Freitag, 2. Mai 2014

Freiheit (aus dem Buch "Liebe, Tod und andere Leiden")

Freiheit


Eine gewisse Freiheit
Wenn auch umzäunt
Hat sich so mancher wohl erträumt
Und wär`s zufrieden gewesen
Hätt` man ihm nicht


Über den Zaun
Die Leviten gelesen
Er hätt` sich bewegt
Und sein Leben gelebt
Als wäre da nirgends ein Zaun
Als gäb` es nicht Zeit oder Raum

Was hat es ihm da genützt
Dass da Einer über die Zäune spricht
Wenn er diese nicht niederreißt
Und mit der Ewigkeit um sich schmeißt
Die erst dann angebrochen
Wenn ich schon längst am Dasein zerbrochen

Warum spricht Er über den Zaun
Von einer Zeit ganz ohne Raum
Wer sagt ihm, dass ich umzäunt bin
Und nicht der Zaun seine Begrenzung ist
Und sein Raum

Er soll mir doch zeigen
Wie sich die Maschen reihen
Er hat sie angeblich doch entdeckt
Und damit bei mir die Hoffnung geweckt

Nun soll Er sie stillen
Mit all seinem Willen
Und mit seiner Macht
Ich habe den Zaun nicht gemacht
Mich hätte er auch gar nicht gestört
Hätte Er nicht über diesen Zaun gerufen
Um sich Helfer für seinen Willen zu suchen

Doch bin ich bereit
Wenn Er es mir zeigt
Für wen und für was
Ich meine Lebenskräfte lass

Doch rühre ich keines meiner Glieder
Und sterbe jetzt und heute lieber
Als jagte ich einer Hoffnung nach
Die als Ausgeburt ihrer Macht
Mich noch mehr zum Narren macht

Denn ist es nicht besser
Ein echter Narr zu werden
Als ein Trottel mit hilflosen Gebärden
Eine Allmacht zu beschwören

Darum lass` man mich bleiben wie ich bin
Ein Narr, ein Clown, ein Harlekin
Für Andere weinen und lachen
Und ihnen den Trottel machen

Und wenn ich`s nicht weiß
Dann macht´s mich nicht heiß
Man hat seinen Spaß
Und beiß` ich in`s Gras
Gebe ich noch die Speise ab
Für Maden und Würmer
Die fressen sich an mir satt

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