Mittwoch, 9. Januar 2013

Thema "Glauben"; weitere Fortsetzung des Dialogs und Antwort auf Walter Neumann`s letzte Antwort

Lieber Herr Neumann,



danke Ihnen ebenfalls für Ihre neuerliche Antwort und entschuldige mich gleich mal dafür, dass meine Antwort dieses Mal etwas gedauert hat.

Habe mir den ein oder anderen Beitrag unseres Gedankenaustausches nochmals durchgelesen und werde von daher in meiner Antwort wieder das ein oder andere streifen, was bereits gesagt ist. Dies lässt sich aber vmtl. nicht anders machen.

So kann ich Ihre Gedanken zwar durchaus nachvollziehen. Nur, und da liegt dann „mein“ Problem. Wir „diskutieren“ und „streiten“ uns ja vmtl. deshalb über Gedankengänge mit einem möglichen Lösungsansatz, bzw. der Hoffnung auf diese, weil ja an die Stelle der „aktuellen Wirklichkeit“ etwas „Besseres“ treten müsste?! Weil die „Visionen“ und „Verheißungen“ bzgl. des Lebens und Mensch Seins geradezu das Gegenteil bewirk(t)en, als diese „erhoffen“ ließen und „verkündet und verheißen“? wurden und immer noch werden!

Diesem mit einem „Nichtwissen“ entgegen zu treten, kann m. E. aber nicht die Lösung sein. Im Gegenteil. Und welche „Erkenntnisse“ könnten „einem“ durch Nichtwissen (kann sein, kann aber auch nicht sein) zu Teil werden?! Da sind „Sie“ doch bar jedes Wissens und jeder Erkenntnis erst recht und per se vom (Ihrem) Glauben – an was auch immer - abhängig?!

Wenn „ich“ ein „Nichtwissen“ unterstelle, dann bin ich doch stets und immer davon abhängig, was mir „angeblich“ Wissende und Weise als „Lösung(sansatz)“ an/bieten. Und da „ich“ nichts weiß, kann ich doch bloß wieder nur glauben – ohne es prüfen zu können, da mir ja das "eigene" Wissen fehlt – und muss als Abhängiger ausführen, was man mir (auch als Wissen, Erkenntnis und auch als Wahrheit) verkündet?! 

Andererseits schreiben Sie dann wieder, dass alles in der Natur (was aber ist Natur anderes als Leben an sich?!) - auch zur Erkenntnis(gewinnung) - vorhanden wäre. U. a. auch vom „Geist“, welcher zu Würde geworden (wodurch?!) und der dann doch „stärkeren“ Begierde, welche damit mehr Macht ausübte, als ein "würdevoller Geist" ?! Und von „einem Gewissen“. Woher und wessen ist dieses „Gewissen“?! Welches „Wissen“, worum und woher, bzw. auch "weshalb" steckt dahinter?! Was nützt "mich" ein "würdevoller Geist", wenn mein "Fleisch" stärker ist, als "mein Geist"?! Wenn "Geist" und "Fleisch" NICHT in "würdevoller" Übereinstimmung stehen?!

Trotz meiner gleich damit wiederum verbundenen und neuen aufgeworfenen Fragen kann und will ich Ihren Gedanken gar nicht widersprechen. Denn im Prinzip ist dies ja auch mein „Ansatzpunkt“. 

Es ist alles bereits vorhanden und von daher auch nicht im Nichts, sondern im Leben an sich vorhanden. Von daher auch „meine“ Herangehensweise an das Leben. Wenn es – und zwar alles, also auch die mögliche Erkenntnis doch vorhanden ist, dann geht es m. E. nur über die „Rückbindung, Erinnerung“ - und genau dies bedeutet Religion m. E. und auch in der wörtlichen Bedeutung - als Erkenntnis an das bereits Vorhandene. Es muss also „das Rad“ und auch sein "Schöpfer" nicht erst (oder nochmals neu) erfunden werden. Sondern ich muss mich nur des „Bauplans“ und an den "Schöpfer" erinnern und mich an diese/n halten; z. B. verbunden mit der Frage: tue ich dies überhaupt, was da in diesem "Bauplan" vom "Architekten" dieses Plans geschrieben steht. Dies setzt natürlich wieder Glauben in Verbindung mit Vertrauen an den "Bauplan" und einen "Schöpfer" voraus.

Womit ich dann bei dem m. E. „springenden Punkt“ unseres Gedankenaustausches wäre. Nämlich der „Beweisführung, Beweisbarkeit“. Wie soll oder kann ein Gläubiger (auch Gottesgläubiger) den/einen Beweis erbringen, wenn nicht in der Tat dadurch, dass er glaubt, vertraut und nun im Vollzug seines Glaubens und Vertrauens dem „Wort Gottes“ (dem bereits vorhandenen Plan) folgend, dieses bei und für sich in die Tat umsetzt?! Und „er“ wird – allerdings nur für – sich „den Beweis“ erbringen und finden können. Niemals für einen Anderen! Aber an „seinen Taten“ (an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen) wird man erkennen können, dass „er“ wahrhaftig glaubt und vertraut (hat).

So ist „der Glaube, die Glaubwürdigkeit“ - im Verbund mit dem Vertrauen – die/eine primär/e Ursache und Quintessenz – auch unseres Daseins, der Wirklichkeit – des Lebens. Alles entstand und entsteht aus „dem Glauben“ - was immer es auch nach sich zog – heraus.

Wir“ diskutieren in diversen Foren und Beiträgen doch häufiger über die „Glaubwürdigkeit“, bzw. die „Unglaubwürdigkeit“ von Politikern, Herrschenden und Leitenden?! „Wir streiten“ doch nicht über die Sympathie oder Antipathie von „leitenden“ Menschen, also über das "Fleisch"?! „Wir streiten“ uns über deren „Visionen, Verheißungen und Verkündigungen“ und was in der Folge daraus wird, bzw. geworden ist?! Also letztlich nur darüber, wie glaubwürdig oder eben unglaubwürdig „Jemand“ in seiner „Funktion“ und in der Tat (Früchten) dann – primär sich selbst und seinem Wort gegenüber und erst in der Folge dann gegenüber jenen, welche er "vertritt" – ist?! „Die verkaufen" doch auch nur eine/ihre Vision, welche sich auch erst in der Tat – nach dem Glauben an selbige –in der entsprechenden Umsetzung des Geglaubten einstellen kann, oder eben auch nicht?!

So unterstelle „ich“ persönlich jedem Menschen, der in die Politik geht zunächst auch nicht, dass er dies nur seines Eigennutzes wegen macht. Sondern ich glaube tatsächlich, dass „man“ sich deshalb in diese Situation begibt, weil „man“ tatsächlich eine Vision darüber hat, dass und wie man der Allgemeinheit, Gesellschaft von Nutzen sein könnte. „Man“ will tatsächlich etwas zum „Besseren“ bewegen. Und zwar weil es auf Grund der vorherrschenden Wirklichkeit ja nötig ist, etwas zum „Besseren“ zu bewegen. Wäre die Welt „in Ordnung und heil“, bedürfte es ja gar keines „Besseren“.

Aber ich denke, dass „man“ da eben zunächst und primär bei sich selbst beginnen muss. Und genau hierfür steht m. E. der christliche „Jesus“ (aber auch andere wahrhafte Weise) als Gleichnis, Beispiel, Vorbild etc. und die „Beschreibung“ des/der von ihm/ihnen gegangenen Weges.

Beweise, Beweisbarkeit eines Glaubens kann man nur für sich selbst und nicht für Andere erbringen und in die Tat umsetzen. Die „Früchte“ - also die Umsetzung - eines derartigen Glaubens werden und sind erst dann „der/ein Beweis“ für die Richtigkeit oder auch Falschheit des Glaubens, der Glaubwürdigkeit.

Und es ist – zumindest für mich sprechend – nicht so, dass „ich“ mir „Gott“ im Geiste erschaffen und gesucht habe. Was auch gar nicht ginge, wenn es nicht bereits angelegt wäre. Nein, es ist geradezu umgekehrt. „Gott“ hat mich gesucht und gerufen. Auch dieses – in jungen Jahren selbst für mich wider Erwarten und sehr überraschend „Eingetroffene“, weil ein großer Zweifler vor dem Herrn und allem nicht selbst Verstandenem und Erkanntem - steht tatsächlich so im „Wort Gottes“. Denn es handelt sich ja "nur" um die Suche nach sich selbst.

Aber wie bereits gesagt: Glaube ist nicht dadurch beweisbar, dass „man“ glaubt und darüber spricht (als "Doktrin" oder Lehrmeinung allen Anderen als "Befehlsempfänger" verkündet, ohne diese selbst daran teilhaben - nämlich die "eigene" Erkenntnis zu teil werden - zu lassen, wie es eben die Kirchen und deren "Fürsten" machen). Sondern nur dadurch, dass „man“ glaubt, vertraut und nach dem Geglaubten handelt. In der Folge zeigt sich dann, wem man was geglaubt und was von dem "verheißen" Geglaubten sich in Wahrheit dann auch erfüllt und einstellt.

Damit will ich es – mit einem lieben Gruß - vorerst wieder einmal bewenden lassen.










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