Freitag, 5. Juli 2019

"Rackete" an einem Badesee

Ein (emotionsloser) Sommertag an einem Badesee (bzw. wenn es mal ganz „nüchtern, sachlich“ um Leben und Tod geht, bzw. wenn und wie Hilfe instrumentalisiert wird)

Oder meine Probleme mit der „Heiligsprechung, Heldenmythen und der Verteuflung“ unter diversen Blickwinkeln und Mainstreampublikationen.

Während viele Badegäste ihrem Vergnügen an einem Badesee nachgehen, kommt es 5 Meter entfernt vom Ufer zu einem Unglück. Ein Kind versucht verzweifelt sich vor dem untergehen zu retten, ruft um Hilfe, unternimmt alles mögliche, um sich über Wasser zu halten. Ein Badegast der sich nur ein paar Meter neben dem Kind im Wasser befindet, sieht dies und schwimmt sofort zu dem Kind um es vor dem ertrinken zu retten. Andere Badegäste haben inzwischen den Notarzt verständigt, der auch kurze Zeit später an dem nahen Ufer eintrifft, um die notwendige erste Hilfe zu leisten. Alle warten nun darauf, dass der Retter mit dem über Wasser gehaltenen Kind so schnell wie möglich an das nur 5 Meter entfernte Ufer schwimmt, wo alle lebensrettenden Maßnahmen sofort ergriffen werden könnten. Aber anstatt an das nahegelegene und dem Kind das Leben rettende Ufer heranzuschwimmen, nimmt der Lebensretter Kurs auf das 8 mal so weit entfernte Ufer. Und zwar weil sich dort die ausgebildeten DLRG- Mitarbeiter an ihrem gut ausgebauten Arbeitsplatz mit den entsprechenden Rettungsgerätschaften befinden. Im Gegensatz zu dem nur 5 Meter entfernten rettenden Ufer ist der Anlegeplatz der DLRG mit einigen Barrieren (Bootssteg) viel schwieriger zu erreichen. Von der ganzen Wegstrecke mal abgesehen. Während dieses Rettungsversuches wird sowohl das Kind, als auch der Retter ob dieser Kraftanstrengung immer erschöpfter und es scheint fast aussichtslos, dass beide das vom Retter gewählte rettende Ufer erreichen würden.
Als dieser Vorgang Gott sei Dank trotzdem gut ausgeht und mit einem Happyend endet, entbrennt an den Ufern des Badesees ein heftiger Streit unter all den diesen Vorgang beobachtenden Badegästen.
Während die einen den Lebensretter als Helden und Heiligen feiern, prangern die anderen den Irrsinn und die Fahrlässigkeit dieses Rettungsversuchs als unverantwortlich und idiotisch an.

Frage: wer hat recht, wer weiß den richtigen Weg, wenn es um Leben und Tod geht?!

Wenn Emotionen und Mitgefühl das Kriterium für ein gutes, richtiges und gerechtes Handeln, der Gerechtigkeitsanspruch ist, dann müsste dieses doch für alle Menschen gleichermaßen Gültigkeit besitzen? Ist dies in der Realität auch tatsächlich so?

Jetzt weiß man, dass die Menschen unterschiedliche Emotionen und Gefühle entwickeln. Demnach entwickeln sie eben auch ein unterschiedliches Rechts- und Gerechtigkeitsverständnis.
Recht und Gerechtigkeit ist allerdings nur dann wahrhaft recht und gerecht, wenn es eben nicht nach den Kriterien des Mitgefühls und der Emotionen umgesetzt wird. Wie man ja allenthalben hört und auch sieht. Bestes Beispiel hierfür ist u. a. „Salomons Urteil“. Denn unterschiedlich empfundene Gefühle und Emotionen widerlegen logischerweise das Recht und die Gerechtigkeit aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit und daraus unterschiedlicher Handlungsweisen. Und schon haben wir die Teilung und Spaltung der Mensch(heit) in „gut“ und „böse“, „gerecht“ und „ungerecht“, in „rechts“ und „links“ usw. usf.!
Wenn ein Trump oder die AfD mit Emotion und das Mitgefühl (America first und BRD first) ihresgleichen vertreten und ansprechen, dann gilt dies als verwerflich.

Machen dies NGO´s, oder die Kapitänin Rackete (italienischer Hafen, Europa first), dann ist dies als normal und mitmenschlich zu bewerten.

Ich weiß, dass man nun darauf verweisen wird, um welche Interessen es dabei jeweils geht. Wenn aber Trump oder die AfD ihre eigenen Interessen durch Emotion und die Forderung nach Mitgefühl vertreten, dann gilt dies allerdings ebenfalls für die NGO´s und auch Kapitänin Rackete. Denn alle diese Menschen (wie eben ganz allgemein) handeln primär aus eigenem Interesse. Selbst Emotionen oder Mitgefühl, helfen und Hilfe leisten zu wollen, ist primär aus dem eigenen Interesse genau dies zu tun geleitet. Es handelt sich dann eben um verschiedene Interessen(vertretung). Selbst wenn es dabei um die „Hilfeleistung“ und „Rettung“ anderer Menschen geht., die demnach wohl auch ganz unterschiedlich gesehen und wahrgenommen wird. Bleibt dann also die Frage zu klären, welche Emotionen und welches Mitgefühl, welche Hilfe und Rettung gut, richtig, besser und vor allem gerechter ist? Der Maßstab der Beurteilung im Bezug auf Recht und Gerechtigkeit wird dann allerdings von der „Sachebene, der zu klärenden Sache, nüchterner Fakten“ auf die Ebene der Emotionalität und des (Mit)Gefühls gehoben (s. Hartz IV und Sanktionen, Tafeln, „containern“ und ähnliches und die hier geltende emotionslose Rechtsprechung).

Welche allgemein gültigen Regeln, Gesetze, welches Recht gilt für Emotionen und Gefühle?
Das Gesetz und das Recht an sich kennt keine Unterscheidung (wie und woher auch) zwischen materiellen und nicht materiellen Werten, sondern der Mensch unterscheidet dies und zwar nach seinen eigenen Wertigkeiten und Maßstäben. In einer Welt und Gesellschaften in welchen sich das positive Gesetz und Recht primär an äußerlichen und materiellen Werten orientiert, in welchem sich das überpositive Recht an der Gottheit Mammon orientiert, ist es nicht verwunderlich, wenn dabei die Gefühle, Emotionen und das (Seelen)Leben auf der Strecke bleibt.
Genau dies hat aber laut geltendem Recht und der Rechtsauslegung nichts in der Rechtsprechung verloren. Es gibt also ganz offensichtlich eine riesige Diskrepanz zwischen dem positiven Recht (von Menschen gemacht, dabei Gefühl und Emotion gefälligst beiseite lassend) und dem überpositivem Recht (Naturrecht, göttliches Recht, welches vom Menschen nur „entdeckt“ und damit nur auf der Gefühls- und Emotionsebene erfahren wird und im Nachhinein zur Erkenntnis reifen kann). Deshalb haben auch PolitikerInnen in derartigen Fällen keinerlei Probleme damit, mit ihren Emotionen und Gefühlen über die Gesetze und das Recht, welches sie ja selbst geformt haben hinwegzusehen. 
Solange es hier keine einheitliche und einhellige Auslegung gibt, ist der Widerstreit, die Frage was ist gut, was ist gerecht, was ist menschlich nicht gelöst. Und es bleibt bei der Trennung, der Teilung und Spaltung der Gesellschaft(en), der Menschen und ihren verschiedenen und damit unterschiedlich auslegbaren Erkenntnissen und daraus folgenden Handlungen.
Es wäre also durchaus notwendig die Prioritäten der Gesetze und des positiven Rechts mal zu überprüfen.

Robert Kroiß

Ergänzung:

„Soll man retten oder nicht? Diese Frage stellt sich überhaupt gar nicht.“
(Dies sehe ich übrigens genau so. Und mit der erfolgreichen Rettung haben sich dann auch alle Fragen erledigt)!
Wenn sich diese Frage, erst recht nach erfolgreicher Rettung der Flüchtlinge überhaupt gar nicht stellt, dann stellt sich mir die Frage, welche Frage stellt sich für Kapitänin Rackete dann überhaupt noch?!

Welche Fragen stellen sich dann jetzt nach der erfolgreichen Rettung, wenn auch mit Hindernissen? Welche und wessen Interessen vertritt und verfolgt sie dann jetzt, nachdem sich die Primär-frage und ihre eigentliche Intention überhaupt gar nicht stellt?!

https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-563621.html

Und was genau veranlasst sie nun Salvini zu verklagen?! Geht und ging es dann primär dann doch nicht um die Rettung der Flüchtlinge?! Sondern um das wie und durch wen?!



https://www.tagesschau.de/ausland/rackete-klage-salvini-101.html

Also wenn ich Jemand in seiner Not helfe, dann geht es mir primär darum, dem Hilfsbedürftigen zu helfen! Kann ich dies erfolgreich, dann hat sich meine Aufgabe erledigt! Es sei denn, ich verbinde mit meiner Hilfe weit mehr, als primär die Lösung in einer Notsituation! Dann aber ist diese Hilfe nicht wirklich mit wahren Gefühlen, Emotionen und Mitmenschlichkeit zu erklären!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

I have read so many articles on the topic of the blogger lovers except this paragraph
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K.Förster hat gesagt…

Rackete macht Schule, oder Was läuft hier ab

Heute (6.7.19) lief das italienische Schiff "Alex" in Lambedusa ein. Mit 41 Gerettete Migranten!
Die"Alan Kurdi" mit 65 Gerettete wartet auf See. Wieder 17 Tage um ein Einlaufen in Italien zu erzwingen?
Über die Geretteten , vornehmlich junge Männer, schweige ich einmal.
Was ist nun der Auftrag dieser NGO`s ?
Von Seenotrettung kann man kaum sprechen, wenn man nach Aufnahme der Geretteten wochenlang im Mittelmeer schippert, statt ihnen sofortige Hilfe im nächsten Hafen angedeihen zu lassen. Richtigerweise setzt man die Geretteten in überladenen Schiffen in einer leichtsinniger Weise echten Gefahren aus. Mal nachdenken was bei den wochenlangen Aufenthalt auf See tatsächlich passieren kann. Und ist es nicht die allererste Pflicht, die Geretteten sofort in Sicherheit zubringen? Sichere Häfen soll es ja genügend im Mittelmeer geben.
Kapitänin Rackete hätte in 17 Tagen sogar Hamburg erreicht!
Hier werden Migranten doppelt missbraucht, für politische Zwecke.

Zeitgleich demonstriert man für „Seenotrettung“ vor dem Kanzleramt.
Da habe ich ein gesundes Misstrauen in solche organisierte Veranstaltungen dieser NGO`s.
Stimmungsmache – für Was, gegen Was. Den Leuten das bekannte schlechte Gewissen einreden, den Obermoralapostel spieln?
Will man Italien provozieren? Warum nur?
Ich lasse mal das Spekulieren, allerdings passiert nix zufällig, so wie die aus dem Hut gezauberte neue „Königin von Europa“. Nur mache ich mir so meine Gedanken in Betrachtung der geopolitischen Schachzüge und aktuellen bekannten Ereignisse.
*
Jedenfalls hat es Robert schon treffender formuliert und da stimme ich zu.
Ausdrücklich bin ich für echte Seenotrettung.

Anonym hat gesagt…

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Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Es macht eigentlich Spaß, wenn man zwangsweise große Teile der Woche keinen oder kaum Internet Empfang hat und sich voll und ganz der Natur widmen kann.
Das böse Erwachen kommt aber dann zurück, wenn der heimische PC in gewohnter schneller Geschwindigkeit wieder zur Verfügung steht und die Realitäten zur Kenntnis genommen werden müssen.
Im Moment bestimmen ja zwei Ereignisse die Gemüter in Deutschland.

Seenotrettung ja, aber nicht Menschen dazu benutzen, um politische Ziele durchzusetzen und ja nicht über die Ursachen sprechen.

Diesbezüglich fand ich zwei interessante Beiträge, über die es sich lohnen würde, ernsthaft zu diskutieren.
Nur die Frage ist mit wem, von den etablierten Politikern und Parteien? Ich sehe da keine.

Die Links:

https://www.cicero.de/aussenpolitik/seenotrettung-sea-watch-3-rackete-italien-fluechtlingspolitik

https://www.epochtimes.de/politik/europa/nzz-kommentar-moralweltmeister-deutschland-a2936065.html

Besonders letzterer passt ins Bild deutscher Spitzenpolitiker.

Zu der Personalie U.v. L möchte ich mich lieber nicht im Internet weiter öffentlich äußern.
Ich fand aber den Kommentar Anonym3. Juli 2019 um 07:20 des Alt 68 er hier im Blog passend dazu.
Nur so könnte das Volk den Politikdarstellern noch Paroli bieten.

Am 6.7. fand in Leipzig eine Demo von #unteilbar statt.
Braunkohleausstieg, niedrige Mietpreise, Gesundheitspolitik und die bedingungslose Rettung Flüchtender auf dem Mittelmeer - es ist ein bunter Blumenstrauß an Themen, für den das Bündnis #unteilbar und mehrere Tausend Menschen am Samstag über den Leipziger Ring zog, schreibt die LVZ.
Früher hätte ich an derartigen Veranstaltungen teilgenommen..
Seit der großen Demo von #unteilbar in Berlin im Oktober 2018 mit 250000 Teilnehmern bin ich da sehr vorsichtig geworden. Man muss schon genau hinschauen, wer von den Politikern der etablierten Parteien derartige Veranstaltungen begleitet und beeinflusst, aber Mitschuld gerade zu den Zuständen auf dem Mittelmeer mitträgt.

Robert sehr gut formuliert. Mit Freude nehme ich zur Kenntnis, dass dieser Blog auch international Anklang findet.