Samstag, 2. November 2013

"Großvater ...

http://www.myvideo.de/watch/3551251/STS_Grossvater

und Enkel"

Enkel: „Opa, wieso haben wir eigentlich immer noch keinen Frieden unter den Menschen, obwohl er uns doch von Gott verheißen ist? Wieso sind die Menschen Untertanen, wenn wir uns doch die Welt Untertan machen sollten?”

Opa: “Weil die Menschen nicht an Gott glauben! Weil sie sein Wort nicht lesen oder verstehen!”

Enkel: „Aber es wird doch seit Jahrtausenden verkündigt. Die Bibel, also das Wort Gottes ist doch angeblich das meist gelesene Buch der Welt?“

Opa: „Ja das heißt es. Aber erstens hat das kaum einer auch tatsächlich richtig gelesen, und zweitens von wegen in die Tat umgesetzt.

Enkel: „Ja aber haben sich nicht gerade die demokratischen Staaten und Länder stets auf die Bibel, das Wort Gottes und die christlich-jüdische Tradition berufen und darauf ihr Rechtsverständnis und ihre Demokratie gegründet?! Verheißen sie nicht genau mit dieser Argumentation Frieden und Wohlstand?!“

Opa: „Ja sicher. Aber das Wort Gottes, die Bibel wurde immer dem unmündigen und anfänglich des Lesens unkundigen Menschen und Völkern ausgelegt! Und die haben ja nicht gedacht, dass sich das ausgelegte Wort Gottes so entwickelt. Und genau so war es mit der Politik und den Regierungen. Zunächst war ja unter der Führung christlicher Parteien alles positiv. Die Arbeitslosigkeit wurde weniger, es wurden Infrastrukturmaßnahmen wie Autobahnbauten durchgeführt. Sogar der Volkswagen wurde mit Mitteln des Parteiapparates entwickelt. Banken und Industrie war mit dem System eng verquickt. Mefo-Wechsel als Schattenbankensystem sicherten deren Finanzierung. Und dies alles unter christlich, liberaler Vorzeichen. Dass sich die Politik dann mit den Jahren ganz anders entwickelte, wollten wir und auch andere nicht sehen, aber wir konnten es auch nicht mehr stoppen.“

Enkel: „Aber Opa, war es nicht vorhersehbar, dass, wenn man eine Gruppe so mächtig macht, diese auch die Macht an sich reißt?

Opa: „Man konnte sie nicht mehr stoppen. Schau, den Staatsfinanzen ging es nicht gut. Die Wirtschaft lag vieler Orts am Boden. Hier musste man erst einmal einen Vertrauensvorschuss geben, sonst wäre die Ordnung komplett zusammengebrochen. Und dann das Geldsystem. Es wurde zum neuen Gott und auch entsprechend angebetet!”

Enkel: „Und das man sie gesetzlich ermächtigt hat, dass die tun und lassen können was sie wollen, keine Kontrolle, wo das Geld eigentlich mit diesem Schattenbanksystem hin fließt, wer sich die Taschen füllt, keine Rechenschaft, keine juristischen Folgen und bei Bedarf muss einfach das Volk zusätzlich zahlen? Das stand da alles drin, Opa?!“

Opa: „Ja, aber die Menschen hatten andere Sorgen. Es war mit diesen Verkündigungen und Heilslehren genauso, wie mit dem Wort Gottes, mit der Bibel. Die Menschen wollten einfach in Ruhe damit gelassen werden. Ich sagte doch, es hat keiner richtig gelesen. Und wenn, konnte sich das keiner vorstellen, man glaubt ja an das Gute im Menschen.”

Enkel: „Ja aber warum haben die Politiker nichts dagegen gemacht? Es gab doch noch oppositionelle Parteien damals, oder?”

Opa: „Natürlich. Die Kommunisten, aber die waren nicht ernst zu nehmen. Dann die Sozies. Die gab es ja schon seit achtzehnhundertirgendwas. Dann noch ein paar Splittergruppen.”

Enkel: „Und alle waren für dieses Gesetz?”

Opa: „Einige haben schon kommen sehen, was das bedeuten wird, wurden aber nicht gehört. Als Schwarzmaler bezeichnet und unter Druck gesetzt. Offen oder verdeckt, indem man drohte, sie von den Listenplätzen zu nehmen. Damit wären sie bei der nächsten Wahl vom Fenster weg gewesen. Außerhalb des Parlamentes gab es auch Mahner. Die wurden vielfach mundtot gemacht, als Nostalgiker und Verschwörungstheoretiker beschimpft oder dass sie halt nicht das große Ganze sehen können. Waren alles angeblich keine Patrioten. Man sollte seine Zweifel dem großen Gedanken, der großen Politik und dem großen Reich unterordnen.“

Enkel: „Und wie lange hat es dann noch gedauert, bis die deutsche Bevölkerung verloren war?“

Opa: „Etwa zwei Jahre. Ja, 2014 oder 2015 muss es gewesen sein.”

Enkel: „Bei Uropa hat es auch mit dem Ermächtigungsgesetz angefangen, bei uns mit dem ESM. Die Menschen werden wohl nie gescheit.”

Opa: „Ja, aber zumindest haben wir noch keinen neuen Krieg angefangen und dabei Menschen umgebracht. So, ich muss jetzt aber los zur Spätschicht”.

Enkel: „Schade, ich hätte gerne mit dir noch ein bisschen weiter geredet, oder Mensch-ärger-dich-nicht gespielt. Aber nach deinem 70. ten Geburtstag darfst Du doch dann endlich in Rente und hast mehr Zeit, oder?“

Opa: „Wer weiß, vielleicht muss ich dann bis zu meinem 75.ten Geburtstag arbeiten?!“







2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert Kroiß,

wieder ein sehr guter und zum Nachdenken einladender Beitrag .
Er erinnert mich an meine Kindheit und vorallen an meine frühe Zeit als Heranwachsender.
Viele Stunden sprach mein väterlicher Freund August Müller mit mir über Probleme und Zusammenhänge des gesellschaftlichen Lebens, damals geprägt vorrangig zur Nazizeit, aber auch zur Entwicklung in Deutschland nach dem Krieg und da vorallen über die Teilung unseres Landes.
Er sah die Entwicklung und das Auseinanderdriften der beiden deutschen Staaten voraus. In der Schule war die Darstellung der Sowjetunion bewusst einseitig geprägt. Alles was aus der SU kam war gut und wir, die junge Generation, sollten nur den Iden der SU folgen.
Schon damals brachte mir August den Unterschied zwischen Kommunismus /Sozialismus zu den in der DDR herrschenden Stalinismus bei.
Er erklärte mir auch die Belastungen der beiden deutschen Staaten, auf der einen Seite die Reparationsleistungen an die SU, die wesentlich die DDR zu tragen hatte und dann den Marshallplan für die BRD. August, der wahre Kommunist, im Zuchthaus bei den Nazis und wiederum im Zuchthaus nach dem 17.Juni 1953 in der DDR, beugen, wegen seiner zu tiefst humanen Überzeugung, ließ er sich nie.
In einem Aufsatz,- Mein Karl Marx der auch August Müller hieß -,den ich u.a.auch bei http://wanda-mueller.de/ gepostet habe, bin ich näher auf unseres freundschaftliches Verhältnis eingegangen.
Heute bin ich der Opi und führe die gleichen Gespräche zu gesellschaftlichen Problemen mit meinen 17 jährigen Enkel.
Wie damals, muss ich feststellen, dass Lehrpläne am Gymnasium fast genau so einseitig ausgerichtet sind, wie damals zu meiner Schulzeit in der DDR.
Deshalb erscheint es geboten, solche Gespräche zu führen. Sie sollen zum Nachdenken anregen und frei von jeglicher Bevormundung sein.Auch die heutigen Heranwachsenden haben das Recht ihren eigenen Standpunkt sich zu gesellschaftlichen Dingen zu bilden, aber auch den Unterschied zwischen Meinungsmache und Lebenserfahrung erkennen.

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Nietzschmann der Erste Karl

Robert Kroiß hat gesagt…

Danke und freut mich, dass es gefällt, auch wenn es "nur ein fiktives Gespräch" von mir ist. Allerdings spreche ich mit meiner Enkelin hie und da über "Probleme", welche "wir" in deren Alter auch hatten. Und es ist einfach schön, wenn man sich über "Generationen hinweg" sachlich austauschen und VONEINANDER lernen kann.

Gruß Robert