Sehr
geehrter Herr Robert Kroiß.
Ihnen
und Herrn Demetrius Degen möchte ich auf ihre beiden letzten
Beiträge antworten. Zuerst zu Herrn Degen.
Es
ist, zumindest für mich, schon relevant, ob ich überzeugt bin, dass
die Religionen für die Menschheit der richtige Weg zur Erlangung der
Erkenntnis bzw. der Erleuchtung ist.
Zuerst
muss dann einmal die Frage gestellt werden, müssen wir eine
Erkenntnis haben? Müssen wir um die Erkenntnis Gottes wissen? Oder
kann es nicht ausreichend sein, dass wir uns im Unklaren darüber
sind, ob ein Gott existiert oder nicht?
Die
Existenz Gottes habe ich schon mal bemerkt, scheint mir dem Wunsch zu
entspringen, dass mit unserem Leben auf dieser schönen Welt (leider
nicht für alle), noch nicht alles vorbei ist und wir durch den von
uns herbeigesehnten, gewünschten Gott, ewig leben werden!
Nun
kann dies jeder für sich so sehen und wünschen. Aber diesen Wunsch
haben uns Religionsstifter erst ins Herz eingepflanzt und tüchtig
genährt. Vor der Erfüllung haben sie uns aber leider ihre
Bedingungen für die Aufnahme mitgeteilt. Und die sind zwar lieb und
brav gemeint, aber knallhart vertreten, wenn's ans eingemachte,
sprich den Tod und das Hinübergehen in das ewige Reich Gottes geht.
Da sollte man doch auf der sicheren Seite sein, und alle irdischen
Güter an die Heilsverkünder übergeben, damit es auch klappt, zu
deren Bereicherung. Nutzen ungewiss!
Da
diese Heilsverkünder aber genau so viel oder genau so wenig wie
andere Menschen garantiert wissen, was TATSACHE ist, ist dies reine
Bauernfängerei. Damit bin ich dafür, jeder klärt für sich, auf
was er hoffen will und was er glauben will! Von selbst ernannten oder
von anderen ernannten Verkündern sollte man sich fernhalten.
Zumindest im Punkt der Verkündigung!
Es
ist für den Fortbestand der Menschheit unbedingt wichtig, dass sie
Erkenntnisse sammelt, gewinnt und diese dann auch entsprechend
richtig einsetzt. Daran fehlt es leider zu oft! Da geht der eigene
Gewinn vor! Aber wissenschaftliche Erkenntnisse haben nichts, aber
auch gar nichts mit einer göttlichen Erkenntnis zu tun! Wir können,
sollen und müssen darüber natürlich philosophieren, aber bitte nur
philosophieren und nicht bestimmen. Nicht vorgeben, was richtig sei.
Die Philosophie über die Existenz Gottes kann nur eine
philosophische Betrachtung sein. Dabei werden bestimmt
allgemeingültige Erkenntnisse erzielt. Aber garantiert nicht damit
die Existenz oder Nichtexistenz Gottes bewiesen!
Vor
allen Dingen werden dadurch Wertemaßstäbe herausgearbeitet, welche
für das Leben und letztlich für das Überleben der Menschheit von
ungeheuerer Wichtigkeit sind. Es fehlt dann aber unbedingt auch die
entsprechende Umsetzung. Daran mangelt es und vielleicht haben wir zu
spät die Erkenntnis, dass wir uns falsch verhalten haben (als
Menschheit).
Wie
es in den Religionen ist, welche zum eigenen Nutzen von Menschen
erfunden und betrieben werden, so ist es auch mit den Wissenschaften.
Glaube nur der Statistik, die du selber gefälscht hast, sagt doch
alles. Auch bei der Wissenschaft ist blinder Glaube eine Gefahr, die
jeder durch eigenes kritisches Denken für sich meist abwenden kann.
Allein die Frage, wem nützt es, ist oft schon hilfreich in der
Erkenntnis, ob vorgegaukelt oder wertneutral informiert wurde.
Ich
stimme zu, dass durch die immer häufigeren neuen Erkenntnissen der
Wissenschaft und deren immer stärker werdenden Spezialisierung, es
immer schwerer wird, sich noch einen eigenen Durchblick zu erhalten.
Da sind aber auch die Staaten gefordert, Erkenntnisse zu überprüfen
und entsprechend zu bewerten. Leider sind diese nicht bereit, willens
oder überfordert, entsprechende Gremien einzusetzen, um die Spreu
vom Weizen zu trennen. Vor allen Dingen, wenn sie sich den
Einflüsterungen der Lobbyisten preisgeben!
Ich
bin nicht der Meinung, dass die Wissenschaft sich selber widerlegt,
sondern dass neue Erkenntnisse zu neuen Ergebnissen führen.
Vielleicht wird durch spätere Forschung bewiesen werden können,
dass Einsteins Relativitätstheorie fortgeschrieben wird und es doch
eine Möglichkeit gibt, sich schneller wie das Licht zu bewegen. Das
ist dann keine Widerlegung, sondern eine neue Erkenntnis und ein
Aufsatteln auf Vorherige!
Wenn
Sie mit Religion den Geist gleichsetzen, kann ich diesem folgen. Aber
nur meinem eigenen Geist, keinem anderen. Lernen, seinen Geist zu
gebrauchen und den Gedanken anderer aufzunehmen und mit für sich zu
benutzen, ist bestimmt richtig. Denn es sollte vermieden werden, das
Rad immer neu zu erfinden!
Bezüglich
des Gleichnisses des Eiffelturms von Herrn Kroiß möchte ich
anmerken, dass es einen radikalen Unterschied gibt, zwischen etwas
von Menschen hergestelltem, nachweisbaren, aufsuchbaren realen
Gegenstand und dem gedanklichen Gegenstand Gottes!
Da
denke ich beispielsweise an den Turmbau zu Babel. Er ist von Menschen
so beschrieben worden, dass man heute noch meint, er wäre einmal
Realität gewesen. Wir wissen es nicht, aber wir glauben es, oder
auch nicht. Es ist aber auch nicht relevant.
Dagegen
ist es schon relevant, ob ich glaube, Gott existiert oder existiert
nicht. Der Turmbau zu Babel hat für uns heute doch das gleiche
Gewicht (außer von Wissenschaftlern, welche forschen, um
Erkenntnisse zu erlangen), wie die Aussage, es ist mir egal, ob in
China ein Sack Reis umfällt oder nicht. Es zeigt an, dass es uns
nicht tangiert. Gott tangiert. Die einen, zu versuchen, ihre
Handlungen entsprechend an die Vorgaben auszurichten, die anderen, zu
versuchen, die Vorgaben zu ignorieren. Daraus ergaben, ergeben sich
immer noch Spannungen. Bis zu Mord und Totschlag und Glaubens-Kriege.
Auch Vorgeschobene, zur Verführung von "Gläubigen" zur
Erlangung von Zielen der Religionsführer bzw. selbst ernannten.
Wenn
man davon ausgeht, dass die Religionen nur die Vorgaben Gottes
verfälscht hätten, dann geht man davon aus, dass Gott existiert und
seine Vorstellungen ausgesuchten Menschen zugänglich machte. Das
fragt dann nach diesem Zweck Gottes. Dann kommt die Erbsünde und der
Tod Christi zur Vergebung derselben wieder ins Spiel und da verweise
ich auf meine vorherige Meinung. So'n Gott versteh ich nicht, mag ich
nicht, will ich nicht.
Es
ist für mich ganz klar, die wahre Erkenntnis hat KEIN Mensch. Wenn
es Gott gibt, dann hat er sie, ganz alleine! Ansonsten kommen wir auf
der Leiter der Erkenntnis immer weiter voran, werden ihr Ende aber
nie erreichen! Streiten über und mit Erkenntnissen, sind notwendig,
sie führen zu neuen Erkenntnissen.
Zum
Samenkorn meine ich, dass ein zufälliges Samenkorn mitnichten immer
neue Zufälle produziert. Ein Ursamenkorn, mit dem bei der Entstehung
unseres Universums, zufällig unsere bestehende Ordnung im Samen
vorhanden war, wird diesen "Ordnungssamen" doch
entsprechend weitergeben. Da kann keine andere Ordnung raus hervor
gehen! Es sei denn, der Mensch, oder andere intelligente Lebewesen,
würden so weit in ihrer Erkenntnis kommen, dass sie die Ordnung
ändern könnten! Es wird ja da kräftig dran gearbeitet, aber die
Urvorgabe des Samenkorns zu verändern, kaum glaubhaft!
Erkenntnisse
über Recht und Gesetz usw., müssen aber nicht gottgegeben sein,
sondern können durchaus Menschenwerk sein. Vor allen Dingen in ihrer
immer wieder feststellbaren, großen Unvollkommenheit.
Gott
traue ich da bei Willen dies zu beeinflussen, andere Möglichkeiten
zu.
Für
heute mit freundlichen Grüßen
Walter
Neumann
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