Mittwoch, 9. September 2015

Zeit!

Ein Thema gerät leider immer mehr in Vergessenheit. Und das obwohl es ein sehr wichtiges Thema ist. Es handelt sich dabei um das Thema Zeit, genau genommen um das Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Dieses Verhältnis entwickelt sich immer mehr zum Nachteil der Freizeit. Neoliberales Gesindel versucht uns nämlich ständig in Presse, Funk und Fernsehen weiß zu machen, dass wir sogar noch zu wenig arbeiten. War das schon immer so? Noch bis in die frühen achtziger Jahre hinein wurde uns erklärt, bei all dem technischen Fortschritt, der Produktivitätssteigerung und der Automatisierung würden wir immer weniger arbeiten müssen. Und tatsächlich ging es in dieser Zeit im Arbeitskampf um die 35 Stunden Woche. Auch reichte damals noch häufig der Verdienst des Mannes aus, um seine Familie zu ernähren. Wie sieht es heute, 30 Jahre später aus? Was ist aus den Ankündigungen und Verheißungen geworden?

Heute arbeiten viele Menschen 50 und mehr Stunden in der Woche, sind oft permanent gestresst und mit nur einem Verdienst können heute auch nur noch Wenige ihre Familie ernähren. Wo ist die Produktivitätssteigerung geblieben? Hat sie etwa gar nicht stattgefunden? Oh doch, das hat sie, nur bei den arbeitenden Menschen ist sie nicht angekommen. Die arbeitenden Menschen, so erklärt man uns heute sollen sogar in Zukunft noch länger arbeiten. Rente mit 70 und die 42 Stundenwoche sind längst im Gespräch. Also noch mehr Stress, noch mehr Arbeit und das alles um am Ende festzustellen, dass es immer noch nicht reicht. Doch wo führt das eigentlich hin und warum bemerken viele das gar nicht?

Die Umerziehung beginnt heute ganz früh. Unsere Kinder müssen wir abgeben, in Kitas oder in die Schule um selbst arbeiten gehen zu können. Nur das Geld geht zum Teil dann schon wieder für die Kinderbetreuung drauf. Dann in der Schule geht der Umerziehungsprozess richtig los. Kinder dürfen nämlich heute keine Kinder mehr sein. Sie müssen funktionieren. Freizeit für Kinder ist ein Luxus den wir uns nicht leisten können. Wer erfolgreich sein will, muss hart arbeiten. Und viele Eltern, selbst im permanenten Arbeitsstress, bemerken gar nicht mehr, wie denn der Alltag ihrer Sprösslinge so ausschaut. Von früh zwischen etwa 7.00 Uhr und 8.00 Uhr beginnt deren Tag und endet meist zwischen 15.00 Uhr und 16.00 Uhr. Aber damit ist noch lange nicht genug, denn dann kommen noch die Hausaufgaben und das Lernen für eine Klausur. Die Klausuren, sind äußerst wichtig, denn sie werden mit einem Gütesiegel …. äh ich meinte mit einer Qualitätsklasse … oh sorry, mit einer Note versehen. Und „Ausschuss“ kann unsere Gesellschaft ja nun gar nicht gebrauchen. Damit der eigene Nachwuchs auch ja nicht als „minderwertiges Produkt“ endet, setzen sich die Eltern dann Abends mit ihren Kindern hin und helfen bei den Hausaufgaben oder beim Lernen. Meist bis spät in die Nacht. Und da wundert sich niemand, wenn immer mehr Kinder Verhaltensstörungen aufweisen? Fast bin ich geneigt, diese Zustände mit der Käfighaltung von Hühnern in Legebatterien ( welch „geflügeltes Wort“ ) zu vergleichen. Mit Menschsein hat das nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun.

Das bedeutet, wir benötigen wieder mehr Zeit für uns selbst und unsere Kinder. Schluss mit dem Wahn von immer mehr Wachstum. Schluss mit dem Duckmäusertum vor den neoliberalen Parolen. Ich finde, es ist an der Zeit, die Zeit für uns zurück zu fordern. Deshalb muss die zentrale Forderung die 30 Stunden Woche für alle sein, bei vollem Lohnausgleich und einhergehend mit einer Anhebung des Mindestlohnes auf 12 Euro die Stunde. Nur wenn derartige Forderungen wieder ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden, kann sich etwas ändern. Und lasst Euch ja nicht erklären, das wäre nicht finanzierbar!


14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Moin Peter Fischer,

schade, dass bisher niemand auf deinen “Aufschrei“ reagiert hat. Immer wieder frage ich mich, wofür mein Großvater, seine Söhne (darunter mein Vater) und ich (mit etlichen Kollegen und Kolleginnen) gekämpft haben? „Wir sind das Volk“: Hat diese Bewegung (Revolution) gewollt, dass sie letztendlich für dumm verkauft wurde, und dies für ein paar Bananen, etc.

Verzeihung, ich haue einem guten Freund diese Bananen immer noch um die Ohren. In einem Fliesenwerk hatte er ein ganz gutes Auskommen (allerdings ohne diese Früchte, die ich noch nie sonderlich gern mochte). Inzwischen hat er fast alles verloren, seine Gesundheit, das Häuschen seiner Eltern und seinen überwiegenden Optimismus.

Irgendwie will es nicht in meinen Kopf, dass die Mehrheit der Menschen nicht zu begreifen scheint: je weiter die industrielle Revolution voranschreitet, desto kürzer kann nur die eigentliche Arbeitszeit sein, es sei denn, man reduziert die Menschen auf ein Minimum. Allerdings macht dies wiederum auch keinen Sinn, denn je weniger es von ihnen gibt, desto weniger Waren (häufig unnütze) müssen produziert werden...

Ständig beißt sich die Katze in den Schwanz...

Ich schaue gerade nebenbei Schneewittchen – dieses dumme Mädchen ist auch immer wieder auf die Versprechen der bösen Stiefmutter hereingefallen – ob die Erlösung durch ihren Prinzen tatsächlich von Erfolg gekrönt war, verrät das Märchen letztendlich nicht.

Mit müden, aber dennoch freundlichen Grüßen
Herbst

Anonym hat gesagt…

Zitat Herbst:
"schade, dass bisher niemand auf deinen “Aufschrei“ reagiert hat"
Zitat Herbst Ende.

Auch wenn das nicht unbedingt ein "Aufschrei" war, habe ich mich ebenfalls darüber gewundert. Fast scheint es, dass niemand mehr die eigentlichen Probleme erkennen will? Na gut, dann muss man sich halt weiter damit zufrieden geben, dass das neoliberale Gesindel immer wieder die Themen vorgibt und das Volk nie aus dem Reagieren heraus kommt. Themen, Begriffe und Wertigkeiten, alles wird von den neoliberalen Mainstreammedien vorgegeben. Dabei wäre es relativ einfach den Spieß um zudrehen und das neoliberale Gesindel in die Defensive zu zwingen, in dem man einfach ein Thema besetzt, auf das sie reagieren müssen. Damit nimmt ihnen den Handlungsspielraum. Der Gegner, und ich bezeichne neoliberales Gesindel als Gegner, muss ständig beschäftigt werden, damit er nicht die Initiative an sich reißen kann. Da wäre eine öffentliche Diskussion um eine 30 Stunden sehr hilfreich und noch dazu längst überfällig. Aber man bekämpft sich lieber gegenseitig.

MfG
Peter Fischer

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Hallo Peter, hallo Lesende,

du sprichst ein wichtiges Thema an, aber mit wem soll man es in der breiten Masse diskutieren und durchsetzen ?

Ich bin da schon längerer Zeit illusionslos.
Die Meinungsmache funktioniert.
Die Profiteure, obwohl sie eine kleine Minderheit darstellen, verstehen es immer mehr das gemeine Volk gegeneinander auszuspielen.
Wir kennen das Spielchen doch genau, Alt gegen Jung, Arm gegen noch Ärmer, Ost gegen West.
Nun kommen noch die Flüchtlinge dazu. Zweifelsohne ein Zustand, der nicht mehr beherrschbare Züge annimmt.
Prof. „Unsinns“ Truppe – Ifo Institut - spricht ja schon davon, dass Renteneintrittsalter, wegen der Flüchtlinge, heraufzusetzen.
Welche Ursachen für die Flüchtlingssituation verantwortlich sind, klare Fehlanzeige vom Institut.
Man „produziert“aber schon jetzt die Schuldigen für Belastungen, die unausbleiblich werden.
Genau, wie ein Großteil unserer Mitbürger auch das Märchen von der Demografie ständig sich von den gekauften Experten anhören muss und es mittlerweile glaubt.

Ja nicht über Bürgerversicherung, sowohl in der Altersvorsorge, aber auch im Gesundheitswesen nachdenken und vorallen über Produktivität und gerechte Verteilung des Kuchens.
Ja Peter, die 30 Stundenwoche könnte Realität werden, genauso wie 12 € Mindestlohn.
Aber mit wem willst du das durchsetzen?
Mit unseren Politkern, den hörigen Gewerkschaftsfunktionären und eben auch mit einem Teil des nichtnachdenkenden Volkes?
Letztendlich haben doch schon sehr viele Menschen resigniert und befolgen aus der Not gedrungen die herrschenden Zustände auf dem Arbeitsmarkt nach dem Motto – Rette sich wer kann – und nach der Hatz nach den Kuchenkrümenl die eben diese neoliberale Clique großzügig unter den Tisch fallen lässt.

Gruß
Ralf

Anonym hat gesagt…

Zitat Ralf:
"Ja Peter, die 30 Stundenwoche könnte Realität werden, genauso wie 12 € Mindestlohn.
Aber mit wem willst du das durchsetzen?"
Zitat Ralf Ende.

Mit Dir, Ralf, und mit Herbst. Das wäre doch schon mal ein Anfang. Und wer sagt denn, dass es dabei bleiben muss? 35 Tage Mindesturlaub und eine längere Schulzeit, angesichts des immer umfangreicher werdenden Lernstoffes, sowie die Rente mit 60 könnte ich mir auch gut vorstellen! Ach ja, Freundschaft mit Russland halte ich ebenfalls für richtig und wichtig! Und wenn ich schon dabei bin, könnte man auch gleich die VSA auf Grund von nachgewiesener Kriegstreiberei international isolieren! Die Themen würden mir so schnell nicht ausgehen, denn mit der Krebsmafia bin ich auch noch nicht fertig!

MfG
Peter Fischer

Anonym hat gesagt…

Ja, was soll man dazu noch sagen - ich bin da mittlerweile aber so was von illusionslos, illusionsloser geht gar nicht mehr. Das ist ein Krieg der Reichen gegen die Armen und es ist so, dass die Klasse der Reichen den Krieg führt und ich sehe das so, dass der Krieg verloren ist. Aussichtslos. Daran wirst auch Du, Peter Fischer, nicht das Geringste ändern können - die Zeiten werden rauher und schlimmer und Besserung ist nirgends in Sicht. Die meisten sind, um das klar auszudrücken, zu blöde, um überhaupt zu realisieren, was abgeht. Die glauben immer noch, wir lebten in einer Demokratie. Also, nein, ich glaube nicht, dass es in Richtung 30 Stunden Woche oder Rente mit 60 geht - es geht in Richtung mehr arbeiten, für immer weniger Lohn, und arbeiten, bis zum Umfallen mit 70plus. Das ist leider die Realität - je mehr Arbeitslose, um so besser für die Ausbeuter. das ist alles so gewollt. Ehrlich gesagt, ich bin froh, dass ich das meiste hinter mir habe - ich wollte heute nicht mehr jung sein.

Geht eigentlich einer/eine auf die Demo in Berlin?

Gruß
Marie

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo zusammen,

hatte die letzten Tage ein wenig anderweitig zu tun und deshalb auch immer nur mal kurz überflogen, was so eingestellt wurde.
Zum Thema, welches Peter hier eingestellt hat. Wie er selber richtig bemerkte, WAR die 35-Stunde Woche mal ein Thema. Ist inzwischen aber längst wieder überholt.
Dass es diese 35- Stunde Woche mal für eine gewisse Zeit gab, hat wohl damit zu tun, dass es den „weisen Herrschenden“ nicht weiter schadete und sie somit einer „Revolution“ aus dem Wege gehen konnten.
Die dadurch erlangte „Freizeit“ wurde ja wiederum in ihrem Sinne genutzt. Hätte die Gefahr bestanden, dass sich die Menschen beSINNen, wäre sie sehr viel schneller wieder außer Kraft gesetzt worden.
Es ist also nicht per se so, dass mehr „Freizeit“ gleichbedeutend mit mehr „Erkenntnissen“ ist und damit eine „Gefahr“ für die „Herrschenden und Mächtigen“ wäre.
Und weil eben aus dieser ehemals verfügbaren „Freizeit“ keine „neuen Erkenntnisse“ und ein „SINNeswandel“ bei den Menschen entstand, war auch die Rückkehr zu wieder längeren Wochen- und Lebensarbeitszeiten kein Problem.

Die Macht der Herrschenden wird wohl erst dann (ein wenig) gefährdet sein und evtl. ins Wanken geraten, wenn sie sich – wie derzeit in Sachen Flüchtlinge/Europa – gegenseitig die Schuld zuweisen. Wenn sie sich gegenseitig der „Unfähigkeit, eines Fehlverhaltens“ bezichtigen. Macht dies Jemand aus dem Volk, dann tangiert sie dies nicht im Geringsten. Im Zweifel wird er „ruhig“ gestellt. Macht dies aber „Ihresgleichen“, dann dürfte sie dies schon ein wenig mehr irritieren. Dies könnte (muss nicht) dann evtl. dazu führen, dass die Menschen, Völker endlich merken, mit wem sie es zu tun haben. Nämlich mit „ratlosen und eben nicht weisen“ die Menschen führenden Leiter (blinde Blindenleiter)!

Womit ich dann zu dem Schlenker zu Herbst´s Märchen und einer evtl. Interpretation komme. Solange Schneewitchen nicht erkennt, wer und was sich hinter der jeweiligen Maske der – derzeit herrschenden – Königin verbirgt, solange wird sie immer wieder auf sie hereinfallen. Egal, welches „Produkt“, in welcher Form (35-Stunden Woche, mehr Lohn usw. usf.) ihr die – egoistische, gierige, machtbesessene – Königin, welche unbedingt „die schönste“ sein und bleiben will, anbietet. Das Happyend kann auch noch gar nicht bekannt sein, da es noch gar nicht stattgefunden hat. Das Märchen hört da auf, wo Schneewitchen aus ihrem „ewigen Schlaf“ - durch das „Unglück“, dass die unscheinbaren „Zwerge“ mit dem „Sarg“ stolpern – erwacht.

In diesem Sinne einen lieben Gruß

Robert

PS: @ Marie: in Berlin werde ich nicht sein

Anonym hat gesagt…

Es war mal üblich, dass Arbeitnehmer 60 und mehr Stunden in der Woche arbeiten mussten. Da sind die ca. 40 Stunden heute schon eine Errungenschaft. Die zeitweise nur 35 Stunden/Woche war doch auch dem Kalten Krieg mit geschuldet. Nach Ende der Sowjetunion konnte doch dort wieder erfolgreich aufgerüstet werden. Diese Erhöhung der Wochenstunden wird trotz aller technischen Errungenschaften weitergehen. Denn die Technik kostet Geld. Vor allen Dingen viel Geld bei der Anschaffung. Da muss dann der AN noch geschult werden. Das kostet ebenfalls. Und diese ganzen Kosten müssen wieder hereingeholt werden. Das geht aber nicht damit, dass man mehr Geld für neue Geräte ausgibt, sondern nur damit, dass man weniger Geld ausgibt, um diese Geräte zu bedienen. Also weniger Personal und länger arbeitendes Personal. Dann spart man auch Kosten bei der Ausbildung. Jeder weniger ausgebildete spart Geld ein. Ergo muss jeder Ausgebildete mehr leisten und auch länger arbeiten, um Kosten einzuspielen, einzusparen und neue notwendige Geräte mit zu finanzieren.

Seit Einführung des Euro, von 2001 bis 2014, hat die deutsche Wirtschaft einen Handelsbilanzüberschuss von 2.160 Milliarden erzielt hat. Davon ist beileibe nicht alles Geld in Deutschland angekommen. Allein bei Target II liegen mehr als 500 Milliarden offener Rechnungen, für die unser Staat über die Hermesbürgschaften bürgt.

Weiterhin bedeutet das doch auch, dass wir für diese mehr als 2,1 Billionen Euro Ware hergestellt und im Ausland verkauft haben. Damit haben wir auch deutsche Arbeitskraft ins Ausland transferiert.
Und damit dies weiterhin geschehen kann, muss einmal der technologische Fortschritt in Deutschland mit Weltspitze bedeuten und andererseits dürfen die Arbeitskosten weniger steigen, wie in den Ländern, die unseren Warenüberschuss abnehmen.

Dieser Überschuss an Vermögen, welches vom Ausland nach Deutschland transferiert wird, bleibt nach Abzug für die Innovationskosten zur Anlage in neue Firmen, -bereichen oder -übernahmen übrig. Und das führt zur weiteren Konzentration von Vermögen. Ein Kreislauf halt.

Da durch die Gesetzgebung unser Staat von diesen Firmen zu wenig Geld abschöpft, bleibt für die staatliche Innovation zu wenig übrig und mittlerweile auch für den Erhalt unserer Infrastruktur. Da weiterhin alle Firmen bestrebt sind, so wenig wie möglich an Kosten zu zahlen, trifft es nicht nur die AN, sondern auch die Rohstofflieferanten. Vor allen Dingen solche die Entwicklungsländer, weil dort über Politikerbestechungen die Rohstoffausbeutung ungemein billiger sein kann.

Und somit ist mir klar, dass die Geldgeber der Wirtschaft und unsere Politiker gemeinsam dafür sorgen, dass auf diesem Wege weiter gegangen werden kann. Mehrarbeit für AN, bei immer kostengünstigerer Entlohnung, Konzentrierung von Wirtschaft zur Effektivitätssteigerung. Da kommen dieser Wirtschaft die Flüchtlinge gerade recht. Wenn Mutmaßungen richtig sind und nur ca. 20 % eine für unsere Wirtschaft notwendige Ausbildung haben, so spart dies jedoch das Geld der Wirtschaft für diese Ausbildung. Der Rest von 80 %, darum wird sich die Bevölkerung kümmern und auch aufkommen müssen. Die Krümel für uns übrige Menschen werden eben unter mehr Teilen aufgeteilt.

Der Weg ist vorgezeichnet. Schritt für Schritt werden wir in Konzentrationen geführt. Vermögen konzentriert in wenige Hände, Armut konzentriert in viele Hände!

Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann

Anonym hat gesagt…

Nun, ja - mit der Finanzierung von Geräten hat das m.E. nichts zu tun, sondern damit, dass, Geräte hin oder her, die neoliberale Sekte mittlerweile und ganz besonders in Deutschland, als "Wissenschaft" verkauft wird, die angeblich alternativlos sei und die Masse der Bevölkerung plappert den gehirnwäscheartig verbreiteten Unsinn auch noch in heiliger Einfalt nach.

Die Errungenschaften, z.B., die 40 Stunden Woche sind ja nicht vom Himmel gefallen, sondern wurden von unseren Vorfahren hart erkämpft, seinerzeit, als die Gewerkschaften noch die Arbeiterinteressen vertreten haben. Davon kann heutzutage keine Rede mehr sein. Die 60 Stunden Woche galt an der Schwelle zum 20. Jahrhundert und als es nach WK 2 die 48 Stunden Woche gab, war Mutti zu Hause - heute muss Mutti arbeiten, weil ein Einzelgehalt nur noch bei Besserverdienern zur Lebensfinanzierung ausreicht. Und die 35 Stunden Woche gab es keineswegs flächendeckend, sondern nur in der Druck-, Elektro- und Metallindustrie, wo es damals, im Gegensatz zu heute, noch einigermaßen starke Gewerkschaften gab. Wovon heute keine Rede mehr sein kann, die Gewerkschaften sind heute ein wichtiger Teil der neoliberalen Sekte, die lediglich in den allermeisten Fällen eine "kämpferische" Show abziehen, das erleichtert die Umsetzung der neoliberalen Doktrin ungemein.

Die Produktivität ist seit den Zeiten der 60 Stunden Woche derart rasant gestiegen, dass man heute locker die 30 Stunden Woche realisieren könnte - der einzige Grund, weshalb das nicht geschieht, ist die Gier der Kapitalbesitzer nach immer noch mehr Profit und um Löhne bis ins Uferlose zu senken und die arbeitende Bevölkerung dazu zu bringen, sich maximalst möglich ausbeuten zu lassen, dazu bedarf es eines möglichst großen Reserveheers an Arbeitslosen - und je höher die Arbeitszeit, um so mehr Arbeitslosestehen als Reserveheer parat. Aus exakt demselben Grund haben die Arbeitgeber auch ihre vorgebliche "Menschlichkeit" gegenüber gutausgebildeten Flüchtlingen oder das Märchen von der Demographie entdeckt. Dass nach und nach die "schwächeren" Staaten, wie GR, Spanien, Italien usw. auf Dritte-Welt-Land-Niveau gebracht werden und in extreme Verschuldung getrieben werden, mit hohen Arbeitslosenraten und federführend verursacht von der deutschen Austeritäts- und Exportüberschuss-Politik, ist Teil des Plans. Soll bloß keiner glauben, sie wüssten nicht, was sie tun.
Marie

Anonym hat gesagt…

Hallo Lesende,
ich möchte mich auch nochmal einbringen.Zur Demo von Campact am 10.10. 2015 haben unsere jüngeren Freunde, alle Unterstützer von Campact, einen Bus gemietet und fahren nach Berlin.
Da sie diese Reise nach der Demo für andere Dinge noch benutzen, fahren wir verbliebenen Alten des Stammtisches ( Alter 63 – 72- 73- 75- 82 Jahre) nicht mit.
Wir müssen doch etwas kürzer treten und vorallen auch mal auf unsere Frauen hören.
Ich denke schon, dass Berlin rein zahlenmäßig ein Erfolg wird.
Ob TTIP verhindert wird mag ich nicht zu beurteilen.
Denkt doch nur an die Vorgänge um die Wasserprivatisierung. 2 Millionen Menschen haben einen vermeintlichen Sieg errungen und das EU Parlament gezwungen die Wasserprivatisierung aus TTIP und TISA herausnehmen. Was passiert aber wirklich?
Die ausgerechnet perfideste Form der Privatisierung der Wasserversorgung wurde mit einer Mehrheit der EU-Abgeordneten von dem Verbot der Privatisierung ausgenommen , nämlich die Public Private Partnership. Eine Mehrheit der EU-Abgeordneten stimmte dafür.
Da bin ich wieder beim Punkt.Hört euch doch mal bewusst in eurer Umgebung um, wer interessiert sich für TTIP, viele wissen überhaupt nicht was das ist und welche Folgen für jeden von uns bevorstehen, auch für die Arbeitswelt.
Ich habe eigentlich kein Vertrauen mehr an eine große Zahl unserer Mitbürger.
Ich habe letztens ein obligatorisches Grillfest, organisiert von unseren Gartenfreunden, vollkommen entnervt vorzeitig verlassen. Es ging um die Flüchtlinge und die einseitige Betrachtung der Situation.Mann kann ganz einfach nicht über Ursachen diskutieren. Das D. praktisch jetzt vor unlösbaren Problemen steht ist unbestritten. Wenn aber die Verursacher dieses Dilemmas sich nun als die „Gutmenschen“ feiern lassen , um dann sofort die berühmte Merkel Pirouette vollführen, kann ich mich nur noch angewidert abwenden.
Ich halte auch nichts für den nicht beherrschbaren Zuzug von Menschen, erwarte aber von deutschen Politikern sich endlich aus den Klauen der VSA zu befreien, Kriege nicht mehr unterstützen und den Menschen gezielt in ihren Heimatländern zu helfen.Solange das aber nicht passiert muss den Menschen hier geholfen werden, ob uns das passt oder nicht.
Ja Peter, auch deine andiskutierten Gedankengänge und die Reaktionen von hier Schreibenden, lassen bei mir erhebliche Zweifel aufkommen. Mit einem Großteil unserer Mitmenschen kann man so was nicht mehr durchsetzen.In der Sprache des Fußballs zu sprechen, wir sollten unsere Niederlage eingestehen.
Ich sitze jetzt lieber an unseren Teich und beobachte meine Kois. Es ist bedeutend erholsamer und schont die Nerven.
M.f.G.
Ralf

Anonym hat gesagt…

Zitat Ralf:
"Ja Peter, auch deine andiskutierten Gedankengänge und die Reaktionen von hier Schreibenden, lassen bei mir erhebliche Zweifel aufkommen. Mit einem Großteil unserer Mitmenschen kann man so was nicht mehr durchsetzen.In der Sprache des Fußballs zu sprechen, wir sollten unsere Niederlage eingestehen."
Zitat Ralf Ende.

Leider hast Du mich nicht verstanden. Ebenso wie Marie und Walter, der noch dazu mit einer recht eigenartigen "Definition" des Wirtschaftsgeschehens aufwartet, was ich eventuell an anderer Stelle aufgreifen werde.

Es geht nicht darum einen Sieg zu erringen oder eine Niederlage einzugestehen, sondern "Nadelstiche" zu versetzen. Die sind nicht unbedingt sehr schmerzhaft, stören aber in größerer Anzahl enorm. Was ich damit meine, hier mal an einem ganz einfachen Beispiel erklärt.

Ein kleiner Aufkleber am Auto mit der Aufschrift: "Wir fordern die 30 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich und die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes von 12 Euro! Schließ dich an!" kostet nicht viel, kann aber viel bewirken. Die Frage danach wer "wir" sind, wird ja gar nicht beantwortet und ebenfalls wird nicht verlangt sich "uns" anzuschließen, sondern eben nur der Forderung. Wen man dann angesprochen wird, könnte man zum Beispiel einen solchen Aufkleber verschenken.

Wie geschrieben, das ist nur mal ein Beispiel.

MfG

Peter Fischer

Anonym hat gesagt…

„Ein kalter Wind weht uns entgegen, und darum müssen wir heute diesem Tarifvertrag zustimmen“: so argumentierte 1978 die Führung der IG BSE (heute IG BAU). Meine Entgegnung damals auf einer Gewerkschaftsversammlung: „Wenn wir heute diesem Tarifvertrag zustimmen, werden die Arbeitgeber morgen mit uns darüber verhandeln, was wir bereit sind zu ihren Gunsten abzugeben.“ Mit mir waren zigtausende KollegInnen dieser Meinung und die Führung war gezwungen unseren Forderungen zu folgen. Mit einer umfangreichen Dokumentation heftete sie UNSERE Erfolge auf IHRE Fahnen. Wir nahmen es mit Humor!

Tja Peter, so war es damals. Und dass ich mit meinem Vorpreschen in einem der größten Baukonzerne der Welt bis an die Grenzen der Erträglichkeit kaltgestellt wurde, bereue ich bis heute nicht – auch wenn es verdammt weh getan hat. Ich würde immer wieder so handeln. Ich kann nicht aus meiner Haut.

Heute versuche ich, jüngeren Menschen in meiner Umgebung mit Rat und Tat Kraft zu geben. Viel mehr kann ich nicht mehr tun.

So viel erst einmal
Gerda (Herbst)

Robert, schön, dass du mich versanden hast!

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Hallo Peter, hallo Lesende,

ich möchte meine Wortwahl – Niederlage – differenzieren.

Natürlich werde ich nach wie vor Nadelstiche setzen.Nur anders als vor einigen Jahren.
Die aktiven Zeiten, als wir in diversen Bürgerforen und Bürgertreffs aufgetreten sind, sind auf Grund unseres Alters vorbei.
Genau dort, hatten wir aber unsere größten Erfolge zu verzeichnen. Ich denke dabei nur an die unsägliche Riesterrente. Noch heute erhalten wir von unbekannten Menschen Zuschriften, wo sie sich bedanken, dass wir sie durch unsere Aufklärungsarbeit vor einem Abschluß abgehalten haben.
Heute sehe ich eher meine Arbeit in der Unterstützung unserer Nachfolger durch gezielte Sammlung und Aufarbeitung von Informationen außerhalb der Systemmedien.

Wenn ich als über 70-Jähriger mir die systematische Verdummung der Menschen über die angebliche Notwendigkeit der Rente mit 70 anhöre, komme ich zu dem Schluß, dass gezielte Meinungsmache ihre Wirkung nicht verfehlt.In der Realität können nämlich gerade meine Altersgruppe sehr wohl abschätzen, was es bedeuten würde bis zu diesem Alter zu arbeiten.
Eine relativ kleine Oberschicht, hat es verstanden gezielte Meinungsmache unter das Volk zu streuen. Das Ergebnis müssen wir ganz einfach zur Kenntnis nehmen. Ein großer Teil unserer Mitmenschen beschäftigt sich mit sich selbst, folgt willenlos genau dieser gewollten Situation der Selbstbeschäftigung und des Ausspielen untereinander.
Gekaufte Politiker, Journalisten, vermeintliche unabhängige Institute sogenannte Experten, Rürup, Miegel, Sinn, Raffelhüschen, um nur einige zu nennen, aber auch Fernsehmoderatoren, Plaßberg, Will, Jauch, Illner, Maischberger, sind die willfähigen Werkzeuge dieser Oberschicht.

Wenn Albrecht Müller von einer Notwendigkeit der Gegenmeinung spricht, bin ich vollkommen dafür und praktiziere das seit Jahren aktiv, wenn auch nun jetzt in eingeschränkter Art und Weise.
Trotzdem müssen wir uns fragen, ob die Nachdenkseiten, Campact, Attac, auch Blogs von Robert und Gerd u. a., jemals das Ziel einer Veränderung der ungerechten Verteilung des Vermögens, erzielt durch die AN, erreichen werden.
Das meinte ich mit dem Wort Niederlage.
Abschließend möchte ich bemerken, dass ich sehr erfreut bin Walter Neumann hier wieder zu lesen. Ich schätze ihn als einen sehr sachlich diskutierenden Foristen.

M.f.G.

Ralf Nietzschmann

Anonym hat gesagt…

Hallo, Peter Fischer,
ich denke schon, dass Ralf und auch ich Dich verstanden haben - um auf das Beispiel mit den Stickern zu kommen :

Erstens wuerden in einem gehirngewaschenen Volk nur sehr wenige solche Sticker tragen wollen. Zweitens: Selbst wenn viele diese Sticker tragen wuerden, wuerde es das " neoliberale Gesindel" nicht mal die Bohne tangieren. Die wuerden ihr Programm umsetzen, denn sie gehen ueber Leichen. Die interessieren weder demokratische Wahlergebnisse, noch sonst irgendetwas. Glaubst Du im Ernst, das was unsere Vorfahren mit ihrem Blut und vielen, vielen Toten erkaempft haben, weil den Aufstaenden mit brutaler Gewalt begegnet wurde, waere mit dem Tragen von Stickern moeglich gewesen? Wenn die Arbeiter, anstatt zu kaempfen, Sticker getragen haetten, haetten wir heute die 100 Stunden Woche. Wenn ueberhaupt, koennte allenfalls eine sehr breite Massenbewegung der Mehrheit etwas bewirken, und die ist nirgends in Sicht. Das System der Manipulation und Verbloedung durch Propaganda funktioniert viel besser, als jede herkoemmliche Diktatur im sozusagen klassischen Sinn - es ist die perfekte Form der Diktatur, weil die gehirngewaschenen Michels die Doktrin uebernehmen, sich irrtuemlich fuer frei halten und ihre Energie damit verschwenden, gegen die noch weiter unten zu kaempfen. Ich sehe das exakt so, wie Ralf, eher noch pessimistischer.
Gruss
Marie

Anonym hat gesagt…

Es ist doch einfach so, dass zwischen Wunsch und Wirklichkeit Welten liegen. Wünschen kann ich mir, dass es die 30 Stundenwoche gibt, 35 Tage Urlaub und ein Mindeststundenlohn von 12 €. Die Wirklichkeit ist aber anders und es kann nur mit kleinen Schritten auf dieses Ziel weniger Arbeitszeit usw. hingearbeitet werden. Dabei muss man aber mit dem Ideenreichtum der Wirtschaft und deren finanziellen Möglichkeiten, die sie ihrem Ziel, immer mehr zu verdienen und immer größeres Vermögen anzuhäufen, unbedingt denken und rechnen.

Die Wirtschaft bedient sich der Politik in immer größerem Maße. Wobei die Hauptakteure aus den USA kommen und ihre Ideen von Wettbewerb und Recht und Freiheit in alle Welt tragen wollen. Ihre Freiheit ist die Freiheit des Kapitals. Wer davon mehr einzusetzen hat, wird in der Regel obsiegen.

Der Zusammenschluss in die EU, die Einführung einer gemeinsamen Währung, erlaubt zwar uns Bürgen in Teilbereichen mehr individuelle Freiheiten, begünstigt aber in Wirklichkeit die Wirtschaft zu immer größeren Konzentrationen und damit zu immer mehr Marktbeherrschung und mit dieser Marktbeherrschung zu immer mehr Beherrschung der Menschen. Die übrige Globalisierung in dieser Welt mit all ihren Wirtschaftsabkommen tragen weiterhin dazu bei, die Menschen in vorgefertigte Schablonen zu pressen und immer mehr Wirtschaftsabhängig zu werden und zu sein.

Arbeitskräfte können leichter gegeneinander ausgespielt werden. Wenn hier die Lohnkosten zu hoch sind, wird die Produktion eben in ein anderes Land verlegt oder der Staat, die Kommune geben Steuererleichterungen, Steuerfreiheit für 10 Jahre oder es werden EU-Zuschüsse gezahlt, die sich für einen Zeitraum entsprechend rechnen. Dass dadurch kleinere Firmen, Betriebe nicht mehr wettbewerbsfähig werden, interessiert scheinbar nicht, weil diese Firmen dann eben aufgekauft, aufgenommen werden und damit auch weitere Rationalisierungen erzielt werden, die Kosten sparen und höhere Gewinne erzielen helfen.

Solange Verträge wie CETA, TTIP, TISA usw. durch unsere Politiker ermöglicht werden, können wir nur auf höhere Gewinne für Unternehmen hoffen, aber nicht auf mehr menschliche Gerechtigkeit. Denn auch eines ist in diesem Wettbewerb klar, die Firma, welche auf Gewinnmitnahmen, egal auf welchem Gebiet, verzichtet, verzichtet damit zumindest auf längere Sicht, auf ihr Fortbestehen. Denn die auf nichts verzichten, was erlaubt, möglich oder durchsetzbar ist, machen mehr Gewinn und sind anderen voraus. Sie beherrschen mit mehr Geld neue Entwicklungen werden Marktführer und verdrängen andere. Ein Beispiel ist meiner Meinung nach Nokia.

Forderungen aufstellen, die für mehr Menschlichkeit, mehr Miteinander, mehr Gerechtigkeit eintreten, kann man, muss man stellen. Sie werden aber solange nichts bewirken, wie die schweigende Masse sich schweigsam verhält und der Spatz in der Hand lieber ist wie die Taube auf dem Dache. Aufklärung tut not. Vielleicht hilft das Internet mit, immer mehr aufzuklären und einen größeren Gemeinschaftssinn zu erzielen. Solange wir in dieser parlamentarischen Demokratie verbleiben, solange sehe ich da jedoch schwarz, etwas ändern zu können. Unsere wenigen Politiker, welche wir für 4-5 Jahre ermächtigen, in unserem Namen alles zu machen, wie es ihnen in Mehrheit beliebt, erliegen zu leicht den wirtschaftlichen Einflüsterungen. Wir sehen ja auch, dass deren "gutwillige Entscheider" leicht abgesichert werden und in eine für sie komfortable Zukunft gehen. Politikerherz was willst du mehr!

Mit freundlichen Grüßen

Walter Neumann