Es war einmal.... auf den ersten Blick
ein großer, blühender Park, in welchem Gaukler aller Art die
Schönheit und Pracht dieses Parks anpriesen. Sie verwiesen auf die
Früchte an den Bäumen, welche tatsächlich auch noch Früchte
trugen. Die Bäume, welche bereits zu faulen begannen ließen sie
links liegen. Denn es galt, die noch vorhandenen Früchte zu
verteilen und anzupreisen.
Inmitten dieses Parks fand sich auch
ein riesengroßer Sandkasten. Woche für Woche wurde in selbigem
neuer Sand aufgeschüttet. Und Woche für Woche fanden sich, wenn
auch aus ganz unterschiedlichen Landschaften kommend, eine ganze
Menge Trolle zum großen und gemeinsamen Sandburgen bauen ein.
Jeder brachte sein eigenes
Sandspielzeug mit, um gemeinsam mit den anderen eine Skulptur aus dem
Sand zu formen. Die ein oder anderen Trolle kannten sich bereits auch
außerhalb des Sandkastens und tauschten sich über dies und das aus.
Schien es anfänglich auch noch, als
hätten diese Trolle alle ein gemeinsames Interesse, so stellte sich
mit der Zeit heraus, dass eigentlich doch jeder nur seine eigene
Sandburg bauen und als die einzig wahre Sandburg anerkannt sehen
wollte. Zusätzlich zu dem öffentlichen Sandkasten hatte sich manch
ein Troll auch seinen eigenen kleinen Sandkasten angelegt, in welchem
er sich im Sandburgen bauen übte.
Waren sich die Trolle anfangs auch noch
darüber einig, dass der Woche für Woche nachgefüllte Sand erst
noch gesiebt und von den groben Beilagen befreit werden musste, ehe
man sich gemeinsam an das Werk machen konnte, ging es nach einer
gewissen Zeit los, dass man sich schon nicht mehr darüber einig war,
von was der Sand befreit und ob er überhaupt gesiebt werden musste,
ehe man ihn verwenden könnte.
Von derlei Uneinigkeit unberührt,
versuchten einige Trolle trotzdem – weil ja ihrem eigentlichen Sinn
und Interesse entsprechend – gemeinsam an einer Sandburg mit dem
bereits vorhandenen Sand zu bauen. Sie siebten die Menge des Sandes,
welchen sie zum bauen benötigten. Dabei wurde natürlich
offensichtlich, was so alles unter den Sand gemischt und trotzdem als
feiner Sand angeliefert war.
Vom Fortschritt und dem stückweise
sichtbar werdenden gemeinsam erstellten Bauwerk begeistert, fanden
sich immer mehr Trolle inmitten des Sandkasten ein und halfen
tatkräftig mit, die Skulptur Stück für Stück weiter zu
entwickeln.
Es schien tatsächlich so, dass sich
mit der Zeit ein gemeinsames und großartiges Werk erstellen ließe,
zu welchem jeder seinen Teil beitrug.
Aus zunächst unerfindlichen Gründen
aber kamen sich eines Tages die bis dahin großartig ergänzenden
Trolle in die Haare.
Suchte man nach der Ursache dieses
Zwistes, kam man nicht umhin, sich auch mal außerhalb des
Sandkastens und des Parks umzusehen. Denn hin und wieder, beinahe
schon regelmäßig trugen der ein oder andere Troll seine privaten
Diskrepanzen in die Gemeinschaft und zu all jenen, die eigentlich nur
gemeinsam den Sand bewegen wollten, welcher sich im Sandkasten
befand.
Es bildeten sich auf einmal kleinere
Grüppchen, die sich darin einig waren, wie die Sandburg auszusehen
hatte, welche man gemeinsam bauen wollte und wer von den anwesenden
Trolle dabei mitwirken dürfe. Ein anderes Grüppchen von Trollen
wiederum wollte gar nicht erst in dieser Art und Weise an diesem
Bauwerk teilnehmen.
Und es kam, wie es kommen musste.
Anstatt gemeinsam den vorhandenen Sand zu bewegen, warf man sich den
Sand nun gegenseitig ins Gesicht. Worüber dann ein Streit
entbrannte, wer den nun damit begonnen habe.
Damit hatte aber sowohl der Sand, als
auch der Sandkasten seine eigentliche Aufgabe als verbindendes
Element der Trolle verloren. Sie waren nicht mehr dazu da, gemeinsam
darin zu spielen und ein gemeinsames Bauwerk zu erstellen. Sondern
der Sand wurde nun zu einer Waffe, um sich gegenseitig damit zu
bewerfen.
Als die ersten Trolle dies bemerkten
und darauf hinweisen, dass man nun eigentlich die zuvor vorhandene
gemeinsame Basis verlassen habe und es so keinen Sinn mehr mache,
weiter zu bauen, warf man diesen vor, dass sie sich mädchenhaft und
feige verhielten, weil sie dem Streit aus dem Wege gingen. Also
eigentlich genau entgegengesetzt dem Verhalten eines Trolls.
Aber auch als sich der eine oder andere
Troll trollte, hörten die Streitereien nicht auf und es wurde sich
weiterhin mit dem Sand – anstatt gemeinsam zu bauen – beworfen.
Selbst wenn ein bestimmter Troll gar nicht im Sandkasten anwesend und
am Bauen beteiligt war, wurde über diesen und seine Art zu bauen
gelästert.
Wehrte sich dieser, nachdem er davon gehört hatte, dann fielen gleich ein paar der verbündeten Trolle über diesen her. Beschuldigten ihn, obwohl aktuell gar nicht beteiligt, dass er mit Sand geschmissen hätte und die anderen an ihrem gemeinsamen Bauwerk hinderte.
Wehrte sich dieser, nachdem er davon gehört hatte, dann fielen gleich ein paar der verbündeten Trolle über diesen her. Beschuldigten ihn, obwohl aktuell gar nicht beteiligt, dass er mit Sand geschmissen hätte und die anderen an ihrem gemeinsamen Bauwerk hinderte.
Und die Moral von der Geschichte?
Auch Trolle benötigen zum eigenen
Selbstbewusstsein und zur eigenen Rechtfertigung wohl stets einen
anderen und schuldigen Troll.
Selbst Trolle, alle ein und derselben
Wesenheit entsprechend schaffen es einfach nicht, sich der
Gemeinsamkeiten zu besinnen und des gemeinsamen Wesens entsprechend
zu verständigen. Sondern scheinbar brauchen selbst Trolle diverse
Wertigkeiten, in welchen sie sich und ihresgleichen ein- und
unterteilen können. Da gibt es selbst im Reich der Trolle dann
größere und kleinere, bessere und schlechtere Trolle. Ja selbst im
Reich der Trolle soll es die Unterscheidung in Guttrolle und
Schlechttrolle geben.
3 Kommentare:
Ja Robert, die Welt der Trolle ist schon eigenartig. Ihr moderner Sandkasten hat zwar Internetanschluss aber die Spielart ist noch wie in alten Zeiten.
Vielleicht ändert sich im September wieder was, wenn die Göttin aller Trolle verabschiedet wird.
:) :) :)
Gut verarbeitet.
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