Dienstag, 26. März 2013

Antwort an Walter Neumann´s Postantwort von heute

Lieber Walter Neumann,

dass mir an Ihren Ausführungen etwas liegt, dürften Sie der jeweiligen Veröffentlichung entnehmen. Dass ich Sie nicht verstehen will, dem muss ich widersprechen. Ich stelle mir selber zumeist auch "nur" Fragen, ohne die tatsächliche Antwort zu kennen. Aber ich gehe eigentlich immer auf Gesagtes, Geschriebenes ein. Und genau deshalb ergeben sich dann auch für mich – aus meiner Sicht – auf Grund des Gesagten "neue" Fragen. Im Prinzip sind wir uns dahingehend einig, dass wir bis dato "nichts", außer dem wissen, was wir eben wissen. Sie lassen aber genauso wie ich offen, was da "noch" kommen könnte. Nur machen wir es von einem unterschiedlichen Ausgangspunkt. Und ich teile durchaus Ihre Auffassung, dass ich auch für mich NICHT beanspruche, mehr oder gar das „Richtige“ zu wissen. Darum geht es m. E. - zumindest für mich – auch nicht. Denn m. E. kann JEDER nur das für sich selbst „Richtige“ wissen. Womit wir dann eben wieder beim Glauben wären. Jeder kann nur für sich glauben, oder eben auch nicht. Auch ich bin – vmtl. auch aus sehr individueller Erfahrung – längst davon „geheilt“, eine „Führerschaft“ zu benötigen. Daraus ergibt sich allerdings auch, wiederum für mich, dass ich NIEMANDEN „führen“ will. Von daher sind meine Gedanken eben auch „nur“ meine Gedanken und haben keinerlei Anspruch auf „Wahrheit“ oder „Richtigkeit“. Aber ich nehme jede Anregung –so eben auch Ihre Gedanken und Anregungen– auf, um MICH und meine Sichtweise immer wieder zu hinterfragen. Lösungen kann m. E. sowieso nur jeder für sich finden. Würde jemand Anderes Lösungen für mich bereit halten, dann wären es „seine“ Lösungen und ich wäre wieder abhängig von dessen Lösungen. 
 
Dies ist eben vielleicht der einzige strittige Punkt in unserem Gedankenaustausch. Ich kann mir keinen Gott (oder was auch immer als Lebensschöpfer und -schaffer) vorstellen, der nicht selbst genau DAS erbringen muss, was er von „seiner“ Schöpfung erwartet, was dem/einem Schöpfungsprozess und „seiner Entwicklung“ entspricht.

Dass der „Gott“ der Kirchen und Religionen nicht „meinem Gottesbild“ entspricht, dürfte meinen Gedanken aber durchaus zu entnehmen sein. Wobei wir dann hier ja auch keiner unterschiedlichen Meinung wären und sind. Weshalb sich bei mir immer mal wieder Gedanken und Fragen bei Ihren Beiträgen ergeben ist, weil ich Ihrer Argumentation dahingehend nicht ganz folgen kann, dass Sie keine Vorstellung von Gott haben, weil Sie ja von seiner Existenz genauso wenig überzeugt sind, wie von seiner Nichtexistenz. In Ihren Beiträgen aber dann doch eine „Vorstellung“ des Gottes der Kirchen und Religionen als „das Gottesbild“,welches ja durchaus anzuzweifeln ist, verwenden. Dies ist die einzige Diskrepanz, welche ich bei Ihren Beiträgen sehe.
Wenn jemand eine Vorstellung von „Gott“ hat, dann wird er sicherlich diese Vorstellung vertreten. Wenn aber Jemand KEINE Vorstellung von Gott hat, erschließt sich mir eine „Argumentation“ über diesen Gott irgendwie überhaupt nicht. Auch keine „negative Vorstellung“ dahingehend, dass dieser Gott entweder über allem stehend, eine „verkorkste“ Schöpfung repräsentieren soll. Oder als „Diktator“ mit einer von ihm und seinem Werk „abhängigen Schöpfung“. 
 
Ich glaube allerdings, dass das Leben an sich, die Schöpfung woher und von wem auch immer geschaffen und gestaltet an und in sich ein LOGISCHER Prozess ist, auch wenn wir diese Logik (noch) nicht erkennen und nachvollziehen können. Und da in den „heiligen Schriften“ (deren primären Aussagen m. E. immer auf ein und demselben gründen; nämlich der Schöpfung und Vollkommenheit, Vollendung des Lebens und dem „Weg“ dahin) in der Quintessenz für „mich“ sehr viele logische Vorgänge des Lebensprozesses beschrieben sind, glaube ich daran, dass es sich dabei um „Schatzkarten“ handelt, welche – wann auch immer – zum „Schatz des Lebens“ führen. Und so nehme ich Beiträge und Argumentationen, welche MIR widersprüchlich erscheinen (wobei die Widersprüchlichkeit ja durchaus in meiner eigenen Sichtweise liegen kann) auf, um die „scheinbaren“ Widersprüchlichkeiten bei MIR und für MICH aufzulösen. Was aber eben meist nur im Austausch mit dem Verfasser des Beitrages, bzw. dessen Argumentation geht. Es hat aber absolut nichts damit zu tun, dass ich mein „Gegenüber“ nicht verstehen will.

In der Hoffnung Ihnen evtl. auch ein wenig verständlicher gemacht zu haben, dass ich mich gerne mit Ihnen – auch bei einer unterschiedlichen Herangehensweise – austausche, verbleibe ich mit ebenfalls freundlichen Gedanken und einem lieben Gruß.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Robert Kroiß und Walter Neumann

ich nehme ihre Beiträge zum Anlass mich auch hier zum Thema zu äußern.
Dabei gehe ich davon aus, dass meine Einträge auf der HP bei Wanda Müller mit Auslöser der Diskussion gewesen sein könnten.
Ich möchte mich auch nicht wiederholen , was ich bei Wanda Müller geschrieben habe, sondern möchte meine Auffassung und meine Lebensphilosophie hier modifizieren.
Ich habe mich als Atheist bezeichnet. Für mich gibt es keinen Gott, egal in welcher Gestalt bezüglich auf Religionen bezogen.
Ich würde aber niemals zu einer kämpferischen Auseinandersetzung mit Andersdenkenden aufrufen, aber wissenschaftlich erwiesene Tatsachen zum Anlass nehmen, die ganze Verlogenheit und Verdummung der Menschen durch ihre selbsternannte Führer mit aller Kraft aufzuzeigen.
Unbestritten ist doch die Tatsache, dass viele Argumente der Kirche eindeutig als falsch dargestellt erwiesen sind und nur zur Massenbeeinflussung der gläubigen Menschen verwendet oder immer noch benutzt werden.
Ich würde auch niemals Menschen benachteiligen, nur weil sie gläubig oder nicht gläubig sind , vielleicht auch vorgegebene Verhaltensregeln nicht einhalten, siehe Vorgänge in staatlich sanktionierten, aber von der Kirche betriebenen Einrichtungen.
Flapsig gesagt ist es mir auch egal, ob einer/e seine/ihre Eier hart oder weich gekocht ißt, also sprich unterschiedliche Lebensformen.
Ich bin für strikte Trennung zwischen Kirche und Staat, leider kann ich das hier nicht erkennen.
Auch ein Punkt über den man diskutieren hätte müssen, wen es eine wirkliche Wiedervereinigung gegeben hätte.
Nun zurück zum Glauben. Ich habe da auch meine persönlichen Vorstellungen.
Ich glaube nach wie vor an meinen Karl Marx, nämlich so, wie ich ihn verstanden habe und nicht so, wie er verfälscht durch totalitäre Systeme mißbräuchlich interpretiert wurde und noch heute von den neoliberalen Politikern als Vorwand ihrer grausamen Politik gegenüber eines großen Teil des Volkes verwendet wird. Also Sozialismus/ Kommunismus gleich Untergang der Menschheit.
Darum habe ich es mir auf die Fahne geschrieben die...mus nicht in mein Vokabular aufzunehmen. Ich spreche von der linken Gerechtigkeit.
Ich sehe mich da durchaus in Übereinstimmung mit vielen Menschen, die ich sowohl aus meiner DDR Zeit kenne , aber auch nach dem Beitritt aus den alten Bundesländern.
Vollkommen sekundär ist dabei , ob man sich einen Glauben verbunden fühlt, Agnostiker oder Atheist ist.
Es geht um Gerechtigkeit und eine humane Gesellschaft .
Die Menschen brauchen dazu weder Parteien und Kirchen, die beide nur ihre Ziele sehen und keinesfalls im Interesse des Volkes in seiner Mehrzahl handelt.

Ich wünsche ein erholsames Osterfest und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Ralf Nietzschmann