Als ich dieser Tage über den großen
Marktplatz unserer Stadt spazierte, kam ich an einem sehr großen
Geschäft vorbei. Darin boten verschiedene VerkäuferInnen ihr Ware
dar. Priesen sie an und versprachen, dass, wenn ich mich für ihre
Ware entscheiden und diese wählen würde, mein Dasein künftig viel
angenehmer, mein Wohlstand und Glück gesichert sei.
Die Geschäftsführerin stand ein wenig
erhöht auf einem Podest, die Hände zu einer Raute gefaltet und
beobachtete das rege Treiben in ihrem Geschäft.
An der Kasse saß ein Mann im Rollstuhl
und erklärte den Kunden die Art, Weise und Funktion des
Zahlungsverkehrs in diesem Geschäft.
Im südlichen Teil des Geschäfts
residierte ein Lagerleiter unter einem weiß-blauen Baldachin.
Während ich dieses Treiben so
beobachtete, sah ich wie der ein oder andere Kunde zielsicher auf
eine der dargebotenen Waren zusteuerte und sich die, ihn persönlich
ansprechende auswählte.
Dies ging eine ganze Weile so und jede
Menge Menschen (allerdings nicht die Mehrheit dieser Stadt, dieses
Landes) wählten sich die, ihrem Wesen entsprechende und scheinbar glücklich machende Ware aus. Es war ein buntes Treiben und die
Stoffe hatten auch die verschiedensten aufdringlich wirkenden Farben
und beinhalteten auch die verschiedensten Luststoffe.
Sorgfältig betrachtete ich die
ausgelegte Ware, versuchte zu vergleichen, um evtl. auch eine davon
zu wählen.
Während dieser meiner Betrachtung sah
ich, wie die ersten Kunden an die Kasse strömten. Ihre ausgewählte
Ware offengelegt wurde und die Rechnungen präsentiert wurden. Sie
mussten mit ihrer Unterschrift und einem Kreuz die zuvor
versprochenen und vorgelegten Vertragsbedingungen quittieren und
bestätigen. Diese Verträge enthielten wie üblich auch das
Kleingedruckte! Viele der Kunden hatten aber wohl genau dieses
übersehen, überlesen und überhört.
Denn plötzlich kam es in diesem
Geschäft zu diversen Streitigkeiten, Auseinandersetzungen und
gegenseitigen Vorwürfen.
Der Grund hierfür war, dass die Kunden
gar nicht die Ware erhielten, welche sie sich eigentlich ausgewählt
hatten. Und genau dies stand in dem Kleingedruckten! Es stand nicht
nur da, sondern es wurde über die Lautsprecheranlagen des Geschäfts
auch deutlich vernehmbar verkündet.
Da sagte die Geschäftsführerin:
[[ „Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den
Wahlen gesagt wurde, auch wirklich nach den Wahlen gilt! Und wir
müssen damit rechnen, dass das in verschiedenen Weisen sich
wiederholen kann!“ ]]
http://www.youtube.com/watch?v=YWfy63W
Und
auch der Lagerleiter unter seinem weiß-blauen Baldachin hatte laut
und vernehmlich die Vertragsbedingungen über die Lautsprecheranlage
verkündet: [[ „Diejenigen die entscheiden sind nicht gewählt
und
diejenigen die gewählt werden
haben
NICHTS
zu
entscheiden!“ ]]
Da entschloss ich mich, dieses Geschäft, in welchem ganz
offensichtlich der Betrug in entsprechenden Geschäftsbedingungen
niedergeschrieben und auch öffentlich bekannt gemacht wurde,
unverrichteter Dinge wieder zu verlassen.Man hatte in diesem Geschäft angeblich die Wahl. Konnte sich angeblich also aussuchen, wählen und entscheiden, was für die eigene, aber auch des Geschäfts Zukunft ausschlaggebend sei.
Als es aber zur Kasse und zur Begleichung der Rechnung ging, stellte sich eben heraus, dass nicht der Kunde mit seiner Wahl seiner Ware entschied. Sondern dass es die Geschäftsbedingungen, die Geschäftsinhaberin, der Kassierer und der Lagerleiter waren, welche entschieden, welche Ware der Kunde – auch wenn er schon bezahlt hatte - am Ende tatsächlich erhalten sollte.
Auf meinem Weg nach draußen kam mir der Gedanke: was würden die Menschen, welchen dies, was hier ablief bewusst würde sagen und machen, wenn sie in ein Geschäft gingen, sich dort ein paar passende Schuhe aussuchten, den entsprechend hohen Preis im voraus dafür bezahlten und an der Kasse dann erführen, dass sie für ihr Geld nun aber nur einen kleinen Knäuel Wolle bekämen, um sich selbst eine einzelne Socke zu stricken?!
Aber wie gesagt. Dies wurde laut und deutlich über die Lautsprecheranlage des Geschäftes schon lange und immer wieder verkündet. Man musste einfach nur ein wenig genauer hinhören.
1 Kommentar:
Hallo Robert Kroiß,
eigentlich müsste jeder Wähler/in ihre Parabel ausgehändigt bekommen, leider eine Illusion.
Sie beschreibt die tatsächlichen Zustände zu einer Wahl, die ich immer wieder, solange sie so durchgeführt wird, als Wahlzirkus bezeichne.
Ich erlaube mir in diesem Zusammenhang auf einen Beitrag von mir bei Gerd 49 hinzuweisen.
Es ist eine Antwort von mir auf einen beachtenswerten Beitrag von Gerd49, der sich auch mit der Wahl auseinandersetzt und da auf die Zensur im Anne Will Forum zur Sendung vom 18.09 2013 hinweist.
Ich habe da auch zensierte Beiträge von mir zur Sendung gepostet.
Außerdem habe ich einen nicht veröffentlichten Beitrag von mir zum Thema Wahl an Heiner Klein alias Löwenmaul auf der HP bei Wanda Müller gepostet.
Im Beitrag habe ich auch ihren Namen erwähnt, da ich glaube, dass Heiner Klein ihren Namen und ihre Beiträge für sich instrumentalisieren wollte.
Ich hoffe auf ihr Verständnis, dass ich ihren Namen erwähnt habe.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Nietzschmann
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