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Ralf Nietzschmann für den Stammtisch /Arbeitskreis in Anlehnung an die Nachdenkseiten (NDS)
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Posting zum Thema: Minsk II Nachbetrachtung
Liebe Freunde des Stammtisch/ AK Leipzig, liebe Bekannte liebe Blogfreunde, verehrte Leser,
ich bedanke mich für die mir zugegangenen E – Mails und versuche auf die an mich gestellten Fragen allgemein zu antworten.Beginne ich mit den Fragen zu Janukowytsch und was ich damit aussagen wollte.
Zitat : Auf dem Maidan wurden Menschen erschossen, aber nicht von Janukowytsch. Zitat Ende
Meine Feststellung bezog sich im wesentlichen auf die Vorgänge am 20. Februar 2014 auf dem Maidan. Ich präzisiere:
Dazu einige Quellenhinweise:
http://www.tagesschau.de/ausland/maidan-schuesse102.html
…..Sieben Wochen nach den tödlichen Schüssen von Kiew, die zum Sturz der Regierung von Präsident Viktor Janukowytsch führten, mehren sich Hinweise, die erhebliche Zweifel an der offiziellen Version der Ereignisse aufkommen lassen. Nach Recherchen des WDR-Magazins Monitor ist es unwahrscheinlich, dass die Schüsse auf Demonstranten ausschließlich von Seiten der damaligen ukrainischen Führung unter Janukowytsch ausgingen…...Ein hochrangiges Mitglied des Ermittlerteams der ukrainischen Regierung, das an den Untersuchungen beteiligt ist, zieht die Aussagen der Generalstaatsanwaltschaft in Zweifel. "Meine Untersuchungsergebnisse stimmen nicht mit dem überein, was die Staatsanwaltschaft in der Pressekonferenz erklärt hat", berichtet der Ermittler, der anonym bleiben will, im Gespräch mit Monitor. …..
http://www.neopresse.com/europa/neuer-zeuge-belastet-ukrainische-regierung-maidan-schuetzen-waren-oppositionelle/
…..Die gezielten Schüsse auf Demonstranten im Zuge der Maidan - Proteste in der Ukraine sorgten für mehrere Tote und waren letztendlich der ausschlaggebende Grund für die vollständige Beseitigung der Janukowytsch - Regierung, die dafür verantwortlich gemacht wurde. Doch bereits seit mehreren Monaten gibt es immer mehr Gründe um an dieser Story zu zweifeln. Nun zeigt der britische Nachrichtenkanal BBC einen neuen Zeugen, der klar sagt, dass die Schüsse von Oppositionellen selbst abgefeuert wurden…….
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43590/1.html
Ein sehr ausführlicher Bericht Scharfschützenmorde in Kiew
….Der kanadisch-ukrainische Politikwissenschaftler Ivan Katchanovski von der Universität Ottawa hat das Kiewer Blutbad des 20. Februar in Eigenregie untersucht. Akribisch wertete er monatelang Zeugenaussagen, Filmmaterial und Funkübertragungen aus, um den Massenmord im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt zu rekonstruieren. Katchanovski belegt, dass auch Oppositionskräfte Scharfschützen einsetzten. Dabei nahmen die Maidan-Schützen nicht nur Polizisten, sondern auch die eigenen Leute und Journalisten unter Feuer. Die Spur führt zum Rechten Sektor. …… "Die Regierungen und Medien im Westen haben sofort akzeptiert, dass das Scharfschützenmassaker von Regierungskräften und auf direkten Befehl Janukowitschs ausgeführt wurde", sagt Katchanovski gegenüber Telepolis. Für die Thesen der damaligen Opposition gebe es jedoch keine schlüssigen Beweise. Dass Janukowitsch einen Massenmord befohlen haben soll, sei aus politikwissenschaftlicher Perspektive irrational, erläutert der Akademiker. "Janukowytsch und seine Verbündeten verloren dadurch all ihre Macht, große Teile ihres Reichtums und mussten aus der Ukraine fliehen." ... Dass Janukowytsch einen Massenmord befohlen haben soll, sei aus politikwissenschaftlicher Perspektive irrational, erläutert der Akademiker. "Janukowytsch und seine Verbündeten verloren dadurch all ihre Macht, große Teile ihres Reichtums und mussten aus der Ukraine fliehen." ,,,,,.
Das "Maidan-Massaker" war der entscheidende Moment für den gewalttätigen Machtwechsel, ist sich der Politikwissenschaftler sicher. Der Sturz Janukowytschs habe dann auch zur Verschärfung des Konfliktes zwischen Russland und dem Westen und letztlich zum Bürgerkrieg im Donbass geführt. Deshalb sei eine genauere Auseinandersetzung mit den Ereignissen des 20. Februar in Kiew dringend nötig…...
Man kann auch u.a. BBC und Maidan googeln und weitere Ergebnisse ansehen, auch vom Kampfmedien, wie focus online.
Immer wieder muss man sich die Frage stellen, warum keine Aufklärung erfolgt und wer daran Interesse hat.Auch dazu kann man googeln und sollte das Umfeld von Jazenjuk näher beleuchten.
Krieg ist ein Zustand, bei denen Menschen aufeinander schießen, die sich nicht kennen, auf Befehl von Menschen die sich wohl kennen, aber nicht aufeinander schießen
benutzte ich im vorherigen Posting.
Dazu nur mal etwas zum Nachdenken: http://www.n-tv.de/politik/Poroschenkos-suesses-Geschaeft-mit-Russland-article14536916.html
...Poroschenko ist ein vielseitiger und streitbarer Mann. Der 49-Jährige besitzt unter anderem eine Reihe von Schokoladenfabriken, das Maschinenbauunternehmen "Leninska Kuznya" und den Fernsehsender "Kanal 5". Er ist der Inbegriff eines Oligarchen. Seit seiner Wahl gibt er vor, sein Schokoladenkonzern Roshen befinde sich unmittelbar vor dem Verkauf….. Noch immer ist Poroschenko der Eigentümer von Roshen. Noch immer verdient er damit viel Geld: sowohl in dem Land, das er regiert, als auch in Russland. Wenn man das so will, macht er Geschäfte mit dem Feind…. Der Vorteil: Roshen hat nicht nur Standorte in den baltischen Staaten, sondern auch in Russland. So steht dem Unternehmen sowohl der Markt der EU offen als auch der zur eurasischen Union. ….Die russische Fabrik befindet sich in Lipezk, knapp 500 Kilometer südlich von Moskau, eine zweite Produktionsanlage steht im nahe gelegenen Sentsovo. Poroschenko verfügt über ein gutes Netzwerk in Lipezk. Seine Frau stammt aus der Region, Gouverneur Oleg Korolev gilt als einer seiner engsten Freunde …… Wer schießt aufeinander und wer macht Geschäfte?
Warum zeigen viele Ostdeutsche, nach über 40 Jahren sowjetischer Besatzungsmacht Verständnis für Putin, eine in die Diskussion geworfene Frage von einigen meiner Freunde aus Gelsenkirchen?
Ist schwierig zu beantworten. Mit Sicherheit sind sie keine Freunde von Putin, getraue ich mir zu behaupten. In der Beurteilung der aktuellen Ukrainekrise, sehe ich allerdings im Verhalten kaum Unterschiede von einem Großteil der politisch interessierten Menschen in Ost und West, zieht man zum Beispiel Foren, auch im ÖRF( Jauch, Will ), und anderswo als Vergleich heran. Gerade User, die in den Foren Verständnis für Putin gesamtdeutsch aufbringen, werden ja häufig abqualifizierend als Putinversteher von einer Minderheit bezeichnet. Ich vertrete die Meinung, dass hier die sogenannten Putinversteher wiederum gesamtdeutsch geopolitisch Zusammenhänge erkennen und die derzeitigen Machtverhältnisse zwischen Russland vs. VSA, Teile der EU sehr realistisch einschätzen.
Im Vordergrund steht nach meiner Überzeugung die Verhinderung eines Flächenbrandes, aber auch die Abwehr gegenüber der Vormachtstellung der VSA. Ich möchte jetzt nicht nochmal auf die Rolle der VSA, die sie auf der Welt spielen wollen, eingehen.Dieses Thema haben wir zur Genüge diskutiert.
Zurück zu den Ostdeutschen, dabei kann ich auf meine Erfahrung zurückgreifen und bediene mich der Meinung vieler meiner Freunde und Bekannten aus der DDR, die diese wissentlich 40 Jahre erlebt haben und der dabei abzuleitenden erweiterten Begriffserklärung „Putinversteher“.
Dazu muss man schon die Historie bemühen und die Ergebnisse des II. Weltkriegs einbeziehen. Die Ostdeutschen waren der klare Verlierer bezogen auf die Nachkriegsfolgen, auf Grund der Besatzungsmacht Sowjetunion. Die Westdeutschen hatten ganz andere Möglichkeiten sich nach dem Krieg zu entwickeln. Diese Tatsache führte spürbar, besonders nach dem Beitritt zu einer gewissen Siegermentalität gegenüber den Ostdeutschen.
Darum geht der Westdeutsche auch anders mit dem Begriff „Unrechtsstaat“ um.
Zitat:
Wir sind vereint, aber noch nicht eins“, sagte die Ostdeutschland-Beauftragte, Staatssekretärin Iris Gleicke (SPD). Spannend sind aktuelle Einstellungen der Ostdeutschen zur DDR-Vergangenheit: 70 Prozent sagen heute klar, dass das politische System der DDR eine Diktatur war. Die Ansicht, dass die DDR auch ein „Unrechtsstaat“ war, teilen aber nur 46 Prozent.
Daran anknüpfend wissen also die Ostdeutschen, was es heißt mit einer Diktatur zu leben und sich in dieser einzurichten.
Sie wissen aber auch was es heißt den Diktator zu sehr zu reizen. (17. Juni 1953!!!)
Mit dem Zerfall des Ostblocks begann in Russland ein unerbittlicher Kampf der Oligarchen, um Reichtum und Macht. Die VSA konnten sich darüber nur die Hände reiben, denn schließlich spekulierten sie „kampflos“, mit Hilfe einiger Oligarchen ihren Einfluss in Russland durchzusetzen und die Weltmacht Russland endgültig zu demontieren.
Wer Russland kennt, kennt aber auch den Nationalstolz der Russen. Egal wie schlecht es den einfache Russen geht, so leicht lassen sie sich ihren Nationalstolz nicht nehmen.
Dass hat Putin erkannt und eine vollkommen andere Politik eingeleitet. Die Regierung bestimmt die Politik und nicht die Oligarchen. Wer sich nicht daranhält, muss mit den Konsequenzen leben, siehe Chodorkowski. Putin hat es außerdem verstanden mit einigen sozialen Maßnahmen die übergroße Mehrheit der Russen für seine Politik zu erwärmen.
In der Ukraine ist ebenfalls der Kampf der Oligarchen, um Macht und Reichtum, nach dem Zusammenbruch des Ostblocks entbrannt. Nur bestimmte nicht die Regierung das Geschehen, sondern die Oligarchen, teilweise mit klarer Tendenz in Richtung VSA und EU.
Janukowytsch, ebenfalls ein Oligarch, war es nicht gelungen, dem einfachen Volk rechtzeitig Brosamen zu reichen, die dieses dann erstmal ruhig gestellt hätte.
So begann dann der Aufstand auf dem Maidan von Menschen, die eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen einforderten, dabei stand weder die Annäherung an die EU oder Russland im Fokus. Später mussten dann genau ein Teil dieser Aktivisten für ihre Forderungen beim Massaker im Gewerkschaftshaus in Odessa mit dem Leben bezahlen.
Nachweislich wurde dieses Massaker von Anhängern der Putschistenregierung und Mitgliedern des Rechten Sektors begangen .
Vielfach im Internet nachzulesen u.a. bei http://www.heise.de/tp/news/Die-Toten-beim-Angriff-auf-das-Gewerkschaftshaus-von-Odessa-2293486.html.
Auch hierzu wieder kein Interesse um Aufklärung, auch nicht vom Westen.
Da auf Grund der Politik Putins, also die Stabilisierung Russlands als Weltmacht, die VSA ihre Felle davon schwimmen sah, musste die VSA etwas unternehmen und so kam es über der Vorgänge am Maidan, die ich nun nicht nochmal betrachte, zu der Entwicklung in der Ukraine, die tatsächlich die Dimension eines Bürgerkrieg erreicht hat.
Nun zurück zu den Ostdeutschen. Da diese 40 Jahre erlebt haben, was es heißt den „russischen Bären“zu reizen, wollen sie, dass die geopolitischen Tatsachen anerkannt werden. Im Ernstfall würde es nämlich keine Diktatur, die der Westdeutsche nie erlebt hat, geben, sondern die totale Zerstörung Deutschlands und Europas.
Dabei ist es vollkommen egal, wie man zu Russland oder den VSA steht.
Beide Systeme sind nicht wirklich für die einfachen Menschen gemacht, sondern nur für die Nutznießer auf beiden Seiten, also den Reichen beider Lager.
Siehe dazu mein weiter oben angeführtes Zitat von George Bernad Shaw.
Mein persönlicher subjektiver Eindruck ist, dass besonders ein Teil der Westdeutschen die Situation eben aus der gewohnten Siegermentalität betrachtet und glaubt Russland irgendwie doch in die Knie zwingen zu können. Für mich ein fataler Irrtum. Sanktionen treffen Russland zwar, aber Deutschland mit Sicherheit auch.
Außerdem ist ein Blick über den Tellerrand zu empfehlen und Russlands Politik und strategische Ausrichtungen besonders in Richtung China, oder zu den BRICS Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) zu hinterfragen.
Außerdem verfügt Russland über immense Goldreserven.
Kann man alles, nicht unbedingt in den Leitmedien, googeln, nur die Begriffe eingeben, genügt um sich ein Bild außerhalb der Kampfmedien zu machen.
Relativ neue Beiträge zu Russland und China:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/02/20/gegen-den-dollar-russland-und-china-stossen-us-staatsanleihen-ab/
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/04/15/russland-und-china-investieren-massiv-in-gold-und-kupfer/
Wie die Menschen hinter die Fichte geführt werden:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/02/18/fall-von-debalzewo-war-teil-des-deals-des-westens-mit-putin/
...Die Niederlage der ukrainischen Armee in Debalzewo war offenbar zwischen dem Westen und Russland abgesprochen. Der einstimmige Beschluss der von Russland vorgelegten UN-Resolution wurde nämlich zu einem Zeitpunkt gefasst, als der Fall der Stadt bereits klar war. Ob Debalzewo bereits in den Minsker Gesprächen den Rebellen zugesprochen worden ist, ist unklar. ..
Und in Talk Shows des ÖRF, wird es weiter gehen, so in Richtung „böser Putin“- guter Westen. In Wirklichkeit wird in den Hinterzimmern gekungelt und Tatsachen akzeptiert.
Die Krim bleibt russisch und für die Ostukraine wird ein gesichtswahrendes Ergebnis schon lange in den Schubladen liegen.
Ich lese schon jetzt vorausschauend wie mit Zahlen über die Opfer(Toten) in den Foren hantiert wird.
Böse Separatisten haben x Tote und die Ukrainische Armee mit ihren rechten Schergen haben y Tote zu verantworten.
Der Mensch lässt sich eben immer noch gerne ablenken und anstelle auf dem Hauptgleis zu fahren, lieber auf das Nebengleis abbiegen. Allerdings findet man gerade auf dem Nebengleis nicht die Ursachen der menschlichen Tragödien.
Abschließend, möchte ich meine persönliche Meinung zu Putin sagen. Geopolitisch bin ich ein Putinversteher, aber niemals ein Putinfreund.
Froh bin ich aus dem genannten Grund auch, dass Putin in Russland das Sagen hat und nicht ein durchgeknallter Oligarch aus dem rechten Lager.
Glück auf
Ralf
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