Freitag, 27. März 2015

Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat,
egal wie es ausgeht.
Vaclav Havel

ralf.nietzschmann@web.de Nickname: Erster Karl
Unterstützer von Campact https://www.campact.de/
Ralf Nietzschmann für den Stammtisch /Arbeitskreis in Anlehnung an die Nachdenkseiten (NDS)
http://www.nachdenkseiten.de/

Posting zum Thema: Kohleausstieg
Liebe Freunde des Stammtisch/ AK Leipzig, liebe Bekannte liebe Blogfreunde, verehrte Leser,
am Samstag, den 25. April findet unter der Regie von Campact eine Großveranstaltung mit einer Menschenkette durch den Tagebau Garzweiler bei Köln statt.
Während die Regierung über den Einstieg in den Kohleausstieg entscheidet, stehen wir zu Tausenden da, wo die Braunkohlebagger stoppen müssen, um Deutschlands Klimaziele zu erreichen, so der Grundgedanke von Campact.
Zu diesem wichtigen Thema möchte ich mich auch äußern und stark verkürzt aus den Arbeitskreis EE berichten. Dort beschäftigen sich interessierte Menschen, mit Fachwissen und Interesse, über vorhandene Möglichkeiten und Perspektiven zur Problematik EE.
Da dort überwiegend Ingenieure und Techniker diskutieren, bleiben politische Entscheidungen und zum Teil auch ökonomische Dinge weitgehendst außen vor.
Natürlich wird auch die Kostenfrage für die direkte Umstellung auf EE betrachtet, aber nicht so sehr wirtschaftliche, teilweise internationale Verflechtungen.
Als erste Erkenntnis ist und bleibt die Endlichkeit der konventionellen Energieträger, also fossile und zum anderen nukleare Energieträger. Über letztere gehe ich nicht mehr ein, da ja der Atomausstieg beschlossene Sache ist und hoffentlich auch bleibt.
Nach der im Sommer 2011 beschlossenen Rücknahme der Laufzeitverlängerung und der sofortigen Stilllegung von acht Atomkraftwerken meldeten und melden sich einschlägige Stimmen aus Politik und Energiewirtschaft immer noch zu Wort, die den Neubau von Kohlekraftwerken zum unverzichtbaren Ersatz für den wegfallenden Atomstrom ausrufen wollen. Nur mit neuen Kohlekraftwerken könne die Versorgungssicherheit gewährleistet werden.
Diese Auffassung ist nicht aufrecht zu halten und durch Studien von verschieden Instituten wissenschaftlich begründet. Hier liegt lediglich ein Existenzgebaren der entsprechenden Konzerne vor, die den Umstieg auf EE verpasst haben.
Für neue, unflexible Kohlekraftwerke gibt es dagegen in einem Stromsystem mit einem stetig zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien keinen Platz mehr, so den Studien zu Folge.
Deshalb brauchen wir auch keine Erweiterungen von Tagebauen mit all seinen Begleiterscheinungen. Kohlekraftwerke sind sogar schädlich, da sie nicht den Anforderungen eines Backup Kraftwerks erfüllen. Im Gegenteil, sie gefährden die Systemstabilität.
Wir brauchen in D. auf Jahre hinaus Gaskraftwerke, die hervorragend die Aufgaben eines Backup Kraftwerkes erfüllen. Sie lassen sich schnell ab und zuschalten, je nach Angebot von EE. Klar ist, dass Sonne und Windenergie Fluktuationen auslösen,
Ausnahme bilden Windenergieanlagen auf See.Um den Fluktuationen zu begegnen, werden Speichermöglichkeiten benötigt, die den Bedarf an Elektroenergie decken und gewähren, dass der ins Netz eingespeiste Strom und der abgefragte Strom sich stets die Waage halten müssen.
Außerdem müssen wir die Energieversorgung unter zwei Gesichtspunkten sehen.
Da wäre die dezentrale Energieversorgung über Genossenschaften, Stadtwerken, Interessengemeinschaften und Privatpersonen. Die dezentrale Energieversorgung ist aktuell für 35 % der Gesamtbevölkerung möglich und erhält trotz erheblicher staatlichen Einschränkungen und bewusster Bürokratie immer mehr Zuspruch.
Die zunehmende EE-Einspeisung führt vor allem zu einem steigenden Bedarf an
Spitzenlastleistung, während der Grundlastbedarf sinkt. Langfristig
geht im Zusammenhang mit wachsenden EE-Überschüssen
aus energiebilanzieller Sicht der Bedarf an Grundlastkraftwerken auf Null
zurück. Der Bedarf an Backup-Kraftwerken in Form von Gaskraftwerken für gesicherte Leistung bleibt davon weitgehend unberührt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit des Netz- und Speicherausbaus, um die Abregelung von EE zu verhindern und Spitzenlastkapazitäten zu ersetzen.


Im Klartext heißt das, dass durch Speicherung von EE keine Abschaltung von EE Anlagen für die Netzstabilität mehr notwendig werden.
Für den überwiegenden Verbraucher bleibt die Versorgung zentral.
Dazu brauchen wir erstmal noch Maßnahmen um die Fluktuationen der EE zu beherrschen und das dauerhaft.
Wie können diese Fluktuationen ausgeglichen werden?
Hier stehen im Wesentlichen drei Optionen zur Verfügung.
Netzausbau
Gerade jetzt hoch aktuell, betrachtet man den Streit um neue Stromtrassen.
Der Ausbaubedarf elektrischer Netze kann durch Windgas verringert werden, da technisch der Zugriff auf die größten Langzeitspeicherkapazitäten in Form von Gas praktisch in ganz Deutschland möglich sind. Das bedeutet, dass der Neubau und die Nutzung bestehender Gaskraftwerke für die Funktion der Backup-Kraftwerke und auch später als Gaskraftwerke ihre Berechtigung zur Energieversorgung behalten.
Der Vorteil von Gaskraftwerken besteht darin, dass sie vorerst mit Erdgas vorrangig betrieben werden, bis eine hundertprozentige Umstellung auf Methangas erfolgt.
( siehe dazu meinen Aufsatz über Windgas)
Voraussetzung für diese Art der Energieversorgung ist der politische Wille.
Seltsamerweise wurde damals diese Art der Energieversorgung als nicht durchführbar eingeschätzt, weil Besitzverhältnisse der Speicherkapazität( russische Unternehmen)und langfristige Lieferverträge mit russischen Erdgas als Hindernis angesehen wurde. Plötzlich, nach dem Ukrainekonflikt, erscheint es aber möglich sich von russischen Erdgas zu befreien und auf durch Fracking gewonnenes Schiefergas aus den VSA umzusteigen. Der kostenintensive Ausbau der Infrastruktur spielt da keine Rolle.
Darüber gehe ich hier nicht weiter ein, da Fracking mit Sicherheit keine Alternative für die Energieversorgung, schon alleine durch die Umweltbelastung und unkalkulierbaren Risiken u.a. für das Trinkwasser ist. In D. wird Fracking auf Grund der Bevölkerungsdichte nie eine nennenswerte grundsätzliche Rolle spielen.
Wenn wir von Gasspeicher sprechen, stellen diese Langzeitspeicher dar, also für Wochen und Monate.
Des Weiteren sprechen wir von Kurzzeitspeicher, wie Pumpenspeicherwerken, geeignet optimal für den Tagesausgleich bei Einspeisung von Solarenergie.
Interessant wird hier auch wieder das ehemalige Projekt Norger, dass deutschen Windstrom nach Norwegen und Schweden bringt, dort die vorhandenen Pumpenspeicherwerke speist und bei Bedarf als Wasserkraftstrom abgerufen wird.
Ich verzichte hier bewusst auf Angabe von Kapazitäten, die dadurch erzeugt werden können.
Eine weitere Option ist die Speicherung von EE unter Verwendung von Batterien als Speichermedium. Diese Form ist aber eher noch für die dezentrale Energieversorgung geeignet.
Allerdings ist Großbatteriespeicherung durchaus eine Alternative in absehbarer Zeit.
Mein Stromanbieter WEMAG baute  zusammen mit dem Technologieunternehmen Younicos in Schwerin den größten kommerziellen Batteriespeicher in Europa. Er soll kurzfristige Netzschwankungen, die bei Wind- und Sonnenergie auftreten können, ausgleichen.
Errichtet wurde der vollautomatisierte Batteriepark, der die Größe einer Turnhalle hat, vom Berliner Startup Younicos. Das Unternehmen hat sich auf die Netzintegration erneuerbarer Energien spezialisiert.
Mit einer Leistung von 5 Megawatt hilft er, die Netzfrequenz zu stabilisieren und Wind- und Sonnenstrom sicher in das bestehende Netz integrieren. Die Batterien stammen von Samsung SDI. Das koreanische Unternehmen garantiert die Leistung der verwendeten Lithium-Ionen-Zellen 20 Jahre lang.
Jedes Megawatt an installierter Batterie ersetzt das Zehnfache an sonst für die stabile Stromversorgung benötigter konventioneller Kraftwerksleistung.

Schlußbetrachtung
Eindeutig „grüner“ Strom kann durch die (physikalische oder abrechnungs-
technische) Kopplung von Windkraft-, Solar- und Wasserkraftanlagen bzw.
einem regenerativen Strommix mit EE-Gasanlagen verwendet werden. Im Fall
von Netzengpässen sorgt im Wesentlichen eine möglichst direkte physikalische
Kopplung für den gewünschten Ausgleich von Fluktuationen aus Wind- und
Solarstrom. Generell ist die Lösung von Netzengpässen durch den Einsatz
von EE-Gasanlagen sinnvoll, da dadurch Platz für die Einspeisung von EE
gewonnen wird.
Ich habe versucht einige wichtige Dinge und Vorgänge, nicht alle, hier mal aufzuzeigen. Ich bin der Meinung, dass auch in der Energieversorgung die Möglichkeiten von deutschen Ingenieurwissen auf Dauer nicht aufzuhalten sind, egal ob dabei Politiker, Lobbyisten, aber auch einzelne Gegner für die EE noch ein Hindernis darstellen. Je eher wir die EE durchsetzen, desto günstiger entwickeln sich die Kosten und vorallen es profitiert die Umwelt, auch in Interesse nachfolgender Generationen.
Ich habe durchaus Verständnis, wenn Kohlekumpel ihre Arbeitsplätze gefährdet sehen.
Aber das darf nicht das Argument sein, um weitere Tagebaue zu erschließen.
Ist es nicht seltsam wenn Konzernchefs und Arbeiter gemeinsam gegen den Kohleausstieg Kundgebungen abhalten? Die einen nur weil sie die Kohlekraftwerke weiter verkaufen wollen, ihre Konzerne säubern und auf EE umsteigen.
Müssten Gewerkschaften nicht eher dafür Sorge tragen, dass die Kumpel rechtzeitig umgeschult werden und neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Fakt ist eins Kohlekraftwerke haben ausgespielt. Wir haben heute auch Autos und kein Mensch würde wieder auf Pferdekutschen zurückgreifen. Also Kutscher von damals mussten auch einen neuen Beruf ergreifen.

Glück auf
Ralf



2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

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Anonym hat gesagt…

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