Donnerstag, 17. März 2016

Es fährt kein Zug....nach Nirgendwo...!

oder die Scheinheiligkeit und vor allem die Verlogenheit einer angeblich empathischen und humanen Politik Deutschlands und der Kanzlerin „ohne Obergrenze“.

Hatte die Kanzlerin vor einem halben Jahr noch dafür gesorgt, dass die Bilder aus und an Ungarns Grenze für eine humanitäre und empathische Geste ihrerseits zeugten, so zeugt ihr derzeitiges Handeln doch genau vom Gegenteil! Ließ sie vor einem halben Jahr noch Züge nach Österreich fahren, um die Flüchtlinge dort abzuholen, fährt nun kein einziger Zug oder Bus nach Idomeni! Obwohl auch dort, auf dem Wege nach Europa bereits die ersten Menschen ertrunken sind!



Die Bilder von der griechisch-mazedonischen Grenze sind nicht einen Deut besser, als die Bilder von vor einem halben Jahr aus Ungarn! Im Gegenteil! Humanität und Empathie sind notwendiger denn je!

Was genau ist also geschehen, dass sich die Empathie der Kanzlerin und Deutschlands nun in Grenzen hält?! Hat sie, haben wir keine Empathie mehr für die Flüchtlinge?! Dies glaube ich nicht und will ich ihr und den Menschen hier auch nicht unterstellen. Was geschah ist, dass sie/uns die Realität eingeholt hat! Die errichteten Zäune sind "nur" die Erfüllung und Ausführung der weltweit herrschenden ideologischen Grenzen! Dass es selbst für ihre/unsere Empathie „Obergrenzen“ - selbst wenn diese fremdbestimmt festgelegt wurden - gibt! Was ist der Grund dafür, dass sie/wir nun gegenüber ca. 12-14Tausend Menschen in Idomeni keine Möglichkeit sehen, das Leid humanitär und empathisch – zumindest in der aktuellen Situation und die aktuell betroffenen Menschen - zu beenden?!

Dass es kaum mehr Menschen gelingt nach Deutschland und Europa zu kommen, ist nicht ihrer Einstellung und der Politik geschuldet. Sondern der Realität und den Tatsachen, dass sich die Nachbarländer zu einer anderen Vorgehensweise entschlossen haben, als es die Kanzlerin vorschlug! Dass es eben kein geeintes und vereintes Europa der Menschen, der Menschlichkeit gibt!


Dann aber auf eine europäische Lösung zu setzen, ist m. E. nicht mehr als eine Durchhalteparole und Selbsttäuschung! Das „vereinte Europa“ ist nur eine Vereinigung des Kapitals, der Wirtschaft und deren Handlanger, der Mächtigen, sowie deren politischen Marionetten! Dass es dabei um die Menschen ginge, ist die allergrößte Lüge, auf welcher dieses Gebilde aufgebaut wurde und ist. Jetzt soll um die „Verteilung“ von Menschen gefeilscht und gehandelt werden. Fand der Sklavenhandel früher auf öffentlichen Plätzen statt, betreibt man diesen nun in „geheimen“ Verhandlungen und Gipfeln!

Wer immer noch glaubt, dass Politik für die Menschen gemacht würde, der wird gerade durch die aktuelle Lage in Idomeni eines „Besseren“ belehrt! Der Streit um „Obergrenzen“ führt sich aktuell als ab surdum! Es wird aktuell weder ver-, noch gehandelt! Die einzigen die – vor Ort - handeln, sind Menschen, denen bewusst ist, dass Empathie und Humanität nichts mit Politik und politischen Entscheidungen zu tun hat! Sondern mit Nächstenliebe! Nächstenliebe hat aber in der Politik und in einem Machtkampf keinen Platz! Politik und Macht benötigt Feindbilder!

Dies zeigen auch die Reaktionen nach den und auf die Ergebnisse der Landtagswahlen in diesem Land. Es geht um Deutungshoheiten, um verlorene und gewonnene Anhänger durch die jeweiligen Parteien! Die Frage nach Schuld, nach dem Gegner, nach Feindbildern, nach Auslegung und Deutung der Wahlergebnisse. Darin Humanität und Empathie für „den Nächsten“ zu erkennen und zu finden, ist eine Illusion und dürfte deutlich machen, dass es darum überhaupt nicht geht. Es geht um Macht, um Posten, um Herrschaft und die damit verbundenen Futtertröge! Aber nicht um Menschen und deren Anliegen, Not oder Leiden!

Aber jedes Volk hat auch nur die Herrschenden, welche es selbst mit Macht ausgestattet und verdient hat! Wir sind also Teil der Auswirkungen, wenn wir die tatsächliche Ursache nicht erkennen und bei und für uns ändern. 
 

Und bei aller Not und dem Leiden der flüchtenden Menschen stellt sich für mich, selbst Vater und Großvater (der selbst den Tod eines eigenen Kindes im Säuglingsalter von 9 Monaten erfahren hat, der selber seine ersten Lebensjahre/die Kindheit in einer Holzbaracke/ Notunterkunft/Flüchtlingsunterkunft und materiell ärmlichen Verhätlnissen in München-Laim erlebte) die Frage, was treibt notleidende Menschen, Eltern dazu, in Idomeni zu bleiben und auf WAS zu hoffen?! Oder sich und die eigenen Kinder der Lebensgefahr auszusetzen, wenn man doch bereits in Sicherheit vor dem Krieg – der eigentlichen Fluchtursache - ist? Weshalb werden die Angebote, in „bessere Notunterkünfte“ gebracht zu werden nicht genutzt?!

Noch dazu, wenn eines der Ergebnisse des EU-Flüchtlingsgipfels sein wird, sofern man sich darauf einigen wird können, dass man die bereits Geflüchteten wieder zurück in die Türkei bringt?! Was haben sie für sich und ihre Kinder dann „gewonnen“?! In Notunterkünften wieder – WORAUF? – zu warten, bis sie „gerecht verteilt“ werden, evtl. dahin, wo sie weder erwünscht sind, noch selbst hin wollen?!

Hier haben auch die Geflüchteten eine – wenn auch eingeschränkte - eigene Mitverantwortung, sich selbst und insbesondere ihren Kindern gegenüber. Welche sie nicht einfach an andere Menschen und erst recht nicht an Politiker übertragen können. Hilfe annehmen und bei den eigentlichen "Versursachern" auch "einfordern": ja, aber nicht um jeden Preis! Aber auch nicht nur die "größtmögliche Hilfe", die sie von Deutschland und der EU erwarten. Dies wären sie sich und ihren Kindern selbst "schuldig".

Die Hoffnung auf Merkel, auf Deutschland und die EU mag zwar dem Wunschdenken vieler Notleidender entsprechen. Aber es wird ganz sicher anders kommen, als es sich ALLE erwarten!


Solange die Prioritäten – auch der Notleidenden – auf materiellen Werten beruhen, wird auch Empathie und Humanität, in einer Welt, welche auf materiellen Werten, „persönlichem Eigentum“ aufgebaut ist „Obergrenzen“ - durch die „Eigentümer“ dieser Welt, die die Grenzen bestimmen - erfahren! Nicht nur die (europäische) Freundschaft und „Nächstenliebe“ hört beim „Geld“, bei materiellen Werten auf! Dies ist DIE Prämisse, die anzubetende „Gottheit“, einer – auch globalisierten – Gesellschaften! Da ist und bleibt der Mensch in all seinen Belangen nur zweitrangig und Opfer Darbringender (wie in allen Religionen)! Durch und mit den Flüchtlingen wird aktuell auch immer offensichtlicher, dass der Mensch in einer globalisierten Welt nur eine „Handelsware“ - für die „Käufer“ und „Verkäufer“ - ist! Darüber kann auch das Beharren einer Merkel auf ihrer angeblich empathisch, humanen Einstellung nicht hinwegtäuschen!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Kroiß.

Die ganze Flüchtlingsproblematik ist ein Fragezeichen. Ein Fragezeichen deshalb, weil es so scheint, als wenn die Verantwortlichen mal Hüh und mal Hot schreien und auch noch alles durcheinander.

Wenn ich mir die Entwicklung bis heute anschaue, dann muss ich feststellen, dass vom Westen im Allgemeinen gesprochen, speziell aber von den USA über Unterstützung von Protest- und Aufstandswilligen bis zu Aufständischen und Rebellen, mehr noch mit ideologischem und materiellen sowie Waffenbeistand, viele Regionen, vorrangig im Nahen Osten, überzogen wurden. Das wurde als Folge des Anschlages vom 11.9.2001 postuliert und mündete in den Krieg im Irak und Nachfolgend entwickelten sich die sogenannten arabischen Frühlinge, angefangen in Tunesien, Nordafrika und der Nahe Osten und im bis heute seit 2011 andauernden Bürgerkrieg in Syrien gipfelte.

Viele Jahre hat sich die EU hinter ihrem Schengen-Abkommen verschanzt und gerade Deutschland schien die Flüchtlingssituation aussitzen zu wollen. Es kamen kaum Flüchtlinge hier an, weil lt. Schengen-Abkommen die Grenzstaaten, vorrangig Italien und Griechenland für die Abwehr von Flüchtlingen zu sorgen hatten. Deren Hilferufe nach Unterstützung, vor allen Dingen Geld verhallte weitestgehend ungehört.

Dann kam für mich der entscheidende Knackpunkt in der Flüchtlingsangelegenheit, dass die Geldzuschießenden Ländern, inclusive (oder vor allen Dingen) Deutschland, ihre Geldzuwendungen für die Unterstützung von Millionen Syrischer Flüchtlinge auf ein Drittel herunterfuhr. Damit konnte die UNO mit ihren Organisationen nicht mehr das Überleben in den Flüchtlingslagern gewährleisten.

Welcher noch einigermaßen gesunde Mensch, auch wenn er bis dato nur in Notunterkünften ein tristes Leben fristete, sah sich da nicht gezwungen, solange es noch seine Kräfte zuließen, sich auf den Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft zu machen?

Und damit wurden die politischen Führer der EU-Länder zu persönlichen Handlungen und Stellungnahmen gezwungen. Was mache ich mit dieser Menge Flüchtlinge und was mache ich dann wie mit meiner eigenen Bevölkerung. Was kann ich, was will ich zumuten und was kann ich und was will ich nicht zumuten. Ich glaube nicht, dass es Frau Merkel hier um eine humanitäre Tat ging, sondern darum, wie sie sich, aber wohl auch Deutschland, in dieser Situation verhält. Wie kommt welches Verhalten bei wem an.

Nun ist für mich die Herabsetzung der Unterstützungsgelder an die UNO-Hilfsorganisationen der Schlüssel. War man von vielen maßgebenden Länderpolitikern der Meinung, man könnte unbeschadet an diesen (verhältnismäßig wenigen) Geldern ohne Auswirkungen sparen oder hat man die Folgen dieser Einsparung gesehen und die nachfolgende Flüchtlingsbewegung so gewollt?

Entweder sind unsere Politiker rücksichtslose, inhumane, von Dummheit geschlagene Nichtskönner, weil sie statt weniger Geld auszugeben nun ein Vielfaches ausgeben müssen, dies aber in ihrer Borniertheit nicht erkannt haben oder sie haben diese Flüchtlingsreaktion vorausgesehen und darauf ihre Strategie hin abgestimmt. Dann müssen wir uns fragen, welche Strategie steht dahinter. Wer bewirkt diese Strategie und warum. Was wird sich davon für wem versprochen. Welche Erkenntnisse, welche Gewinne für wen sind da im Gedankenspiel?

Leider tendiere ich zur letzten Möglichkeit, denn so dumm kann ich unsere Politiker eigentlich nicht einschätzen, obwohl ich oft genug an ihrem Verstand zweifele. Wenn es aber die andere Möglichkeit ist, dann ist es mit humanem Handeln unserer Politikvorderen überhaupt nicht weit her. Dann wird nur soweit human gehandelt, wie man meint, dass es der eigenen Bevölkerung noch möglich ist, dies zu verkaufen! Den Unterscheid, was man den eigenen Bürgern noch verkaufen kann, sehen wir in den Reaktionen von verschiedenen europäischen Ländern.

Humanität und Empathie findet man bei uns Bürgern, bei den Politikern ist an dieser Stelle mehr oder weniger nur die Schere im Kopf, was kann ich wem noch zumuten. Danach wird gehandelt.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Was erwarte ich von Parteien und wie sieht in D. die Wirklichkeit aus?
Parteien haben das Wählervotum zu respektieren. Die Wähler wählen Parteien in der Regel auf Grund von Wahlprogrammen und Aussagen, die im Wahlkampf geäußert werden.
Wahlergebnisse ergeben sich daraus und so was nennt man dann demokratisches Ergebnis.
Es erfolgt dann eine Regierungsbildung und diese Regierung hat den Wählerwillen zu respektieren.
Das ganze bezeichnet man als Demokratie.
Demokratie ist also, wenn die Regierung das tut, was die Mehrheit der Wähler wünscht.
Es basiert auf den Programmen und Aussagen der Parteien und müsste sich an den Mehrheitswillen orientieren.
Genau das aber erfolgt in D. schon lange nicht mehr. Schon im Wahlkampf werden Themen gar nicht, oder nur schwammig behandelt.Der Wähler wird schon dort nicht mehr vor voll genommen.
Deshalb lässt sich auch die Desinteresse und die Wahlbeteiligung bisher erklären.
Einige Themen, die ich meine. Selbstständigkeit Deutschlands und Loslösung von der Unterwerfung zur VSA.
Weg von Waffenexporten, keine Truppenstationierungen der VSA auf deutschen Boden, keine Kriegseinsätze, Regulierung der Finanzmärkte.
Soziale Themen werden kaum und wenn, eher ohne klare Definition herüber gebracht.
Bisher wurden solche Themen in Ansätzen von den Linken noch verfolgt.

Den Höhepunkt erlebte der Wähler aber mit einer vollkommen gescheiterten Flüchtlingspolitik.
Wir erleben von den Parteien eher eine Politik, die auf Populismus basiert.Man denkt, dass der Wähler einen schon folgt. Nur der Wähler erkennt an der Basis, was die Folgen bedeuten und setzt ein Stoppzeichen.

Nun wundern sich die Parteien, dass der Wähler eine solche Politik nicht mehr mitmacht.
Die AfD hat mit ihren Parolen, die man finden mag, wie man will, dass einfache Volk angesprochen und sich zu ihrer Partei gemacht.
Und die anderen Parteien haben tatenlos zugeschaut.
Besonders dabei auch die Linken.
So geht das, ihr Linken! Da könnte ihr was daraus lernen. Nicht immer nur am Ziel arbeiten, um zum politischen Establishment dazuzugehören und darüber das eigene Klientel vernachlässigen. Von der SPD, der ehemaligen Arbeiterpartei und Volkspartei, sowie den Restlinken der Grünen will ich schon gar nicht mehr schreiben. Deutschland hat keine Opposition mehr, da das linke Lager praktisch nicht mehr existiert.
Nun die paar aufrechten Linken aus dem Lager der Linken, der SPD und den Grünen als nationale Sozialisten zu beschimpfen, ist das falscheste was man überhaupt machen kann.
Es ist genau so falsch, wie alle Wähler der ARD in die rechte Ecke zustellen.
Wenn schon einige glauben auf O. Lafontaine und S. Wagenknecht einzuhauen, sollte man sie erstmal in Gänze lesen, was sie gesagt haben.
Dazu verweise ich auf die Nachdenkseiten von heute und den Kommentar von Albrecht Müller
Die „Querfront-Strategen“ setzen jetzt bei der Linken an – um die Anpassung an die neoliberale Ideologie und die Verneigung vor Angela Merkel perfekt zu machen.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=32271#more-32271
Heute rudert Kipping auf der Leipziger Buchmesse zurück. Die Frage bleibt nur, wie solche Aktionen auf die Wähler wirken. Fakt ist für mich, dass ich unter derartigen Zuständen bei den Linken lieber zum Nichtwähler werde.