der Vergleich der Löhne. Wenn in Leipzig mittlerweile in guten Wohngegenden eine 2 Raumwohnung auch schon über 500 Euro aufwärts kostet, kann sich der Durchschnittsverdiener die Wohnung auch nicht leisten, genau so wie der vergleichbare Durchschnittsverdiener in München.

Die Ostdeutschen haben offenbar einen schärferen Blick als die Westdeutschen dafür, wie sich Deutschland auf den allen Gebieten, wie oben von mir genannt, verändert hat.
Grundsätzlich bleibt aber das ostdeutsche Wahlergebnis für mich eben in Summe das Ergebnis einer Protestwahl. Wenn hier den Ostdeutschen und da verstärkt den Sachsen fehlendes Demokratieverständnis vorgeworfen wird und sie pauschalisiert als Nazis bezeichnet worden ist das blanker Populismus. In Wirklichkeit wird von den Problemen einer vollkommen verfehlten Politik auf allen Politikfeldern abgelenkt.

Wenn mit der AfD nun den Bürgern eingeredet wird, dass nun erstmals Nazis in das Parlament einziehen würden ist das aus meiner Sicht zweifach falsch. Ich würde eher von rechtskonservativen, früher mit der CDU verbundenen Abgeordneten sprechen.
Dazu empfehle ich den Link http://www.anderweltonline.com/
und da den Kommentar - Gabriel: „Erstmals seit 1949 wieder echte Nazis im Bundestag“ - ein Faktencheck – zu lesen. Besonders der Abschnitt Nationalsozialisten in den Reihen der Altparteien ist sehr interessant.
Ich wusste zum Beispiel nicht, dass Erhard Eppler SPD oder Dietrich Genscher FDP Mitglieder in der NSDAP waren. Waren das dann keine Nazis?

Glück auf

Ralf

PS: Kurz zu Anfragen:
Es ist richtig, dass Frau Lieske anonym nach wie vor versucht auf dem Blog bei Robert Kroiß zu posten.
Ein bestimmter Kreis der User kennt die Inhalte.
Es besteht absolut keine Veranlassung derartige Kommentare frei zu schalten.
Soll sie doch diese Art der Kommentare auf ihrer HP veröffentlichen. Soweit es mich betrifft, erfolgt dann postwendend die entsprechende Reaktion.










4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Bundestagswahlen interpretiert von den Systemmedien ist das Spiegelbild von Verwerfungen im Verhältnis Bürger zu den Parteien.Die Entwicklung, warum CDU/CSU/SPD so stark an Zustimmung verloren hat und die AfD 12,6 % der Wählerstimmen geholt hat, ist das Ergebnis.
Die etablierten Parteien und ihr Umgang untereinander, aber auch in der Abgehobenheit gegenüber der Wähler, verursachte die Symptome die zu einer gespaltenen Gesellschaft führten.
Der Vorwurf gegen die AfD, sie sei rechtsradikal oder gar rechtsextrem, ist eine aufgesetzte Propagandaformel um das Machtstreben der anderen Parteien zu festigen. Der Vorwurf vergiftet das politische Klima und lässt einen ehrlichen Dialog nicht zu. Dabei sind vorrangig die Wähler der AfD gemeint.Im Moment erklärt man den Wählern der AfD, sie seien zwar nicht rechtsextrem, aber unfähig zu erkennen, dass diese Partei eben rechtsextrem sei.
Dabei fokussiert man sich besonders auf Sachsen, was vollkommen falsch ist.
Die indirekte Erklärung, dass diese Menschen Demokratie Defizite haben, erzeugt erst recht Ablehnung gegenüber den etablierten Parteien. Ich bin überzeugt davon, dass in Sachsen nicht mehr absolut resistente Wähler für aufrechte Diskussionen gibt, als in den alten Bundesländern.
Wenn die Menschen in Ost und West schon jetzt erleben müssen, wie bei der FDP und den Grünen um die Posten gefeilscht wird, braucht man sich über den Zulauf zur AfD gesamtdeutsch nicht zu wundern.
F. Köppel

Anonym hat gesagt…

Wer nichts weiß, glaubt alles.
Wer aber nichts wissen will und nur nach seinen Befindlichkeiten zu glauben, alles richtig zu machen, handelt fahrlässig.
Genau diese Tatsache ist die Stärke der Parteien, anders könnten sie nicht existieren.
Müsste das Volk als Ganzes nicht mal über eine humane Gesellschaftsordnung nachdenken?
Maria

Anonym hat gesagt…

Ich bin ein Mensch wie du und ich, möchte nur einigermaßen vernünftig leben. Ich möchte mit meiner Hände Arbeit meinen Lebensunterhalt verdienen, ohne jemals gehobene Ansprüche zu stellen.
Meine Welt sind die Hühner, genauer gesagt ich bin Geflügelzüchter.
In der DDR arbeitete ich bei der KIM ( Kombinat industrielle Mast).
Unser Betrieb versorgte den Handel mit Goldbroilern, heute nennt man das gesamtdeutsch Hähnchen und mit Eiern.
Ich hatte das Glück nach der Wiedervereinigung vom ehemaligen Produktionsdirektor in seinem Privatbetrieb übernommen zu werden. Unsere Firma lieferte Eier und Hühnerfleisch zum überwiegenden Teil auch nach Russland. Die Sanktionen gegenüber Russlands bescherten mir nun ein Hartz IV Dasein. Meine Wahlentscheidung am 24.9. AfD. Diese wollen keine Sanktionen zu Russland.Ich will keine Transantlantiker, wie Özdemir.
Meine Meinung zu diesem grünen Egoisten kann man heute in den Nachdenkseiten nachlesen.
Bin ich nun ein Nazi, oder nur ein Geschädigter von solchen Leuten, wie Özdemir und den anderen grünen Spinnern, Stichwort Dieselautos?
Horst L. Neukirchen in Sachsen

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Warum sollten sie ein Nazi sein? Für mich sind sie ein Mensch, der politisch keine andere Möglichkeit gesehen hat, seinen Protest in anderer Form auszudrücken.
Die aufgesetzte Kritik der etablierten Parteien gegenüber der AfD, zeigt doch bestenfalls die Hilflosigkeit die sie offenbaren. Da wird ein Zirkus veranstaltet, wer und wo im Bundestag sitzt und keiner will die AfD als Sitznachbar haben.
Die AfD ist eine deutsch national konservative Partei und Gemeinsamkeiten mit der NSDAP sind bisher eher polemisch behandelt worden, aber nicht wissenschaftlich begründet.
Von jüdischer Seite wird sogar gewarnt die AfD mit der NSDAP zu vergleichen. Es werden dadurch die Verbrechen der NSDAP verharmlost.
Ich finde den Kommentar des Users F. Köppel zur Problematik AfD sehr nachdenkenswert.
Die AfD wird für mich persönlich niemals eine Wahlalternative darstellen.
Außerdem bin ich davon überzeugt, dass die AfD bald hoffähig sein wird, wenn es um den Machterhalt des konservativen Lagers geht. Anzeichen auf Landesebene kann man diesbezüglich ja schon beobachten.
Grüne, wie Özdemir, K. Göring Eckhardt, Marie Luise Beck sind für mich olivgrüne Grüne.
Marie Luise Beck ist für mich eine grüne Faschistin, schon alleine ihre Stellung zum Maidan und die Hetze gegen Russland sind unerträglich.
Der Hinweis auf den Kommentar zu Özdemir von Jens Berger in den Nachdenkseiten, sollten viele Menschen lesen. Mir wird es übel, solche Figuren vielleicht in Regierungsverantwortung zu sehen.