Montag, 9. September 2013

Aktuell, wie bereits vor 2 Jahren:

ein paar Gedanken zu freien und demokratischen Wahlen in Gedichtform

Hörst Du, zeitlich angehäuft sehr viele Stimmen
welche Unterschiedliches Dir versprechen
wird ein Psychiater diagnostisch gleich bestimmen
Du bist beherrscht von einem geistigen Gebrechen

Solltest Du gar Bilder sehen
von jenen, deren Stimmen Du gehört
an jeder Straßenecke stehen
hält man Dich für sehr gestört

Und einen Platz weist man Dir zu
in einer Anstalt, Dich zu heilen
da kannst Du dann in aller Ruh`
die nächsten Jahr` verweilen

Doch musst Du noch davor auf viel Papier
die Unterscheidung treffen und dann wählen
ein Kreuzchen da, ein Kreuzchen hier
auch wenn Dich immer noch die Stimmen quälen

Wachsamen Auges prüft der Psychiater
stellt immer wieder neue Fragen
spielt der Patient eventuell doch bloß Theater
wenn er von Stimmen spricht, welche ihn plagen

Und dann wird all dies ausgewertet
bis das Ergebnis stimmt
sogleich sich der Verdacht erhärtet
verdächtig, wie „er“ sich benimmt

Und jene Geister, welche man beschworen
ergreifen nun Besitz von Deinem Sein
berufen fühlend sich und auserkoren
erzeugen sie Dir Schmerz und Pein

Wenn Sie nun glauben, es ginge hier um Psychiatrie
um wissenschaftliche Behandlung von Schizophrenie
dann ist das falsch, dann irren Sie
es handelt sich hier nur um Wahleuphorie

Und all das Stimmengewirr
ist nicht in Ihrem Kopf
sondern vor Ihrer Tür
Alles ein uralter Zopf

Man will Sie (ver)führen und (ver)leiten
will Alles besser und anders machen
verspricht Ihnen bessere Zeiten
darüber kann ich nur lachen

Die Wahl, welche man Ihnen lässt
ist das Kreuz, welches Sie selber tragen
zwischen Cholera und Pest
oder anderen tödlichen Plagen

© Robert Kroiß

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