Sonntag, 22. März 2015

Das Geld zieht nur den Eigennutz an und führt stets unwiderstehlich zum Missbrauch.
Albert Einstein


ralf.nietzschmann@web.de Nickname: Erster Karl
Unterstützer von Campact https://www.campact.de/
Ralf Nietzschmann für den Stammtisch /Arbeitskreis in Anlehnung an die Nachdenkseiten (NDS)
http://www.nachdenkseiten.de/

Posting zum Thema: Blockupy Aktionstag und der Stinkefinger von Varoufakis
Liebe Freunde des Stammtisch/ AK Leipzig, liebe Bekannte liebe Blogfreunde, verehrte Leser,
zwei Ereignisse im Spiegel der Öffentlichkeit und die unterschiedlichen Wahrnehmungen.
Natürlich habe ich zu den Ereignissen meine eigene Meinung und bin froh, dass es in Deutschland sehr viele Menschen und auch Medien gibt, die mit meiner Meinung weitgehendst übereinstimmen.
Leider ist aber auch festzustellen, dass es Menschen gibt bei denen die gezielte Meinungsmache der Systemmedien Wirkung zeigt und sie immer wieder darauf hereinfallen, sich von der eigentlichen Sache ablenken lassen und willig den bewusst verfolgten Weg eines Teils der Systemmedien folgen. Ich schreibe bewusst von einen Teil der Systemmedien, denn ganz langsam ist auch eine Umkehr in diesen in Richtung unabhängigen Journalismus zu erkennen.Grundsätzlich darf auch wieder das obligatorische Linkenbashing nicht fehlen, sowohl in den bekannten Systemmedien, aber auch vereinzelt in den Foren des ÖRF zu beobachten.
Beginne ich erstmal mit einer aktuellen Einschätzung zu Griechenland.
Die Griechen haben eine saisonbereinigten Arbeitslosenquote von 26 Prozent, einer Jugendarbeitslosenquote von 51,2 Prozent (Zahlen Dezember 2014), einem Anstieg der Zahl der Selbstmorde um 40 Prozent in den letzten fünf Jahren und einer dramatischen Verschlechterung der medizinischen und Ernährungssituation. Fast die Hälfte der griechischen Bevölkerung im Krankheitsfall bleibt inzwischen medizinisch unversorgt und ein Viertel der Schulkinder leidet an Hunger.Besonders einkommensschwache Familien und Rentner leiden unter der verordneten Austeritätspolitik.
Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass die zwangsweise verordnete Politik der Troika Griechenland immer weiter an den Abgrund getrieben hat.
Es hat in Griechenland ein gigantisches Bankenrettungsprogramm stattgefunden, aber keinesfalls etwas für die griechische Bevölkerung.
Ökonomische Zusammenhänge über die wahrhaftigen Zustände kann man sehr gut unter
http://www.flassbeck-economics.de/griechenland-die-feier-faellt-aus/
nachlesen und bewerten.
Die verfehlte Politik der EU, die zur humanen Katastrophe in Griechenland führte, musste nun sogar von der EU indirekt anerkannt werden.
Man gibt Griechenland zwei Milliarden € zur Minderung dieses Zustandes.
Dazu: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/03/21/eu-findet-ueberraschend-zwei-milliarden-euro-und-kann-jetzt-griechenland-retten/
. Die EU deklariert die Schuldenkrise in Griechenland zu einer humanitären Katastrophe um…..
Juncker sagte, dass in Griechenland eine “humanitäre Krise” herrsche und deshalb nun konkret geholfen werden müsse. Er beauftragte den Kommissar Valdis Dombrovskis, eine Regelung zu treffen, wie dieses Geld von Griechenland am besten “absorbiert” werden könnte. Juncker sagte nach dem Gipfel, dass das Geld nicht dazu verwendet werden soll, Löcher im Staatshaushalt stopfen. Allerdings sollte es verwendet werden, um die sozialen Probleme des Landes zu lindern und jungen Unternehmen beim Wachstum zu helfen. ….
Im Umkehrschluss gibt Junker also zu, dass es eine humane Katastrophe, er sagt humane Krise, gibt.Nun sollte schon die Frage erlaubt sein müsste nicht in der Öffentlichkeit, also auch in politischen Talksendungen des ÖRF, wie Jauch, darüber diskutiert werden?
Wird aber nicht gemacht.Nein, es werden Nebenschauplätze aufgemacht und Nebelkerzen gezündet.Dabei spielt auch Jauch und bestimmte Systemmedien eine besondere Rolle.
Der letzte Strohhalm des griechischen Volkes war die Wahl, mit der Entscheidung für die SYRIZA, die leider aber die absolute Mehrheit knapp verfehlt hat.
Nun wird diese demokratisch gewählte Regierung mit allen Mitteln, sowohl von von Politikern, vorallen in D., aber auch von Systemmedien bekämpft.
Es darf nämlich nicht sein, dass eine Regierung nach der Wahl das wahr machen will, was sie vorher versprochen hat. Dabei geht es als Soforthilfe nur um 200 Millionen, die sie erstmal in die Hand nimmt, um den Ärmsten der Armen zu helfen. Es ist die Ausgabe von Essensmarken, die kostenlose Bereitstellung von 300 kWh Strom für die Bedürftigen und der kostenlose Zugang zum Gesundheitswesen. Unseren wackeren Regenten passt das aber nicht, den Reformen bleiben das Gebot der Stunde, Menschen spielen doch dabei überhaupt keine Rolle.Es ist eben marktkonforme alternativlose Demokratie. An Zynismus nicht mehr zu überbieten.
Zur Täuschung des Michels spielen dazu bestimmte Systemmedien mit, dabei ist man sich nicht zu schade mit Falschmeldungen und aus den Zusammenhang herausgerissenen sinnentstellenden Material zu arbeiten.
Ein Vertreter dieses „Journalisten“ ist der Quizmaster Jauch im politischen Talk der ARD am Sonntagabend, den 15.04.2014, gewesen.Es ging um den Stinkefinger, den angeblich Varoufakis den Deutschen gezeigt haben soll. Durch geschickten Schnitt, weglassen von entscheidenden Passagen der Rede, Nichterwähnung des Anlasses der Rede, eigentlich war es ja ein Vortrag eines hochangesehenen Wirtschaftsprofessors aus dem Jahre 2013, wurde der Eindruck erweckt, dass Varoufakis als nun fungierender Minister das deutsche Volk beleidigt.
Mittlerweile kann jeder Interessierte sich das Video im Netz anschauen, auch deutsche Übersetzungen des bewussten Ausschnittes u.a. bei http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-das-sagte-varoufakis-in-der-stinkefinger-rede-a-1023977.html nachlesen.
Einfach erbärmlich, wie sich ein Moderator so vor den Karren einer menschenverachtenden Politik spannen lässt.
Gespannt bin ich auf ein erklärendes Statement Jauchs in der nächsten Sendung. Und da nicht den Stinkefinger in den Mittelpunkt stellen, sondern auf die bewusste und verfälschte Darstellung des Vortrages von Varoufakis, damals noch nicht als Wirtschaftsminister tätig, sondern als Wissenschaftler, eingehen.
Weiteres Beispiel zu den Systemmedien.
Da wird Varoufakis vorgeworfen 800 Milliarden € aus der Schweiz nicht abzurufen, also indirekt Faulheit.
Die „Welt am Sonntag“ nennt Yanis Varoufakis, den griechischen Finanzminister, einen „Laien-Darsteller“. Weil er griechische Vermögen, die auf Schweizer Konten liegen und womöglich nicht versteuert wurden, unbehelligt lasse. Es handele sich um 800 Milliarden Schweizer Franken, weiß das Blatt. 800 Milliarden!
Die absurde Zahl schaffte es in der Folge unter anderem in die Online-Auftritte von „Spiegel Online“, n-tv, „Manager Magazin“, „Bild“, „Stuttgarter Nachrichten“, „Oberbayerisches Volksblatt“, „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Natürlich waren diese Kommentare mit Häme gegen den hochangesehenen Wirtschaftsprofessor versehen. Man lebte die unverhohlene Abneigung gegen diese griechische Regierung rigoros aus.
Nun zu den Tatsachen:
Es handelt sich um 800 Millionen €, die in der Schweiz an Vermögen der Griechen liegen, vermutlich ein Teil davon tatsächlich Schwarzgeld.
Die Bemerkungen von Varoufakis, auch bei Jauch, dass man sich mit der Schweiz gerade in Abstimmung befindet, um dieses Problem zu lösen, wurden ganz einfach nicht zur Kenntnis genommen. Passt nämlich nicht zur Meinungsmache des unbedarften Michel.
Den muss man ganz einfach den Glauben an den faulen Griechen weiter eintrichtern, vorallen wenn der Minister nun auch noch von links kommt.
In D. ist das natürlich alles anders. Die große Koalition, hat doch innerhalb der ersten 100 Tage ihrer Regierungszeit alle Probleme gelöst. Oder waren es doch nur die Diätenerhöhungen?
Bedauerlich ist allerdings für mich, dass es immer noch Menschen gibt, die solchen Leuten, wie Jauch, der Blöd u.a. Qualitätsmedien auf den Leim gehen, manche jedoch aus Unkenntnis und blinden Linkenhass, egal was man unter „Links“ versteht.

Blockupy Aktionstag
Betrachtet man die Reaktionen von Politik und Medien, die nun nach diesen Aktionstag zu lesen sind, darf jeder Nachdenkende seine eigene Rückschlüsse ziehen.Meine dazu sind, es ist die Angst der Verantwortlichen der Austeritätspolitik zu sehen, die nun auch in Deutschland auf der Straße zu Protesten führt. Auch die, die in D. unter der Austeritätspolitik leiden, werden nun häufiger ihren Protest in verschiedenen Formen immer mehr zum Ausdruck bringen.Wenn Menschen aus den EU Raum an der Stelle, wo die Verantwortlichen es sich nun bequem auf Kosten der Betroffenen eingerichtet haben, protestieren, läuten die Alarmglocken der Regenten.

Es wird erst mal fokussiert, heruntergebrochen auf Randale, die Veranstalter diskreditiert und mit Hilfe der Systemmedien, von tatsächlichen Ausnahmen abgesehen u.a.(http://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Danke-Demonstranten-article14730986.html), Nebenschauplätze, nämlich die Ausschreitungen in den Mittelpunkt zu stellen und damit von den Anliegen der 20000 Demonstranten abzulenken.

Gleichzeitig kommt sofort eine neue Eingreiftruppe ins Spiel die natürlich von einer angeblichen Mehrheit der Bevölkerung begrüßt wird.http://www.tagesschau.de/inland/anti-terror-einheit-101.html
Die Frage muss schon erlaubt sein, was sind Ausschreitungen und was ist Terror, oder was ist Abschreckung, um in Zukunft berechtigte Demonstrationen zu verhindern.
Ich bin ganz bei Jacob Augstein und seiner Kolumne bei Spiegel online http://www.spiegel.de/politik/deutschland/blockupy-in-frankfurt-gewalt-gegen-gewalt-augstein-kolumne-a-1024351.html
Er schreibt zum Schluß:
Die Gewalt der Protestierenden wird einhellig verurteilt. Aber die Gewalt des Systems ignorieren wir.
Was ist mehr wert: Das Leben eines griechischen Rentners? Oder ein deutscher Streifenwagen?
Darüber sollte man auch mal Nachdenken, ehe man sich an Spekulationen über Gewalt nur einseitig orientiert.
Glück auf
Ralf





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