Donnerstag, 11. Februar 2016

Ausgesprochene Wahrheiten...

und der Sturm der Entrüstung darüber, dass „einer“ mal (wieder) die Wahrheit sagt.

Man muss ja kein Freund von Seehofer und der CSU sein (was ich nun wirklich nicht bin).
Aber wo Seehofer recht hat und tatsächlich mal Wahrheiten zum Ausdruck bringt, ob bewusst oder unbewusst, mit einer bestimmten Absicht oder nicht, hat er recht.
Wenn er sagt, das wir eine „Herrschaft des Unrechts“ haben, dann hat er recht und sagt auch die Wahrheit!

Hier das Interview mit der Passauer Neue Presse:

http://www.pnp.de/nachrichten/politik/1961256_Merkel-schweigt-zu-Seehofers-Herrschaft-des-Unrechts.html

Und dies ist ja nur eine weitere Wahrheit, die er nun ausspricht. Welche genau daran anknüpft, als er bereits mit seinem Ausspruch:
Diejenigen, die entscheiden (haben), sind nicht gewählt. Und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden“
öffentlich die Wahrheit sagte und fährt nun mit seiner neuesten Wahrheit nur da fort, was er damals bereits schon ausdrückte!

https://www.youtube.com/watch?v=0OO-tarb3pU

Und der scheinheilige Aufschrei der Demokraten fällt ja nur deshalb so laut aus, weil sie diese Wahrheit direkt und persönlich betrifft. Es geht dabei ja um ihre Herrschaft und Macht!

Natürlich sind und bleiben diese, von Seehofer ausgesprochenen Wahrheiten ohne Folgen. Wie er ja selbst beweist. Wäre es ihm selber ernst mit den von ihm verkündeten Wahrheiten, dann müssten entsprechende Konsequenzen durch ihn selbst erfolgen. Ist er und seine Partei doch Teil dieser „Herrschaft des Unrechts“!

So besuchte er ja auch vor kurzem erst eine „Herrschaft des Unrechts“, nämlich Putin! Aber auch Merkel besuchte erst kürzlich eine „Herrschaft des Unrechts“, nämlich Erdogan! Also die „Herrschaften des Unrechts“ sind ja stets unter sich!

All diese „Herrschaften des Unrechts“, auch die der ehemaligen DDR, beriefen und berufen sich allerdings stets auf ein/ihr Recht, welches in ihrem jeweiligen Herrschaftsbereich Gültigkeit besaß und besitzt!

Der Unterschied und evtl. der Anlass eines Seehofers, diese „Wahrheit“ nun auszusprechen könnte darin begründet sein, dass er festgestellt hat, dass sich unsere „Herrschaft des Unrechts“ nicht einmal mehr an die eigenen und selbst erlassenen Gesetze und damit an das eigene Recht hält. Und er, wie auch seine Landesregierung darunter am meisten „leidet“. Die Angst, dass ihm sein Volk von der „Stange (Wahlurne)“ geht und so seine eigene „Herrschaft des Unrechts“, also die damit verbundene Macht verloren gehen könnte, verleitet ihn gelegentlich dazu die „Wahrheit“ zu sagen und öffentlich zu verkünden.
Aber so ist auch diese ausgesprochene „Wahrheit“ - ohne entsprechende Konsequenzen – eben auch wieder nur eine Halbwahrheit!


Und so treffen sich die "Herrschaften des Unrechts", sowohl im In- als auch im Ausland zu ständigen Konferenzen. Allerdings nur zu dem Zweck, wie sie ihre "Herrschaft des Unrechts" aufrecht und damit die Macht in ihren Händen halten können.

Wie scheinheilig all die öffentlichen „Wahrheiten“ tatsächlich sind, erklärt Bazon Brock bei 3sat in einem, wenn auch schon älteren Interview sehr deutlich.

Hier das Video:


Oder hier, die etwas längere Version:

https://www.youtube.com/watch?v=F5SDRRPkiqQ

Wer andere der Lüge und des Unrechts bezichtigt, müsste selbst erst konsequent mit der Wahrheit und dem Recht gegenüber jedermann und damit primär sich selbst gegenüber umgehen und umsetzen.

2 Kommentare:

Ralf Nietzschmann hat gesagt…

Hallo Robert, hallo Leser,

ich werde nun bestimmt kein Anhänger von Seehofer werden. Aber seine Aussagen, sollte man sich doch einmal genauer durchdenken.

Nun wird Seehofer mit Sicherheit nicht die Koalition verlassen. Achtung und Ehrgefühl kennt natürlich auch ein Seehofer in letzter Konsequenz nicht.
Seehofer reagiert doch eigentlich nur, weil er innerhalb Bayerns in Bedrängnis durch die eigene Bevölkerung kommt.
Genauso ist sein Besuch bei Putin zu bewerten.Er steht unter massiven Druck der einheimischen Wirtschaft. Allerdings muss man ihn diesbezüglich doch Lob zollen.
Es ist doch absolut richtig, dass die Sanktionen gegen Russland ein ausgemachter Schwachsinn sind.
Diesbezüglich ist auch ein Kommentar auf dem Nachdenkseiten interessant.

Der ehedem linke SPD-Spitzenfunktionär Erler treibt die letzten SPD Wähler vom Hof

Seehofer weiß doch ganz genau, dass in Deutschland die SPD zum erbärmlichen Gehilfen der Merkel geworden ist. Deshalb kann er auch Merkel mal angreifen und wie ein dummes Schulmädchen behandeln.
Ändern wird sich an der Politik vom Grundsatz her nichts.
Nur er kann gewinnen, wenn die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland aus eigener Not aufgehoben werden müssen und in der Flüchtlingsproblematik nur faule Kompromisse nochmal gefunden werden. Die wahren Ursachen beseitigt aber auch ein Seehofer nicht.
Bestenfalls holt er von den Stammtischen AfD Wähler zurück.
Gruß Ralf

Paulus hat gesagt…

Hallo Robert,

Deinem Beitrag und dem Tenor des Interview mit Bazon Brok kann ich nur zustimmen, sie wirken wie ein intellektueller Befreiungsschlag (aus selbst verschuldeter Unmündigkeit (I. Kant)) - und weiter, wo Seehofer recht hat, hat er recht. Die in den verschiedenen politischen Lagern verbreiteten und bis zum Überdruss wiederholten Reflexe, Standpunkte usw. leiden häufig an dem fehlenden Eingeständnis und der Einsicht, dass auch der politische Gegner im Recht sein kann.

Zu glauben (im wahrsten Sinne des Wortes) aus einem mehr oder weniger geschlossenen, holistischen Weltbild heraus, ließen sich alle zwischen verschiedenen Menschen sich entwickelnde Konflikte und "Kommunikationsschwierigkeiten" im weitesten Sinne zutreffend bestimmen und therapieren, hat sich als ein gefährlicher Irrtum herausgestellt. Seehofer ist für seinen Mut zu bewundern (den ich ihm eigentlich gar nicht zugetraut hätte), Präsident Putin einen von den VSA sehr aufmerksam beäugten Besuch in Moskau abzustatten. Seehofer ist "political animal" genug um zu wissen, dass dieser Besuch bei Putin von den VSA als Respektlosigkeit gegenüber ihrer, als selbstverständlich und unantastbar angesehenen Dominanz der westeuropäischen Politik verstanden werden wird. Seehofer mag sich gedacht haben: sei`s drum .- da ist er eben viel weiter als die Kanzlerin.

Gruß
Paulus