Freitag, 14. Juli 2023

Illner vom 13.7.2023

Illner vom 13.7.2023

Habe mir die Sendung schon deshalb angesehen, weil zumindest eine Gegenposition zu der kriegerischen (Zu)Stimmung zu erwarten war.

https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/sicherheit-fuer-die-ukraine-nato-staerken-russland-provozieren-maybrit-illner-vom-13-juli-2023-100.html


es gab viele „interessante“ Aussagen in dieser Sendung.

von Lambsdorff bzgl. der Einigkeit der NATO

„... wo dann die Uneinigkeit u. U. noch viel offenkundiger wird...?!“ (ab ca. Min. 9:00)
Kiesewetter darauf:
„und Putin kann daraus ziehen, es ist keine Einigkeit da...“

Frage: welche Einigkeit, wenn doch Lambsdorff bereits von der Uneinigkeit spricht, die u. U. noch viel offenkundiger werden könnte?!

Lambsdorff:
„und natürlich sind viele Menschen in der Sowjetunion mit dem Feindbild NATO aufgewachsen...“

(ab ca. Min. 19:00)

Es geht also um „ein Feindbild“.
Ich bin aufgewachsen mit dem „Feindbild“, dass „der Russe vor der Tür steht“ und dies jahrzehntelang! Tatsächlich aber stand „der Ami“ bereits innerhalb und nicht nur vor der Tür. Deshalb, weil „wir uns“ bedroht fühlten gab es doch auch den NATO-Beitritt. Es gab ganz in der Nähe unserer Schule eine Kaserne mit stationierten US-Soldaten (die uns freundlich gesinnt immer wieder mit Kaugummis und Schokolade von ihren Militärfahrzeugen herunter bedachten)! Die gleiche Freundlichkeit war mir auch von russischen Soldaten widerfahren, als wir 1956 das erste Mal nach Ungarn fuhren und dort im Zug uns gegenüber 2 russische Soldaten saßen, die zuvor meinen Eltern beim umsteigen halfen. Indem sie ihnen das Gepäck und mich und meinen Bruder auf ihren Schultern von einem Zug zum nächsten trugen. Also ich habe in meinem bisherigen Leben weder ein russisches, noch amerikanisches „Feindbild“ erlebt.

Ab ca. Min. 23:30 kommen dann diverse Aussagen zu Regeln, Rechten und damit Gesetzen (Charta von Paris, Abkommen etc.).
Als ob jemals Regeln, Recht und Gesetze vor dem Regel-, Rechts- oder Gesetzesbruch geschützt hätten?!
Die Erfüllung und Einhaltung derselben wäre doch gleichzeitig das Ende selbiger. Denn es hätte sich ja durch die Erfüllung und Einhaltung eingestellt, was sie bezwecken sollten und sollen?!
Die Frage ist also nicht, ob und wer „das Recht“ („klein oder groß“) bricht, sondern dass es – und hier würde sich die Frage stellen, weshalb, mit welchem Sinn und aus welchen Interessen - gebrochen wird!

Kiesewetter bestreitet dann ab ca. Min. 25:00, dass auch die USA dieses machen würde, um gleichzeitig zu sagen, dass sie sich wenn dann rechtfertigen müssten?! Für was, wenn nicht für Rechtsbrüche?!


Dass es dann bei Rechtsbrüchen und erst recht in Kriegen zu menschenunwürdigen Verhältnissen mit unschuldigen Opfern kommt ist leider die grauenvolle Auswirkung von Rechtsbrüchen. Die es aber weltweit durch und in allen Nationen gab und gibt! Dies sind die traurigen Auswirkungen von Rechtsbrüchen. Aktuell hat „man“ aber immer nur „das eine Böse an sich“, nämlich Russland im Auge.
Und „man“ glaubt, man müsse nur dieses aktuell Böse besiegen, dann würde wieder Recht und Rechtssicherheit herrschen?!

Dann folgt Amann ab ca. Min. 25:50:
„aber das ist ja letztlich eine hohle Phrase, wenn sie sagen, ja das ist ein völkerrechtswidriger Krieg. Gut, dass kann man so sagen und was folgt den daraus?“
Auch sie lässt die eigentliche Ursache „Feindbild“außer acht!
Und auch wenn Russland diesen Krieg begonnen hat, dann ist es doch aufgrund der Auswirkungen so, dass es 2 Kriegsparteien gibt, selbst wenn sich eine Partei nur wehrt! (ab ca. Min. 37:00)
Dann erwartet u. a. sie, dass sich der Aggressor, das Feindbild zurückzieht.

Dies sind genau die Erwartungen, dass sich „jeder“ an die vorgegebenen Regeln, Verträge, Gesetze und das Recht hält?! Kein Feindbild hätte?!

Dies ist Wunschdenken, welches sich u. a. mit dem sogenannten „Demokratieverständnis“ verbindet und aktuell genau widerlegt, dass sich Wunschdenken so einfach umsetzen ließe. Wäre dem so, dann würde und müsste man nicht über diesen Krieg sprechen. Weil sich ja „alle“ an die Regeln und das Rechtsverständnis „einer Demokratie“ halten und gehlten haben würden?! Guter Wille und Wunschdenken hilft auch nur dann, wenn es von allen in die Tat umgesetzt wird!

Ab ca. Min. 42:00 malt Kiesewetter weiter an dem Feindbild und schürt die Ängste, welche jahrzehntelang bei „uns“ vorherrschten. Nämlich, dass der Russe wieder (oder immer noch) vor „unserer Tür“ steht, aber dieses Mal nicht Halt machen wird?!
„und in der Zwischenzeit verbluten ganze Generationen“.


Ja, das ist so, aber eben auf beiden Seiten! Deshalb gibt es ja Menschen, die sich so stark für eine Beendigung dieses Krieges einsetzen. Und zwar indem sie nicht auf einen Sieger und einen Verlierer setzen. Sondern auf ein Ende aller Verlierer! Denn im Krieg gab es noch nie und wird es auch künftig niemals einen Sieger geben!

Dann wiederum wird betont, wie stark inzwischen die NATO und all ihre Verbündeten sind! Demnach besteht doch dann eigentlich gar keine Gefahr mehr, dass Russland NATO-Länder, oder gar „uns“ überfällt und einnimmt (könnte)?!

Und am Ende wird Kiesewetter sehr deutlich:
„da gibt es keinen Kompromiss, nein, da gibt es keinen Kompromiss, da kann es keinen Kompromiss für die Freiheit der Ukraine geben...“?!


Hier wird deutlich, wie zynisch und verlogen das Bedauern der ukrainischen Opfer ist.
Denn wenn es keinen Kompromiss geben kann und wird, dann wird es wohl bis zum bitteren Ende und bis zum letzten Ukrainer und Russen ausgefochten werden müssen!
Zu glauben, dass sich dann endlich Friede und Demokratie einstellen könnte und würde, ist wiederum Wunschdenken, wie es bereits bei einem Rückzug Putins erwartet wird!

Wenn „wir“ jetzt die Demokratie in der Ukraine (sofern es diese dort gab und gibt) verteidigen (müssen), dann war „unsere Demokratie“ bisher wohl nicht sehr erfolgreich?! Deshalb muss „man“ auch in der (Aus)Wirkung als Sieger hervorgehen. Anstatt die Ursache „Feindbild“ und damit „feindliche“ Auswirkungen zu beseitigen. Und damit die "gewünschte" Demokratie zu erlangen.




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