Donnerstag, 1. Mai 2014

Urlaubsbeobachtungen (eine Geschichte zum schmunzeln; aus dem Buch "Spiegelungen")


Urlaubsfreuden

Es begann an einem Freitag im August und es war eines dieser – in den letzten Jahren – üblichen Ferienwochenenden.

Den ganzen Tag hatte Marie-Theresa schon die Koffer gepackt, letzte schmutzige Wäsche gewaschen, die Wohnung nochmals von vorne bis hinten geputzt und andere vorferienübliche Kleinigkeiten – wie Einkäufe in letzter Minute – erledigt.

Franz-Josef hatte am späten Nachmittag bereits fein säuberlich und pedantisch genau das fertige Gepäck im Auto verstaut und dabei genau darauf geachtet, dass auch ja jeder Winkel Hohlraum des Wagens genutzt und das Gewicht exakt verteilt war.

Anschließend versuchten Marie-Theresa und Franz-Josef sich noch ein paar Stunden aufs Ohr zu legen und ein wenig Schlaf zu finden, zumindest aber auszuruhen, während die Kinder das Fernsehprogramm bis zur letzten Minute vor der Fahrt auskosteten – waren sie für die nächsten 2-3 Wochen doch auf Fernsehentzug gesetzt -, ehe es in der Nacht auf Samstag in Richtung Süden losging.

Franz-Josef stellte Marie-Theresa nochmals die üblichen Fragen eines Reiseantritts wie, ob sie Geld, Ausweise und die anderen während der Fahrt notwendigen Reiseutensilien griffbereit im Handschuhfach hätte.

Und als Marie-Theresa nach sorgfältiger Überprüfung bejahte, fuhr man Richtung Autobahn Salzburg los.

Franz-Josef stellte sich jetzt schon die Frage, ob es beim Brunntaldreieck bereits zum ersten größeren und erwarteten Stau käme?

Dort angekommen stellte Franz-Josef – fast ein wenig enttäuscht - fest, dass es doch sehr flott und ohne größere Komplikationen vorwärts ging.

Aber es kamen ja noch einige neuralgische Punkte wie z. B. der Grenzübergang Salzburg oder die Mautstelle Tauernautobahn – der größte Parkplatz Europas zur Reisezeit -; um seine Mautgebühr zu zahlen, steht man so lange, wie es die uniformierten „Parkplatzwächter“ Österreichs bestimmen.

Aber haste gedacht, nichts ist´s mit den üblichen Stauungen. Da heißt es zügig weiterfahren, stellt Franz-Josef doch mit einer leichten Enttäuschung fest. Vielleicht aber kriegen wir unseren Stau ja noch am Wurzenpaß.

Kein Stau am Wurzenpaß! Wäre da nicht dieser Sonntagsfahrer, dieser preußische Führerscheinbesitzer – welchen er vermutlich in der Lotterie gewonnen hatte -, der, um sich ein paar Schillinge Autobahngebühr zu sparen, allen hinter ihm Fahrenden zeigte, dass man sogar bergauf bremsen kann.

Franz-Josef wird langsam aber sicher ungeduldig, denn vor ihm fährt außerdem noch so ein Angeber, welcher zwar ein großes – mit etlichen PS unter der Motorhaube versehenes – Auto fährt, aber nicht weiß, wie man damit umgeht

Franz-Josef fluchte vor sich hin, heißt seine beiden Vorderleute alles Mögliche und schert immer wieder mal links – über den durchgehenden Mittelstreifen – aus, um bei der sich nächst bietenden Gelegenheit diese beweglichen Straßensperren zu überholen.

Ja wenn er dieses PS-starke Fahrzeug unter seinem Hintern hätte, er wäre längst über alle Berge, längst an seinem Zielort im Süden angekommen, ja vielleicht sogar schon beim Baden am Meer.

Immer und immer wieder schert Franz-Josef aus, muss aber immer wieder bremsen und in den ersten Gang zurückschalten, bis sie endlich kommt, die lang ersehnte Überholgerade.

Und jetzt zeigt Franz-Josef diesen beiden Flachlandtirolern was eine Harke, bzw. wo der Auspuff seines Autos ist.

Wenn man bedenkt, mit was für beschränkten Möglichkeiten – an Fahrzeugtyp und Motorstärke – Franz-Josef auskommen muss, dann konnte man unweigerlich nur zu dem Schluss kommen, dass an ihm ein zweiter Walter Röhrl, ein wahrer Ralleyweltmeister verloren gegangen ist.

Auch Franz-Josef ist sich dessen bewusst, aber jetzt mit seinen gut 40 Lebensjahren sieht er selbst ein, dass es zu spät für ihn ist, um im Ralleysport noch einer der ganz Großen zu werden und deshalb beschränken sich seine sportlichen Ambitionen auf solche Urlaubsreisen, bei welchen er diesen Anfängern und Amateuren am Steuer zeigen kann, was er so drauf hat.

Und als oben am Wurzenpaß in Zweierreihen abgefertigt wird und dieser Seifenkisten fahrende preußische Blindschleicher plötzlich wieder neben ihm auftaucht, da ist Franz-Josef schon wieder relativ ruhig und gelassen.

Außerdem ist jetzt sowieso eine Kaffeepause – mit ein wenig gymnastischen Übungen – fällig.

Man muss auch ein paar – der hart verdienten – DM in billige Dinare umtauschen; jeder muss mal auf das bestimmte Örtchen, wo man, wie immer in Schlange stehen und sich den Druck noch etwas länger verkneifen muss, bis man dran ist.

Auch hier geht der große Urlaubsnepp weiter, denn für das bisschen Sch..... muss man bereits Zehntausende – wenn auch Dinare – bezahlen.

Aber was soll`s, denkt sich Franz-Josef, noch ist man gut in der Zeit; gerade mal 6 Uhr morgens und wenn es so weiter geht, liegt man am frühen Nachtmittag bereits in der Sonne am Strand.

Wäre da, ja wäre da nicht dieser Engpass und der damit verbundene Stau vor diesem jugoslawischen Dorf, um nicht zu sagen Nest.

Rupa oder so ähnlich.

Plötzlich steht man in einem kilometerlangen Stau und noch dazu an einer Stelle, wo man ihn nie und nimmer erwartet hätte und an welcher in all den Jahren vorher noch nie ein Stau war.

Aber mit seiner urtypischen bajuwarischen Gelassenheit – ein paar deftige Flüche begleiten dieselbe – nimmt Franz-Josef auch diese stundenlange Wartezeit hin, in der Gewissheit, dass er bald seine wohlverdiente Erholung genießen wird.

Allmählich wird es aber auch im Inneren des Wagens immer heißer und man öffnet alle Wagenfenster und das Schiebedach um wenigstens ein klein wenig Zugluft zu erzeugen.

Die Zeit rückt auch immer weiter voran und das bisher vor Urlaubsfreude strahlende Gesicht Franz-Josefs verfinstert sich zunehmend, denn inzwischen glaubt selbst Franz-Josef nicht mehr daran, heute noch in das erfrischende Nass des blauen Meeres springen zu können.

Als sie dann auch noch an der Fährstation vor der Überfahrt auf die Insel in einen erheblichen Stau kommen – inzwischen war es 18 Uhr geworden und man war bereits 17 Stunden unterwegs -, da glaubt Franz-Josef schon selbst nicht einmal mehr daran, sein Urlaubsziel noch an diesem Tage zu erreichen.

Und die Vorstellung, die Nacht im Auto verbringen zu müssen, trug auch nicht gerade zur Erheiterung seines Gemütes bei.

Man musste sich aber – laut Reisebüro – bis spätestens 20 Uhr in der Reiseagentur vor Ort melden, um die Schlüssel für die Ferienwohnung in Empfang zu nehmen.

Durch den Tipp eines erfahrenen Inselbewohners aufmerksam gemacht, besorgte Marie-Theresa schon mal vorab die Tickets für die Überfahrt, während Franz-Josef dem Glücksspiel eines Einheimischen zuschaute, welcher versuchte den ankommenden und wartenden Touristen die Zeit damit zu vertreiben, dass er ihnen das Geld aus der locker sitzenden Urlaubskasse zog, indem er geschickt mit drei Walnußhälften und einer Kugel hantierend lauthals die Einsätze – natürlich in DM – forderte.

Marie-Theresa – inzwischen mit den Fährtickets zurückgekehrt – versuchte fortwährend auf – den nun immer mürrischer werdenden – Franz-Josef beschwichtigend einzureden, während sich dessen bisherige so genannte bayerische Bierruhe in beinahe südländisch anmutendes Temperament verkehrte, allerdings in weniger positiver, als in negativer Form.

Nach zwanzigminütiger Überfahrt, ja man war inzwischen auf einer dieser alten, verrosteten Fähren – bei deren Anblick einem schon Angst vor der Überfahrt wurde -; bei relativ starkem Seegang – das Meer schien inzwischen auch verrückt zu spielen- übergesetzt; wie gesagt, nach dieser seekrank machenden Überfahrt war man auf der Insel gelandet und Franz-Josef konnte die letzten 90 Kilometer der Urlaubsreise bis hin zum Ziel angehen.

Und wie er sie anging. Wieder in der Manier eines Walter Röhrl, dazu die aufgestaute Wut und ca. 18 Stunden Fahrt im Bauch, fuhr er diese bergige, enge und unübersichtliche Küstenstraße in halsbrecherischer Ralleymanier dahin und stand 15 Minuten nach 20 Uhr vor der Agentur des Reisebüros.

Dort erteilte man ihnen dann äußerst höflich und freundlich die Auskunft, dass man die Schlüssel für die Ferienwohnung ganz ruhig auch noch bis 22 Uhr abholen hätte können, da die Agentur in der Ferienzeit immer solange geöffnet sei.
Was nun in Franz-Josef vorging, kann man sich wohl vorstellen.

Man nannte ihnen die Adresse der Ferienwohnung, zeigte ihnen dieselbe auf dem Stadtplan – der Erwerb desselben kostete natürlich auch wieder einige hundert Dinare -, erklärte ihnen den Weg dorthin und so machten sie sich im Dunkel auf die Suche.

Wie sich sehr schnell herausstellte, handelte es sich um eine noch sehr junge, neu angelegte Siedlung mit vielen neuen Ferienwohnungen an der Meeres offenen Seite und etwas außerhalb der eigentlichen Ortschaft.

Man konnte dies bereits an den noch nicht geteerten Straßen, bzw. Zufahrtswegen zu diesen Häusern erkennen.

Das heißt, mit dem Erkennen hatte man schon seine nächsten Probleme und Schwierigkeiten, denn es gab weder eine Straßenbeleuchtung, noch Straßennamen, noch waren die Häuser mit Hausnummern versehen oder irgendwie kenntlich gemacht.

Und so irrten Marie-Theresa, Franz-Josef und die Kinder durch die Nacht und fremde, dunkle Gassen bis Marie-Theresa: „da ist es“ ausrief.

Endlich, endlich dachten wohl alle gleichzeitig, endlich Sonne und blaues Meer. „Sonne?!!!“

Marie-Theresa hatte gerade die Stufen zum Eingang der Ferienwohnung erklommen, in der Dunkelheit nach einigem Suchen auch das Schlüsselloch der Eingangstüre gefunden, gerade im Inneren des Hauses Licht angemacht, als ein greller Blitz und ein sich anschließender fürchterlicher Donnerschlag ein Gewitter ankündigte, welches sich gewaschen hatte.

Ein Schrei zerriss die Stille der Dunkelheit nach dem Donner, ein Schrei der aus dem Inneren des Hauses und von Marie-Theresa kam.

Sie stand in der urplötzlich stockdunkel gewordenen Ferienwohnung, denn der Blitz hatte für einen sofortigen und totalen Stromausfall auf der ganzen Insel gesorgt.

Taschenlampe! Taschenlampe, durchzuckte es Franz-Josef, wo ist die Taschenlampe?

Anstatt sie griffbereit in das Handschuhfach des Wagens zu legen, war sie gut verstaut in einem der Koffer und also nicht zur Hand, als man sie brauchte.

Also musste das Feuerzeug – Franz-Josef war Gott sei Dank Raucher und hatte deshalb stets ein Feuerzeug zur Hand – Notdienste leisten.

Glücklicherweise dauerte der Stromausfall nur wenige Minuten - Marie-Theresa hatte sich inzwischen von ihrem Schock wieder erholt – und man hatte wieder Licht im Hause.

Dafür goss es nun in Strömen und der Himmel öffnete seine Schleusen, so als müsste er das Meer erst wieder mit Wasser auffüllen.

Völlig erschöpft und ermüdet von all den Strapazen – die Koffer mussten bei eben diesem strömendem Regen ins Haus gebracht werden – sanken Marie-Theresa, die Kinder und Franz-Josef in die Betten und keiner verschwendete auch nur einen einzigen Gedanken an Sonne und blaues Meer.
Man war froh eine Liegestatt und den wohlverdienten Schlaf gefunden zu haben.

Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Und was für ein Morgen, was für ein Tag!

Wohl ausgeruht – erholt von den Strapazen des Vortages – öffnete Franz-Josef die Fensterläden und die Sonne, ja, die strahlende Sonne lachte ihm entgegen.

Ein Blick aus dem Fenster gestattete ihm eine Aussicht, auf ein Panorama welches einzigartig war.

Ein Paradies, ja wahrlich ein Paradies bot sich seinen Augen dar und ein blauer Himmel – nicht eine einzige Wolke an ihm – und ein Blick auf das Meer, auf ein Meer, so sauber und klar, wie er es sich in seinen kühnsten Träumen nicht erhofft hatte; saftige, grüne Bäume und Sträucher entlang der Felsenküste und damit war seine ganze Urlaubsfreude mit einem Male wieder da.

Ein schnelles Frühstück – es waren ja noch die Reste des Reiseproviants auf zu brauchen – und dann nichts wie runter an den Strand.

Während die Kinder noch den Schlaf der Gerechten und von der Reise Gestressten schliefen; Marie-Theresa den Proviant für den Strand herrichtete, nahm Franz-Josef die Liegematten und anderen Badeutensilien unter den Arm und marschierte los Richtung Strand.

Bis zu diesem waren es nur rund 200 Meter, allerdings relativ steil bergab.

Dort angekommen ging erst einmal die Suche los, die Suche nach dem schönsten Liegeplatz an dem felsigen Strand, an welchem man ungestört baden und sich sonnen konnte.

Als er nun – deutlich erkennbar als frisch angekommener Tourist, am ganzen Körper noch bleich und weiß – die felsige Bucht zielstrebig und wachsamen Auges entlang ging, fragte er sich bereits nach wenigen Metern, weshalb er überhaupt so weit gefahren war.

Denn entlang der ganzen Badebucht ging es zu wie am Feringasee in Unterföhring an einem wettermäßig schönen Wochenende.

Körper an Körper, Badetuch an Liegematte lagen sie hier; Braungebrannte und weniger Braune, Urlauber und Einheimische, Kinder und nochmals Kinder. Es herrschte ein Treiben wie im Münchner Dantebad; Lärm, Geschrei, Geräusche aus Transistorradios, von Motorbooten und kein freier Fleck weit und breit.
Franz-Josefs Miene wurde mit jedem Meter den er ging unfreundlicher und Urlaubs feindlicher.

Inzwischen war er wohl schon einige hundert Meter Strand abgegangen, wobei gegangen leicht übertrieben war, denn er war mehr gestolpert und geklettert, als dass er sicheren Schrittes den felsigen und steinigen Weg ging.

Das Gelände wurde aber immer noch steiniger und felsiger, aber auch die in der Sonne liegenden Körper wurden zunehmend weniger.

Und dann hellte sich Franz-Josefs Miene urplötzlich auf.
Er hatte ihn entdeckt, den Platz, an welchem nur für ein paar Personen wie seine Familie Gelegenheit zum liegen und sonnen war; an welchem man praktisch eine Bucht für sich alleine hatte.

Aber selbstverständlich war dieser herrliche Platz bereits belegt.

Inzwischen war auch Marie-Theresa mit den Kindern nachgekommen und man entschloss sich kurzerhand einfach irgendein freies Fleckchen Küstenstrand einzunehmen, um endlich einfach nur mal schwimmen gehen zu können.

Da war ja noch der nächste Tag und die folgenden Tage und Wochen. Man musste nur früh genug aufstehen, um diesen paradiesischen Platz, diese kleine Bucht, welche Franz-Josef entdeckt hatte, einzunehmen, ja förmlich zu besetzen.

Wer zuerst kommt, liegt zuerst.

Schließlich hatte man ja vorgesorgt und als typisch Deutscher, der für Pünktlichkeit bekannt ist, den Wecker eingepackt. Der würde schon dafür sorgen, dass man am nächsten Morgen rechtzeitig aufstehen und das herrliche Badefleckchen einnehmen könne.

Stress im Urlaub? Keineswegs, nur typisch deutsche Ordnungsliebe und Pünktlichkeit waren auch hier angebracht und sorgten für den nötigen Erfolg.
Aber zunächst einmal genoss man das erste Bad in diesem herrlich tiefblauen und glasklaren Meer.

Die beunruhigenden Berichte der heimischen Presse betreffs einer restlos verschmutzten und von Algen übersäten Adria trafen hier vor Ort nicht im Geringsten zu.

Nur eines fiel Franz-Josef schon bald auf. Diejenigen, welche ihre Adria dermaßen verschmutzt hatten, wie man es von den Journalisten und Touristen erfahren hatte, diejenigen also fanden sich hier zu Massen ein.
Franz-Josef bisher bestimmt kein Freund von Vorurteilen, kein Ausländer- oder Gastarbeiterfeind befiel nun aber mit zunehmendem Maße eine feindliche Stimmung und Gesinnung gegenüber diesen – wie eine Heuschreckenplage ins Nachbarland gekommenen – Italienern.

Und er sah mit eigenen Augen, wie diese selbst dafür sorgten, dass ihre Strände verschmutzt wurden und damit die Touristen ausblieben.

Denn da, wo sie lagen, lagen auch ihre Abfälle. Vom Pflaumenkern über die leeren Sonnenölflaschen, bis hin zu kaputten Luftmatratzen.

Zudem waren sie aufdringlich wie Stechmücken.

Dass sie sich nicht auf die Liegematte eines anderen Badegastes oder Touristen legten und diesen ein Gespräch aufdrängten war schon alles.

Aber diese Gedanken und Beobachtungen sollten sich in den nächsten Tagen erst noch richtig bestätigen.

Nichts desto trotz fühlten sich Marie-Theresa, die Kinder und auch Franz-Josef zunächst einmal im Wasser recht wohl und genossen dieses erste Bad in vollen Zügen.

Marie-Theresa achtete auch genauestens darauf, dass man sich gut mit Sonnencreme bzw. Sonnenöl mit sehr hohem Lichtschutzfaktor einschmierte, denn wie sie immer wieder betonte, sei man am ersten Tag besonders gefährdet für einen verheerenden Sonnenbrand, weil man die Kraft der Sonne, ob der ständig leicht wehenden Brise, leicht unterschätze.

Mit diesen abwechselnden Tätigkeiten; schwimmen, einschmieren, schwimmen ging der erste Urlaubstag am Meer schön langsam zu Ende

Am frühen Nachmittag dieses ersten Urlaubstages, so gegen 16 Uhr 30 machte man sich auf den Weg zurück in die – wirklich großzügig eingerichtete und sehr geräumige – Ferienwohnung.

Einer nach dem Anderen begab sich unter die Dusche, um den ölverschmierten und von Meersalz übersäten Körper zu reinigen, mit Lotion eingeschmiert geschmeidig zu halten und so war es inzwischen Zeit geworden, einen Spaziergang durch die Ortschaft – verbunden mit der Suche nach einem guten und preisgünstigen Restaurant – zu machen.

Durch enge, steile Gassen – welche mit sehr gefährlich glatten Steinen gepflastert waren – ging es hinein in die eigentliche Ortschaft und zum Hafen.

So schlenderte man gemütlich dahin, sofern man bei diesem Gedränge von Urlaubern noch schlendern konnte.

Man wurde auch von dem einen oder anderen Urlauber angesprochen und mit entsprechenden Tipps versehen, was man sich unbedingt ansehen sollte und was man auf keinen Fall dürfe.

Aber was dabei wirklich nützlich und wichtig war, waren die Tipps, in welchem Restaurant man sehr gut und preisgünstig essen könne.

Es war ja erst der erste Urlaubsabend und man wusste wirklich nicht, wohin man sich zum Abendessen begeben sollte und daher waren diese Tipps sehr willkommen.

Und so testete man gegen 19 Uhr 30 den ersten Geheimtipp. Das Lokal machte einen recht sauberen Eindruck und war auch recht gut besucht, so dass man davon ausgehen konnte, dass der Tipp doch recht trefflich war. Da es sich um ein Privatrestaurant handelte, waren der Service entsprechend gut, wie auch das Essen und die Preise. Auch die Wartezeit war angemessen und so machte man sich nach dem Essen satt und zufrieden zu einem Rundgang im Hafen auf.

Marie-Theresa und Tochter kamen allerdings nicht sehr weit, denn es gab die üblichen Touristenattraktionen. Großer Markt mit allen verschiedenen Ständen. Und an jedem dieser Stände musste zunächst mal Halt gemacht und eingehend begutachtet werden, was es da so alles gab.

Irgendwann aber siegte doch die Müdigkeit und man ging wieder zurück in die Ferienwohnung. Ein steiler und sehr beschwerlicher Weg, bei welchem Franz-Josef so gehörig ins Schwitzen gekommen war, dass er – in der Ferienwohnung angekommen – sofort nochmals unter die Dusche ging.
So gegen 23 Uhr 30 waren dann endlich alle in ihren Betten verschwunden und schliefen den Schlaf der gestressten Touristen.

Allerdings versäumte es Franz-Josef nicht, den Wecker auf ca. 7 Uhr zu stellen, denn wie gesagt, Stress im Urlaub gibt es bekanntlich ja nicht. Und da war ja noch dieser Liegeplatz am Strand, welchen man am Tage entdeckt hatte und der musste ja frühzeitig besetzt und reserviert werden.

Morgens um halb sieben – der Wecker hatte noch gar nicht geklingelt -, wenn die Welt noch in Ordnung ist, wachte Franz-Josef auf, öffnete sofort die Fenster und ein strahlend blauer Himmel begrüßte ihn. Und vor seinen Augen lagen sie wieder, der sagenhaft schöne Strand und dieses glasklare Meer.

Marie-Theresa begann sofort das Frühstück herzurichten. Franz-Josef war inzwischen auch schon wieder aus dem Badezimmer gekommen, während die Kinder noch nicht so recht aus den Federn wollten.

Franz-Josef beeilte sich mit dem Frühstück und fragte dann Marie-Theresa sofort nach den Badeutensilien und was er davon mitnehmen solle, denn er würde sich sofort auf den Weg machen, um dieses bereits mehrfach genannte schöne Liegeplätzchen zu beschlagnahmen.

Und so eilte er – die Badematten, Sonnenschirm und eine große Badetasche unterm Arm – behänden Schrittes hinunter zur Felsenküste und zielstrebig und wachen Auges auf diese kleine Bucht mit dieser schönen Liegefläche zu.

Schon von weitem glaubte er seinen Augen nicht trauen zu können und tatsächlich, dort angekommen musste er entrüstet feststellen, dieser paradiesische Fleck war bereits belegt. Er schaute auf seine Armbanduhr – 7 Uhr 35 -, und dachte, das kann doch gar nicht wahr sein. Innerlich schon ein wenig wütend und erregt stakste er weiter, aber in Gedanken hatte er den Wecker bereits für den nächsten Tag auf 6 Uhr gestellt.

Nach kurzer Zeit fand er allerdings eine auch recht schöne Stelle, an welcher er die Badematten ausbreitete, sich setzte und genüsslich eine Zigarette rauchte. Sein Blick schweifte dabei stetig umher und er sog – mitsamt dem Nikotin - die Schönheit dieser Landschaft in sich auf.

Als er seine Zigarette geraucht hatte, hielt ihn nichts mehr und er nahm sein Morgenbad in diesem herrlichen Wasser. Kein Mensch weit und breit, er hatte das Meer ganz für sich allein und genoss dies sichtlich.

Vom Wasser aus hatte man einen Blick hoch zur Feriensiedlung und dem Weg herunter zum Strand und so entdeckte Franz-Josef nach einer gewissen Zeit, wie Marie-Theresa und die Kinder den Weg herab kamen.

Deshalb machte er sich sofort auf, verließ das Wasser, stellte sich auf eine kleine Anhöhe bei seinem Liegeplatz und winkte Marie-Theresa und den Kindern recht deutlich und auffällig zu.

Man muss natürlich noch einflechten, dass es sich hier um einen FKK-Strand handelte, denn dann kann man sich erst vorstellen, wie dies aussah, als Franz-Josef splitterfasernackt und am ganzen Körper noch recht weiß, mit Händen und anderen Körperteilen wedelte, um seine Kinder und die Ehefrau auf sich und den Liegeplatz aufmerksam zu machen.

Diese schleppten sich den Felsen übersäten Weg eher mehr schlecht als recht hinab, die Kinder beladen mit Flossen, Taucherbrille, Luftmatratze und anderen für sie notwendigen Badeutensilien, während Marie-Theresa sich mit der großen Kühltasche und einer weiteren Provianttasche abmühte.

Kaum angekommen riefen die Kinder als erstes nach Essen und Trinken und Marie-Theresa fing an auszupacken.

Hier ein Wurstbrot, da ein Vitamingetränk, während ihnen Franz-Josef bereits von seinem morgendlichen Bad im Meer vorschwärmte und etwas ärgerlicher darüber berichtete, dass, als er am Strand angekommen feststellen musste, der von ihm erwählte Liegeplatz bereits schon belegt war. Natürlich machte er Marie-Theresa aber auch klar, dass er bereits beschlossen habe, den Wecker morgen bereits auf sechs Uhr zu stellen und man dann ja sehen werde, wer diesen Platz belegen würde.

Und so verging Stunde um Stunde mit baden, eincremen, sonnen, essen und wieder baden usw.

Die Sonne stach ganz schön herunter, aber sowohl durch die ständig wehende Brise, als auch durch immer wieder erfrischendes Baden im Meer merkten weder die Kinder, noch Franz-Josef und Marie-Theresa etwas von dem sich anbahnenden Sonnenbrand.

Marie-Theresa und der Junge waren vom Hauttyp her immer schon ein wenig dunkler und vor allem nicht so anfällig bei entsprechender Sonneneinwirkung wie Franz-Josef und das blaßhäutige Töchterchen.

So gegen 16 Uhr 30 nachmittags – wie bereits am Vortag auch - machte man sich dann wieder auf den Heimweg und unter der Dusche stellte Franz-Josef fest, dass seine Haut ganz schön brannte. Er rief nach Marie-Theresa und diese stellte einen durchaus massiven Sonnenbrand fest. Sie kannte allerdings auch ein entsprechendes altes Hausmittel und da sie eigentlich nur Teetrinkerin war, hatte sie natürlich – nebst all den anderen Lebensmitteln - auch Zitronen mitgebracht, mit welchen sie jetzt Franz-Josef – unter dessen Gestöhne – einrieb.
Und nach dem alle geduscht und angezogen waren, machte man sich gegen 18 Uhr wieder auf den Weg in die Ortschaft um den nächsten Geheimtipp, das nächste Lokal zu testen.

Dieses Mal war eine – bereits mehrfach als der Geheimtipp schlechthin gepriesene – Pizzeria der Zielpunkt. Diese lag ganz am Anfang der Ortschaft und man musste vom Hafen aus – nachdem man zunächst von der Feriensiedlung in die Ortschaft bergab hinunter gegangen war – wieder den Berg hoch. Die Inhaber dieser Pizzeria waren natürlich Italiener und dort angekommen, mussten sie als erstes feststellen, dass: erstens die gesamte Terrasse und alle Tische bereits besetzt waren und zweitens bereits einige Gäste – auf dafür vorgesehenen Wartestühlen – Platz genommen hatten und warteten, dass der eine oder andere Platz frei würde.

Zunächst konnten sie daraus allerdings schon schließen, dass dies absolut ein sehr guter Geheimtipp sein musste, aber anderseits standen sie nun hier, mit hungrigen Mägen und überlegten, ob sie sich nicht doch lieber noch einen anderen Geheimtipp ansehen sollten und statt mit Pizza dann doch mit etwas anderem die Bäuche füllen sollten.

Geheimtipp hin, Geheimtipp her entschlossen sie sich, nicht länger zu warten und machten sich auf den Weg in ein Hotelrestaurant. Hier gab es überraschend viele freie Plätze, aber nun waren sie schon einmal da und versuchten zu bestellen.

Ja, sie versuchten zu bestellen, denn die an der Theke lehnenden Kellnerinnen und Kellner machten keinerlei Andeutung oder Bewegung auf ihren Tisch zu. Und so warteten sie ein Weilchen – in dieser Zeit hätten sie in der Pizzeria sicherlich auch schon einen Platz bekommen, geht man davon aus, dass sie vom Standpunkt der Pizzeria am Anfang der Ortschaft wieder hinab in die Hafengegend bis zu diesem Hotel gehen mussten und hier nun ebenfalls warteten, allerdings nur darauf, dass man sie bediente -, bis sich endlich einer der Angestellten bequemte an ihren Tisch zu kommen und zumindest schon einmal die Getränkebestellung entgegen zu nehmen und ihnen die Speisekarten zu übergeben.

Sie wurden auch sehr schnell fündig und als die Getränke kamen, nahm man auch die Essensbestellung entgegen und nach knapp einer Stunde konnten sie auch schon zuschlagen.

Franz-Josef war inzwischen schon ganz schön hungrig und leicht wütend, so dass ihm zuschlagen nicht nur beim Essen in den Sinn kam, noch dazu, weil das servierte Essen eigentlich nur mehr lauwarm war.

Aber auch dieses schluckte man – im wahrsten Sinne des Wortes – hinunter, ließ sich aber beim Zahlen, insbesondere was das sonst nicht gerade kleinliche Trinkgeld anging, die Unzufriedenheit mit dem Services, als auch mit dem Essen durchaus anmerken und verließ einigermaßen gefrustet dieses Speiselokal.

Es bewahrheitete sich der Tipp, dass man nur in privaten Lokalen zum Essen gehen sollte, denn dieses Hotel war noch nicht privatisiert und dies merkte man an den „Staatsbediensteten“, den Kellnern und Bedienungen dieses Restaurants.

Nach dieser Nahrungsaufnahme, mehr war dies auch nicht, machte man sich auf den Weg durch die Ortschaft.

Studierte und verglich die ausgehängten Preistafeln und Angebote der verschiedenen Lokale, begutachtete das ein oder andere Café, sowie die unterschiedlichen Eisdielen – zumeist von Italienern geführt -, bis man sich in einer Cafeteria niederließ.

Die Kinder bestellten sich Eis, Marie-Theresa einen Eiskaffee und Franz-Josef ein Bierchen – er, der das ganze Jahr über keinen Geschmack am Bier, bzw. überhaupt an Alkohol fand, trank im Urlaub stets und gerne ein Bier -, welches er sichtlich genoss.

So saßen sie, leicht bekleidet – im üblichen Urlauberdesign, T-Shirt, Short, bzw. die weiblichen Urlauber in ihren hübschen Sommerkleidchen – bei immer noch angenehmen Temperaturen im Freien am Hafengelände, betrachtete die untergehende Sonne, ankommende Boote und Schiffe, welche an der Hafenmauer festmachten und man gab sich dieser herrlichen Urlaubsstimmung hin.

Die Kinder – mit ihren Eisportionen schnell fertig geworden – gingen auf Entdeckungsreise, um kurze Zeit später recht aufgeregt und mit entsprechenden Wünschen und dem Ausruf: „Mama, das musst du dir anschauen“, bzw.: „Mama, darf ich mir die Ohrringe kaufen“ wieder auf zu tauchen.

Klar, dass Franz-Josef und Marie-Theresa nun mit auf die weitere Entdeckungsreise gehen, fast an jedem Stand Halt machen und sich die entsprechenden Wünsche und Argumente der Kinder anhören mussten.

Als es allmählich dunkler und auch bereits ein wenig kühler geworden war, machte man sich – bereits mit den ersten eingekauften Souvenirs bepackt – auf den Weg zurück, um sich zur wohl verdienten Ruhe zu begeben.

Am nächsten Tag, der Wecker klingelte – wie von Franz-Josef gewollt – bereits um 6 Uhr morgens, beeilte sich Franz-Josef mit dem Frühstück, packte die Badesachen unter seine Arme und ging bereits um 6 Uhr 20 los, Richtung Strand, das herrliche Fleckchen einzunehmen.

Da er aber nicht der Einzige war, welcher bereits in aller Herrgottsfrühe unterwegs zum Strand war – was ihn nun auch schon nicht mehr verwunderte -, stellte er seine zunächst gemächliche Gangart in einen doch recht sportlichen und erheblich schnelleren Rhythmus um, um nicht zu sagen, er rannte fast Richtung Strand.

Aber diese Mühe sollte sich lohnen, denn da lag dieser paradiesische Flecken Strand vor ihm und... er war noch nicht belegt.

Ein wenig außer Atem, aber unendlich befreit breitete Franz-Josef die Liegematten und Luftmatratzen aus, als bereits der ein oder andere Badegast – mit einem sehnsuchtsvollen, aber auch neidischem Blick – an ihm und dieser herrlichen Liegefläche vorbei ging.

Und soviel war ihm – ob der suchend umher blickenden und vorbei wandernden Touristen – klar, auch am nächsten Morgen würde der Wecker um 6 Uhr klingeln, denn in den nächsten Tagen und Wochen würde dies Franz-Josef Terrain sein und bleiben.

Die „Belagerung“ erfolgreich vorgenommen, konnte Franz-Josef sich nun genüsslich seiner Zigarette hingeben, anschließend das äußert erfrischende Morgenbad nehmen und auf Marie-Theresa und die Kinder warten.

Diese – gegen halb 9 Uhr – angekommen, zollten entsprechend Beifall und Zustimmung ob des herrlichen Platzes und es wiederholte sich die Zeremonie wie am Vortage.
Gerade angekommen, hatten die Kinder bereits wieder Hunger und Durst und Marie-Theresa fing an wieder auszupacken, was sie gerade erst eingepackt hatte, um den Hunger und Durst der Kinder zu stillen.
Und dann verlief dieser Urlaubstag genauso wie die darauf folgenden.
Faulenzen und Baden am Strand und im Meer, abends Lokal aufsuchen, Spaziergang in der Ortschaft usw.

Es war ein richtig erholsamer Badeurlaub. Bewegung verschaffte man sich, indem man die Insel erkundete; oder am späteren Nachmittag vor der Ferienwohnung noch ein wenig Federball spielte.

Man machte auch einen Ausflug mit einem der vielen Schiffe, welche ihre Angebote tagtäglich feilboten.
Wie gesagt, die Tage verliefen erholsam und wunderschön, wären da nicht diese unbedingt auffallen wollenden Touristen gewesen.
Jene Urlauber, die ihren Urlaub nur dazu verwenden, um allen zu zeigen, dass sie sich das Eine oder Andere leisten können. Was sich im Besonderen auf deren Verhalten auswirkte.

Da waren solche, die mit ihrem eigenen Boot oder Schiff im Hafen angelegt hatten und die Abendstimmung dazu benutzten, laut grölend, fressend – denn essen konnte man dies, wie sie es taten nicht mehr nennen - und saufend allen Anderen mitteilen wollten, dass sie auf ihren Planken machen könnten, was sie wollten.

Franz-Josef hatte schon während anderer Urlaubsreisen feststellen müssen, dass es da ein ganz besonderes Klientel unter den Touristen gab und gibt.

Im Besonderen hatten es ihm immer die Nachbarn aus Österreich und seine Brüder und Schwestern aus dem Osten Deutschlands angetan.
Hier auf Mali Losinji lernte er nun auch noch die Italiener näher – und dies im wahrsten Sinne des Wortes – kennen.

Eines schönen Tages, Franz-Josef hatte wieder dieses schöne Stückchen Strand in aller Herrgottsfrühe in Beschlag genommen, kamen am späten Vormittag einige Touristen den Strand entlang, entdeckten ebenfalls dieses herrliche Fleckchen und ehe man sich´s versah, ließen sie sich hier nieder, breiteten sich aus und nahmen keinerlei Rücksicht auf Franz-Josef und dessen Familie.

Wie bereits vorher schon erwähnt, handelte es sich bei diesem Strandabschnitt um einen FKK-Strand und jeder der bisher schon anwesenden Urlauber hatte sich „sein“ Fleckchen – mit einem gewissen Abstand zum Nachbarn – seit Tagen „reserviert“.

Man grüßte sich jeden Morgen bei der Ankunft, hielt das ein oder andere kleine Schwätzchen und respektierte den Platz und die Freiheiten der Anderen.

Nicht so bei diesen neu angekommenen Italienern. Wie gesagt, an sich war Jedem klar, dass diese kleine Bucht – wie eben auch die anderen schönen und guten Plätze an diesem Ufer - bereits belegt waren, aber irgendwie schien dies diese Neuankömmlinge nicht zu stören und Franz-Josef kochte innerlich schon erheblich vor Wut, was Marie-Theresa auch nicht verborgen blieb.

An diesem Stückchen Paradies hatte alles seinen Platz; die Luftmatratzen, die Liegestühle, der Sonnenschirm und natürlich die Taschen, insbesondere die Kühltasche mit Essen und Getränken hatte einen schattigen Platz an einer Felserhöhung, welche sich zu einem kleinen Plateau erstreckte.

Genau an diesem Platz legte sich einer dieser Urlauber nieder und wenn Marie-Theresa nun etwas aus dieser Kühltasche holen musste – wenn der eine oder andere aus der Familie Hunger oder Durst hatte -, dann hatte dieser aufdringliche Italiener seine Nase fast zwischen den nackten Brüsten von Marie-Theresa.

Nicht nur, dass dies Franz-Josef ganz schön ärgerlich – ob dieser Schamlosigkeit dieses Urlaubers – machte, nein, nicht genug damit, sondern als dieser – Franz-Josef wusste schon gar nicht mehr, wie er diesen „Zaungast“ nennen sollte - Urlauber auch noch seine Melonenkerne in die Gegend spuckte, seine Bekannten oder Verwandten ebenfalls all ihren Unrat da liegen ließen, wo sie sich gerade befanden, da war Franz-Josef richtig bedient.

Auch Marie-Theresa konnte ihn nicht mehr beruhigen und Franz-Josef begann nun sich damit zu beschäftigen, wie er diese „Zaungäste“ am schnellsten wieder loswürde.
Er sprang und hechtete in das Meer, dabei soviel als möglich Wasser zu verdrängen, so dass es bis ans Ufer platschte und der ein oder andere entsprechend davon ab bekam.

Nun fing dieser Italiener an – erst jetzt und an der Sprache der Schimpfkanonade, welcher der Begossene von sich gab, erkannte Franz-Josef, dass es sich bei dieser Clique um Italiener handelte - zu maulen, was Franz-Josef gerade recht kam.

Mit Händen und Füßen radebrechte man und einer beschimpfte den anderen, bis Franz-Josef dieser Clique erfolgreich den Nachmittag versaute, diese ihre paar Sachen zusammen packten und stinkig davon zogen, von ein paar „netten“ Worten und Sprüchen Franz-Josefs begleitet, welchen der – von dieser Gruppe hinterlassene – Müll in hohem Bogen „nachfolgte“.

Franz-Josef rief ihnen noch hinterher, dass sie ja nicht auch noch diese Strände verschmutzen mussten, nachdem sie ihre eigenen bereits entsprechend versaut hätten und daher im Nachbarland Urlaub an einem sauberen Meer machen wollten und mussten.

Aber auch dieses Ereignis konnte die Urlaubsfreuden Franz-Josefs nicht trüben, schnell hatte er sich wieder beruhigt und ein Urlaubstag folgte dem anderen.

Es war inzwischen schon Anfang September – Franz-Josef und Marie Theresa buchten immer zum Ferien-Ende hin, da es da preislich bereits günstiger wurde – und man hatte den Wetterumschwung deutlich gemerkt. Es wurde gleich ein paar Grad kühler, das Meer war bewegter, es kamen hin und wieder sogar richtige Wellen auf, was bei Franz-Josef und den Kindern allerdings zu Begeisterungsstürmen führte.

Sie ließen es sich nicht nehmen, schnellstmöglich ins Wasser zu springen und die Wellen zu genießen, auch wenn sie fast die Einzigen waren, welche sich bei solchem Wetter und Wellengang ins Wasser trauten.

Nun aber schlug das Wetter richtig um und es begann zu regnen. Regen hatten sie das ein oder andere Mal bereits gehabt, aber es waren nur kurze Schauer und anschließend war der Himmel wieder strahlend blau, die Sonne schien und es war wieder richtiggehend warm, bzw. fast heiß.

Dieses mal jedoch blieb es nicht bei einem kurzen Schauer, sondern es regnete sich ein, Tag und Nacht und auch am nächsten Morgen regnete es immer noch. Auch der Wind frischte auf und wurde von Stunde zu Stunde mehr zu einem Sturm.

Noch hatte man 3 bis 4 Urlaubstage vor sich und man beratschlagte, was man denn machen wolle.

Ausharren, abwarten, ob der Regen und Sturm wieder nachließen? In der Ferienwohnung Karten- und Gesellschaftsspiele – von früh morgens bis spät abends – miteinander machen; Essen vor Ort zubereiten und einnehmen?

Franz-Josef gab auch zu bedenken, dass man sich auf einer Insel befände und man nicht wisse, wie es mit dem Übersetzen ans Festland und dem Fährverkehr bei solchen Wetterverhältnissen aussähe.

Kurzerhand entschloss man sich zu packen, auf die restlichen Ferientage zu verzichten, ging ins Reisebüro zum Abrechnen und Bezahlen und machte sich auf die Rückreise.
Es war inzwischen 17 Uhr geworden, alles verpackt und reisefertig fuhr man Richtung Fährhafen, an welchem man vor knapp zwei Wochen angekommen war. Der Weg dorthin waren ca. 90 bis 100 Kilometer, entlang der Küste, steil und steinig und manches Mal nicht ganz geheuer, aber nach ca. 1 ½ Stunden war man vor Ort angekommen und bekam nun mitgeteilt, dass – wetterbedingt – der Fährbetrieb für heute eingestellt war!

Nun war guter Rat teuer, denn die Ferienwohnung war bereits gekündigt und bezahlt, Fähre ging hier und heute keine mehr, also was tun?

Man bekam den freundlichen Hinweis, dass an einer anderen Stelle der Insel ein weiterer Fährbetrieb war, dieser bis dato seinen Verkehr noch nicht eingestellt hatte und man es doch dort versuchen sollte; der Weg dorthin waren ca. 50 bis 60 Kilometer wieder zurück an der Küstenstraße entlang.

Da man sich aber nun schon mal auf die Heimreise eingestellt und keine Unterkunft mehr hatte, machte man sich eben auch noch auf diesen Weg und dort, gegen ca. 20 Uhr angekommen, stand man als erstes Mal in einem Stau!

Es mussten sich wohl viele, wenn nicht gar alle Urlauber überlegt haben, ihre Heimreise bei diesem Wetter anzutreten, denn so weit das Auge reichte, ein PKW an dem anderen, ein Wohnwagen und Wohnmobil nach dem anderen in einem kilometerlangen Stau, bis zum Hafen hinunter.

War Franz-Josef anfangs seines Urlaubes noch neidisch auf die Sonntagsfahrer mit ihren PS-starken PKW´s, welche ihn am Wurzenpaß so ärgerten, dann war er jetzt richtig glücklich über seine „Familienkutsche“, einen Bus mit der Typenbezeichnung Modell-F eines japanischen Autoherstellers.

Legte man die Sitze im Fond des Wagens um, dann hatte man eine richtige Schlaffläche, wie die eines Ehebettes und dies sollte sich nun lohnen.

Denn auch an diesem Hafen wurde den Wartenden nach stundenlangem Warten im Stau mitgeteilt, dass der Fährbetrieb für diese Nacht eingestellt werde und, dass wenn alles gut geht, am nächsten Morgen bereits ab 5 Uhr früh mit dem Fährbetrieb wieder fortgefahren werden sollte, was allerdings vom Wetter abhängig gemacht wurde.

Und so richteten sich Franz-Josef, Marie-Theresa und die Kinder darauf ein, die Nacht in ihrem Fahrzeug zu verbringen. Die Liegefläche wurde hergerichtet und man legte sich abwechselnd schlafen. Neidvoll blickend spazierten die ein oder anderen Wartenden am Fahrzeug Franz-Josefs vorbei, hin und wieder einen Kommentar abgebend wie: ihr habt`s gut oder so bequem würden wir`s auch gerne haben; so lässt sich´s aushalten usw.

Nach Stunden, der Regen peitschte nach wie vor, der Sturm nahm auch nicht ab, kam endlich der Morgen und der Fährbetrieb wurde tatsächlich wieder aufgenommen. Noch war es zwar ziemlich dunkel, das Meer immer noch sehr aufgewühlt, aber endlich war man auf der Fähre und schipperte in den Morgen, hinüber aufs Festland um endgültig die Heimreise antreten zu können.
Franz-Josef fuhr ein paar Stunden Richtung Heimat und in Italien machte man an einem Rastplatz Halt. Franz-Josef legte sich in den Fond des Wagens und schlief ein paar Stunden, hatte er doch die ganze Nacht kaum ein Auge zu getan.
Inzwischen war man bereits 15 Stunden im Auto unterwegs und als man am späten Nachmittag nach ca. 22-stündiger Heimreise endlich wieder zu Hause war, wo es immer noch am Schönsten ist, blickte man dennoch auf einen schönen, letztendlich auch erholsamen Urlaub zurück und konnte sich bereits wieder mit der Urlaubsplanung für das nächste Jahr befassen.

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