Sonntag, 30. Dezember 2012

Thema "Glauben"; meine Antwort auf den letzten Beitrag von Walter Neumann

Sehr geehrter Herr Neumann,

nach dem Lesen Ihres neuesten Beitrags fielen mir spontan die nachfolgenden Gedanken dazu ein. Selbstredend bewegen sich sowohl Ihre Gedanken, als auch meine nach wie vor weiter. Von daher könnte durchaus sein, dass mir noch der ein oder andere Gedankengang dazu kommt und ich diesen evtl. zu einem späteren Zeitpunkt in einen Beitrag fassen werde. Aber lassen Sie mich einfach zunächst mal meine spontane Antwort schreiben, wobei ich hierzu „nur“ mal Ihren nachfolgenden Absatz zitiere und dazu darlege, was mir dazu „einfällt“.

Möglich ist vieles, aber wir sollten doch versuchen, auf unser Wissen aufzubauen und nur diese Pfade der "Erkenntnisse" zu beschreiten. Real für uns wird nur das, was wir Wissen! Ansonsten bleiben nur Hoffnung, Glaube, Liebe. Auf was auch immer, woran auch immer und wen auch immer.“

Was wir wissen und real für uns (geworden) ist, setzt/e aber doch gerade den Glauben – an eine zu erlangende Erkenntnis – VORAUS?! Woher sonst das/ein Wissen, wenn nicht der Glaube an die Erlangung dieser/einer Erkenntnis an dieses Wissen vorhanden gewesen wäre, ist?! Wer beschreitet einen Weg, an den er NICHT glaubt, denn er also gar nicht gehen will?! Was wir heute „wissen“, ist doch nur deshalb real und zu „unserem“ Wissen geworden, weil vor uns „Jemand“ daran geglaubt hat, dass „er/sie“ damit ein – FÜR das Leben – notwendiges „Wissen“ durch „seinen“ Glauben (eben auch an seine Erkenntnisse) erlangt habe?! Was aber ist dann der Grund und die Ursache dafür, dass der Mensch wider „besseres Wissen“ handelt?! Wenn wir doch auf „diesem Wissen“ und der Realität aufbau(t)en?!
 
Und dazu ist natürlich „Religion“ und zwar im Sinne der Bedeutung dessen, was „Religion“ ist, nämlich „die Rückbindung“ notwendig. „Rückbindung“ wohin, wenn nicht dahin, von wo das Leben ausgeht?! Von daher ist Leben an sich „Religion“. Woher sonst sollten die „Erkenntnisse“ des/eines „realen Wissens“ kommen, wenn sie nicht von Anbeginn an im LEBEN vorhanden und ja nur deshalb ERKANNT werden können, weil sie ja bereits vorhanden sind?! Denn wo NICHTS ist, kann es weder ein WISSEN, noch eine Erkenntnis, noch eine Weiterentwicklung geben.

Sie haben beim letzten Günther Jauch Thema doch von „der Würde“ und dem „Verstand“ in der Hose geschrieben. Woran können „wir“ diese Würde festmachen, wenn nicht an der Würde des Lebens?! Dann ist es aber doch tatsächlich notwendig die Erkenntnis bzgl. des Lebens zu haben oder zu bekommen?! Setzen Sie selbst da nicht einen ganz anderen Maßstab an, als jene, denen „Würde“ gar nichts sagt und deren Energie (Geist und Verstand) aus der Hose kommt?! Wenn das „Wissen“ der Einen nur zur Energie in und aus der Hose reicht?! Wer oder was hat dann „Verantwortung“ für WAS?! Wenn die „Energie“ der Einen nur bis „in die Hose“ (also ins Fleisch, in die Materie) reicht?! Was regen „wir“ uns dann darüber auf, dass die „Energie“ diverser Menschen eben NUR genauso weit reicht, wie sie derzeit reicht?! Dann können wir ja die Hände in den Schoss legen und warten, bis es Menschen mit mehr „Energie“ gibt oder das nach uns Kommende zur Krone der Schöpfung wird.
Dies wäre aber m. E. ein tatsächlicher „Wunderglaube“ und der „Glaube“ an höhere Mächte, zu welchen „wir“ KEINERLEI Verbindung haben und herstellen könnten.

Sollten Sie allerdings „glauben“, dass es sich bei „unserem realen Wissen“ nur um das Werk „menschlicher Energie“, welche den Geist zu diesen Taten befähigte handelt, was sollte diese Energie dann daran hindern „im“ Geist „Gott“, bzw. „Göttlichkeit“ zu entwickeln und zu schaffen?! Sie selbst schließen doch nicht aus, dass es evtl. eine „andere Krone“ der Schöpfung erst noch geben könnte?! Kann es dann nicht auch sein, dass Sie die – derzeitig als gesehene - „Krone“ der Schöpfung aus Ihrer Sicht und Erkenntnis einfach „unter bewerten“, weil es Ihre „Energie“ einfach (noch) nicht anders zulässt?!

Und wenn Sie die Frage stellen, ob „wir“ eine Erkenntnis haben müssen; um dann über Ihre Erkenntnis zu sprechen, dann stellt sich die Frage doch – auch für Sie – gar nicht mehr, oder?! Denn wenn Sie von Ihrer Erkenntnis sprechen, setzen Sie doch selbst voraus, dass es „einer“ Erkenntnis bedarf?! Was daran nun ungerecht sein soll, erschließt sich mir auch aus Ihrer neuerlichen Antwort nicht. Wären „wir“ ein und derselben Erkenntnis, worüber sollten wir dann diskutieren und uns „austauschen“?! Darüber, dass wir derselben Erkenntnis sind?! Da gäbe es doch gar keine Diskussion, sondern bestenfalls gegenseitige Bestätigung der „eigenen“ Sicht und Erkenntnis.

Weshalb sollten „wir“ (uns) Fragen stellen, wenn es darauf gar KEINE Antwort/en gibt?! Woher sollten die Fragen OHNE die Existenz der Antworten darauf kommen?! Von NICHTS kommt NICHTS; man kann NICHTS ernten, wo NICHTS gesät ist.

Und was ich in jedem Ihrer Beiträge immer noch feststelle. Sie gehen immer von einem „außerhalb“ des Lebens befindlichen – bzw. NICHT vorhandenem - Gott (GEIST) als Schöpfer aus. Dann wäre aber das Leben aus dem „NICHTS“ gekommen und hätte sich genauso und dahin „entwickelt“, wo es sich derzeit befindet. Und es kann dann logischerweise auch NUR im NICHTS enden. Dann ist da aber auch nichts mit der Möglichkeit evtl. vorhandener und künftiger „Krone“ der (Lebens)Schöpfung. Genauso wie Sie m. E. „Religion“ NUR im Zusammenhang mit Kirchenlehren sehen und betrachten. Wie Sie einem meiner früheren Beiträge ja entnehmen können, gab es „Religion“ ALS „Rückbindung“ seit Menschengedenken. Wenn auch in unterschiedlichen Formen. Also war und ist Religion ALS Rückbindung zum Leben (für und zu sich SELBST) schon immer eine Lebensnotwendigkeit des Menschen. Wäre diese NICHT in seinem Sein und damit auch Dasein (zu welchen Zeiten auch immer) von Anbeginn an vorhanden und angelegt, woher sollte sie dann kommen?! Erst recht, wenn ich Ihrer Argumentation folge, dass Energie den Geist „belebt“ und nicht umgekehrt?! Woher also sollte die „Energie“ eines „realen“ Menschen und Mensch Seins kommen, sich einen Gott als Schöpfer – auch seiner selbst – vorzustellen.

Weshalb hat sich dann in der bisherigen Geschichte der Menschheit „REAL“ und „WISSEND“ und darauf aufbauend als Erkenntnis das „Gute – oder anders ausgedrückt, die Hoffnung und der Glaube an selbiges -, NICHT wider „besseres Wissen“ und damit real so durchgesetzt, wie es sich bis dato zeigt?! Obwohl insbesondere die Leiter und Führer der Menschheit ja gerade dieses „Wissen“ über das „Gute“ (die Verantwortung gegenüber diesem) ihren Völkern als das einzig „anzustrebende“ verkündeten und in Gesetze und damit ein Rechtsverständnis fassten?! Reichte dazu die „Energie“ nicht aus, dies in „unseren Verstand“, anstatt in „die Hose“ zu übermitteln?! Wenn es aber an der – dem Menschen innewohnenden - „Energie“ fehlt, dann kann Mensch auch nicht mehr leisten, als an „Energie“ vorhanden. Dann gibt es aber auch KEINE Verantwortung und Verantwortlichkeit. Und zwar für NIEMAND. Es gibt dann aber auch KEINE Schuld, Busse, Sühne und UMKEHR, bzw. ABKEHR von diesem bis dato beschrittenen Weg! Dieses konsequent zu Ende gedacht, hätte aber gravierende Folgen für die Menschheit und das Mensch sein. Genau hier aber setzt – aus welcher Energie auch immer entstanden – das „GLEICHNIS“ Jesu ein. Nämlich die Erkenntnis der LIEBE, der Nächstenliebe, des Verzeihens und damit der Möglichkeit einer UMKEHR und ABKEHR vom vorher falsch beschrittenen Weg.
Ansonsten wären und sind auch unsere Gedanken und Meinungsäußerungen – in welchen Foren auch immer – überflüssig. Denn solange es an entsprechender „Energie“ mangelte, kann NICHTS davon umgesetzt werden.

Dazu fällt mir allerdings ein, dass eine Festplatte und ein Computer zwar jede Menge an Energie (auch Wärme) erzeugen können. Aber nicht ein einziges „Programm“ realisieren kann, wenn diese nicht mit entsprechenden „geistiger Software“ gespeist werden. Und selbst die Entwicklung und Realisierung einer Festplatte und eines Computers setzt die „geistige Software“, sowie den Glauben daran, dass „DIESES“ zu realisieren sei - wie eine Festplatte, ein Computer eben zu „realisieren“ - des/eines Entwicklers VOR der Realisierung VORAUS.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Kroiß

PS: Demetrius Degen wird sicherlich SEINE Gedanken dazu noch äußern. Und vielleicht ergibt sich dann gerade daraus eine Fortsetzung „unserer“ Gedanken.




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