Hoffnung
ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern
die Gewissheit, dass etwas Sinn hat,
egal
wie es ausgeht.
Vaclav
Havel
ralf.nietzschmann@web.de
Nickname:
Erster Karl
Unterstützer
von Campact https://www.campact.de/
Ralf
Nietzschmann für den Stammtisch
/Arbeitskreis in Anlehnung an die
Nachdenkseiten (NDS)
http://www.nachdenkseiten.de/
Posting
zum Thema: Nebensache oder doch nicht
Liebe
Freunde des Stammtisch/ AK Leipzig, liebe Bekannte liebe Blogfreunde,
verehrte Leser,
ich
möchte mal ganz entspannt, abseits von den eigentlich wichtigen
Themen, zu einer der schönsten Nebensache der Welt, nämlich zum
Fußball und den Vorgängen zur FIFA kommentieren.
Es
ist schon erstaunlich, dass gerade jetzt in Zeiten weltpolitischer
Brennpunkte und lebensentscheidender Veränderungen für viele
Menschen, Stichwort TTIP, die Vorgänge bei der FIFA so vordergründig
in den Fokus gerückt werden. Das ÖRF darf da natürlich nicht
fehlen und alle politischen Talksendungen beschäftigten sich mit dem
Thema.
Plötzlich
entdeckt man, dass die FIFA korrupt ist. Eine vollkommen neue
Erkenntnis, oder doch nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver?
Dazu
möchte ich nicht umfänglich kommentieren.Nur zwei Bemerkungen. Alle
Vergaben in der Vergangenheit und nun auch 2018 und 2022 sollen durch
Korruption zustande gekommen sein. Nur 2006 soll sauber gelaufen
sein. Ist ja logisch, denn in Deutschland gibt es keine Korruption,
Schmiergeldzahlung ist in Deutschland ein Fremdwort.
Außerdem
haben wir mit der Lichtgestalt des deutschen Fußballs, maßgeblich
verantwortlich bei der Bewerbung, einen grundsoliden Vertreter
deutscher Befindlichkeiten in das Rennen geschickt. Der brave
Steuerzahler in Österreich, hat ja auch keine Sklaven in Katar
gesehen.Allerdings räumt Beckenbauer nun ein, dass die sich
abzeichneten Korruptionsfälle zum System FIFA gehören.
Das
Bildungsorgan für Volksverdummung sieht nun sogar die Bestätigung
dafür, dass Datensammlung und Abhören, also Bespitzlung, durchaus
mit beigetragen haben, den Skandal aufzudecken. Bestimmt wird mancher
Michel in der Südkurve der Stadien das glauben.
Wenn
allerdings nun Beckenbauer einräumt, dass Korruption Bestandteil des
Systems FIFA sei, hat er Recht, allerdings denkt er zu kurz.
Das
System FIFA ist nur möglich in einem systemrelevanten
Gesellschaftssystem, dass solche Machenschaften überhaupt erst
zulässt.Was ich damit ausdrücken will, ist die Tatsache, dass die
derzeitigen Gesellschaftssysteme keinen Deut besser sind. Dabei ist
es vollkommen unerheblich welche Staaten man betrachtet.
Zurück
zum Fußball und meiner eingangs gemachten Bemerkung.
Man
muss den Fußball von verschiedenen Seiten betrachten. Einmal aus
Sicht der Fans und an diesen Sport interessierten Menschen und zum
anderen aus gesellschaftlich/politischer Perspektive.
Ich
möchte keinesfalls gegen Fans und den Anhängern des Fußballs
schreiben. Ich gehöre mit Sicherheit auch zu den Anhängern dieses
Sports und schalte ganz einfach die Hintergrundbetrachtung ab, wenn
ich Spiele verfolge. Dabei, soll keine Entschuldigung sein, bleibt es
immer noch jeden Einzelnen überlassen, ob er sich zu diesem
Spektakel bekennt, oder eben nicht. In anderen Bereichen des Daseins
gibt es diese freie Entscheidung nicht.
Ist
es als neutraler Beobachter nicht faszinierend, wenn man gerade die
Relegationsspiele zum Auf und Abstieg in die einzelnen Ligen
verfolgen konnte.
Da
rettet sich der HSV praktisch in letzter Minute, durch eine mehr als
zweifelhafte Schiedsrichterentscheidung in die Verlängerung und
letztendlich zum Klassenerhalt.
Hier
möchte ich ganz klar betonen, dass der Schiedsrichter im Nachhinein
wahrscheinlich in der nächsten Zeit nicht mehr ruhig schlafen kann,
wenn er sich die Aufzeichnung dieser entscheidenden Szene anschaut.
Mit
Sicherheit war es keine Manipulation, sondern eine
Tatsachenentscheidung. Interessant allerdings die Betrachtungen in
den einschlägigen Foren, vorallen von den Anhängern des KSC. Auch
dass ist eben Faszination Fußball.Ist es nicht mehr als tragisch für
Holstein Kiel in der Nachspielzeit praktisch den sicher geglaubten
Aufstieg zu verspielen?
Nun
noch ein paar Bemerkungen zu Nebensache, oder doch nicht?
Ich
habe Fußball seit 1948 für mich entdeckt. Erst mit Hilfe meines
Vaters und dann selbständig, war jahrelang selber aktiv und auch zu
DDR Zeiten Anhänger der Nationalmannschaft der BRD und war besonders
von Borussia Mönchen Gladbach beeindruckt. Ich erinnere mich noch
sehr genau, wie ich geschimpft hatte, wenn Gladbach Spieler abgeben
musste. Heute verstehe ich warum das so ist. Es gehört zum System
Profifußball und Kommerz.
Wie
war es aber in der DDR?
Keinesfalls
eine Nebensache, sondern glasklare Politik.Die DDR wollte auch im
Fußball ihre Überlegenheit im Sport gegenüber der BRD unter Beweis
stellen.
Beim
Fußball gelang das nie, es lag mit Sicherheit nicht an den Spielern,
sondern am System und den Funktionären. Schließlich haben ja viele
Spieler später in der Bundesliga bewiesen, dass sie sehr gute
Spieler waren.
Sicher
wäre aber eins gewesen, die Fußballanhänger wären immer zu ihren
Verein gegangen und den Fußball verbunden geblieben, obwohl jeder
die Fehler des Systems kannte. Es ist eben der Sport der
vordergründig bleibt, egal unter welchen Umständen.
Nicht
anders ist das im Heute und Hier.Es wird kein Skandal, wie jetzt bei
der FIFA, oder der fortschreitende Kommerz Fußballanhänger in
Massen abhalten, nicht mehr in die Stadien zu gehen. Warum auch,
schließlich ist der Profifußball als Wirtschaftsfaktor
systemrelevant.
Man
sollte auch die durchaus positiven Seiten betrachten. Fußball als
Mannschaftssport und die Regularien begünstigen klar das
Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und das
nicht nur auf die oberen Spielklassen bezogen.
Abschließend
möchte ich als Leipziger bemerken, dass ich auch sehr angetan bin,
dass mit Red Bull ein Investor den Fußball in Leipzig und damit im
Osten endlich wieder in den Fokus gebracht hat. Die Traditionalisten
gehen zwar massiv gegen diesen Verein zu Werke, aufhalten werden sie
ihn nicht. RB ist angekommen, durchschnittlich 25.000 Zuschauer ist
für Leipzig eine beachtliche Größe.
Ich
bleibe auch dabei, das Red Bull für mich der ehrlichste Verein im
Profifußball bezüglich des Kommerz ist, sie spielen mit offenen
Karten und gaukeln nicht ein angebliches Mitbestimmungsrecht der
Mitglieder( den Michel in der Kurve) vor.
Den
Fan interessiert dass doch sowie nicht. Es gehört eben auch zum
Geschäft, dass Fans ihre Idole huldigen und verehren, egal ob man im
Gefängnis wegen Steuerhinterziehung sitzt, oder einfach mal so über
eine halbe Million Strafe abdrücken kann, weil man jahrelang ohne
Führerschein unterwegs war.
Profifußball
wird immer ein kontroverses Thema für die Öffentlichkeit bleiben,
aber ich könne den Fans ihr Vergnügen. Brot und Spiele gab es ja
schon bei den alten Römern und hatte schon damals seine Bedeutung
für die herrschende Klasse und deren Untertanen.
Glück
auf
Ralf
1 Kommentar:
Hallo Ralf,
müsste man nicht sagen, könnte eine schönste Nebensache sein?
Wenn ich, genau wie du ein „alter Chemiker“, gerade die Entwicklung der sogenannten Traditionsvereine in Leipzig, die ja auf Grund der Insolvenzen keine mehr sind, Lok und Chemie im gegenwärtigen Zustand betrachte, finde ich die Entwicklung auch im unterklassigen Fußball sehr gefährlich.
Gestern Spielabbruch in Erfurt wegen der sogenannten Fans von Lok, eher Chaoten mit Tendenz den Nazis nahezustehen. Am Sonnabend, auch bei Lok, prügeln sich Eltern, Spieler und Ordnungsdienst, bei einen Jugendspiel. Beide mal ging es für Lok um sehr viel, nämlich um die Relegation zum Aufstieg in die Regionalliga und bei den Junioren zum direkten Aufstieg.
Wenn man aber nun die Kommentare in den übergreifenden Medien verfolgt, ist immer noch der Ost-West-Konflikt erkennbar. Sind solche zu verachtende Vorkommnisse nur für den Osten dominant?
Ich denke nein, auch im Westen nimmt das Chaotentum zu. Es ist ein Problem der Gesellschaft.
Besonders sozial Benachteiligte trifft man in dieser Szene, vermutlich im Osten mehr als im Westen.
Also ist nach meiner Auffassung Fußball doch keine Nebensache.
Ansonsten ein guter Kommentar von dir, denn ich nur ergänzen wollte.
Drücken wir echten Leipziger Fußballanhängern RB den Daumen, dass in der neuen Saison der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelingt und vorallen die anständige familienfreundliche Fankultur in der Red Bull Arena erhalten bleibt. Alles für unser Leipzig und für den benachteiligten Osten in Sachen Profifußball und Kommerz.
Bernd L. Chemiker bis zur Wende
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