Hallo Pseudophilosoph *, hallo Lesende,
ich schreibe diesen Beitrag durchaus in sehr freudiger Stimmung. Ich konnte mir als verarmter und
frustrierter Rentner, sogar ein Radeberger Pils zur Mittagszeit leisten. Konnte mir das aber nur
leisten, weil ich als Nichtsnutz in meinen bisherigen Leben , den Ratschlag besorgter User einer
bestimmten HP zu Herzen genommen habe und vorher Flaschen sammeln war.
Selbst wenn das hier kaum einer liest, möchte ich doch meinen „einzigen“ Stammleser nicht
enttäuschen, werde nun nicht im Sandkasten spielen aber die Tastatur quälen.
Freudig erregt deshalb, weil sich nun das „linke Gesocks“ in Thüringen beweisen kann.
In der Sprache der Fußballer zu bleiben, es ist Anstoß und es steht 0:0.
Wie das Ergebnis ausgeht weiß keiner und der faire Sportsmann wertet nach dem Abpfiff, der in
diesem Fall auch vorzeitig sein kann.
Nun aber zurück zur Ernsthaftigkeit in der Betrachtung der Wahl in Thüringen aus meiner Sicht.
Wer mich kennt und gelesen hat, weiß das ich der SPD immer sehr nahe stand. Deshalb war für
mich klar in welche Richtung mein Wahlverhalten nach dem Beitritt der DDR zum GG der BRD
ging.Als stets Parteiloser stand ich schon kurz bevor Mitglied der SPD zu werden. Ein für mich
nachhaltiger Vorgang in einem Ortsverein der SPD in Leipzig Lindenau hielt mich aber ab, erste
Zweifel kamen auf, dabei ging es um Direktkandidatur und Listenplätze. Um nicht falsch
verstanden zu werden, mir ging es dabei um das Verfahren. Ich selber hatte nie Ambitionen
irgendeine Abgeordnetentätigkeit anzustreben. Mir war mein Beruf immer wichtiger, sowohl in der
DDR, aber auch nach der Wende. Dort hatte ich mein Auskommen und verdiente ordentliches,weit
über den Durchschnitt liegendes Geld in der EDV Technik.
Im Laufe der Zeit, spätestens mit der Agenda 2010, distanzierte ich mich immer mehr von der SPD
und konnte sie auch nicht mehr wählen. Die anderen etablierten Parteien spielten für mich nie eine
Rolle , da sie nicht meinen gesellschaftlichen und politischen Vorstellungen entsprachen.Ich stand
vor der Frage, wem wählst du denn nun? Kurze Zeit liebäugelte ich mal mit den Grünen, verwarf
das aber auch.
Ich kannte aus meinen über 40 Jahren Leben in der DDR die Nationale Front , mit der führenden
Rolle der SED. Ich kannte aber auch die Rollen der Blockparteien im System.
Nun befasste ich mich näher mit der Partei Die Linke. Spätestens mit den Zusammenschluss der
PDS und der WASAG , mit Persönlichkeiten der ehemaligen SPD und Gewerkschaftsfunktionären
aus dem Westen, die in diese Partei eintraten , sah und sehe ich dort eine Wiederbelebung der
SPD,so wie ich sie mir immer vorgestellt habe und deshalb konnte ich sie wählen.
Nun will ich aber keinesfalls SED und Stasi in diesem Zusammenhang außen vorlassen,oder gar
vernachlässigen.
Gerade jetzt im Vorfeld der Thüringenwahl köchelte dieses Problem immer wieder hoch, wurde
instrumentalisiert und einseitig bewußt auf SED und Stasi gelenkt. Mein Gerechtigkeitssinn kann
das aber so nicht stehen lassen.
Es ist schlicht und einfach nicht war, dass nur die SED in Verbindung mit der Stasi für die
Verbrechen und das Unrecht verantwortlich war.
Es ist auch nicht richtig, die Blockparteien reinzuwaschen, angeblich konnten sie nicht anders, da
die SED dominant war.Das stimmt nämlich nur bedingt. Kein Mensch wurde in der DDR
gezwungen in eine Partei zu gehen. Allerdings musste man dann eben unter Umständen auch in
Kauf nehmen, gewisse Abstriche in seiner Lebensplanung zu machen.
Das trifft aber keinesfalls auf die Masse zu. Ich möchte es eingrenzen und behaupte, dass ein
Parteieintritt eher mit materialistischen Vorstellungen bezüglich der Karriere zu tun hatte.
Ich habe in einen der größten Kombinate gearbeitet und da im Kundendienst. Dazu gehörte ein
Studium. Ich weiß wovon ich spreche, 95% unserer Kundendienstingenieure waren parteilos, waren
in keiner Betriebskampfgruppe. Wenn aber Ambitionen zu einer höheren Leitungstätigkeit
bestanden, nur dort und nicht in der mittleren Leitungstätigkeit, erwartete man eine
Parteizugehörigkeit und eine eindeutige Plazierung zur Landesverteidigung, also auch
Betriebskampfgruppe.
Ich habe dann erlebt, wie viele dieser Kollegen dann ein ärztliches Attest brachten, die einen
Einsatz in den Betriebskampfgruppen unmöglich machten. Manche meldeten sich sogar in ihren
Fußballvereinen ab.
Eine gängige Art war aber in eine Blockpartei zu gehen.Es entstand dann ein regelrechter
Wettbewerb, wenn es eben um die Stellen ging, um auf der Karriereleiter die oberste Sprosse zu
erklimmen. Wer war eher dem System verbunden, die Blockflöte oder der SED Genosse.
Zurück aber zur Führung der Parteien. Es gab keinen Unterschied, die Spitzenfunktionäre der
Parteien waren alle gleichgepolt.
Man muss aber fairerweise sagen, es gab in der SED und in den Blockparteien mehr Mitläufer, als
überzeugte Parteimitglieder.
Zurück nach Thüringen. Ich kann es durchaus verstehen, wenn Menschen auf die Straße gehen, um
gegen einen linken MP zu protestieren. Ich stelle mir aber schon die Frage, wieviel der 2000
Demonstranten gestern tatsächliche Opfer der Stasi waren, oder der gezielten Meinungsmache
gefolgt sind.
Ich gehe jede Wette ein, dass der Großteil dieser Demonstranten die Biographien eines Althaus,
Duchac, Lieberknecht u.a. alle CDU nicht kennen. Sie waren alle in der DDR dem System treu
ergeben und waren keinesfalls im Widerstand zum System. Zum Bürgerrechtler votierten sie alle
erst als der Käse gegessen war.Besonders pikant ist der Fall Duchac, ehemaliger MP in Thüringen.
Stasinähe, Verherrlichung der DDR, Posteinbeschaffung für alte Seilschaften usw., später dann
erzwungener Rücktritt, ohne Schuldeingeständnis.
Nein ich bin auch nicht glücklich darüber, dass zwei Abgeordnete der Linken als IMs tätig waren,
allerdings haben sie sich aber bekannt und ihre Wähler haben das toleriert und sie gewählt.
Darum bin ich froh über B. Ramelow, der sich heute bei seiner Antrittsrede zum einen als
Westdeutscher für die Verbrechen der Stasi entschuldigt und gleichzeitig die Aufarbeitung der
Stasivergangenheit aller parteiunabhängig gefordert hat.
Abschließend möchte ich noch ein paar Sätze zu den Foren bei Jauch und Will schreiben.
Grundsätzlich sehe ich dort eine sehr konstruktive Diskussion. Ich bemerke, dass der
überwiegenden Teil der Foristen/innen aus Ost und West bei der Beurteilung der zu diskutierenden
Problematiken zu durchaus gleichwertige Einschätzungen kommen. Es überwiegt die sachliche
Diskussion, man versteht die Befindlichkeiten der unterschiedlichen Biographien der Menschen
nach dem zweiten Weltkrieg.Das daraus unterschiedliche Beurteilungen entstehen ist vollkommen
klar.
Ich habe auch durchaus Verständnis, wenn tatsächlich Geschädigte der DDR ihren Frust ablassen.
Sie gehören dann wohl zu der prozentual wirklich geschädigten Minderheit bezogen auf die 16
Millionen DDR Bürger.
Manche Beiträge in diesen Foren lassen aber darauf schließen, dass hier Diskussionen von wenigen
geführt werden, die schwerlich personenbezogen erscheinen. Sie sind gekennzeichnet von einen
Hass gegen alles was nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, allgemein ist ein Linkenbashing
erkennbar.
Man schreckt nicht nicht zurück Andersdenkende zu diffamieren, ohne ansatzweise über diese
Personen definitiv urteilen zu können. Da ich ja auch zu diesen auserwählten Kreis zähle, möchte
ich nur sagen, solche Bemerkungen lassen mich vollkommen kalt. Ich lache darüber.
Im Forum bezeichnete ein Forist die betreffenden Personen, als die von der Zankstelle.
Vergessen hatte er nur den Häuptling , einen Superdemokraten, solange man seiner Meinung folgt.
Ich möchte einmal erleben, wenn gerade dieser Personenkreis mal direkt antworten würde. Nein es
wird ausgewichen, Merkel und Gauck sind Tabuzonen . Bewiesene Vorgänge in der Ukraine werden
einfach nicht zur Kenntnis genommen. Foristen, die mit Fakten aufwarten, werden als
Putinversteher abqualifiziert.
Der Höhepunkt vom Superdemokraten besteht darin, dass er User die aus nachzuvollziehenden
Gründen nicht mehr auf einer bestimmten HP schreiben, mit gelinde gesagt mehr als dämlichen
Mist überschüttet.
Ich grüße alle Leser dieses Beitrags.
Glück auf
Ralf
* Pseudophilosoph ist im Sprachgebrauch des Superdemokraten Robert Kroiß der Betreiber dieses
Blog
nachzulesen bei http://wanda-mueller.de/
1 Kommentar:
Ein paar grundsätzliche Gedanken des "Pseudophilosophen" zur Demokratie und Philosophie:
Wer bereits die „richtigen“ Antworten auf all die Fragen des Lebens hat, der braucht selbstredend weder Philosophie, noch Pseudophilosophie. Der benötigt vmtl. auch überhaupt keine Demokratie (Herrschaft der Allgemeinheit, des Volkes) mehr, denn er beHerrscht ja bereits mit seinen „richtigen“ Antworten, Auslegungen und seinem Führungsanspruch das „Volk“. Er ist ja bereits klug, wenn nicht sogar der Klügste. Aber wer bereits die Hoheit und Herrschaft über die Fragen des Lebens (Philosophie) für sich und alle anderen gefunden hat, dürfte wohl Beides falsch verstanden haben. Denn weshalb sollte sich das „gemeine Volk“ dann noch mit Fragen (auch an ihn richtend) beschäftigen, auf die der einzige Demokrat bereits die Antworten, die richtige und einzige wahre Auslegung für alle und Alles gegeben hat?!
Da ich mir allerdings immer noch Fragen stelle, bin ich weder ein Philosoph, noch ein Pseudophilosoph, sondern einfach ein Suchender (allerdings weder auf der Suche nach dem Müll der anderen, noch nach Pfandflaschen; mit dem Müll und Flaschen beschäftigen sich andere schon viel genug). Und da ich eines in meinem Leben gelernt habe, nämlich, dass ich die Antworten auf meine Fragen bzgl. des Lebens nur selber finden kann, benötige ich auch keinen „Weisen“, der mir Antworten auf meine Fragen nach seinem eigenen Wissen und Verständnis auslegt! Und nichts trifft einen – auch alters- Weisen mehr als die Unabhängigkeit derer, die sich ihre Antworten und damit ihr Wissen selber zulegen! Ein „Lehrer“ ohne Schüler ist einfach nur überflüssig. Da das Leben aber keinen „Lehrer“ benötigt, kann also jeder Mensch selbst vom Leben lernen. Und da wird es dann vor allem für die „christlichen Lehrer“ sehr zwiespältig. Denn gerade „ihre Lehre“ gründet primär darauf, dass „wer bittet, dem wird gegeben werden“. Und zwar von „Gott“, also dem Leben selbst! Weshalb also wollen sie wen und über WAS (be)lehren; über „Gott“ und das Leben?!
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