Montag, 14. September 2015

Meine Gedanken zu dem Post "Heilige Schrift"

Weder die Bibel, der Koran, andere „heilige“ Schriften, von Menschen verfasste Regeln und Gesetze, Verfassungen oder das Grundgesetz stehen über dem Natur-, bzw. Lebensrecht. All diese Texte, ob „heilige Schriften“, überliefertes „Recht“, Gesetze oder Verfassungen sind Werke von Menschen ge- und erschaffen und dann auch entsprechend – immer von den, des Lesens Kundigen und damit Mächtigen – ausgelegt worden. Das Natur-, bzw. Lebensrecht jedoch ist kein Menschenwerk und muss auch nicht ausgelegt, sondern „nur“ erkannt werden. Deshalb müssten all die Schriften und Texte daraufhin geprüft und ausgerichtet sein, ob die „menschlichen Gesetze“ mit dem Natur-, bzw. Lebensrecht übereinstimmen. Von daher steht über allen von Menschen verfassten und ausgelegten „heiligen Schriften“, Gesetzen und Verfassungen das Natur-, bzw. Lebensrecht. Wenn schon etwas über etwas anderem stehen soll und muss. Wobei die „Überhöhung“ und die damit im Gegensatz dazu verbundene Erniedrigung gerade im Natur- und Lebensrecht NICHT vorgesehen ist.

All diese „Schriftstücke“ machen und erfüllen allerdings noch lange kein Recht, oder schaffen gar Gerechtigkeit gegenüber „jedermann“. Erst wenn Gesetze erfüllt werden, erfüllt sich auch der Zweck von Gesetzen. Sind diese aber erfüllt, dann sind sie zugleich auch das Ende derselben. Denn es hat sich ja erfüllt, was – eben aufgrund von Gesetzen und deren Einhaltung – erwartet wurde und wird. Deshalb gibt es auch einen Unterschied zwischen Recht und Gesetz. Recht ist die Voraussetzung und demnach auch Ursache dafür, dass Gesetze – zur Unterscheidung und um der Erkenntnis willen - geschaffen und erfüllt werden können und im „ersten Schritt“ auch müssen. Wäre im Dasein und damit bei den Menschen allerdings das Natur-, bzw. Lebensrecht bereits erfüllt, erübrigten sich auch Gesetze und deren Erfüllung. Denn dann existierte ja das Recht bereits. Gesetze und „heilige Schriften“ jedoch sind ja nur Hinweise, Wegweiser und „Zeichen“ (also Gleichnisse) dahingehend, dass es da ein Recht – auf welches sich auch die menschlichen Gesetze beziehen und gründen - gibt, welches noch nicht erfüllt ist. Deshalb bedarf es der „heiligen Schriftstücke“, Märchen, Mythen und anderer Überlieferungen, sowie den von Menschen verfassten Gesetzen. Und woran, wenn nicht am Natur- Lebensrecht, dass der Mensch nicht selbst geschaffen, sondern vorgefunden hat sollte sich der Mensch orientieren?! Und genau dieses Recht und seine „Handhabung“ ist in den sogenannten „heiligen Schriften“, Märchen, Sagen, Mythen und anderen Gleichnissen beschrieben und überliefert.

So stimmt es auch nicht, dass unser Grundgesetz über den „heiligen Schriften“ oder gar der Religion (der jüdisch-christlichen Tradition entsprechend) steht, diese sozusagen „außen“ vor lässt. Denn weshalb sonst beginnt unser Grundgesetz mit der Präambel (also als Prämisse vorangestellt und damit seine „Gültigkeit“ unterstreichend und „absichernd“) mit den Worten: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“?!

Diese Verantwortung im „Bewusstsein vor...“ kann jedoch nur wahrgenommen und umgesetzt werden, wenn „man“ ein Bewusstsein von „vor.... Gott“ und den Menschen hat?! Man kann doch kein „Bewusstsein“ von „etwas“ haben und dann auch noch Verantwortung diesem gegenüber wahrnehmen, wenn es gar NICHT existiert?! Wie aber will man ein „Bewusstsein“ von „Gott“ überhaupt erhalten und ihm gegenüber dann auch Verantwortung übernehmen (können), wenn dieses „Bewusstsein“ und dieser „Gott“ (und damit auch sein „Natur- und Lebensrecht“) außen vor gelassen werden soll und muss?! Wenn man „ihn“ und das Bewusstsein über „ihn“ aus dem Alltag verbannt?! Damit ist auch die „Verantwortung“ diesem „Gott“ gegenüber aus dem Alltag verbannt!
Es kann sich hierbei dann entweder nur um eine Lüge oder Täuschung handeln. Oder aber es soll eine Absicherung dahingehend sein (weil „man“ ja kein Wissen, kein Bewusstsein davon hat), dass es ja evtl. doch diesen „Gott und sein Recht“ gibt, auf welchem sich unsere „jüdisch-christliche“ Tradition und damit auch das Grundgesetz begründet. Dessen „Bewusstsein“ und damit der Beweis, die Erkenntnis seiner Existenz „uns“ noch fehlt. 

Die amerikanische Verfassung hingegen lässt den „Gottesbezug“ - ob bewusst oder unbewusst – außen vor: „Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, von der Absicht geleitet, unseren Bund zu vervollkommnen, die Gerechtigkeit zu verwirklichen, die Ruhe im Innern zu sichern, für die Landesverteidigung zu sorgen, das allgemeine Wohl zu fördern und das Glück der Freiheit uns selbst und unseren Nachkommen zu bewahren, setzen und begründen diese Verfassung für die Vereinigten Staaten von Amerika.“

Gerade Amerika ist das „vorläufig letzte und aktuellste“ Beispiel, wie Menschen an die Stelle des, von den Ureinwohnern gelebte und geachtete Natur- und Lebensrecht mit Gewalt ihr Menschenrecht ein- und umsetzten und damit auslegten, dass Menschenrecht über dem Natur- und Lebensrecht, aber auch über allen anderen Menschenrechten anderer Nationen steht. Die „Weißen“ ÜBER den „Roten“ stehend! Von daher sind alle „Kriege“ inzwischen ein Krieg um das „richtige Gesetz“ und Recht! Wessen menschliches Gesetz (Volk und Nation) steht über wessen menschlichem Gesetz (Volk und Nation)?!

Und dieser „Streit“, bzw. dieser Krieg darum, wer „RECHT“ hat, ist die Ursache aller Probleme, wie sie die Menschheit seit Jahrtausenden haben. Im Prinzip streiten sie aber um die Auslegung ihrer selbst geschaffenen Gesetze und Verordnungen und gar nicht um „das Recht“. Denn im (Lebens)Recht – welches ja Gerechtigkeit in sich trägt kann es gar keinen Streit - worum auch?! Um das Lebensrecht, also das Recht, dass „man“ leben kann und darf, dass man dieses geschenkt bekommt?! - geben. Da gibt es dann auch nichts zu „tauschen, zu kaufen und zu verkaufen“! Da gibt es eben auch keine (Be)Wertung und damit keine Erhöhung und Erniedrigung! Dies ist die „Gerechtigkeit“ und die „Gleichheit“ vor dem Recht des Lebens! Was aber auch nicht bedeutet, dass alles „gleich(gemacht)“ ist und „gleich(gemacht)“ werden muss. Dies ist die irrtümliche menschliche (politische) Auslegung. Und deshalb streiten sich die politischen Kräfte eben auch nicht um „das Recht“, sondern um die jeweilige Auslegung ihrer „Erkenntnisse“. Also um die Wirkung. Denn die Ursache lässt sich von nichts und niemand auslegen. Sie ist, was sie ist. Wie das Leben eben ist, was es (geworden) ist. Vielleicht lässt sich damit auch der „Name Gottes/Jehova“ erklären. Denn dessen Bedeutung heißt übersetzt: „ich bin, der ich bin“, bzw. „ich werde sein, der ich sein werde“. Hat also primär gar nichts mit den Kirchen und Sekten und einem „fernen Gott(glauben)“ zu tun. Sondern einfach nur mit dem Leben.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Frage die hier thematisierst wird , die Frage nach dem Status der Quellen der schriftgestützten Offenbarungen (Bibel, Koran, Tora usw.) ist eine der Kernfragen von theologischen Disputen. Unstreitig die Feststellung, dass die Quellen, Schriftstücke, Kuran-Rollen etc., Artefakte sind - also Hervorbringungen geistiger, menschlicher Aktivität.

Der Rechtgläubige (orthodoxe) Religionsanhänger geht davon aus oder darf davon ausgehen, dass sich gleichwohl für den Gläubigen in diesen Schriften göttlicher Wille/göttliche Offenbarung zeigt und damit für ihn zur spirituellen Glaubensrealität in Gestalt von Glaubenssätzen mit transzendentalem Charakter werden, die von den Menschen verstanden werden können. Davon zu unterscheiden ist nach Aristoteles das Wissen, die an das hier und heute gebunden bleiben.

Sätze der Naturwissenschaft wie z. B. die Allgemeine und Spezielle Relativitätstheorie oder der Quantentheorie beanspruchen universelle Gültigkeit in Raum und Zeit. Sie ähneln darin den Glaubenssätzen, doch deren Gültigkeit setzen sie der experimentellen Überprüfung (wenigstens im Hier und Jetzt) aus. Das widerfährt der Relativitätstheorie fast pausenlos, bis hin zu einer einfachen Form der Überprüfung, die sich im gymnasialen Physikunterricht demonstrieren lässt.

Nicht wenige Physiker konstatieren bereits, dass sich in der theoretischen Physik (Urknalltheorie und Ähnliches: "Was war vor dem Urknall?") naturwissenschaftliche und theologische Fragestellungen nahezu berühren

Gruß
Paulus

Robert Kroiß hat gesagt…

Hallo Paulus,

schön, Dich und Deine sachlich fundierten Beiträge auch hier zu lesen.

Meine Gedanken zu Deinem Kommentar:

Die Diskrepanz zwischen Wissenschaft und Spiritualität (anstelle von Religion in kirchlicher, sektiererischer Tradition; denn Kirche und Sekten haben aus der Spiritualität auch eine auslegbare „Wissenschaft“ gegenüber „Unwissenden“ gemacht), wird sich trotz diverser Annäherungen nicht ganz aufheben lassen. Bestenfalls in Einklang ergänzen. Weil eben das eine das „eine“ ist und das andere das „andere“. Also ein unterschiedliches – vielleicht eben auch gerade aufgrund von Auslegung/en - „Dasein“.
Dies möchte ich anhand von „Traum und Träumern“ und der Wissenschaft darlegen.
So lässt sich zwar „wissenschaftlich“ und anhand entsprechender Gehirnmessungen das „träumen“ und dass Mensch „träumt“ nach- und beweisen. Aber nicht WAS. Damit wird eine „Wirklichkeit“ wissenschaftlich sichtbar (gemacht). Aber nicht die „Wahrheit“, nämlich der „Traum“ an sich.
Hier ist die Wissenschaft anschließend auch ausschließlich darauf angewiesen und damit auf „glauben“, was der „Träumer“ erzählt, bzw. von seinen „Träumen“ noch erinnernd erzählen kann.
Denn der Wissenschaftler ist in diesem Moment (Zeit) nicht selbst „Träumer“, sondern nur außenstehender „Beobachter“ und Ausleger dessen, dass der „Träumer“ - kurz oder lang, mehr oder weniger intensiv - träumt.
Der Wissenschaftler legt die aufgezeichneten „Wellen“ aus und „beweist“ damit eigentlich nur, dass Mensch „träumt“. Ist aber in diesem Moment (Zeit) eben nicht „Träumer“ selbst. Muss also dann glauben, was ihm der „Träumer“ von dessen „erlebten Träumen“ erzählt. Dieser wiederum kann aber nur erzählen, woran er sich noch erinnert. Obwohl „der Traum“ u. U. und zumeist weit mehr beinhaltete, als das, woran er sich „im Moment“ erinnert.
Der Träumer benötigt dafür, dass er „träumt“ allerdings keinerlei Nach- bzw. Beweise, auch nicht wissenschaftlicher Art. Er „durchlebt“ es ja.
Ist der Wissenschaftler zu einer gewissen Zeit selbst „Träumer“, benötigt er ebenfalls keinerlei wissenschaftliche Nach- bzw. Beweise dafür, dass Mensch träumt.
Von daher sehe ich die sogenannten „heiligen Schriften“ eben als das „Messgerät“, anhand dessen nach- und bewiesen werden kann, dass es diese gibt.
Erst die Umsetzung, also das „befolgen“ dessen, was darin (gleichnishaft) verborgen und „prophezeit“ ist, würde dann die „Auflösung“ des „Heiligen (den Trauminhalt an sich) “ hervorbringen (können).
Dies wäre dann aber auch das Ende der „Prophezeiungen“.

Soviel einstweilen dazu.

Gruß

Robert

Robert Kroiß hat gesagt…

Ein Gedanke im Bezug auf „heilige Schriften“ beschäftigt mich schon seit frühester Jugend. Auch wenn es sich dabei nicht um „heilige Schriften“ handelt/e. Woher haben und hatten die sogenannten Sciencfictionschreiber und ihre graphischen Gestalter die „Eingebung“, über etwas noch nicht be- und nachweisbares, eine noch nicht gewordene Wirklichkeit zu schreiben, graphisch darzustellen, wenn nicht über eine „Eingebung, geistige Sicht“?! Ich erinnere mich noch an meine ersten Comichefte und Sciencfictionsgeschichten, u. a. auch die Bücher von Jules Verne. Heute, also Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte später ist dies alles Wirklichkeit und damit „wahr“ geworden. Heute fahren Autos genau mit den Formen, welche ich vor Jahrzehnten in den Comics sah. Von der Umsetzung der digitalen Welt ganz zu schweigen.
Im Unterschied dazu steht allerdings in den „heiligen Schriften“ davon, dass es sich um „Eingebungen, Prophezeiungen“ für ein „Danach“ handelt.
Es dürfte also sehr schwierig sein, den Wahrheitsgehalt der „heiligen Schriften“ zu beweisen, oder nachzuweisen. Es sei denn, man befolgt die darin „verborgenen Anweisungen“.
Glaubt man „sie“ aber nicht, hat man auch gar keine Veranlassung sich damit auseinander zu setzen und erst recht nicht, sie zu befolgen.
Dies ist auch eine entsprechende scheinbar schier unüberbrückbare Diskrepanz zwischen „Wissen, Wissenschaften“ und „Glauben“.

Das wollte ich einfach nur noch anmerken.

Gruß Robert