Freitag, 2. Mai 2014

Pierrot (aus dem Buch "Liebe, Tod und andere Leiden")

Pierrot

Es war wohl wieder eine dieser Nächte
So friedvoll still und sternenklar
Ich saß im Dunkel – voll Erwartung
Was sie wohl diesmal brächte

Und wieder war ich der Pierrot
Nur diesmal nicht so stilvoll traurig
Die Trän` auf meiner Wange war verschwunden
Ich konnte lachen und war froh

Ich spielte nicht mehr für ein Publikum
Ich lebte – lebte nur für mich
Verbarg mich nicht mehr hinter meiner Schminke
Ich zeigte offen mein Gesicht

Ich sagte was ich dachte
Und tat was ich schon immer wollt`
Ich tanzte, sang und lachte
Ich hatte mich selbst eingeholt

Ich küsste, herzte, liebte
Lies den Gefühlen freien Lauf
Die Zeit stand still –
Nicht eine Uhr die tickte -
Und dann war diese Nacht vorbei
Ich wachte auf

Und fahles Mondlicht fiel in`s Zimmer
Und auf den Spiegel an der Wand
Ich sah hinein – erschrak wie immer
Und eine Träne fiel auf meine Hand

Ein Traum – von dem nur diese Träne blieb
Auf des Pierrot`s geschminkter Wange –
Und dieser sehnsuchtsvolle Blick
Jedoch auch Hoffnung und die bange Frage
Erfüllt sich einst der Träume Glück

Lass` die Tränen And`re weinen
Wunderschöner trauriger Pierrot
Häng` Dir Deinen Himmel voller Geigen
schmink` Dich ab und tanze
singe und sei froh


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