Donnerstag, 19. April 2012

Politik als „Unternehmensberatung“


oder wie die SZ vom 16.4. richtig schreibt:
„Danke, wir wissen dass die Lage schlecht ist“


Da bringt die Familienministerin Schröder ein „neues“ Buch heraus, in welchem sie das ständig beklagte und vorherrschende Rollenverständnis in unserer Gesellschaft analysiert. Sie findet also, bei all der vielen Arbeitszeit, dem Stress und der Verantwortung, welche ja so ein Ministeramt mit sich bringt, die Zeit, eine Analyse nieder zuschreiben, die doch sowieso offensichtlich ist.
Sie übernimmt also zusätzlich zu ihrer Ministertätigkeit noch die Aufgabe einer „Unternehmensberatung“.
Jetzt weiß man ja, dass UnternehmensberaterInnen genau damit ihr Geld verdienen, dass sie feststellen, was sowieso offensichtlich ist. Denn wozu sonst würden sie gerufen und benötigt? Sie werden geholt, wenn die/eine Lage schlecht ist. Allerdings in der Hoffnung, dass sich nach deren Analyse und daraus resultierender Verbesserungsvorschlägen die Lage verbessert.
Im Unterschied zu üblichen Unternehmensberatungen, welche nach ihrer Analyse auch entsprechende Vorschläge zur Verbesserung, bzw. Beseitigung der „schlechten Lage“ Lösungsvorschläge anbieten, bleibt die Ministerin all dies schuldig, obwohl sie eigentlich gerade deshalb Ministerin in diesem Amt ist und sich in dieses berufen ließ, damit sie für entsprechende Veränderungen, respektive sich mit dem Anspruch, dass sie diese Aufgabe besser erfüllen könnte und würde, als die vorhergehenden AmtsinhaberInnen.

Und Unternehmensberatungen sorgen im Ergebnis dafür, dass sich immer mehr Kapital in immer weniger Händen befindet. Deshalb sind „unsere PolitikerInnen“ auch so hervorragende „UnternehmensberaterInnen“! Dafür und nur dafür lassen sie sich in die entsprechenden Positionen wählen und berufen.
Am deutlichsten wird dies bei ihren Versprechen: schenken sie mir/uns – uns Leistungsträgern und Exzellenzen - ihr Vertrauen, damit ich/wir dieses für sie umsetzen und für das Land die Verantwortung übernehmen und die Lage verbessern können. Sind sie dann genau in dieser Position angekommen, dann verkünden sie: ein Jeder ist seines Glückes Schmied, ein jeder kann Leistungsträger werden, wenn er nur genug Selbstvertrauen und Eigenverantwortung habe. 

Stellen dann fest, wie aktuell Familienministerin Schröder fest, dass die „Lage schlecht sei“, bieten keinerlei Lösungsvorschläge an und warten darauf, dass sich die „Lage bessert“!
Was für eine „herausragende Leistung“?!
Wer braucht eigentlich solche „Exzellenzen“, Analysten und MandatsträgerInnen?!
Wobei, wenn man genau hinsieht, dann machen diese „Abgeordneten“ genau das, was das Wort „Mandat“ eigentlich aussagt: nämlich nichts, außer beauftragen, befehlen und aus der Hand geben und eine "Verantwortung wahrnehmen", welche keine genaue Handlungsweise beinhaltet! Als Mandat (von lateinisch mandare ‚aus der Hand geben‘, ‚beauftragen‘, ‚befehlen‘) bezeichnet man grundsätzlich einen Auftrag oder eine Ermächtigung, die jedoch keine genaue Handlungsanweisung beinhaltet.

Was aber sind "Lösungen und Lösungsvorschläge" von "MandatsträgerInnen" wert, wenn man sich auf deren Wort (Versprechen), zu welchem sie nicht stehen (können) schon nicht verlassen kann?!
Das einzig "wahre" Interesse von "Unternehmensberatungen" ist,  aus einer "schlechten Lage oder beschissenen Situation" noch eine Menge Kapital für sich selbst heraus zu holen. (könnte es sich hierbei um die Arbeitsplatzbeschreibung von MandatsträgerInnen handeln?!) Unternehmensberatungen arbeiten hierbei mit FlipChart und Handbüchern. Unsere Familienministerin hat dies alles in einem Buch zusammengefasst!

Hier noch der lesenswerte Artikel aus des SZ vom 16.4.



Keine Kommentare: