Montag, 4. Mai 2015

Ein paar Gedanken zur letzten Günther Jauch Sendung von So. dem 3.5.2015



Wer verdient in Deutschland wie viel? Welche Arbeit wird angemessen honoriert? Sind die Löhne fair? Was ist überhaupt ein „gerechter“ Lohn?

Die Frage nach einem „gerechten“ Lohn, also die Frage nach der Gerechtigkeit im Zusammenhang mit Geld ist an sich schon ein absurde Frage. Gerechtigkeit ist keine Frage des Geldes oder Lohns.
Wenn dann auch noch im Raume steht, dass es nur eine „gefühlte Gerechtigkeit“ oder gar keine Gerechtigkeit geben könnte, dann müsste man eigentlich die Frage stellen: was will der Moderator, bzw. diese Sendung beantwortet haben?! Müsste demnach nicht zuerst die Frage gestellt werden, gibt es eine Gerechtigkeit, wie und wodurch ist diese erreichbar? Wozu haben wir dann Gesetze und ein daraus resultierendes Recht, wenn Gerechtigkeit nur „fühlbar“, bzw. NICHT zu erreichen ist?!

Wenn es keine Gerechtigkeit gibt, dann sind alle Begrifflichkeiten und die daraus resultierenden Gesetze und Rechte nicht das, was sie vorgeben zu sein! Weshalb macht man dann ein Gesetz nach dem anderen, wenn der Sinn nicht der ist, damit, bzw. dadurch Gerechtigkeit zu erlangen?! Wenn es keine Gerechtigkeit gibt und geben kann, dann herrscht demnach IMMER Ungerechtigkeit. Und damit gibt man sich zufrieden, bzw. glaubt, dass man mit einem höheren Lohn, mit mehr Geld „gerechter“ behandelt wird, eine größere Gerechtigkeit vorherrschen könnte und würde?!

Die „Gerechtigkeit“ eines allgemein gültigen und verbindlichen Rechts(verständnisses) wäre aber die an- und erstrebenswerte Grundlage. Dies sollte und müsste das Primärinteresse derer sein, die vorgeben, dass sie alles zum Wohle des Volkes tun wollten! Wobei sie ja gerade dieses bei ihrem Eid schwören.

[[ Die Eidesformel des deutschen Bundespräsidenten, Bundeskanzlers und der Bundesminister nach Art. 56 (und Art. 64) GG lautet: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. ]]

Dies: „Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde“ setzt aber doch schon voraus, dass es erstens eine Gerechtigkeit geben muss und zweitens, dass derjenige der diesen Eid leistet auch wissen muss, was Gerechtigkeit ist und wie er diese gegenüber jedermann ausüben wird?!
Ansonsten würde es sich ja um einen Meineid handeln, wenn Gerechtigkeit nur „fühlbar“, bzw. nicht erreichbar wäre und ist!

Ein derartiges Recht(sverständnis), welches Gerechtigkeit aber voraus- und auch umsetzt würde ALLES zwischen, durch und mit Menschen regeln. Nicht der Markt, nicht der Staat, sondern der Mensch, wenn er denn „gerecht“ wäre, bzw. würde. Und selbstredend gibt es Gerechtigkeit. Wozu sonst der Begriff, die Suche danach, der geleistete Eid darauf?! Weshalb sonst überhaupt Gesetze und ein Recht(sverständnis)?! Sind demzufolge die Gesetze und die daraus resultierende Rechtsprechung nicht gerecht und damit Unrecht?! Müsste nach dieser Logik, dass es Gerechtigkeit NICHT gibt ja so sein! Und alle bisher ablegten Eide – von wem auch immer – sind und waren Meineide!

Die Frage wiederum, wie „gerecht“ ein Lohn ist, würde ja implizieren, dass Gerechtigkeit eine Frage des Geldes sei?! Kein Mensch wird dadurch gerechter, dass er mehr „Lohn“ erhält oder gar Millionen ansammelt! Es würde ja außerdem implizieren, dass Recht und damit Gerechtigkeit käuflich wäre?! Wobei man durchaus geneigt ist, dies zu glauben, wenn man sich unsere Rechtsprechung anschaut.

Recht und Gerechtigkeit AN SICH ist aber weder eine Frage des Geldes, noch der Position, noch der Macht. Dass es hierzulande aber so ist, zeigt nur auf, dass es eben noch keine Gerechtigkeit und damit nicht das wahre und richtige Recht gibt. Es wird aber auch nicht danach getrachtet, oder dieses gar angestrebt. Die Prämissen sind eben ganz andere. Der Markt regelt ALLES, oder der Staat regelt den Markt und damit ALLES. Und die Marktführer bestimmen eben dann, was Recht und damit gerecht ist! Ein wahres Recht und damit Gerechtigkeit erzeugt aber KEINE und niemals Abhängigkeiten! Denn die wären ein Widerspruch in Sinne des Rechts und der Gerechtigkeit, also in sich. So wie eben auch die Behauptung, dass es Gerechtigkeit nicht geben könne, dahingehend ein Widerspruch ist, wenn wir uns ein Recht und Gesetze schaffen, welche aber keine Gerechtigkeit erzeugen könnten!

Forum: http://daserste.ndr.de/guentherjauch/forum/Forum-Deutschlands-Loehne-was-ist-unsere-Arbeit-wert,forumlohngerechtigkeit100.html

Ein paar meiner Forumsbeiträge:


Robert Kroiß schrieb am 02.05.2015 14:42 Uhr: 
 
Zitat: „In Deutschland hingegen herrscht eine weit verbreitete Neidkultur, oftmals auch in Verbindung mit grundsätzlicher Abneigung gegen den internationalen vorwiegend anglo-amerikanischen Finanzkapitalismus.“
Nein, werter Herr Westcoast, dass hat nichts mit dem sehr gerne genommenem Neidargument zu tun. Sondern – wie Sie selbst anhand eines entsprechenden Beispiels darlegen – mit den „Werten“, der „Wertschätzung“ der „Dinge“! Es ist eine schizophrene Wertschätzung und eine völlig unmenschliche Wertung, dass sich das gegenseitige Prügeln Millionen „wert“ sein soll. Und die Leistung am und gegenüber Mitmenschen nicht mal einen Bruchteil davon. Das hat dann auch nicht einmal mit Philosophie zu tun. Sondern mit der Abartigkeit der Werte, der Wertschätzung und dem herrschenden Wertesystem! Und damit, dass es „Jemanden“ gibt, der für diese Abartigkeit auch bereit ist, entsprechend viel zu „löhnen“! Dass dieser „Jemand“ sich ein derartiges Werteverständnis leisten kann, hat wiederum damit zu tun, dass genau diejenigen, die sich solche „Werte“ leisten können, „andere“ dafür ausbeuten mussten! Und in diese Abhängigkeit geratend, kann und wurde diese „Art“ von „Werten“, eines Werteverständnis und -systems aufrecht erhalten und soll und darf NICHT hinterfragt werden. Weil die „Profiteure“ dieses „Wertesystems“ sonst nicht mehr davon profitieren könnten und würden. Dies ist der eigentliche Grund, nicht eine Neidkultur!

Robert Kroiß schrieb am 03.05.2015 12:53 Uhr:
Und wer bezahlt die Werbung?! Auch diejenigen, die mit (Box)Sport, oder Kunst, Musik etc. nichts am Hut haben! Sie werden aber gezwungen, einem derartig aufgezwungenem „Werteverständnis“ Tribut zu zahlen, indem sie für die beworbene Ware (in welcher ja der Obolus für die Werbung der jeweiligen Interessen enthalten ist) entsprechend mehr löhnen müssen! Was also hat der Lohn, die „Börse“ dann mit Gerechtigkeit zu tun?! Nichts! Es ist und bleibt eine Frage des „Wertesystems“, der „Wertschätzung“ und seiner Interessenvertretung, zu welcher auch diejenigen gezwungen werden, welche eigentlich KEIN Interesse an einer derartigen „Wertschätzung“ hegen! Deshalb ist die Fragestellung: „werden Sie gerecht bezahlt“ völlig abwegig und unbeantwortbar! Auch nicht von „hochbezahlten Leistungsträgern“, wie Hüther, oder Gysi und all den anderen!
Robert Kroiß schrieb am 02.05.2015 13:01 Uhr:
Was hat eine Interessen gesteuerte Wertschätzung mit Gerechtigkeit (also mit einem für alle Menschen gleichermaßen gültigem Recht, einer Rechtsnorm) zu tun?! Wertschätzung ist eine individuelle Angelegenheit, da jeder Mensch etwas anderes als wertschätzend betrachtet. Von daher hat diese Art der Wertschätzung nichts mit einem Recht oder gar Gerechtigkeit zu tun!
Oder was ist daran gerecht, dass Sportler, Sänger, Künstler, Moderatoren, Manager u. a. Wertgeschätzte Millionen für ihr – eigentliches – Hobby (also eine Tätigkeit, die der Ausübende freiwillig und regelmäßig ausübt) bekommen?! Während die am Menschen und für die Menschen tatsächlich Dienstleistenden (also tatsächliche Arbeit und Tätigkeit ausüben) mit Hungerlöhnen abgespeist werden?!
Was ist daran gerecht, dass genau diejenigen, welche das Kapital besitzen, eben genau dadurch den „Wert“ schätzen, vorgeben und dann als verbindlich in Verträge und Gesetze schreiben?! Zudem ist „schätzen“ auch nur eine Vermutung, ein Raten und kann von daher gar nicht einem Recht (also einer Rechtsnorm) und damit der Gerechtigkeit entsprechen!
Also hat Lohn mit Gerechtigkeit nichts, aber absolut nichts zu tun und kann wird von daher niemals gerecht (empfunden) sein!
Um dem Recht und damit der Gerechtigkeit Genüge zu tun, müssten die „Werte/Wertschätzungen“ hinterfragt werden! Dies wird aber derjenige, der vom derzeit gültigen Wertesystem, den Wertschätzungen profitiert niemals wollen!





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